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Im Jahr des Drachen

Originaltitel: Year of the Dragon__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1985__Regie: Michael Cimino__Darsteller: Mickey Rourke, John Lone, Ariane, Leonard Termo, Raymond J. Barry, Caroline Kava, Eddie Jones, Joey Chin, Victor Wong, Dennis Dun u.a.
Im Jahr des Drachen

Mickey Rourke gibt den knallharten Cop in „Im Jahr des Drachen“

Der Copthriller „Im Jahr des Drachen“ war die erste Regiearbeit Michael Ciminos nach dem Monumentalflop „Heaven’s Gate“. Mickey Rourke, der dort noch eine Nebenrolle innehatte, bekleidet spielt den Protagonisten von „Im Jahr des Drachen“.

In Chinatown ist derzeit die Hölle los: Der örtliche Triadenchef wird von einem Messerstecher dahingemetzelt und die Verbrechen der Triaden werden zunehmend gewalttätiger. Doch Chinatown ist eine eigene kleine Welt für sich, in der chinesische Tradition und Lebensart das Bild beherrschen und die New Yorker Polizei weitestgehend machtlos ist, da Probleme intern gelöst werden. Die Atmosphäre von „Im Jahr des Drachen“ ist recht gelungen und fängt das Flair Chinatowns recht gut ein; allerdings wurde der Film auch wegen seiner Darstellung der chinesischen Bevölkerung angefochten, schon während seines Drehs, weil diese sich von Ciminos Film verunglimpft sah.

In diesem Hexenkessel will der Cop Stanley White (Mickey Rourke) aufräumen und zwar ohne Rücksicht auf Verluste. Er sagt den Triadenbossen seine Absicht klar ins Gesicht, unterbindet die Schmiergeldzahlungen an die Polizei und knöpft sich gewalttätige Jugendbanden vor. Dabei ist er rücksichtslos, unhöflich und unverhohlen rassistisch – trotz seiner polnischen Abstammung und seines polnischen Nachnamens, den er in White änderte. Mickey Rourke gibt als fanatischer Cop wirklich eine tolle Leistung und macht White vollends zum Antihelden, was auch die Rassismusvorwürfe gegenüber dem Film teilweise aushebelt: „Im Jahr des Drachen“ zeigt einen rassistischen, rücksichtslosen Protagonisten, stimmt aber nicht mit diesem immer überein, während die Triaden eine reale, nicht wegzudiskutierende Organisation sind.

Sein Kreuzzug erregt den Ärger der Triadenbosse, die sich bisher immer durch ihre Zahlungen eine Art Vertrag mit der Polizei hatten. Vor allem dem aufstrebenden Joey Tai (John Lone) missfällt Whites Kampf, der sich inzwischen auch der Medien durch die ehrgeizige Reporterin Tracy Tzu (Ariane) bedient. Es beginnt ein Privatkrieg zwischen White und den Triaden…

httpv://www.youtube.com/watch?v=HRGBV5eSbyQ

Ciminos Copthriller ist ziemlich hart und kompromisslos geraten und alles in allem auch recht spannend. Langsam kommt „Im Jahr des Drachen“ in Fahrt, etwas zu langsam, bevor er in der zweiten Hälfte sein richtiges Tempo findet. Cimino zeichnet die Eskalation des Privatkriegs zweier Betonköpfe auf, der eine mit Polizeimarke und wenig Rücksicht, der andere ein krimineller wie mörderischer Entrepeneur, der kaum Skrupel kennt. Von daher baut die Geschichte weniger auf Überraschungen, sondern eher auf das Nachzeichnen der Versuche Whites den Panzer der Triaden zu durchdringen und an Informationen wie auch der Gegenmaßnahmen Joey Tais, der den knüppelharten Bullen ruhig stellen will – sei es durch Bestechung, durch Mord oder durch welche Maßnahme auch immer.

Die Atmosphäre des Films hat Michael Cimino recht beeindruckend eingefangen und wählt auch einige tolle Locations für viele Szenen. Denn die Faszination der Parallelkultur der chinesischen Einwanderer ist eines der Pfunde mit denen „Im Jahr des Drachen“ wuchern kann, da sie der altbekannten Geschichte um den Krieg der Polizei gegen mächtige wie gut vernetzte Drogenhändler zumindest eine neue Verpackung bietet. Gleichzeitig verfällt Cimino nicht auf den Reiz des glitzernden, bunten Chinakitsches, sondern behält eine körnige, erdige Bildsprache bei, die zum Sujet des mitleidlosen geführten Drogenkriegs passt.

Ein paar Schießereien und Verfolgungsjagden bietet „Im Jahr des Drachen“ auch, wobei die Shoot-Outs überraschend blutige Einschüsse bieten. Die Actionszenen entstehen allerdings nicht um der Action willen, sondern sind notwendiger Bestandteil der Handlung, keine eingebauten Schauwerte, und fallen deshalb recht dramatisch aus, vor allem was das Ausscheiden von Sympathieträgern bzw. wichtigen Nebenfiguren betrifft. Meist handelt es sich um kurz gesetzte Akzente bei den Auseinandersetzungen, weshalb der der Showdown leider arg unspektakulär ausfällt, was angesichts der Ausmaßes des Privatkriegs doch überraschend ist.

Mickey Rourke („Domino“) erbringt wie bereits erwähnt eine sehr gute Darbietung, die man sich zu den besten seiner Karriere zählen kann: Er balanciert die hassenswerten und sympathischen Facetten seiner Figur zu einem komplexen, faszinierenden Charakter, der ambivalent, wenn auch im Endeffekt heroisch bleibt. Als Gegenspieler kann John Lone („War“) ebenfalls sehr überzeugend auftrumpfen, so dass die beiden Darsteller zwei würdige Kontrahenten abgeben, die Film weitestgehend tragen. Ariane („King of New York“) schlägt sich ordentlich, muss aber zurückstecken hinter den männlichen Protagonisten; auch die Nebendarsteller wissen zu überzeugen, vor allem Raymond J. Barry („Charlie Valentine“) als Kollege und Dennis Dun („Big Trouble in Little China“) als Undercovercop.

Originell mag „Im Jahr des Drachen“ nur bedingt sein, doch langsam wie stetig wird hier die Eskalation eines Drogenkrieges beschrieben, in dem zwei charismatische wie skrupellose Figuren aufeinandertreffen. Hart, rau und ungehobelt wie seine Hauptfigur kommt Ciminos Film daher, fesselt durch seine Beschreibung des kriminellen wie polizeilichen Milieus, setzt kurze, aber harte Akzente durch Konfliktsituationen – da verzeiht man auch den nach bekannten Mustern ablaufenden Plot.

Hierzulande ist der Film bei MGM/20th Century Fox auf DVD erschienen und mit FSK 16 ungekürzt. Als Bonus gibt es lediglich den Trailer zum Hauptfilm.

© Nils Bothmann (McClane)

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Copyright aller Filmbilder/Label: MGM/20th Century Fox__FSK Freigabe: ab 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Nein/Ja

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