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In Darkness

Originaltitel: In Darkness__ Herstellungsland: USA-GB__ Erscheinungsjahr: 2018__ Regie: Anthony Byrne__ Darsteller: Natalie Dormer, Ed Skrein, Emily Ratajkowski, Joely Richardson, Jan Bijvoet, Neil Maskell, James Cosmo, Bern Collaço, Amber Anderson, …
In Darkness

“In Darkness” (2018)

httpv://www.youtube.com/watch?v=fgt2EnEvqW4

Ihres Zeichens seit vielen Jahren bereits ein privates Paar, handelt es sich bei “In Darkness” (2018) um einen britisch-amerikanischen Thriller, der von Hauptdarstellerin Natalie Dormer (“the Forest“) und Regisseur Anthony Byrne (“Short Order”) obendrein sowohl gemeinsam verfasst als auch produziert wurde. Im Zentrum der sich entfaltenden Geschehnisse steht die blinde Pianistin Sofia, die ihr Leben in London (trotz ihrer Behinderung sowie des “chaotischen Trubels” der Millionen-Metropole) souverän im Griff hat und seit knapp sechs Monaten nun schon in einem schönen Apartmenthaus in einem gepflegten, ruhigen, nicht gerade “sozialschwachen” Viertel der Stadt wohnt. Begünstigt seitens ihres gut ausgeprägten Gehörsinns sowie den “dünnen Wänden” bzw. dem schlechten Schallschutz des Gebäudes, bekommt sie eines Abends unfreiwillig einen Streit zwischen einem Mann und ihrer unmittelbar über ihr ansässigen Nachbarin Veronique (Emily Ratajkowski) mit, welche wenig später entweder über die Brüstung ihres Balkons gestoßen wird oder springt sowie an den Auswirkungen des Sturzes noch auf der Stelle verstirbt…

Die Polizei geht von einem Suizid aus – u.a. weil Sofia ihnen das Vernommene verschweigt. Es ist nämlich so, dass Veronique´s Vater ein kontroverser serbischer Geschäftsmann namens Zoran Radic (Jan Bijvoet) ist, der in England “Zuflucht gesucht” hat sowie im Verdacht steht, während des Balkan-Kriegs an allerlei Gräueltaten beteiligt gewesen zu sein – was momentan die Medien und Behörden beherrscht und beschäftigt. Er selbst bestreitet das vehement und setzt sich zudem für eine wohltätige, in diesem Bereich aktiv Stiftung ein, welche er gegründet hat. Auf einem für die nächsten Tage geplanten Event eben jener sollte Sofia eigentlich spielen, da Veronique sie gefragt hatte und die Bezahlung ihr zurzeit keineswegs ungelegen käme (ja, die Mietpreise in London sind wahrlich hoch). Haben Radic´s Feinde seine Tochter umgebracht – oder war es tatsächlich ein Selbstmord? Schwebt Sofia eventuell nun auch in Gefahr – obgleich sie nichts Konkretes ausgesagt hat? Letzteres scheint durchaus der Fall zu sein, als sie bemerkt, dass Veronique ihr heimlich einen USB-Stick zugesteckt hat und sie seit jener Nacht offenbar von einem unbekannten Herrn (Ed Skrein als Marc) verfolgt wird…

“In Darkness” eröffnet mit dem Anblick einer brutal stranguliert werdenden Frau – bis das Bild plötzlich “einfriert” sowie die Kamera langsam zurückfährt: Das Gebotene stellt sich als eine Film-Sequenz auf einem Monitor in einem Ton-Studio heraus, in welchem ein Orchester just den zugehörigen Score aufnimmt. Umgehend wird einem auf diese Weise verdeutlicht, dass nicht alles so ist, wie man es “auf den ersten Blick” eventuell glauben mag. Nahtlos geht dieser Einstieg in die Einführung Sofias über, die am Flügel sitzend ihren Teil zu der Musik beiträgt sowie “nach Feierabend” ihren Heimweg antritt: Mit Hilfe des arrangierten Sound-Designs erhält der Zuschauer ebenso zügig wie effektiv ein Gefühl dafür, wie sie ihren Alltag maßgeblich via der ständigen Beachtung und Einordnung spezieller Geräusche meistert; sich innerhalb ihrer Umgebung orientiert. Primär sind es diverse verschiedene, im Vorliegenden mitunter akzentuiert eingesteuerte Klänge, auf deren Basis sie sich (auditiv) zurechtfindet – natürlich ergänzt um ihre taktile und olfaktorische Wahrnehmung. Fraglos ist das nicht immer leicht für sie – doch sie ist eine eigenständige, auf ihre “Unabhängigkeit” bedachte Person…

Es ist der ermittelnde Inspector Mills (Neil Maskell), der sich bei Sofia mal danach erkundigt, ob es denn tatsächlich stimmt, dass bei Blinden die anderen Sinne “geschärfter” sind als bei Menschen mit allen fünf. Das könne sie nicht beantworten, erwidert sie – schließlich habe sie keine Vergleichsmöglichkeit. Veronique hatte sie stets an ihrem markanten Parfüm erkannt, sie weiß, auf was sie zu achten hat, wenn sie das Haus verlässt, ist eine talentierte Musikerin sowie attraktive Dame, deren Wirkung auf Männer ihr nicht verborgen bleibt – und verfügt wohl selbst über gewisse “Geheimnisse” (wie kleine Kärtchen in Braille, welche regelmäßig in ihrem Briefkasten liegen, die sie nach dem Lesen immerzu rasch entsorgt). Zunehmend wird sie sich der auf sie gerichteten Bedrohung gewahr, auch ohne jene direkt erspähen zu können – bspw. in Gestalt von Marc, auf dessen Anwesenheit in ihrer Nähe sie schon bald aufmerksam wird. Er war es, der mit in Veronique´s Wohnung war, als sie starb: Entsandt von seiner Schwester Alex (Joely Richardson), um sie zu töten – und nun ist es Sofia, die bei der Ausführung des gehegten Plans als ein “loses Ende” angesehen wird…

“In Darkness” wartet mit einem klassischen “MacGuffin” auf: Veronique´s USB-Stick, hinter dem zwei von unterschiedlichen Motiven geleitete Parteien her sind, da auf ihm etliche brisante, mit Radic in Zusammenhang stehende Informationen gespeichert wurden. Alex und Marc bewegen sich ebenfalls in den “engeren Kreisen” Radics – scheinen aber eine “eigene Agenda” zu besitzen. Um an den Flash-Drive zu gelangen sowie um zu verhindern, dass er “in die Hände der anderen” gerät, beschützt Marc Sofia gegenüber etwaigen Angreifern und freundet sich im Zuge dessen mit ihr an. Parallel dazu untersucht Mills das Ableben der geheimnisvollen Schönheit weiter: Er zweifelt an der Suizid-These – denn warum sollte sich jemand umbringen, der kurz zuvor u.a. noch eine Beauty-OP hat durchführen lassen? Darüber hinaus fördert die Obduktion zutage, dass sie schwanger war. Mehr verrate ich an dieser Stelle aber nicht, da der Film noch eine ganze Reihe von Offenbarungen und Wendungen zu bieten hat, von denen einige im Vorhinein raffiniert angedeutet werden, wogegen einzelne quasi “aus dem Nichts auftauchen” – und das mit “uneinheitlichem Erfolg” in der Beziehung…

Mit Sofia hat sich Natalie Dormer (TV´s “Game of Thrones”) eine starke Rolle “auf den Leib geschrieben”, welche sie kraftvoll meistert: Ihre Performance – inklusive ihrer Mimik, Gestik und Blicke – fixiert unser Augenmerk und trägt eine Menge dazu bei, dass man Sofia interessiert durch die sich entwickelnden Geschehnisse begleitet. In gewohnter Weise agiert Ed Skrein (“TAU“) indes nicht besser als “passabel” – während Joely Richardson (“Maggie“) als seine deutlich skrupellosere Schwester mit erkennbarer Spielfreude bei der Sache war und ein paar vergnüglich-feine Momente für sich verbuchen kann (wie etwa ihre Reaktion darauf, als ihr Marc berichtet, dass die einzige potentielle Zeugin blind sei, oder als sie und Sofia sich bei einer Veranstaltung zufällig im Bad vorm Spiegel begegnen). Sexy Model Emily Ratajkowski – mir persönlich bestbekannt aus Robin Thicke´s “Blurred Lines”-Video – gibt zwar einen “unzuordbaren” Akzent zum Besten, absolviert ihre eingeschränkte Screen-Time jedoch brauchbar: Eine “Einstufung”, die so auch auf die Leistungen Neil Maskells (“the Mummy“), Jan Bijvoets (“Borgman”) und James Cosmos (“Eliminators“) in Neben-Parts zutrifft…

“In Darkness” hat weder etwas Substanzielles zum Thema Blindheit noch zum Balkan-Krieg beizusteuern. Nichtsdestotrotz erfüllen die betreffenden Elemente ihren mit dem Thriller-Konstrukt verknüpfen Zweck ordentlich – und das auf inhaltlicher Ebene (Schicksale, Motive, reale Hintergründe) ebenso wie bei der Suspense-Erzeugung (á la wenn das Publikum eine Gefahr in Sofia´s Umfeld präsentiert erhält, die sie selbst so nicht zu registrieren vermag). Der Versuch, jemanden unbemerkt zu vergiften, markiert eine schick spannende Sequenz, das über Sofia hereinbrechende “Chaos”, als sie auf offener Straße plötzlich in einen Van gezerrt und verschleppt wird, wurde effektiv in Szene gesetzt, und punktuell werden einem zudem einige nette stilistische Einfälle geboten – unter ihnen ein nächtlicher, ausschließlich via Schatten an einer Wand dargereichter bzw. zu sehender Fight zwischen Marc und einigen gewalttätigen Jugendlichen sowie das “Hin-und-her-Wechseln” zwischen einer rituellen religiösen Waschung des Leichnams Veroniques und einer duschenden Sofia. Ms. Dormer hatte ja noch nie “Probleme” damit, ihren wohlgeformten Körper zu zeigen…

Handwerklich kompetent bebildert von Cinematographer Si Bell (“Electricity”), einen soliden Score Niall Byrnes (“Pelican Blood”) aufweisend sowie von Anthony Byrne, der bislang vorrangig im TV als Regisseur bei Serien wie “Ripper Street” und “Peaky Blinders” aktiv war, durchaus ansprechend (u.a. an prima ausgewählten Locations) verwirklicht, entfaltet sich der Verlauf angenehm straff – schafft es dabei aber leider bloß gelegentlich, einen wahrhaft zu “fesseln”. Im Einklang mit dem zentralen Motiv “erschwerte Orientierung” wird der eigentliche “Story-Kern” erst nach der Preisgabe verschiedener “Twists” freigelegt – deren Fülle und Eigenheiten sich irgendwann allerdings nicht gerade positiv auf die generelle Glaubwürdigkeit des Ganzen auswirken. Schade, denn auf diesem Wege werden einzelne gar nicht mal unclevere Gegebenheiten alles in allem seitens einiger “überlagert”, die ungleich konventioneller geartet sind. Insgesamt ist “In Darkness” also ein unterhaltsamer, wenn auch oberflächlicher Thriller mit einer tollen Natalie Dormer, dem zwei bis drei “Überraschungen” weniger letztlich jedoch vermutlich besser gestanden hätten…

gute

Hierzulande erscheint “In Darkness” am 16. November auf DVD und BluRay...

Stefan SeidlIn Darkness

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In Darkness

Copyright des “In Darkness” Postermotivs und der Pics: 42 / Vertical Entertainment / Universal Pictures / Universum Film GmbH (D)__ Infos zur dt. VÖ:__ Freigabe: FSK-16__ Geschnitten: nein__ DVD/BluRay: ja/ja__

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