Das TV-Special „Into Pitch Black“ ist ein Tie-In zu dem Sci-Fi-Horrorfilm „Pitch Black“ und spielt wenige Monate nach dessen Ereignissen. Vin Diesel erhält zwar die Top-Nennung in den Credits, war jedoch wenig bis gar nicht involviert. Vor allem geht es um einen Gesetzeshüter, der den Absturz der Hunter-Gratzner und Riddicks Verschwinden untersucht, jedoch lieber eine Söldnerin für die Jagd auf den Killer anheuert.
Originaltitel: Into Pitch Black__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2000__Regie: M. David Melvin__Darsteller: Vin Diesel, Brian Gant, Lisa Saum, Robert W. Richards, Alistair Love u.a. |
Universal hatte anscheinend schon früh gemerkt, dass sie mit „Pitch Black“ auf potentielles Gold gestoßen waren. Also wurde der Film von diversen Tie-Ins begleitet, darunter auch der gut 40 Minuten lange TV-Film „Into Pitch Black“.
„Pitch Black“-Star Vin Diesel wird zwar als erstes Cast-Mitglied gelistet, jedoch ist schwer festzustellen, inwieweit der Actionstar in seiner Rolle als cooler Killer Richard B. Riddick wirklich groß an dem Projekt beteiligt war. Alle Szenen, in denen er eindeutig mitspielt, sind Clips aus „Pitch Black“, ansonsten gibt es Riddick-Aufnahmen im Halbdunkel, die auch mit einem Double gedreht sein könnten, und Stimmeinspieler, bei denen sich jedoch durch die Bank weg um Audio-Samples aus „Pitch Black“ zu handeln scheint. Trotzdem steht immerhin die Figur Riddick im Zentrum des von M. David Melvin inszenierten TV-Specials.
„Into Pitch Black“ spielt einige Monate nach den Ereignissen von „Pitch Black“. Ein Gesetzeshüter (Brian Gant) soll Riddick finden, der ja im Kinofilm auf dem Weg ins Kittchen war, als das Raumschiff Hunter-Gratzner abstürzte und er mit den anderen Überlebenden gegen Alien-Kreaturen kämpfen musste. Da der Mann allerdings um Riddicks Gefährlichkeit weiß, will er eine Söldnerin (Lisa Saum) anheuern, die aufgrund biometrischer Implantate allerdings ahnt, dass ihr Gesprächspartner ihr nicht die ganze Wahrheit über den Absturz und ihre Zielperson erzählt. Zwischendrin eingeschnitten immer wieder Clips aus „Pitch Black“, außerdem der Gefängnispsychiater, der seine Einschätzung zu dem Gefangenen abgibt, Rückblenden zu Riddicks Gefängnisaufenthalt und einem Fluchtversuch, Rückblenden (aus Riddick-Perspektive) des Arztes, dem Killer seine besonderen Augen implantierte, und Impressionen des Search-and-Rescue-Teams, welches das Wrack der Hunter-Gratzner fand.
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Man merkt bereits das erkannte Franchise-Potential, denn „Into Pitch Black“ teasert mögliche Storys für ein „Pitch Black“-Sequel an. Neben der Jagd auf den (Anti-)Helden wäre da noch die Geschichte wertvoller Artefakte, die an Bord des abgestürzten Raumschiffs waren, und eine hohe Versicherungssumme, welche die Betreibergesellschaft ausschrieb. Dummerweise dankt man zwar Franchise-Mastermind David Twohy für seine Rolle als kreativer Berater bei dem Special, aber so wirklich schienen er und M. David Melvin, der auch das „Into Pitch Black“-Drehbuch schrieb, nicht in die gleiche Richtung zu denken: Von den Ansätzen aus diesem Film wurde in „Riddick – Chroniken eines Kriegers“ anno 2004 nichts aufgenommen. Dass weiterhin Jagd auf einen der gesuchtesten Verbrecher der Galaxis gemacht wird, kam zwar 2013 in „Riddick – Überleben ist seine Rache“ vor, ist aber kein revolutionärer Gedanke.
Nun wäre es ja gar nicht schlimm, dass die Ideen aus „Into Pitch Black“ verworfen wurden, weil Twohy lieber ein Mix aus Space Opera und Macho-Action für das weitere Riddick-Universum vorschwebte. Jedoch hat „Into Pitch Black“ auch sonst nicht viel zu vermelden. Der salbadernde Augen-Doc redet sich zwar einen Wolf, wirklich Substanzielles erfährt zu Riddicks Nachtsicht allerdings nicht. Das psychologische Profil und die Knastrückblenden sprechen Dinge aus, die man aus dem Hauptfilm problemlos erahnen konnte und deuten allenfalls eine übersinnliche Wahrnehmung Riddicks an. Was das Search-and-Rescue-Team erlebte, könnte reizvoll sein, doch jeder, der „Pitch Black“ gesehen hat, weiß nun einmal, was auf dem Planeten vorfiel, und zudem erlebt die Bergungsmission abseits der Spurensuche wenig Aufregendes und hat auch wenig Screentime.
So bleibt allein das Belauern von Gesetzeshüter und Söldnerin, was ein Minimum an Spannung erzeugt, aber letztlich auch dünn bleibt. „Pitch Black“-Kundige wissen eh, dass der Mann des Gesetzes die Riddick-Bedrohung bewusst herunterspielt, seine Gesprächspartnerin ahnt dies ebenfalls schnell, doch viel Zeit wird auf seine Täuschungsversuche verwendet. Noch dazu kann „Into Pitch Black“ gerade in diese Szenen kaum verhehlen, dass Universal alles andere als dicke Kohle für dieses TV-Special locker machte: Die Kulissen und Requisiten sind nur geringfügig über Albert-Pyun-Niveau, dessen Faible für Cyborgs und Implantate hier sicherlich auch gut bedient worden wäre. Und selbst im Jahr 2000 war es keine besonderes dolle Science Fiction, wenn man sich Floppy Discs als Datenträger der Zukunft vorstellte, während die Realität der Gegenwart bereits auf CD und DVD für solche Zwecke setzte. So bleibt ein billiges Sci-Fi-Stück um zwei blasse Hauptfiguren, deren Konflikt egal ist, während man zum hintergründig stets präsenten Riddick so gut wie nichts Neues erfährt. Und das ist schon etwas peinlich, wenn man bedenkt, was andere Kurzfilme oder einzelne Serienfolgen in der gleichen Zeit alles erzählen können.
So ist „Into Pitch Black“ ein nutzloses und mit gut 40 Minuten viel zu langes Addendum für einen spannenden Sci-Fi-Horrorfilm. Über die Charaktere des Hauptfilms erfährt kaum etwas Neues, die neuen Figuren sind allesamt egal, alle ausgelegten Sequel-Fährten verlaufen ins Nichts und hemmungslos unterfinanziert ist dieses TV-Special auch. Der eine oder andere nette Gedanke zu Riddick und seinem Film-Universum ist in „Pitch Black“ zwar versteckt, die eine oder andere Szene ist ganz stimmungsvoll, aber jeder andere Mehrwert ist in den schwarzen Weiten des Weltalls verschwunden.
Meines Wissens ist „Into Pitch Black“ bisher auf keiner DVD oder Blu-Ray erschienen. Allerdings ist das Special auf Videoplattformen wie YouTube zu finden.
© Nils Bothmann (McClane)
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