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Invasion (2007)

Mit „Invasion“ legte Regisseur Oliver Hirschbiegel die vierte Spielfilmversion des Körperfresserstoffes vor, produziert von Joel Silver. In der 2007er Variante ist es Nicole Kidman, welche auf das Treiben außerirdischer Invasoren aufmerksam wird und sich vor ihnen retten will. An ihrer Seite: Daniel Craig.

Originaltitel: The Invasion__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2007__Regie: Oliver Hirschbiegel, James McTeigue__Produktion: Joel Silver__Darsteller: Nicole Kidman, Daniel Craig, Jeremy Northam, Jackson Bond, Jeffrey Wright, Stephanie Berry, Veronica Cartwright, Susan Floyd, Adam LeFevre, Joanna Merlin, Roger Rees, Jeff Wincott, Malin Akerman u.a.
Invasion

Joel Silver produzierte die vierte Spielversion des Körperfresserstoffes: „Invasion“ mit Nicole Kidman und Daniel Craig

Körperfresser, die vierte: Nach Don Siegel, Philip Kaufman und Abel Ferrara durfte sich Oliver Hirschbiegel („Das Experiment“) bei seinem Hollywooddebüt an dem Stoff versuchen.

Für Verschnaufpausen ist anno 2007 kaum Zeit, es geht direkt Schlag auf Schlag: Ein Spaceshuttle zerbröselt und an den Trümmern segelt ein Alienparasit munter zur Erde, um dort kräftig Leute zu infizieren. Ein Regierungssprecher schneidet sich an einem Wrackteil und damit sind die körperbesetzenden Aliens schon ganz oben in der Kommandokette. Kein unkluger Schachzug des Remakes, kann es doch so erklären, warum es in den USA zur besonders großen Katastrophe kommt, während die Regierungen in Europa zum Beispiel wesentlich bessere Abwehrmaßnahmen einleiten können.

Die Psychiaterin Carol Bennell (Nicole Kidman) bekommt die invasorischen Umtriebe spitz, als eine Patientin ihr erzählt, dass ihr Mann nicht mehr derselbe sei und sich die Anzeichen in Carols Umgebung häufen. Denn Carol ist die absolute Superfrau, alleinerziehend hat sie einen Vorzeigebubi, der scheinbar nie Stress macht, ihre eigene Praxis schmeißt sie ebenfalls mit Elan und zudem hat sie den smarten Ben Driscoll (Daniel Craig) als besten Freund. Streifenfreier Muttiglanz, das Ideal hoch 27, da werden Sprünge in der heilen Welt natürlich registriert.

Viel Zeit zum Reagieren bleibt Carol allerdings nicht, denn die Aliens haben schon große Teile der US-Bevölkerung übernommen. Wer nach der Infektion schläft mutiert, doch Carol ist entschlossen sich und Sohnemann menschlich zu halten…

httpv://www.youtube.com/watch?v=_mReJWanG2I

Waren es die Nachdrehs von James McTeigue („Survivor“) oder war der Film schon von Anfang an so geplant? Genau wird man es wohl nicht erfahren, aber „Invasion“ ist reines Hatzkino, dessen detaillierte Handlung man bereits wenige Tage nach der Sichtung vergessen hat. Keine Ecken und Kanten, stattdessen glattpoliertes Entertainment nach bekannter Vorlage, nur leider ohne eigene Ideen und mit zu wenigen Schauwerten. Sicher, sicher, optisch macht „Invasion“ schon was her und zwischendrin drückt man auch ganz nett auf die Actiontube (vor allem bei der finalen Verfolgungsjagd), doch mehr als kleine Zwischenhochs sind das nicht.

Filmversion vier der Bodysnatchers kommt also mit Happy End daher und alle Wirtskörper, die bis dato auf der Strecke blieben, waren uninteressante Statisten oder eher negative Nebencharaktere, man denke lieber nicht daran, dass da teilweise Menschen gestorben sind (da knallt die Heldin ohne mit der Wimper zu zucken mehrere fremde Wirtskörper ab, aber dem von Aliens besetzten Freund schießt sie nur ins Bein). Dabei sucht „Invasion“ sogar nach Subtexten und versucht Konsequenzen herauszustellen, fragt vor allem ob der Preis für Individualität die Möglichkeit ist schlechte Taten wie Krieg oder Mord begehen zu können. Das mindert das Happy End ein wenig ab, macht den Film aber nicht weniger beliebig, so schnieke er auch aussehen mag.

Logikpuristen müssen allerdings gewarnt sein, denn hier passt so einiges nicht so recht zusammen. Übermutti kann ohne nennenswerte Vorkenntnisse treffen wie ein Scharfschütze (one shot, one kill) und Autofahren wie ein Actionheld, Kinder setzen präzise Injektionen ins Herz (kann ja nix bei passieren) usw. Das reißt immer wieder aus dem Filmfluss heraus, gerade dann, wenn einen die besseren Momente des Films wieder zu packen vermochten (meist dann, wenn die Hauptfiguren versuchen nicht als echte, fühlende Menschen zwischen Wirtskörpern erkannt zu werden).

Für Nicole Kidman („Stoker“) ist es ein Routinejob, denn anders kann man ihre Performance kaum beschreiben: Sie ist in jeder Szene brauchbar, leistet sich keine Ausfälle – doch so wirklich überbordende Begeisterung ist ihrem Spiel nicht anzumerken. Da ist Daniel Craig („Spectre“) als Support wesentlich besser, hat aber weniger Screentime, weitere Nebendarsteller wie Jeffrey Wright („Broken City“) und Veronica Cartwright („Alien“) sind reine Stichwortgeber.

Für 90 Minuten solides Paranoia- und Verfolgungskino ist „Invasion“ ganz gut zu gebrauchen, denn er sieht recht schick aus und hat ein paar nette Actionszenen, doch die Figuren sind egal und der Plot wenig interessant. Dank einiger hintergründiger Ansätze gerade noch so Mittelmaß, aber schnell wieder vergessen.

Blu-Ray und DVD des Films kommen von Warner, sind ungekürzt ab 12 Jahren freigegeben und liefern ein paar Making Ofs und Dokumentationen als Bonusmaterial.

© Nils Bothmann (McClane)

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Copyright aller Filmbilder/Label: Warner__FSK Freigabe: ab 12__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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Categorised in: Reviews, the Horror Pit

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