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Jarhead: Law of Return

Originaltitel: Jarhead: Law of Return__Herstellungsland: Israel, USA__Erscheinungsjahr: 2019__Regie: Don Michael Paul__Darsteller: Amaury Nolasco, Devon Sawa, Robert Patrick, Yael Eitan, Ori Pfeffer, Ben Cross, Tsahi Halevi, Shanti Ashanti, Velizar Peev u.a.

Wir haben „Jarhead: Law of Return“ in unserer Videokritik für euch kurz zusammengefasst. Wer seine Kritik schwarz auf weiß und ausführlich mag, wird unter dem eingebundenen Video fündig.

Video: Kritik zu „Jarhead: Law of Return“

httpv://www.youtube.com/watch?v=ak4WYfsmDtQ&t=449s

Das dritte „Jarhead“-Sequel

Jarhead: Law of Return mit Robert Patrick und von Don Michael Paul

Don Michael Paul dirigiert Robert Patrick in “Jarhead: Law of Return”.

Neun Jahre nach dem von den Kritikern gefeierten „Jarhead“ legte Don Michael Paul 2014 ein Direct-to-Video-Sequel nach. „Jarhead 2: Zurück in die Hölle“ hatte nicht wirklich viel mit „Jarhead“ gemein und legte den Fokus überdeutlich auf Action. Diese Entwicklung schrieb William Kaufmann 2016 mit „Jarhead 3: Die Belagerung“ fort und ließ auch Scott Adkins eine Menge blaue Bohnen verteilen. Für „Jarhead: Law of Return“ kehrte nun Hollywoods-Sequel-König Don Michael Paul zum Franchise zurück.

Dieses hat mit den Vorgängern, wie gewohnt, kaum mehr gemein, als dass sich alles um Marines dreht, die an irgendeinem Brandherd dieser Welt ordentlich in die Scheiße geraten. In Teil 4 dreht sich alles um den Amerikaner Ronan Jackson. Selbiger siedelte, der Liebe wegen, nach Israel um und arbeitet hier für die einheimische Luftwaffe als Pilot. Als er über dem vom Bürgerkrieg zerrissenen Nachbarland Syrien einen Einsatz fliegt, wird er abgeschossen.

Mittels Schleudersitzes kann er zumindest sein Leben retten, wird, kaum am Boden angekommen, aber sofort von einer Assad-treuen Miliz einkassiert. Was diese nicht ahnen: Ronan ist der Sohn eines amerikanischen Senators. Der setzt sofort alle Hebel in Bewegung, um seinen Sohn aus Syrien zu befreien.

Zu seinem Glück wurde just vor wenigen Tagen der Marine Torres mit seinen Mannen in die Golanhöhen versetzt. Hier soll er eine Trainingsmission mit israelischen Spezialtruppen durchführen und so seinen Militärdienst, er hat nur noch fünf Monate zu verrichten, „ruhiger“ ausklingen zu lassen.

Umgehend werden Torres, seine Männer und die sie begleitenden Israelis abkommandiert, um Ronan freizukämpfen. Der wird derweil einer heftigen Folter unterzogen, weiß aber nur zu genau, dass seine „Gastgeber“ nichts davon erfahren dürfen, wer er wirklich ist und mit wem er verwandt ist.

Schaut in den Actionfilm von Don Michael Paul mit Robert Patrick hinein

httpv://www.youtube.com/watch?v=hC_Pk_Sx0WI

Universal scheint wirklich einen Narren an Don Michael Paul gefressen zu haben. Neben „Jarhead“ durfte er unter anderem deren „Tremors“, „Death Race“ und „Scorpion King“ mit einer oder gleich mehreren Fortsetzungen versehen. Und das nicht ohne Grund, denn der Regisseur, der für „Jarhead: Law of Return“ auch das Drehbuch geschrieben hat, weiß, wie er schmale Budgets ganz groß aussehen lassen kann. Eine Fähigkeit, die ihm auch diesmal wieder in die Karten spielt.

So eröffnet er seinen Film mit einer nett inszenierten Einsatzbesprechung, bei der uns Marine Torres von seinem letzten, reichlich problematisch verlaufenden Einsatz berichtet. Zwischengeschnitten werden feine Actionszenen, die seine Worte eindrücklich bebildern. Danach braucht „Jarhead: Law of Return“ zwar fast bis Minute 30, um seine eigentliche Handlung anzuschieben, lässt aber dank nackter Tatsachen, humorigem Soldatensprech und der flotten Einführung zahlreicher Charaktere keine Langeweile aufkommen.

Wenn dann Ronan abgeschossen wird, kommt Paul zugute, dass er Phillip Roth („Total Reality“) als Produzent und Second-Unit-Regisseur an Bord hat. Dessen Produktionsschmiede UFO (inzwischen ja BUFO) hat nämlich schon mehrfach bewiesen, dass sie vor allem rund um Flugobjekte teils frappierend echt ausschauende Effekte auf die Kette bekommt. In der Folge sieht der Absturz wahrhaft beeindruckend aus – zumal für einen B-Film!

Es folgt eine hübsche Actionsequenz in einem Feld mit verblühten Sonnenblumen, bei dem die Bloodpacks platzen, saftige Headshots verteilt werden und sogar eine echte Explosion abgefeuert wird. Kurzum: Don Michael Paul füttert den Zuschauer gelungen an und lässt diesen frohlocken, was da wohl noch kommen könnte.

Leider ist Don Michael Paul als Drehbuchautor nicht so erfolgreich unterwegs. Vor allem gelingt es ihm kaum, den Zuschauer für die grundlegende Handlung einzunehmen. Es fehlt ein echtes Bedrohungsszenario. Also Fieswichte, die den ganz großen Schlag gegen irgendwen planen. Zudem bleiben die Figuren reichlich kontur- und eigenschaftslos, was man spätestens bei den ersten Einsätzen der Marines merkt. Die sterben nämlich erstaunlicherweise wie die Fliegen, jucken tut das den Zuschauer aber kaum.

Es fehlt also an Spannung und Involvement, was der Regisseur zumindest mit ansprechender Action zuzufahren versucht. Sniper dürfen aus dem Hinterhalt zuschlagen, die Marines und ihre Verbündeten heizen stets mit Full Speed an der Kamera vorbei und allgemein ist der Film immer in Bewegung.

Die echten Highlights ballen sich dabei vor allem gegen Ende. Wenn die Marines in eine Basis der Miliz eindringen, dreht Don Michael Paul das erste Mal so richtig auf. Die Szene ist schön breitgezogen, offeriert amtlich Geballer, Explosionen und diverse platzende Bloodpacks. Die Action macht Laune, wirkt zupackend und wird mit hektischen, aber niemals die Übersicht gefährdenden Bildern gereicht.

Noch steiler rockt dann die finale Actionszene, bei der unsere Helden einen Fahrzeugkonvoi angreifen und mittels Hellfire-Raketen für ordentlich Rambazamba sorgen. Zudem kommen beinahe ausschließlich großkalibrige Waffen zum Einsatz, was „Jarhead: Law of Return“ mit wuchtig bebilderten Folgen an Maschinen und Menschen bebildert. Leider mischen sich ausgerechnet im Finale dann auf einmal ein paar weniger gelungene CGI-Blutwolken unter. Aber den Spaß an der Szenerie schmälern sie nicht.

Abseits der Action inszeniert Don Michael Paul ebenfalls mit Sinn für gelungene, stark farbreduzierte Bilder. Ein großer Teil seines Filmes spielt bei Nacht, was Paul für zahlreiche Lense-Flare-Effekte, viele Gegenlichtaufnahmen und Rauch-/Nebelspielereien nutzt. Die Folge ist ein angenehm stylischer Look, der zudem sehr dynamisch gereicht wird und natürlich – die gehören inzwischen einfach dazu – auch ein paar hübsche Drohnenbilder offeriert.

Darstellerisch machen eigentlich alle am Film beteiligten Schauspieler einen ordentlichen Job. Devon Sawa („Escape Plan 3“) darf sich als Ronan Jackson ordentlich foltern lassen und legt seine Figur sehr hemdsärmlig und sympathisch an. Als sein Vater agiert Robert Patrick („Honest Thief“), der Rollen wie diese im Schlaf runter reißt. Gewöhnungsbedürftig ist sein Look. Er hat im Film keine Augenbrauen, was sein Gesicht immer wieder seltsam unreal aussehen lässt.

Den Anführer der Marines gibt Amaury Nolasco („In the Blood“), der, wie alle Marines, wie bereits erwähnt, recht eigenschaftslos rüber kommt und der in seiner Anführerrolle nicht hundertprozentig funktionieren will. Eine Sondererwähnung bekommt die apart anzuschauende Shanti Ashanti, die zudem angenehm freizügig das Hascherl von Ronan gibt.

„Jarhead: Law of Return“ rockt solide durch

Mit „Jarhead: Law of Return“ macht Don Michael Paul seinem Ruf als Sequel-Maschine“ Hollywoods mal wieder alle Ehre. Klar, seine Story ist wüst zusammengeklaubt, die Charaktere sind durchweg unterentwickelt und kritische Stimmen zu den Entwicklungen im „Kampfgebiet“ zwischen Syrien, Israel und Iran bleiben komplett aus. Dafür haben aber auch Pathos und Patriotismus unverhofft Sendepause. Paul will einen straighten Actioner abliefern und macht genau das.

Selbiger funktioniert für seine straffen 100 Minuten Laufzeit ordentlich und punktet vor allem in Richtung Finale mit Actionszenen, die jedem Actionfan gut runtergehen dürften. Handmade Explosionen, platzende Bloodpacks, wuchtige Feuergefechte und glaubwürdig als Marines agierende Schauspieler sorgen für ordentlich Entertainment. Das einzige, was sich Don Michael Paul gerne hätte schenken dürfen, ist sein melodramatisches Finish, bei dem der Zuschauer nicht wirklich das bekommt, was er von einem Film wie „Jarhead: Law of Return“ erwartet.

6 von 10

Das Review basiert auf der UK-DVD von dem Label Dazzler Media. Diese ist mit einer Freigabe ab 15 ungeschnitten, ebenso wie die Blu-ray vom gleichen Label. Eurovideo hat sich die Lizenz für Deutschland gesichert und präsentiert den Film dementsprechend ab dem 17. Februar 2022 auf DVD und Blu-ray.

In diesem Sinne:
freeman

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