Originaltitel: Jiu Jitsu__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2020__Regie: Dimitri Logothetis__Darsteller: Alain Moussi, Nicolas Cage, Frank Grillo, Marie Avgeropoulos, Tony Jaa, Rick Yune, JuJu Chan, Marrese Crump, Tommy Walker, Eddie Steeples, John D. Hickman, Ryan Tarran, Dan Rizzuto u.a. |
Wir stellen euch den wilden Ritt „Jiu Jitsu“ mit Tony Jaa, Nicolas Cage, Frank Grillo und Alain Moussi ausführlich in unserer Videokritik vor. Zwei ausführliche Kritiken in Schriftform folgen direkt unter dem Video.
Video: Kritik zu „Jiu Jitsu“ mit Tony Jaa und Nicolas Cage
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Predator trifft Mortal Kombat
Das Ziel der Kampfkunst Jiu Jitsu ist das möglichst effiziente Unschädlichmachen eines Angreifers. Der Angreifer soll dabei unter Kontrolle oder gänzlich kampfunfähig gemacht werden. Entwickelt wurde Jiu Jitsu, was so viel wie „Die sanfte Technik“ heißt, von Samurais als waffenlose Selbstverteidigungstechnik. Ein wichtiges Element ist dabei, möglichst viel Kraft des Gegners gegen ihn selbst zu richten. Soweit die angebliche Definition.
Der Film „Jiu Jitsu“, der für die Kampfkunst das ist, was „Stargate“ für die Geschichte der Entstehung der Pyramiden, zeigt uns eine gänzlich andere Geschichte auf. Demnach ist das „Jiu Jitsu“ außerirdischen Ursprungs. Klingt abgefahren? Na dann freut euch auf den Rest vom Film.
In dem werden wir direkt zu Beginn Zeuge, wie ein Typ durch einen Dschungel hechtet. Um ihn herum sirren fremdartige Waffen, schlagen in den Bäumen ein und drohen ihn immer wieder tödlich zu verwunden. Da kommt er ruckartig an einer Klippe zum Stehen – und springt in das Wasser unter ihm. Im Fallen wird er von einigen der Waffen erwischt und prallt obendrein im Wasser mit seinem Kopf auf einen Stein.
Als er wieder zu sich kommt, haben ihn Einheimische verarztet und in eine Basis der US-Army verfrachtet. Einige Verhörspezialisten beginnen sofort, dem Typ auf den Zahn zu fühlen. Doch der weiß nicht, was in den letzten Stunden und Tagen passiert ist. Der harte Aufprall hat einiges in seinem Kopf durcheinandergewürfelt. Da taucht ein Wahnsinnsfighter in der Basis auf und knüppelt alle Bewacher des Typen nieder. Der Retter begleitet den befreiten Typen, den er Jake nennt, zu seinen Waffenbrüdern.
Die erzählen Jake eine irre Geschichte. Alle sechs Jahre würde ein Komet an der Erde vorbeikommen. Diesem entsteige mittels eines Portals in einem burmesischen Tempel ein Außerirdischer, der nach ebenbürtigen Gegnern suche. Würden sich mutige Fighter dem Außerirdischen stellen und ihm einen guten Kampf bieten, sei alles okay. Verweigern sie sich, stünde die Drohung im Raum, dass der Außerirdische alles Leben auf der Erde auslöschen werde.
Stellt euch Jakes Verwunderung vor, als ihm nach dieser abgefahrenen Geschichte auch noch eröffnet wird, dass er einer der diesmaligen Auserwählten für den Fight ist.
Schaut in den Actionfilm mit Tony Jaa und Nicolas Cage hinein
httpv://www.youtube.com/watch?v=xPWKIkaygJw
Dass „Jiu Jitsu“, der auf dem gleichnamigen Comic von Regisseur Dimitri Logothetis und Jim McGrath basiert, eine umfangreiche oder gar ausladende Story hätte, kann man dem Actionfilm wahrlich nicht vorwerfen. Im Grunde genommen könnte sie dünner gar nicht sein, wird aber so verrätselt gereicht, dass dem Streifen tatsächlich bis kurz vor Schluss immer noch kleine „Überraschungen“ gelingen.
Auch das große Ganze überblickt man erst nach einiger Laufzeit. Dabei sind die Versatzstücke aus verschiedensten Filmen geklaut, wobei vorrangig „Predator“, „Alien vs. Predator“ (Die Menschen ersetzen die Aliens) und diverse Kampfsportstreifen durchscheinen. Und irgendwie ist das schon eine irre Mische – die das Interesse am Film durchaus aufrecht zu halten vermag und die eigentlichen Highlights des Filmes ganz vernünftig zusammenhält.
Und bei einem Cast, der aus Frank Grillo, Tony Jaa, Rick Yune, Nicolas Cage und Alain Moussi besteht, kann man sich freilich schnell ausmalen, was hier die Höhepunkte ausmacht. Genau, die Action. Diese geht in angenehmer Schlagzahl auf den Zuschauer nieder, wurde von Actionregisseur Supoj Khaowwong (Stuntkoordinator von „Kickboxer – Die Vergeltung“) mit Sinn für Dynamik in Szene gesetzt und hat einige kleine Highlights zu bieten.
Ja, was hier an Martial Arts geboten wird, hat mit Jiu Jitsu eigentlich nichts zu tun, aber dafür gehen vor allem Tony Jaa und Alain Moussi ordentlich zu Werke. Vor allem zu Beginn inszeniert sie Khaowwong überwiegend in langen One Shots und sorgt mit einer beweglichen Kamera und coolen Kamerabewegungen immer für Schwung in der Action. Einzig die Tatsache, dass der Actionregisseur in den ersten 45 Minuten in den Actionszenen zu oft in die Zeitlupe schaltet, schadet der Dynamik und der Wucht der Szenen. Ausgerechnet Tony Jaa wirkt durch diese Herangehensweise einige Male sehr schwerfällig.
Wobei der Meister aus Thailand mithin die geilste Actionszene abliefern darf, wenn er in einer langen Plansequenz um die 20 Lumpen umprügelt, Hindernisse überwindet und Schüssen ausweicht. Optisch richtig steil wird es dann, wenn Jaa mit Moussi aus dessen Gefängnis flieht. Hier schlüpft der Zuschauer via POV-Perspektive in Moussis Körper und hetzt hinter dem um sich prügelnden Jaa her. Dabei fängt sich Moussi so harte Treffer, dass der Zuschauer für eine bestimmte Zeit aus dessen Körper geschleudert wird, ihm zusieht, wie er Lumpen verdrischt, und dann wieder in ihn hineinfährt.
Ein steiler Effekt und eine coole Idee. Und Khaowwong hat noch ähnliche Kabinettstückchen drauf, etwa wenn in einer anderen Actionszene die Kamera immer wieder 360 Grad Drehungen um ihre eigene Achse macht. Erstaunlicherweise stellt der Actionregisseur ungefähr zur Filmmitte sein optisches Konzept um. Präsentiert ab da seine Fights mit mehr Schnitten. Dabei kaschiert er teils das Unvermögen mancher Stars (Nicolas Cage muss schon sehr offensichtlich gedoubelt werden) und zudem handelt es sich dann überwiegend um Fights gegen den Außerirdischen.
In dessen Kostüm steckt Stuntkoordinator Ryan Tarran, dem man häufiger anmerkt, dass ihn das Kostüm durchaus ausbremst, was lange One Shots vermutlich unfreiwillig komisch gemacht hätte. Die Fights selber machen immer Laune, hier und da fehlen allerdings mal ein paar spektakulärere Moves. Und auch ein paar derbe Finisher hätten dem Film gut getan. Einige Male deutet er diese an, verschreckt dann aber mit schwachen Effekten.
Sowohl die Schusseffekte, die Mündungsfeuer, die Treffer-Effekte, die fliegenden Waffen des Außerirdischen, alles stammt in dem offensichtlich schmal budgetierten „Jiu Jitsu“ aus dem Rechner. Mal sind sie ordentlich umgesetzt, meist aber eher cheesy geraten. Auch die derberen Finisher stammen bis auf eine hübsch blutsprudelnde Ausnahme samt und sonders aus dem PC und lassen jeden Impact missen. Das Kostüm des Außerirdischen stammt von Robert Hall und schaut prinzipiell ganz cool aus, leider sind alle Effekte rund um das Kostüm billiger Digital-Schlonz.
Auch abseits der Action merkt man, dass „Jiu Jitsu“ nicht viel kosten durfte. Regisseur Dimitri Logothetis („Kickboxer – Die Abrechnung“) konnte seine Helden überwiegend nur durch Wald- und Wiesensettings auf Zypern – das hier Burma doubelt – latschen lassen. Angeblich ist „Jiu Jitsu“ im Übrigen die erste Hollywood-Produktion, die ausschließlich hier entstanden ist. Tempel und Natur-Panoramen wurden nachträglich ins Bild montiert. Bei den Tempeln teils recht billig wirkend. Erst gegen Ende gibt es dann auch mal Innenräume einer vorgeblichen Tempelanlage zu bestaunen.
Was an der Inszenierung von Logothetis gefällt, ist, dass er die Comicvorlage zum Film nicht ausblendet. Zwischen einzelne Set-Pieces schaltet er immer wieder mal Comic-Panels, nutzt dann einen hübschen Blättereffekt, um in die nächsten Szenen einzusteigen und schließt mit den Panels auch inhaltliche Lücken zwischen den Szenen.
Darstellerisch ist bei „Jiu Jitsu“ überhaupt gar nichts zu holen. Alain Moussi („Killing Soldier“) kickt sehr elegant und teils auch schön wuchtig, ansonsten weiß er aus seinem kurios angelegten Helden aber nichts zu machen. Wirkt durchaus auch überfordert. Tony Jaa („Skin Traffic“) hat man sichtlich nur für die Action geholt. Denn weder reicht es für seinen Charakter für irgendeine Art der Charakterisierung noch hat er irgendwelche Dialogzeilen abbekommen. Rick Yune („The 5th Commandment“) hat eine saugeile Szene in seinem Fight gegen das Alien abbekommen, das war es auch schon.
Frank Grillo („Donnybrook“) wird von Drehbuch und Regie einfach mal komplett verschenkt und Marie Avgeropoulos („Tracers“) ist in dem Film noch nerviger als in ihrer Hitserie „The 100“. Der als witziger Sidekick gedachte Eddie Steeples bewegt sich in ähnlichen Nerv-Regionen. Marrese Crump („Welcome to Sudden Death“) darf zumindest geil kicken und kommt allgemein sehr cool rüber. Derweil werden die beiden Helden-Damen JuJu Chan („Savage Dog“) und June Sasitorn weder richtig als Killermiezen noch als Eye Candy eingesetzt.
Worüber man sich so gar nicht beschweren kann, ist Nicolas Cage („Die Farbe aus dem All“). Der spielt in seiner kleinen Nebenrolle – kolportiert werden drei Drehtage – eine typische Bruce-Willis-Rolle. Sprich: Er ist immer mal wieder kurz an neuralgischen Punkten des Filmes zu sehen, hat auf selbigen aber keinen großen Impact. Witzigerweise war für genau seine Rolle tatsächlich Bruce Willis vorgesehen. Doch daraus wurde nichts. Zum Glück, denn Willis hätte garantiert nicht ein so lustvoll überdrehtes Overacting präsentiert wie Cage. Der ist hier so over, dass man aus dem Feiern kaum herauskommt. Und während sein erster Fight viel zu häufig und offensichtlich mit Doubles arbeiten muss, ist Cages Schwertkampf gegen den Außerirdischen einer der coolsten Fights im Film.
„Jiu Jitsu“ ist eine reichlich kuriose Nummer
Alles an „Jiu Jitsu“ ist irgendwie reichlich seltsam. Der Held, die Story, die Art des Erzählens, einige seltsame Verhaltensweisen der Charaktere (warum schauen die immer nur zu, wenn einer der ihren fightet und droht, zu krepieren?). Dazu gesellen sich ein absolut irrer Nicolas Cage, eine Pumpgun Omi, seltsame Gags und eine teils krass trashige Grundanmutung. Letztere resultiert freilich auch aus dem dünnen Budget und daraus folgenden technischen Unzulänglichkeiten.
Auf der anderen Seite macht „Jiu Jitsu“ da, wo er rocken soll, vieles – nicht alles!!! – richtig. Bietet ein paar wirklich hübsche, dynamisch umgesetzte Martial-Arts-Actionszenen, die zu Beginn aufgrund ihrer One-Shot-Anlage viel Respekt abringen und zum Ende hin eine beeindruckend flotte Montage aufweisen. Zudem weiß der Cast, wie steile Kicks und Hiebe aus allen erdenklichen Lagen auszusehen haben. Ja, es fehlt der Action an Wucht und echten Highlights, die CGI-Effekte rund um herum wirbelnde Waffen und abgeschossene Patronen nerven und derbere Abgänge hätten einfach mehr zur Grundausrichtung des Filmes gepasst. Aber trotzdem macht die Action Laune.
Und last but not least, und das ist ja das Wichtigste, wird man von der „Predator vs. Martial-Arts-Kämpfer“-Chose im „Beyond Skyline“-Stil immer ordentlich unterhalten. Zumindest, wenn man eine gewisse Affinität zum Trash sein eigen nennt. Das Ergebnis ist dementsprechend ein Film der Marke: So schlecht, dass er schon wieder gut ist.
In diesem Sinne:
freeman
……
Nonsens trifft gute Martial-Arts-Fights
Regisseur Dimitri Logothetis und Drehbuchautor Jim McGrath schrieben nicht nur das Script für „Kickboxer – Die Abrechnung“, sondern auch einen 2017 veröffentlichten Comic, den sie drei Jahre später verfilmen konnten: „Jiu Jitsu“.
Was vom Titel her eher nach einem klassischen Kampfkunstfilm klingt, ist ein ziemlich wildes Rip-Off von „Mortal Kombat“ und „Predator“ gleichermaßen. So sind die Assoziationen zum Schwarzenegger-Hit nicht fern, wenn Einzelkämpfer Jake (Alain Moussi) in der Auftaktszene von einem getarnten Gegner durch den Dschungel Burmas gejagt und mit Wurfsternen befeuert wird, ehe er von einer Klippe stürzt. Tatsächlich orientiert man sich strukturell auch ein wenig an John McTiernans Klassiker, denn der ließ ja auch erstmal Menschen untereinander auf die Pauke hauen, ehe es zum Alien-Duell kam. Der Unterschied: Dort ergab sich diese Entwicklung aus der Handlung.
In „Jiu Jitsu“ wird Jake erst von einem Fischerehepaar aufgepäppelt und dann zur nahen US-Basis gemacht, wo Verhörspezialistin Myra (Marie Avgeropoulos) auf den Unbekannten angesetzt wird. Viel bekommt sie allerdings nicht heraus, denn a) leidet Jake unter Amnesie (für ein wenig „Die Bourne Identität“ war beim Ideenklau auch noch Platz) und b) kreuzt auch bald sein Kumpel Kueng (Tony Jaa) auf, um ihn rauszuhauen. Jake und Kueng gehören zu einer Kämpfercrew, die außerdem noch Harrigan (Frank Grillo), Forbes (Marrese Crump) und Carmen (JuJu Chan) umfasst, die in einer weiteren Actionszene noch weitere verfolgende Soldaten zu Klump hauen, womit der Militärsubplot eigentlich keinen Sinn außer Actionbeschaffung hat.
Das Martial-Arts-Quintett hat eine Mission: Alle sechs Jahre kommt der Außerirdische Brax (Ryan Tarran) auf die Erde und verlangt ein Kräftemessen mit dem besten menschlichen Fighter. Bekommt er das nicht, wütet er wahllos auf der Erde. Dieses Mal ist Jake der Auserwählte…
Die Prämisse klingt bereits nach grobem Unfug, der fertige Film ist es umso mehr. So erfährt man noch, dass Brax den Menschen dereinst die Kunst des Jiu Jitsu beibrachte, dass er zwar gegen den Auserwählten antritt, der aber ruhig noch ein paar andere Kämpfer zum Verwemmsen mitbringen darf, und dass einige US-Militärs wie Captain Sand (Rick Yune) von dem Alien wissen und auch noch irgendwie mitmischen wollen. Warum und wie genau, das ist in dem Kokolores-Plot schwer zu erkennen, ähnlich wie man bei der verqueren Nonsens-Mythologie des Ganzen auch nicht mehr durchsteigt. Zwischendurch tauchen auch noch weitere Verbündete wie der durchgedrehte Lehrmeister Wylie (Nicolas Cage) oder ein paar zusätzliche Fighter aus einem Tempel auf, deren Rolle in dem Gesamtplan irgendwo zwischen nebulös und abstrus liegt.
Der Kraut-und-Rüben-Plot wird dann auch mit einem adäquaten Mangel an Feingefühl und Dramaturgie auf das Publikum losgelassen. Eine vermeintlich wichtige Figur verabschiedet sich schon vor der Filmmitte sang- und klanglos aus „Jiu Jitsu“, manchen Bad-Ass-Mitstreitern lässt der außerirdische Kampfkunstmeister enttäuschend früh und nach enttäuschend kurzem Kampf die Luft raus, während manche sinnlose Nebenfigur wie der Dolmetscher Tex (Eddie Steeples) irritierend lange mittun darf. Viele Subplots laufen einfach ins Leere, eine Enthüllung über die Beziehung zweier Figuren soll ein großer Twist sein, verpufft aber vollkommen wirkungslos, da Geschichte und Charaktere so völlig egal sind.
Da hilft es auch nur bedingt, dass Regisseur Dimitri Logothetis, der auf Zypern drehte, ganz hübsche Bilder aus dem Ganzen herauskitzelt. Der Farbfiltereinsatz ist manchmal etwas drüber, aber „Jiu Jitsu“ ist ein doch recht ansehnliches B-Picture. Auch die CGI-Tricks, die bei der Alien-Gestaltung angewendet werden, sind für einen Film dieser Art mehr als ordentlich, wobei Logothetis angeblich sogar 25 Millionen Dollar für diesen Blödsinn auf den Kopf hauen durfte. Der Einbau von Comicpanel-Sequenzen unterteilt den Film nicht nur in (sinnfrei gewählte) Kapitel, sondern soll auch auf die selbst geschriebene Vorlage verweisen, für die sich allerdings wahrscheinlich niemand interessieren dürfte.
Allerdings hat Logothetis zwei dicke Asse im Ärmel. Das eine davon ist die Besetzung. Sein „Kickboxer“-Kompagnon Alain Moussi („Killing Soldier“) ist da eher blass, auch wenn er ordentlich austeilen kann, dafür hat er gerade mit Frank Grillo („Black and Blue“), Marrese Crump („Welcome to Sudden Death“) und JuJu Chan („Savage Dog“) mehrere Bad-Ass-Mitstreiter, die außerdem noch ordentlich Charisma in die Waage werfen. Auch Tony Jaa („Triple Threat“) macht sich sogar schauspielerisch einigermaßen, was vielleicht auch daran liegt, dass man ihn hier als stoischen Kicker inszeniert, der kaum reden muss. Rick Yune („Alita: Battle Angel“) ist ebenfalls gut, hat aber nur eine kleine Rolle. Komiker Eddie Steeples („Hart am Limit“) kaspert sich eher so lala durch den Film, während Marie Avgeropoulos („Dead Rising: Endgame“) ganz solide ist, aber damit zu kämpfen hat, dass ihre Rolle so wirkt, als sei sie noch während des Drehs umgeschrieben wurde. Und dann ist da noch Nicolas Cage („Grand Isle“), der für den ursprünglich geplanten Bruce Willis einsprang, mit seiner launigen, augenzwinkernden Performance aber für Leben in die Hütte bringt. „He’s crazy, just like me“, darf der Star unter anderem im Crazy-Cage-Modus zum Besten geben und dafür sorgen, dass man den Ganzen Unsinn nicht allzu ernst nimmt.
Der andere Trumpf von „Jiu Jitsu“ sind die Kampfszenen. Die von Supoj Khaowwong („Hard Target 2“) choreographierten Martial-Arts-Fights sind dynamisch inszeniert, zeichnen sich durch Übersicht und eine souveräne Kameraarbeit aus, etwa wenn die Perspektive rotiert, als eine Kämpferin von Brax zu Boden geschleudert wird. Es gibt gleich zwei der im Actionkino derzeit so beliebten One-Take-Sequenzen. In der ersten prügelt sich Kueng durch den US-Stützpunkt, in der zweiten fliehen er und Jake weitere Soldaten verkloppend von da. Sequenz Nummer zwei baut dann zusätzlich noch die Actionkino derzeit ebenfalls beliebte Ego-Perspektive ein, wenn man Teile der Action aus Jakes Sicht erlebt, wobei der Film diese inkonsequenterweise zwischenzeitlich mal verlässt. Neben Fäusten und Füßen kommen auch Schlag- und Stichwaffen von Messern über Nunchakus bis hin zu Äxten zum Einsatz, manchmal sprechen auch die Schießprügel, doch die werden meist schnell zum Verstummen gebracht. In den Actionszenen jedenfalls hat „Jiu Jitsu“ ordentlich Dampf, was manche andere Schwäche ausbügelt.
So kann man „Jiu Jitsu“ wahlweise als kompletten Nonsens verdammen, der in Sachen Logik, Dramaturgie, Figurenzeichnung und Plot nur rauchende Trümmer hinterlässt, oder als temporeichen Blödsinn abfeiern, der mit exquisiter B-Besetzung, starken Martial-Arts-Fights und einem gewissen Augenzwinkern auf die Tube drückt. Die Wahrheit liegt bei diesem zwiespältigen B-Picture dann irgendwo in der Mitte zwischen diesen Polen.
In Deutschland bringt Capelight „Jiu Jitsu“ heraus, ungekürzt ab 16 Jahren freigegeben. Ab 5. März ist der Film digital erhältlich, ab 12. März auf Blu-Ray und DVD. Als Bonusmaterial auf den Discs gibt es Trailer.
© Nils Bothmann (McClane)
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