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Kalte Wut

Originaltitel: Forced Vengeance__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1982__Regie: James Fargo__Darsteller: Chuck Norris, Mary Louise Weller, Bob Minor, Ken Argent, Richard Norton, Roger Behrstock, J.B. Bennett, Howard Caine, Michael Cavanaugh, Anna Chan u.a.
Kalte Wut aka Forced Vengeance mit Chuck Norris

Auf dem Cover von “Kalte Wut” erinnert der orangene Chuck Norris stark an Donald Trump.

Als Sam vor Jahrzehnten mit nur wenigen Dollars gen Hongkong zog, hatte er großes Glück. Er steckte all sein Geld in ein Etablissement für Glücksspiel und landete einen Volltreffer. Viele Jahre später übernimmt sein Sohn Dave die Geschäfte im „Glücklichen Drachen“. Doch Dave hat ein Glücksspielproblem und reitet den Familienbetrieb mit faulen Wetten in den finanziellen Ruin.

Davon ahnt Josh, der als Personenschützer und Geldeintreiber für das Casino arbeitet, nichts. Doch er wird vor vollendete Tatsachen gestellt, als Sam und Dave nach einem abgelehnten Übernahmeangebot eines windigen Gangsters gemeuchelt werden. Er ahnt, dass er als enger Freund der Familie in Gefahr sein könnte. Und wenn nicht er, dann zumindest die einzig verbliebene Teilhaberin des Casinos: Joy.

Josh setzt fortan alles daran, die junge Dame zu retten und den Killern seiner besten Freunde einen Scheitel zu ziehen.

Schaut in den Rachethriller mit Chuck Norris hinein

httpv://www.youtube.com/watch?v=bDpwLQ4OsPg

Der mäßig erfolgreiche „Der Gigant“ hatte Chuck Norris kleine Boxoffice-Hit-Reihe 1981 empfindlich gestört. Auch der Nachfolgefilm „Silent Rage – Das stumme Ungeheuer“ leitete keine echte Trendwende ein. Dennoch war es Norris gelungen, für seinen nächsten Film einen Studiodeal an Land zu ziehen. MGM finanzierte seinen neuen Streifen „Kalte Wut“. Und verpflichtete ihn direkt für zwei weitere Filme. Blöderweise gefiel „Kalte Wut“ kaum irgendjemandem. Selbst sein Star konnte nichts an dem Film finden.

Was war passiert? In erster Linie wirkt „Kalte Wut“ dramaturgisch einfach wahnsinnig antiquiert. Er mutet wie ein Relikt aus den 70er-Jahren an, als der Actionfilm noch übte. Dementsprechend gibt es hier eine Menge Szenen, die breit ausgewalzt werden, dem Film aber nichts bringen. Als Beispiel sei eine unfassbar lang zelebrierte Flucht von Chuck Norris und zwei jungen Damen genannt, die den Film einfach nur streckt und zu keiner Pointe findet.

Dazu kommt, dass der Film viel zu lange braucht, um seine Geschichte anzuschieben. Bis Joshs Freunde ermordet werden, ist gefühlt der halbe Film rum. Der geriert sich zu Beginn auch sehr locker, was durch die schnoddrige deutsche Synchronisation („Ich pflück’ Dir die Ohren ab“) noch verstärkt wird. Auf der Filmmitte schlägt er dann in Richtung ernster Actionthriller um und präsentiert Mord und Totschlag, nur um wenig später den Ton noch einmal deutlich zu verschieben, indem der Tod einer Figur, die Norris’ Josh nahe steht, ziemlich heftig ausgebreitet wird – und Norris keinerlei Regung abgewinnt. Kann halt nicht jeder auf den Oscar schielen.

„Kalte Wut“ wirkt infolgedessen nie wie aus einem Guss, kommt nie rund rüber. Entwickelt keine rechte Spannung und ist reichlich behäbig. Was auch daran liegt, dass richtig fiese Fieswichte fehlen und keiner irgendein bedrohliches Potential entwickeln darf. Was dem Film den Hals rettet, ist seine versierte Optik. Schon der direkt zu Beginn in Zeitlupe gereichte Fight auf einem Treppenabsatz im Gegenlicht einer gewaltigen Neon-Fassade beeindruckt nachhaltig. Auch in den Szenen danach wirkt „Kalte Wut“ nie billig. Regisseur James Fargo („Dirty Harry 3“) liefert feine Bilder, die vor allem Hongkong ausgiebig zelebrieren und viele unverbrauchte Motive der Metropole liefern.

Dagegen stinkt dann auch die Action reichlich ab. Diese ist schlecht über den Film verteilt und ballt sich überwiegend in Richtung Finale. Dabei bemüht Chuck Norris vor allem seine Martial-Arts-Kenntnisse. Anders geartete Action gibt es selten. Obschon beispielsweise der Held beständig mit einer Knarre herumfuchtelt, nutzt er sie so gut wie nie. Ein wenig Gehetze durch die Straßen Hongkongs liefert kaum echte Abwechslung. Interessant ist, dass „Kalte Wut“ für seine Fieswichte erstaunlich derbe Finisher bereithält. Hier sagt das erstarkende Actionkino der 80er dann doch auch mal „Hallo“. Highlight ist ganz klar der Kampf von Chuck Norris gegen den Wrestler Seiji Sakaguchi, der das beliebte David-gegen-Goliath-Motiv zum Prinzip erhebt.

Choreographiert wurde die Action von Aaron Norris („Platoon Leader“), der wie bei „Der Gigant“ oder „Octagon“ auch auf die Dienste von Richard Norton („Mission Terminate“) als Stuntman zurückgriff. Der B-Mime ist zudem in einer winzigen Rolle als Herb zu sehen und belustigt wahnsinnig mit einer viel zu knappen, peinlichen Sporthose und der gleichen Optik wie Chuck Norris – Schnauzbart und blonder Pilzkopf. Was freilich nahelegt, dass Norton in „Kalte Wut“ auch mal Chuck doubelte.

Da packt mich doch die „Kalte Wut“…

… ist ein beliebter Ausspruch des Helden von „Kalte Wut“. Meist hat er damit zu tun, dass der beständig von Chuck Norris getragene Cowboyhut in Mitleidenschaft gezogen wird. Allgemein ist die damit verbundene Nummernrevue, die Chuck Norris als großen Blonden in China inszeniert, durchaus unterhaltsam geraten. Beißt sich aber auch stark mit dem Rest des Filmes. Der wäre gerne hartes 80er Actionkino und verschiebt darum mehrmals wenig subtil die Tonlage. Das verhindert nicht, dass der Film sein Ziel teils deutlich verfehlt, da er durchgehend wie ein behäbiger 0815-Thriller der 70er-Jahre wirkt.

Die tollen Hongkong-Bilder, die allgemein wertige Optik und der nicht mehr gar so stoisch wirkende, schnauzbarttragende Norris sowie die um ihn drapierten Actionszenen retten den Film halbwegs über die Runden. Dennoch blieben die Zuschauer dem Film fern, auch weil MGM keine rechte Lust zu haben schien, den Film zu bewerben. Norris versuchte daraufhin alles, um schnellstmöglich wieder aus dem Vertrag mit MGM herauszukommen. Es klappte und Chuck Norris widmete sich dem Projekt, das ihm den Weg zu Cannon bereiten würde: „McQuade – Der Wolf“.

04 von 10

Von „Kalte Wut“ gibt es in Deutschland offiziell nur eine ungeschnittene VHS. Mit Aufkommen digitaler Bildträger tauchten auch Bootlegs des Filmes auf. Jenes von apollo film etwa basiert auf MGM-Quellmaterial und hat eine erstaunliche Bildqualität zu bieten. Die VHS war ungeprüft, das Bootleg kommt mit einer Fantasie-FSK-16-Freigabe.

In diesem Sinne:
freeman

Was meint ihr zu dem Film?
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Copyright aller Filmbilder/Label: apollo film__Freigabe: ungeprüft__Geschnitten: Nein__ Blu-ray/DVD: Nein/Ja

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