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Karate Cop

Originaltitel: Karate Cop__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1991__Regie: Alan Roberts__Darsteller: Ronald L. Marchini, Carrie Chambers, Michael E. Bristow, D.W. Landingham, Michael M. Foley, Dana Bentley, Dax Nicholas, David Carradine, Vibbe Haugaard u.a.
Karate Cop aka Omega Cop 2 DVD Cover

“Karate Cop” wird in Deutschland auch als “Omega Cop 2” vertrieben.

Die Zukunft. Warum sie schon wieder am Arsch ist, wird nicht verraten, aber sie ist es. Und zwar so richtig. Auf den Straßen der zivilisatorischen Reste herrscht pure Anarchie. Nur einer stellt sich Mord und Totschlag entgegen: John Travis. Der letzte Cop. Gut zu erkennen am „Special-Police-Baseball-Cap“, das er nie ablegt. Und an seinem Streifenwagen. Eines Tages läuft, nein, kriecht ihm eine aparte junge Dame mit Mörderhupen über den Weg. Sie bittet John um Hilfe. Immerhin werde sie von ein paar fiesen Lumpen verfolgt.

Denen gibt John dann so richtig Saures und bringt die ohnmächtige junge Lady namens Rachel in seine aktuelle Bleibe. Hier macht er sie erst einmal ordentlich nackig. Freilich nur, um sie vor den Folgen des sauren Regens zu bewahren, der ihren traumhaften, silikongepimpten Körper zu verunstalten drohte. Die Frau mit den Wahnsinnsrundungen nimmt’s gelassen (#metoo spielt in der Zukunft also keine Rolle mehr) und schleppt John zu ihrer Homebase ab.

Hier lebt sie mit einer Handvoll Kids, den hippen Freebies, und wehrt sich gegen die finsteren Fieslinge des fiesen Fieswichtes Lincoln. Um dem ungeschoren entkommen zu können, will sie ein in der Anlage befindliches Beam-Portal benutzen, das allerdings kaputt ist. Hier kommt John ins Spiel. Der soll Ersatz für ein defektes Bauteil besorgen. Mit der Aussicht auf lecker Essen (und dem einen oder anderen Nümmerchen mit der holden Rachel) lässt sich John breitschlagen.

Schaut in “Karate Cop” hinein

httpv://www.youtube.com/watch?v=DQpfyYSGvkc

Auf seinem Weg gerät er mit diversen Lumpen zusammen, denen er ordentlich die Kauleiste verbiegen darf. Derweil freuen sich die Mannen um Lincoln schon auf Johns Rückkehr und halten ihre mordlüsternen Muskelberge mit Arena-Kämpfen auf Leben und Tod fit. Ob sich Rachel in Gedanken an John immer mal einen schubbert, ist nicht überliefert. Aber als John dann endlich zurückkehrt von seiner Queste, brennt ordentlich die Luft! Lincoln entführt Rachel. John will sie zurück. Die Freebies labern Mumpitz und am Ende wird gekickt.

Weil, und das ist nun einmal Fakt, geile Filme genauso funktionieren. Ok, vielleicht ist „geil“ rückblickend ein wenig zu euphorisch als Bewertung. Gerade weil „Karate Cop“ sich hier und da auch mal ordentlich zieht und ein geübter Cutter garantiert 15 Minuten aus dem Film herausgeschnitten hätte. Aber über wirklich jedem einzelnen Bild hängt hier diese Gewissheit, dass man mit „Karate Cop“ einen Film schaut, wie er heute gar nicht mehr gemacht wird.

Wehmut macht sich breit, wenn ein beständig von sich selbst in der dritten Person labernder Vollhorst mit billiger Gummimaske den wild overacteten Sidekick des feisten Fieswichtes mit Vokuhila und Pornoschnäuzer gibt. Beide zusammen sind dann ungefähr so bedrohlich wie ein fies guckender Mops.

Oder die Heldin und damit der Love Interest vom „Karate Cop“. Im Grunde ist Carrie Chambers nur dazu da, um von irgendwelchen lüsternen Lüstlingen die knappen Blusen aufgerissen zu bekommen und ihre Hupen ins Bild zu halten. Damit sie am Ende schlau wirkt, bekommt sie tatsächlich auf einmal eine Brille aufgesetzt und einen Wissenschaftlerkittel umgehangen. Klischees at it’s best. Sonst hätte sie den Commodore am Teleportationsgerät aber auch nie bedienen können. Fakt!

Und dann der Held. Irgendwie wirkt er zunächst erstmal recht alt. Aber hey, alte Recken können auch kicken. Leider hat Ronald L. Marchini keine wirkliche Ausstrahlung. Dafür darf er, verordnet vom Drehbuch, in einer Tour rumnölen. Und das macht tatsächlich Spaß. Vor jeder anstrengenden Aufgabe darf unser strahlender Held also erst einmal geil jammern. Nur um sich dann umso vehementer ins Getümmel zu stürzen. Und das kann er, der Ron. Dabei setzt er mehr auf flinke Arme und Hände, Kicks und Sprünge liegen ihm offensichtlich nicht mehr so. Wie gesagt, er wirkt halt schon, als sei er etwas älter.

Spaß macht die Abfolge an dämlichen Kickereien ohne echten Grund in jedem Fall. Und in einer Szene rockt sie sogar mächtig gewaltig. In der macht Ron als John einen Diner platt, der von David Carradine („Martial Law“) himself geleitet wird. Hier schickt John die Gegner durch Glasscheiben, latscht ihnen in die Eier und verpasst ihnen suppende Einschusslöcher mit einer Doppelläufigen. Dazu krachen die Knochen diverser Extremitäten. Leider ist die Action nicht immer auf diesem Niveau. Zwar gehen einige Genicke verlustig, die Härte und die choreographische Finesse des Diner-Kicks kann „Karate Cop“ aber nicht noch einmal reproduzieren.

Dafür dürfen wir dem lieben John bei einer Rambo-Eigen-OP zuschauen. Ist doch auch etwas. Tja, und dann zieht er schon in die Schlacht gegen in Lumpen gehüllte Lumpen, die sich schön artig ihr Backenfutter beim blitzgenesenen John abholen. Der bekommt wieder eine Menge zu nölen. Vor allem, wenn ihn ein Selbstzerstörungs-Countdown zum zweiten Mal im Film zum Rennen zwingt. Und stellt euch vor, wie John erst nölt, wenn der Countdown am Ende wieder nicht in eine Explosion mündet. Er hat es schon nicht leicht, der John. Aber dafür darf er sicherlich bald wieder an Rachel herumspielen. Die hat ihre Nippel den ganzen Film hindurch im Übrigen immer auf Empfang gestellt. Muss ganz schön kalt sein, die Zukunft…

“Karate Cop” ist der pure B-Trash

Was am Ende bleibt, ist ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten – sogar auf DVD im schmuddeligen VHS-Look gereicht. Das lässt erst recht nostalgische Gefühle beim Zuschauer aufkommen. „Karate Cop“ ist einfach nur geil dumm. Die Handlung, die Figuren, die Ausstattung, die geniale Synthesizer-Fanfaren-Mucke, die dämlichen Sprüche, die Geschlechterklischees, alles an „Karate Cop“ ist der pure Stumpfsinn. Und der macht, ihr habt es euch sicher gedacht, richtig Laune.

Ja, John rast einige Minuten zu lang auf einem Motorrad irgendwelche Staubstraßen entlang. Ja, die Action könnte besser und dichter gedrängt auf den Zuschauer einprasseln. Und ja, ein Held mit etwas Ausstrahlung wäre auch geil gewesen. Aber sonst? Einlegen, zurücklehnen, in die Zeiten des heiligen Videotheken-Zeitalters zurückbomben lassen und genießen. Und ganz nebenbei kann man auch ein Ratespiel machen, welche Szenen ganz offensiv auf die Mad-Max-Filme referenzieren. Es lohnt sich.

6 von 10

Die deutsche DVD zum Film kommt von dem Label Deutsche Austrophon GmbH. Die veröffentlichten den Film unter dem Titel „Omega Cop 2“ und referenzieren damit auf ein vorhergehendes Abenteuer des raubeinigen Cops John Travis.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: Deutsche Austrophon GmbH__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__ Blu-ray/DVD: Nein/Ja

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