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Karate Tiger 10 – The Champions

Originaltitel: Champions__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1998__Regie: Peter Gathings Bunche__Darsteller: Louis Mandylor, Ken Shamrock, Danny Trejo, Lee Reherman, Paco Christian Prieto, Larry B. Scott, Lelagi Togisala, Jeff Wolfe, Bobbie Blackford, George ‘Buck’ Flower u.a.
Karate Tiger 10

Kickeraction satt erwartet euch in “Karate Tiger 10”.

Ken Shamrock ist mir während meiner ersten großen Wrestling-Vernarrtheit anno dazumal am Rande mit aufgefallen. Die WWE, die damals noch WWF hieß, hatte den UFC-Fighter engagiert und versprach knallharte Fights. Die Fights, die ich noch mitbekommen hatte, waren aber eher schwacher Natur und begeisterten mich kaum. Was aber auch daran gelegen haben könnte, dass ich damals allgemein gerade das Interesse am Wrestling verlor.

Demzufolge habe ich von Shamrocks Karriere nie viel mitbekommen. Was mir aber irgendwie immer im Hinterkopf herumschwirrte, war, dass er in Teil 10 der Superblockbusterreihe „Karate Tiger“ mitspielte. Leider war der Film in Deutschland nur geschnitten zu haben, so dass ich immer einen großen Bogen darum gemacht habe. Aber: Geduld zahlt sich aus. Shamrock Media (Nomen est omen) brachte den Film endlich uncut raus. Und ich habe direkt zugeschlagen. Hihihi, Wortspielalarm.

Apropos zuschlagen: Das haben die beiden Brüder Billy und Ray schon immer gerne gemacht. Billy übertreibt es eines Tages bei einem Kampfsporttraining aber ziemlich und bringt einen seiner Sparringspartner aus Versehen um die Ecke. Geschockt zieht er sich vom aktuellen Wettkampfgeschehen zurück und gibt fortan als Trainer sein Wissen an Jugendliche und andere Fighter weiter.

Dementsprechend sagt er auch nein, als Ray ihn fragt, ob er nicht mit ihm gemeinsam in der Terminal-Combat-Liga des windigen Fightpromoters Max Brito kämpfen wolle. Die ist Billy aufgrund ihrer offen ausgestellten Gewaltgeilheit ein echter Dorn im Auge. Freilich bringt das Ray nicht von seinem Vorhaben ab. Zum Dank schickt ihn Max Brito mit seinem besten Fighter King in den Ring. Der macht die zuvorkommende Geste rund und haut Ray mit zwei derben Schwingern jedwedes Leben aus dem Körper.

Im Trailer von “Karate Tiger 10” gibt’s amtlich aufs Fressbrett

httpv://www.youtube.com/watch?v=mnb-2W8BJoo

Natürlich ist Billy nun sauer und natürlich will er seinen Bruder rächen. Und natürlich geht es in den folgenden 90 Minuten genau darum. Klingt super, meint ihr? Auf dem digitalen Papier schon. In Wirklichkeit ist „Karate Tiger 10“, der eigentlich schlicht und ergreifend „Champions“ heißt, eine echte Schlaftablette und so ziemlich der schlimmste Beitrag zur Endlosklopperreihe, die keine ist. Ja, ja, ja, ich weiß, dass ich mich wiederhole. Das Problem ist nicht einmal die zigfach besser abgespulte Geschichte. Die ist Standard durch und durch. Stattdessen versaut es sich der Film in allen anderen wichtigen Abteilungen.

Zum Beispiel habe ich den ganzen Film lang den Modus Operandi der Fights nicht kapiert. Ich denke, hier wird sich geklöppelt, bis einer tot ist? Warum sind dann alle empört, wenn es tatsächlich passiert? Warum schmeißen sich Ring-Offizielle dazwischen, wenn ein tödlicher Schlag bevorsteht? Und wieso sterben in dem Film eigentlich so wenige Leute?

Und wer hat denn bitte diesen Turniermodus erfunden? Da treffen gefühlt absolut willkürlich irgendwelche Paarungen aufeinander. Weder haben die irgendeine Verbindung zu Billy und King noch wird eine solche wirksam kolportiert, um zum Beispiel King einen „Kumpel“ von Billy killen zu lassen und Billy NOCH wütender zu machen. Und den Zuschauer mit ihm! Das Ende vom Lied: Kurz vor Schluss wird der Turniermodus einfach als nichtig erklärt. Die Ringgäste würden doch eh nur King gegen Billy sehen wollen. Als Zuschauer fühlt man sich da angesichts der bislang ausgehaltenen, lahmen 80 Minuten schon leicht verarscht.

Vollkommen gelangweilt und null involviert guckt man den Fights zu. Die werden mal als musikalisch untermalte Montage dargereicht und mal als komplette Fights. Beiden Präsentationsformen ist gemein, dass die gebotenen Martial-Arts-Szenen nicht kicken. Es gibt kaum spektakuläre Moves zu sehen. Die Choreografien wirken arg behäbig. Härten hat es auch keine (Wieso war „Karate Tiger 10“ geschnitten!!??) und unser Held und sein Antipode werden so gut wie nie beim Kämpfen gezeigt.

Wäre ja noch ok, wenn sie am Ende ordentlich loslegen würden. Blöderweise hat der Drehbuchautor da eine Idee gehabt, die den Fieswicht zum Ende hin durchaus „nett“ rüberkommen lässt. Und dem Held geht es leider wie dem Zuschauer: Er bemerkt diesen Drehbuchzug. Schön für ihn, Kopfschuss für den Martial-Arts-Filmfan. Die Folge: Der wohl mieseste Schlussfight aller Zeiten, in der die bisher geschonten Opponenten aufeinander einstreicheln und ein von irgendwelchen müden Nebenfiguren gezündeter Ballershowdown für die Härten sorgen muss. Na vielen Dank auch!

Addiert man zu den bisherigen Problemen noch stocksteife Mimen, ein arrogantes Arschgesicht von einem Helden, dumme Dialoge, hässliche Moppen und zwei der wirklich räudigst eingeleiteten Sexszenen ever ever ever, wird vielleicht klar, was für eine Gurke ich hier gerade auf nette Art zu besprechen versuche. Da ist die pottenhässliche Optik von „Karate Tiger 10“ noch gar nicht reingerechnet. Ganz zu schweigen von dem schwülstigen Score, der sich immer wieder an ein Thema aus „The Crow“ anranzt und es richtig schlecht variiert. Und Ken Shamrock? Der ist einem als Bäddie irgendwann sympathischer als der von Louis Mandylor („Daylight’s End“) gegebene Held, der zudem kein Stück kicken kann. Der einzige Pluspunkt an dem ganzen Film ist ein widerlich schleimiger Danny Trejo („Cyborg X“) als Max Brito. Der hat richtig Spaß an diesem Stuss, reibt sich an zig nackten Ischen und fuchtelt am liebsten sinnlos mit einer Knarre in der Luft herum. Apropos sinnlos: Dieses Adjektiv umschreibt „Champions“ aka „Karate Tiger 10“ richtig gut.

2 von 10

Shamrock Media hat den Film (endlich?) ungeschnitten auf DVD veröffentlicht. Ungeschnitten und ungeprüft, in ziemlich schlechter Bildqualität, der man teils deutlich ansieht, dass ein VHS-Band als Master hergenommen wurde.

In diesem Sinne:
freeman

Was meint ihr zu dem Film?
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Copyright aller Filmbilder/Label: WMM__Freigabe: ungeprüft__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Nein/Ja

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