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Lady Avenger

Originaltitel: Lady Avenger__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1988__Regie: David DeCoteau__Darsteller: Peggy McIntaggart, Tony Josephs, Jacolyn Leeman, Michelle Bauer, Daniel Hirsch, Adam Englund, Rodger Burt, Mike Jacobs Jr., Jeff Brown u.a.
Lady Avenger DVD Cover

“Lady Avenger” wäre gern ein Actionfilm.

Die Familie von Maggie wurde vom Tod des Familienoberhauptes schwer getroffen. Ohne die lenkende Hand des Vaters wurde ihr Bruder drogenabhängig und sie selbst rutschte eindrücklich in die Kriminalität ab. So sehr, dass sie sogar eingeknastet wurde. Hinter schwedischen Gardinen ereilt sie alsbald die Nachricht, dass ihr Bruder verstorben sei. Für die Zeit der Beerdigung bekommt sie Freigang.

Auf diesem werden Maggie die Umstände des Todes ihres Bruders immer suspekter. Der sei bei der Beschaffung von Drogen umgebracht worden. Dabei war er längst wieder clean. Maggie beschließt, auf eigene Faust Licht ins Dunkel zu bringen.

Hollywoods Vielfilmer (aktuell 177 Einträge in der IMDB) David DeCoteau („Creepozoids“) versuchte sich mit „Lady Avenger“ an einer klassischen Rache-Geschichte und scheiterte bereits bei der Besetzung seiner Hauptfigur. Ich kann nicht sagen, was er in Peggy McIntaggart („Cyber Tracker 2“) gesehen hat, eine Actionheldin kann es aber nicht gewesen sein.

Wenn er sie in ein Tank-Top steckt, ihr ein Kopftuch um den Schädel wickelt und ihr obendrein noch eine fette Sonnenbrille aufsetzt, kommt man als Zuschauer aus dem Lachen nicht mehr heraus.

Revenge-Gurke mit lächerlicher Heldin

Vermutlich war das alles cool geplant, es kommt allerdings dank des viel zu jugendlich wirkenden Gesichtes der Heldin immer hochnotpeinlich rüber. Spätestens wenn sie mit Duckface Lumpen umnietet, ist alles zu spät. Herrlich. Zudem erfährt man nichts über Maggie. Selbst der Grund für ihren Knastaufenthalt bleibt total im Dunklen.

Auch die anderen Figuren jucken Drehbuch und Regie kein bisschen. Irgendwann lässt DeCoteau Heldin und irgendwelche Kerle random aufeinanderprallen. Dabei kommen, Zufall sei Dank, irgendwelche neuen Lumpen ins Gespräch, die dann auch kaltgemacht werden.

Letzteres geschieht vollkommen unspektakulär via One Shot – One Kill. Wobei einen stark verwundert, warum Maggie so eine Meisterschützin ist – und wo sie eigentlich all die Waffen (Handfeuerwaffen! Granaten!! Flammenwerfer!!!) her hat. Zwei Actionszenen werden etwas mehr ausgekostet. In diesen steigen Endlosverfolgungsjagden, von denen zumindest die erste schön knallig endet.

Ansonsten bleiben von der egalen und langweilig vorhersehbaren Story nur einige echte Momente des Wahnsinns (die Wächterin von Maggie ballert auf einer Beerdigung wahllos hinter ihrer flüchtenden Schutzbefohlenen hinterher und hält dabei auch mitten in die Beerdigungsbesucher) und megadämliche „Dialoge“ in Erinnerung:

Maggie: Es gibt zwei Sorten von Menschen: Ficker und Gefickte!

+++

Maggies Freundin: Und, wie ist es im Knast?
Maggie: Fast wie im Ferienlager!

Neben diesen Momenten zum Facepalmen liefert eigentlich nur Michelle Bauer („War Lords“) ab. Die agiert hier noch unter dem Alias Michelle McClellan, vermutlich um sich von einigen Pornoproduktionen unter ihrem Realnamen abzuheben, und präsentiert in so gut wie jeder Szene ihre Hupen. In einer hübschen Strip-Einlage gibt es dann direkt alle drei B’s: Bush, butt and boobies. Hier geht die Aufmerksamkeit des männlichen Zuschauers doch etwas hoch. Sinkt hernach aber wieder in sich zusammen, wenn das Drumherum wieder übernimmt.

Das hält eine einfallslose Inszenierung bereit, ist durch beinahe menschenleere, billig rüberkommende Schauplätze gekennzeichnet, schaut durchgehend extrem räudig und schäbig aus und wird von toppenöder Mucke untermalt.

„Lady Avenger“ hätte mal lieber „Lady Duckface“ geheißen

„Lady Avenger“ rotzt einem seinen 0815-Plott derart lieblos abgefilmt, spannungslos und tempofrei erzählt, schlecht montiert und erbärmlich schlecht gespielt vor die Füße, dass man am liebsten zurückrotzen möchte. Dann fragt man sich aber sofort, worüber man sich eigentlich aufregt, denn DeCoteau, der inzwischen am liebsten nackte Männer beim Duschen abfilmt („Badass Showdown“), war noch nie als Könner seines Faches bekannt und hat gefühlt nichts dazugelernt. Mehr noch: Im Vergleich zu dem aktuellen Ausstoß des „Meisters“ wirkt „Lady Avenger“ fast schon unterhaltsam. Aber nur fast.

1 von 10

Schaut in die Gurke hinein

„Lady Avenger“ erlebte seine Deutschlandpremiere nur geschnitten auf VHS. Im Juni 2022 sorgte Maritim Pictures für Abhilfe und brachte den Film ungeschnitten mit einer Freigabe ab 18 auf DVD heraus. Als Grundlage diente ein abgenudeltes VHS-Tape, Laufrollenschäden inklusive.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: Maritim Pictures__Freigabe: FSK 18__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Nein/Ja

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