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Lady Dragon Blood

Originaltitel: Lady Dragon__Herstellungsland: Indonesien__Erscheinungsjahr: 1992__ Regie: David Worth__Darsteller: Cynthia Rothrock, Richard Norton, Robert Ginty, Bella Esperance, Hengky Tornando, Thomas Forcher, Piet Burnama, Advent Bangun, Diaz Tangkilisan u.a.
Lady Dragon Blood

So schaut die gekürzte DVD von “Lady Dragon Blood” aus. Gut am Zensurursula-Flatschen zu erkennen.

Die gute Cynthia Rothrock hat auf ihrem filmischen Kerbholz definitiv so manche Aussparung, die man nicht wirklich hätte schnitzen müssen. Doch hin und wieder – und etwas Mut vorausgesetzt – findet man doch tatsächlich so manch unterhaltsamen Genrevertreter. „Lady Dragon“ gehört definitiv dazu. Da der Original-Titel nicht blutrünstig genug klang, hing man in unseren Breiten übrigens noch ein „Blood“ dran. Gebraucht hat es das eigentlich nicht …

Sei’s drum. Im fertigen Film geht es nun um eine Ex Agentin namens Kathy, die seit der Ermordung ihres Freundes auf eigene Faust versucht, an den Drahtzieher des Attentates heranzukommen. Dieser hört auf den hübschen Namen Ludwig Hauptmann und ist ein ziemlicher Lump, der sein Geld mit diversen illegalen Aktivitäten verdient. Als Kathy, verkleidet als Prostituierte, dem Badass endlich gegenübersteht, hat sie anscheinend nicht das Glück auf ihrer Seite. Der Typ vergewaltigt sie und schlägt sie halb tot, um sie hernach von seinen Handlangern irgendwo in einem gottverlassenen Dschungel zu entsorgen.

Hier wird sie von Einheimischen gefunden, aufgenommen und aufgepäppelt. Kaum wieder auf den Beinen, trainiert Kathy eisern, um Ludwig bei der nächsten Konfrontation ordentlich eine ballern zu können. Obendrein infiltriert sie unerkannt das nähere Umfeld des Bösewichts …

httpv://www.youtube.com/watch?v=JX0Ktj0uKtE

David Worth wollte sich wohl nicht vorwerfen lassen, in seinem „Lady Dragon“ nichts zu erzählen zu haben. Deshalb packte er in seinen Film einfach alles rein, was er im Handbuch für B-Actionfilmklischees auffinden konnte: Kathy als Teilnehmerin illegaler Straßenkämpfe, ein Rachefeldzug, die herbe Niederlage, die Variation des „Kickboxer“-Themas um nette Einheimische, die die Geschlagene aufnehmen und ihr helfen, ein noch besserer Mensch zu werden, diverse Trainingsszenen, Freunde, die sich als Feinde entpuppen, 0815-Krimi und am Ende ordentlich Geklöppel.

Die Tatsache, dass aufgrund dieses Um-sich-Schmeißens mit Handlungsversatzstücken immer etwas passiert, hält schon einmal von ganz alleine die Aufmerksamkeitskurve weit oben. Klar, Worth hangelt sich dabei von einem Klischee zum nächsten und echte Spannung kommt nie auf, aber „Lady Dragon“ läuft durchweg ziemlich rund und verzettelt sich eigentlich nur bei so mancher Nebenfigur. Auch schauplatztechnisch bekommt man hier von übelsten Hinterhöfen über Dschungelsettings, lachhafte Lagerhallen und aufgeblasene Nobelbuden alles Mögliche zu sehen, was für ordentlich Abwechslung sorgt.

In der Action macht „Lady Dragon“ ziemlich viel richtig, lässt sich aber erstaunlich lange nicht wirklich in die Karten gucken. So steigt man zwar mit einem netten Fight von Cynthia ein, doch danach ist erst mal eine ganze Weile Ruhe, bis Cynthia endlich wieder gefordert wird. Dabei verlegt man sich natürlich weitgehend auf ihre Kampfsportkünste, lanciert um sie herum aber auch eine Verfolgungsjagd, bei der sie, schlecht gedoubelt, auf einem Motorrad vor den Karren ihrer Verfolger flüchtet. Irgendwie mutet diese Szene immer ein wenig unpassend an, da sie sich in ihrer Anlage mit dem ansonsten recht ernsten Ton des Streifens ins Gehege kommt. Die dabei verrichtete Stuntarbeit ist allerdings mehr als ordentlich ausgefallen.

Highlight ist freilich der wunderschön lange Showdown, bei dem Cynthia auf ihren langjährigen Filmbegleiter und Reallife-Buddy Richard Norton („China O’Brien 2“) trifft, mit dem sie eine geile, topp choreographierte Show abliefert. Leider krankt die Action an einem seltsamen Manierismus von Regisseur David Worth („Army of Convicts“), der jeden Kick und Sprungkick aus bis zu vier Perspektiven präsentiert. Das ist zwar äußerst rasant montiert und macht sogar hier und da erstaunlich Druck, ABER sobald man eben durchschaut hat, dass hier wieder und wieder ein und derselbe Kick auf den Bäddie oder auf Cynthia einprasselt, wird’s ein wenig anstrengend, da freilich auch die Flüssigkeit der Choreographie darunter leidet.

Darstellerisch darf man sich hier nicht zu viel erwarten. Cynthia Rothrock („Mercenaries“) war schon immer mehr Kampfsportlerin als alles andere, ist aber zumindest ausreichend sympathisch, um den Zuschauer bei der Stange zu halten. Richard Norton hat als ihr Antipode zwar auch nicht viel zu spielen, hat dafür vom Drehbuch aber ein paar herrlich zynische Einlagen abbekommen, die seinem Bäddie hervorragend zu Gesicht stehen und ihn richtig schön verachtenswert machen. Aus den restlichen Nasen ragt nur noch ein vollkommen gelangweilt wirkender Robert Ginty („Exterminator“) heraus, bei dessen Figur man aber von Anfang an weiß, wie der Hase läuft, was seinen Auftritt nur noch peinlicher macht.

Mir persönlich sind Kinder in Actionfilmen ja immer ein kleiner Dorn im Auge. Doch bei „Lady Dragon“ war ich beständig hin und hergerissen, ob die kleine Teppichratte des Streifens nun unendlich nervt oder doch irgendwie seltsam cool ist. Was einem aufstößt, ist, dass der Knabe recht altklug daherkommt und einem mit seinem breiten Kinderschokolade-Verpackungslächeln tierisch auf den Geist geht. Andererseits kam ich nicht umhin, begeistert zu bewundern, wie eben jenes Kind aus Nicken und Augengeklimper seines stummen Großvaters ganze Sätze voller toller Philosophien ablesen konnte. Kurzum: Nervzwerg oder Wunderkind, es liegt an euch.

Was bleibt, ist ein unterhaltsamer Cynthia-Rothrock-Kicker, der einfach ganz viel erzählt und noch mehr Actionversatzstücke aufgreift, um seine Story temporeich und große Hänger abzuspulen. Mittendrin eine wie gewohnt ordentlich kickende, gerüttelt sympathische Cynthia Rothrock und ein herrlich zynischer Richard Norton als Bösewicht. Spätestens wenn sich beide richtig auf die Glocke geben, hat man als Actionfan definitiv seinen Spaß. „Lady Dragon Blood“ ist solide gefilmt, manche Inszenierungsmarotte des Regisseurs nervt aber schwer. Der Score ist langweilig, die Nebendarsteller teils radebrechend schlecht und etwas mehr Action wäre definitiv nicht verkehrt gewesen …

Die deutsche DVD von Voulez Vous / Intergroove hat keine Freigabe und beinhaltet neben der leicht geschnittenen R-Rated Fassung des Actioners auch eine ungeschnittene Langfassung in ziemlich schwacher Qualität. Diese bietet allerdings keinen Mehrwert an Gewalttätigkeiten, sondern nur eine Explosion eines Lagerhauses, bei der man nur mutmaßen kann, wieso jene nicht in der Normalfassung enthalten ist (zumal sich dadurch ein echter Anschlussfehler ergibt). Vorsicht jedenfalls vor der zurechtgestutzten FSK 16 Fassung!

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: Voulez Vous / Intergroove__Freigabe: ungeprüft__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Nein/Ja

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