In „Laser Mission“ gibt Brandon Lee die Actiontrash-Variante von James Bond. Als Superagent Michael Gold verschlägt es ihn nach Südafrika, wo mehrere Parteien hinter dem größten Diamanten der Welt und einem entführten Professor hinterher jagen. Logik, Sinn und ein Drehbuch gingen in diesem konfusen wie knalligen Spektakel augenscheinlich im Wüstensand verloren.
Originaltitel: Laser Mission__Herstellungsland: USA/Südafrika/Deutschland__Erscheinungsjahr: 1989__Regie: BJ Davis__Darsteller: Brandon Lee, Debi A. Monahan, Ernest Borgnine, Richard Cox, Graham Clarke, Gerry de Somma, Lisa Griffin, Werner Pochath, Mark Hodgetts, Pierre Knoesen, Karl Johnson u.a. |
Anscheinend war den Machern von „Laser Mission“ schon von vornherein klar, dass sie nur Flachsinn produzieren und haben deshalb einen komplett bekloppten Trashstreifen gedreht, der so dumm ist, dass es schon wieder unglaublichen Spaß macht.
In Kavanga, einem fiktiven, putzigen Dritte-Welt-Land am Arsch der Welt, ist gerade die Hölle los: Zuerst wird der größte Diamant der Welt aus einem Museum geraubt und alle dabei Anwesenden vergast (und das nach einem Vorspann, in dem irgendein Statist zwischen den Credits andauernd dieselben zwei Waffen nachlädt und etwas damit ballert). Dann wird der Söldner und Spezialagent Michael Gold (Brandon Lee) gefangen genommen, als er den deutschen Professor Braun (Ernest Borgnine) zu einer Reise in die USA überreden will (ob das eine Anspielung auf Werner von Braun sein soll?).
Doch Michael kann sich in Rekordzeit aus dem Knast befreien, denn die Wärter sind dümmer als die Polizei erlaubt. Danach wird sich mit ein paar Wachen geprügelt, die bei Genickbrüchen besonders theatralisch röcheln, danach wird den Aufsehern mit diversen Wummen zuleibe gerückt, wobei die Angreifer schon dann im Kugelhagel zappeln, wenn Michael die Knifte noch gar nicht in ihre Richtung hält. Und als Michaels Munition alle ist, dann greift die verbliebene Horde ebenfalls unbewaffnet an, um sich den Arsch versohlen zu lassen.
Michael will sein Honorar fordern, doch da er den Professor nicht mitgebracht hat, kriegt er seltsamerweise keins. Also zurück via Fallschirm zurück ins minder idyllische Kavanga: In diesem afrikanischen Land landet Michael dann in der Nähe eines spanischen-sprachigen Revoluzzer-Haufens (anscheinend Kubaner), ist aber direkt in die passende Uniform gekleidet und hat sich mit angeklebtem Bart gut genug getarnt, um nicht als steckbrieflicher Gesuchter erkannt zu werden. Es kommt sogar noch besser: Obwohl ihn die Soldaten nie vorher gesehen haben, kaufen sie ihm aufgrund der Uniform direkt ab, dass er ein hoher Rang ist und geben ihm auf Aufforderung ihren einzigen Jeep mit.
Die Russen (!!!), die das Land besetzt halten, sind natürlich unzufrieden damit und schicken neben diversen namenlosen, qualifizierten Soldaten ausgerechnet jene beiden Vollpfeifen hinterher, die Michael den Jeep gegeben haben. Michael sucht derweil Alissa (Debi Monahan), die Tochter des Professors, auf und hofft, von ihr mehr über seinen Aufenthaltsort oder seine Kidnapper zu erfahren. Doch prompt tauchen weitere Finsterlinge auf und jagen Michael und Alissa…
httpv://www.youtube.com/watch?v=pFwqChmAPpU
So muss Trash aussehen und das sage ich als jemand, der mit dieser Art von Film bzw. der Trash-Rezeption („Höhöhö, wie schlecht, super Film“) so seine Probleme hat: Ständig ist hier was los, es wird verfolgt, gesprengt und gekämpft, sodass es kaum Atempausen gibt. OK, Spannung, Logik oder eine nachvollziehbare Handlung (es geht um irgendeine Superwaffe, die der Prof zusammenschustern soll) darf man natürlich nicht erwarten, aber „Laser Mission“ punktet gerade mit seiner Beklopptheit. Denn wer nimmt einen Film schon ernst, in dem Russen, Kubaner, Afrikaner und diverse andere Völker gleichzeitig als Feinde herhalten müssen und deutsche „Betreten verboten“-Schilder in Afrika stehen, um die Vielvölkerei komplett zu machen?
Denn ernst kann dieser Film einfach nicht gemeint sein, dafür ist er zu gewollt blöd. Damit Michael auch noch optisch als Bondkopie durchgeht, proppt man ihn in sengender Hitze in einen Anzug, Alissa flieht auf High Heels durch die Wüste, mault deswegen, aber kommt nie auf die Idee, die Dinger einfach auszuziehen und barfuß über den Sand zu laufen. Die beiden Revoluzzer-Volldeppen (Mann und Frau) sind eh heillos blöde angelegt und er erkennt erst durch ein nasses T-Shirt so richtig, dass seine Vorgesetzte eine Frau ist, um danach den Machobeschützer raushängen zu lassen. Wird ein Fieslingsvehikel nur leicht angetippt, geht es sofort in Flammen auf, bekommt die Karre der Helden eine Granate ab, so explodiert es erst dann, wenn sich Michael und Alissa in Sicherheit gebracht haben. Achja, wenn Held und ein Bösewicht vom Dach hüpfen, dann kommt der Held natürlich unverletzt auf dem Rasen auf, während es den Schurken auf dem Stahlzaun aufspießt.
Natürlich dürfen hier extrablöde Dialoge nicht fehlen, damit der Zuschauer auch ja nicht mehr aus dem Lachen herauskommt: So fährt Alissa den Wagen (natürlich ein schrottreifer VW-Bus), während Michael vom Rücksitz aus wahre Gegnerhorden nieder ballert, anschließend klettert er auf den Vordersitz und sie sagt „Guter Schuss!“, als er habe bloß einmal gefeuert und nicht ganze Magazine verbraucht. Lachnummern dieser Art gibt es hier am laufenden Band, vor allem wenn Alissa plötzlich eine Knarre zieht (wo hat sie die in dem dünnen Kleidchen versteckt?) und damit herumballert, dann liegt man vor Lachen am Boden.
Neben der in meinen Augen gewollten Blödheit gibt es auch eine ordentliche Ladung Action zu sehen, auch wenn hier Quantität vor Qualität geht. Zwar gibt es Unmengen von Shoot-Outs, Kämpfen und Explosionen, doch die Regie von BJ Davis (der im Vorjahr mit dem wesentlich stilsichereren und schmissigeren „White Ghost“ zeigte, dass er es besser kann) schafft es einfach nicht, die Actionszenen richtig spektakulär wirken zu lassen und das obwohl Brandon Lee mal wieder einige tolle Moves zeigt. Andrerseits passt es in diesen famosen Unterhaltungstrash ebenso wie die Tatsache, dass der vermeintlich tote Obermotz mehrmals wiederkehrt.
Darstellerisch darf man bei „Laser Mission“ natürlich nichts erwarten (Hatte ich schon mal erwähnt, dass es sich hierbei um Trash handelt?). Brandon Lee („Showdown in Little Tokyo“) bringt immerhin noch eine akzeptable Leistung, Ernest Borgine („Geheimcode Wildgänse“) ist mittelmäßig und somit weiterhin unter gewohntem Niveau. Doch der Rest der Besetzung liefert hier totale Knallchargen-Performances ab, was genau zu dieser Art Film passt.
„Laser Mission“ ist Trash allererster Güte und ich kann jeden verstehen, der den Film verreißt. Doch ich kann mich schlapp lachen (diesen Film können die Macher einfach nicht ernst gemeint haben) und vergebe sehr gute 6 Punkte. Und das ist für Trash bei mir wirklich quasi die Königsklasse.
Nachdem „Laser Mission“ ursprünglich ungekürzt ab 18 Jahren freigegeben und in dieser Form auf VHS veröffentlicht wurde, erschien auf DVD zuerst nur eine gekürzte FSK-16-Fassung. Inzwischen hat Imperial Pictures/Cargo Records Abhilfe geschaffen und der Film in seiner Uncut-Fassung auf DVD herausgebracht. Als Bonusmaterial gibt es Trailer.
© Nils Bothmann (McClane)
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