Originaltitel: Live by the Fist__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1993__ Regie: Cirio H. Santiago__Darsteller: Jerry Trimble, George Takei, Ted Markland, Laura Albert, Vic Diaz, Romy Diaz, Roland Dantes, Berting Labra, Ramon D’Salva, Zernan Manahan u.a. |
Als Ex-Navy-Seal Merill bemerkt, wie ein paar Lumpen eine Frau attackieren, kann er nicht tatenlos zusehen. Umgehend beginnt er, die Angreifer niederzuknüppeln. Als diese realisieren, dass sie dem Kampfsportexperten nicht beikommen können, verschärfen sie die Gangart. Der Anführer greift sich die Frau und schneidet ihr die Kehle durch. Danach stürmt er auf Merill zu. Im folgenden Handgemenge stürzt der Lump in sein eigenes Messer.
Doch Merill kommt nicht groß zum Triumphieren. Ihm wird eine Eisenstange übergezogen und er verliert das Bewusstsein. Als er wieder zu sich kommt, thronen über ihm ein paar Cops und entwenden aus seinen Händen das Messer, mit dem soeben zwei Menschen gemeuchelt wurden. Die Polizei lässt sich von diesen eindeutigen Beweisen nur zu gerne überzeugen. In einem Eilverfahren wird Merill verurteilt.
Er landet im Bolera Prison, einem Inselgefängnis, in dem die Insassen hausen, als wäre die Endzeit bereits ausgebrochen. Zudem hat das Gefängnis eine wahnsinnige Mortalitätsrate. Kaum angekommen eckt Merill schon bei den Insassen und vor allem dem Direktor der Einrichtung an, weshalb er bald diverse Meuchelmörder an den Hacken hat. Die einzige Option: Runter von der verdammten Insel. Zumindest ein alter Insasse namens Onkel, der mittels geheimen Briefverkehrs mit einer Menschenrechtsorganisation kommuniziert und den grausamen Direktor vom Bolera Prison zu Fall bringen will, hilft Merill…
httpv://www.youtube.com/watch?v=yxgoU0zFyHQ
Cirio H. Santiago („Equalizer 2000“) ist normalerweise ein Meister des effektiven Filmemachens. Alles, was nicht zur Hauptstory gehört, fliegt bei ihm sofort über Bord. So auch bei „Live by the Fist“, der infolgedessen eine Nettolaufzeit von maximal 70 Minuten hat… und trotzdem arg gestreckt wirkt. Das Problem ist, dass „Live by the Fist“ selbst für Santiago-Verhältnisse verdammt wenig zu erzählen hat. Vor allem nach der Ankunft in dem Knast stellt der Film das Erzählen komplett ein und hangelt sich nur noch von Knastklischee zu Knastklischee.
Weder erklärt er die Vorgänge in dem abgewrackten, sicher in irgendeiner philippinischen Festungsruine verorteten Knast noch die Motivationen der handelnden Figuren. Die schließen nun immer wieder neue Allianzen, ohne dass man ansatzweise durchschauen würde, wie und warum diese zustande kommen. Den Rest der Filmzeit kloppen sie in einem Steinbruch Steine. Mittendrin Merill, der von Dialog zu Dialog stolpert und trotzdem keine Zusammenhänge aufdeckt. Der große Storyclou fällt ihm dann auch noch zufällig in die Hände… Nein, ein echtes Drehbuch dürfte dieser Film nicht gehabt haben.
Damit der Zuschauer nicht einschläft, lässt Santiago seinen Star in regelmäßigen Abständen ordentlich losholzen. Ganze fünf Mal muss Jerry Trimble („Full Contact“) bereits vor dem Showdown ran und darf amtlich austeilen. Schon sein erster Fight gegen die Lumpen, die die Frau abstechen, atmet eine nette Härte. Santiago weiß zudem, dass er sich auf seinen Star verlassen kann. Der kickt gerüttelt spektakulär und kommt ohne Schnittorgien über die Runden. Meist darf er in langen Einstellungen seine Künste präsentieren und die Kamera steht zudem immer genau richtig, um die Illusion echter Kampfhandlungen nicht zu zerstören.
Die weiteren Fights in Richtung Showdown wirken dann etwas zurückgenommen. Trimble darf hier die immer in Überzahl angreifenden Halunken flott zusammentreten. Der Showdown dagegen ist richtig breit und lang inszeniert. Trimble kickt hier gegen drei Endgegner los. Derweil werden die Wärter umgenietet und der Direktor des Gefängnisses läuft Amok. Hubschrauber explodieren und Freund und Feind beißen ins Gras. Wie es eben sein muss.
Trimble macht dabei als Held eine ordentliche Figur und kommt durchaus sympathisch rüber. Wenngleich er freilich um ein Vielfaches besser kickt als er schauspielert. Umgeben ist er von zumeist ziemlich chargierenden, unbekannten, philippinischen Blassnasen, die mit einem größtenteils beinahe unverständlichen philippinischen Akzent ihre auswendig gelernten englischen Dialoge runter rasseln. Als Onkel ist wenigstens ein bekannteres Gesicht eingeflogen wurden: „Star Trek“-Mime George Takei gibt den alten Insassen sehr zurückgenommen und souverän.
Was bleibt ist eine unterhaltsame B-Nummer von Vielfilmer Cirio H. Santiago. Der ließ sich seinen solide inszenierten Streifen wie gewohnt von Roger Corman produzieren und lieferte dem einen Knast-Actioner, der ihm in seiner Anhäufung an Klischees sicherlich sehr gefallen hat. Dazu ordentliche Action, ein zwei brutale Spitzen und ein überzeugend kickender Hauptdarsteller. Dass der Film trotzdem immer mal wieder extrem durchhängt, liegt daran, dass Corman und Santiago mal wieder am Wichtigsten gespart haben: Einem plausiblen Drehbuch. Aber das kennt man ja…
Ungeschnitten gibt es den Film in Australien zu erstehen. Dort erschien eine DVD von dem Label Jigsaw Entertainment. Diese ist trotz Regionalcode-4-Angabe regionalcodefrei und kommt in ganz annehmbarer Qualität. In den USA kommt der Film als Code-1-Scheibe von New Concorde. In Deutschland wurde der Film als „American Samurai 2“ vermarktet und schaffte es hier nur auf VHS (Pacific Video Plus).
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
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