Originaltitel: Moving Target__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2000__Regie: Paul Ziller__Darsteller: Don ‘The Dragon’ Wilson, Bill Murphy, Lisa Dwan, Stephen Holland, Hillary Kavanagh, Nuala Kelly, Terry McMahon u.a. |
Ray, New Yorker, hat im Internet eine Frau kennengelernt, mit der er sich zu einem Date verabredet hat. Dumm nur, dass die Holde in Irland lebt. Doch Ray wäre kein Mann, wäre das für ihn nicht das geringste Hindernis. Also bricht er gen Irland auf, wo er sich irgendwo in der Pampa mit seiner Internetbekanntschaft treffen will. Natürlich will er auch mal die Gelegenheit nutzen, ein ordentliches europäisches Bier zu saufen.
Kaum gelandet, macht er Nägel mit Köpfen: Er trifft seine Internetbekanntschaft und bricht kurz darauf gen Pub auf. Seltsamerweise wird er hier von einem anderen Kunden angegriffen, der um jeden Preis das soeben gekaufte Sixpack von Ray haben will. Wie echte Männer nun mal so sind, verdrischt man sich daraufhin ordentlichst und Ray kann mit seinem Bier davonziehen.
Danach vermöbelt er noch einen Kumpel seines Internetflirts Alice und versucht, nach all dem Irrsinn endlich einen schönen Tag mit ihr zu verbringen. Während er also alles daran setzt, seine nicht sonderlich gut ausschauende Irin zu knacken, ballern ein paar Bad Asses alle Freunde von Alice über den Haufen. Der Grund: Sie wollen unbedingt das Sixpack haben!?!? Wer nun allerdings glaubt, die Kerle hätten ein kleines Alkoholproblem, sieht sich bald getäuscht. Denn in dem Sixpack befinden sich in Wirklichkeit die Zünder für Nuklearspielzeug. WTF?
Schaut in den „Actioner“ mit Don Wilson hinein
httpv://www.youtube.com/watch?v=x-00RkuIOBY
Das klingt alles freilich nicht nur blöd, nein, es ist es auch. Spätestens wenn man sich in diesem Schmarren mittels Kickboxen um ein Sixpack Bier kabbelt, beginnt man als Zuschauer innerlich abzuschalten und denkt, dass es kaum noch abstruser werden könne. Leider sind zu diesem Zeitpunkt erst fünf Minuten „Living Target“ ausgestanden und so kann sich der geneigte Leser sicher denken, was jetzt kommt. Genau: Es geht freilich NOCH abstruser.
Alleine der Ernst, mit dem die Story um in Bierdosen versteckte Nuklearzünder abgespult wird, lässt einen schier verzweifeln. Und man ist bald geneigt, dem Film in seinem Kampf um den ersten Preis für den grenzdebilsten Vorwand eine Ballerei und Kickerei an die jeweils andere zu reihen, viel Glück zu wünschen. Grandios bekloppt.
Wie vielen Don-Wilson-Filmen geht auch „Living Target“ mit zunehmender Laufzeit mehr und mehr die Puste aus, so dass er, je näher er dem Showdown kommt, immer langweiliger und spannungsfreier wird. Und sich somit komplett gegensätzlich zu dem verhält, was man sonst von einem Actionfilm erwarten würde. Auch eine Kunst – irgendwo.
Wenigstens sind die Ballereien und Kickereien halbwegs vernünftig inszeniert. Man bemühte sich sichtlich um interessante Perspektiven bei den Kickereinlagen von Don Wilson („Cyber Tracker“). Was allerdings nichts daran ändert, dass die Choreographien erneut megaluschig und eher harmlos ausgefallen sind.
Alles andere als harmlos sind hingegen einige Shootouts des Filmes, die doch ein ordentliches Pfund an Härte auffahren und ordentlich roten Lebenssaft verspritzen dürfen. So kann man diesem Don-Wilson-Film zumindest ansatzweise bescheinigen, dass er einigermaßen gelungene Actioneinlagen stemmen kann und diese recht ordentlich über den Film verteilt zu präsentieren vermag.
Darstellerisch ist „Living Target“ genauso eine Gurke, wie alle anderen Don-Wilson-Filme auch. Wilson selbst hat sich endlich mal um eine “Frisur” bemüht, schaut ansonsten aber wie immer blöd bedröppelt aus der Wäsche. Die Bäddies sind ein paar Luftpumpen vor dem Herren und der gesamte irische Cast wirkt wie irgendwo von der Straße entführt und in Kostüme gesteckt. Da sind teils extreme Schauspielleichen unterwegs und vor allem gesichtsbarackenmäßig wird hier das vollkommene Elend aufgefahren. Echt gruselig.
“Living Target” hat zumindest okaye Action
Optisch wird in „Living Target“ nicht viel geboten und die Tatsache, dass eine Story um Nuklearsprengköpfe irgendwo in der irischen Einöde verortet wird, nimmt obendrein wahrlich Wunder. Actiontechnisch ist „Living Target“ aber mal ein halbwegs gelungener Don ‘the Dragon’ Wilson Streifen. Blöderweise wird die Action aber in eine solch enddämliche Story gekleidet, dass einem Angst und Bange um das Hirn der Drehbuchautoren wird. So bleibt unterm Strich kaum mehr als beschädigte Ware von der Resterampe.
In Deutschland hat es der Streifen bislang nicht auf einen digitalen Datenträger geschafft. Ab und an läuft er meist uncut im Free-TV. Für eine DVD (Code 1, Rated R) sollte man unsere amerikanischen Freunde von dem Label New Concorde kontaktieren.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
Copyright aller Filmbilder/Label der US-VÖ: New Concorde__Freigabe: Rated R__Geschnitten: Nein__ Blu-ray/DVD: Nein/Ja |