Originaltitel: Lockdown__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1991__Regie: Frank Harris__Darsteller: Richard Lynch, Chris DeRose, Chuck Jeffreys, Elizabeth Kaitan, Joe Estevez, Mike Farrell, Larry Mintz, Gary Kalpakoff, Diane Stevenett, Will Roberts u.a. |
Polizist Ron Taylor observiert mit seinem Partner Mac gerade ein paar Lumpen, als die Nachricht eines Kollegen von einem Überfall mit Todesfolge bei den beiden eingeht. Sofort eilen sie zum Ort des Geschehens, um nach dem Rechten zu schauen. Doch da liegt der meldende Cop längst in seinem Blut. Denn die Lumpen, die einen Autohändler brutal überfallen hatten, waren noch vor Ort, als der Cop anrückte und nieteten ihn einfach um.
Aus nicht weiter erklärten Gründen ist Ron nun total heiß darauf, seinen Kollegen zu rächen. Mit Mac rast er hinter den beiden Mördern her. Es gelingt den Cops, die Lumpen zu stellen. Doch Ron wird von dem fiesen Anführer, James Garrett, überrumpelt. Der meuchelt brutal seinen eigenen Handlanger und dreht es so, dass Ron als Schuldiger da steht.
Blöderweise waren Mac und Ron gerade getrennt unterwegs, als James Garrett Ron verlädt. So ist Mac keine Hilfe bei der Gerichtsverhandlung von Ron. Der wird aufgrund eiskalten Mordes zu 15 Jahren verknackt und fährt ein. Im Knast freut man sich schon auf den Cop.
Schaut in den Actioner hinein
httpv://www.youtube.com/watch?v=RZtkQ42p6jI
Ein Held, der wie der verhärmte Bruder von Daniel Day Lewis ausschaut und einen schlecht gefärbten Vokuhila aufträgt, luschige Action, ein ödes Drehbuch und kein Drive geschweige denn irgendeine Form von Spannung. Klingt nach einem Superhit? Absolut – nicht! „Lockdown“ erzählt gleich drei Storys. Da wäre zum einen das Schicksal des Cops hinter Gittern. Zum zweiten hätten wir Rons Partner Mac, der außerhalb des Knastes versucht, seinen Partner freizubekommen. Und der Oberfieswicht James Garrett versucht in Story Numero drei alles, innerhalb der Gangsterorganisation, für die er arbeitet, aufzusteigen.
Zumindest das Arbeitsumfeld der Gangster ist mal was anderes. Sie schlachten Autos aus und verschachern die Einzelteile teurer, als es die ausgeschlachteten Karren jemals waren. Damit wäre alles an Innovationen von „Lockdown“ abgefrühstückt. Im Knast regieren die bekannten Klischees: Der Held lacht sich ein paar Buddys an, von denen garantiert nicht alle den Abspann lebendig erleben. Er wird in Keilereien verwickelt, die er freilich gewinnt. Und irgendwie haben alle Wärter im Knast Dreck am Stecken.
Auch die Ermittlungsarbeiten von Mac, wenn man es denn so nennen will, erzeugen keinerlei Spannung. Im Grunde muss man sich schon fragen, wie Mac jemals Cop werden konnte, so unfähig wie er beim Kombinieren zu sein scheint. Und James Aufstieg innerhalb der Gangsterorganisation wirkt einfach nur hingeschludert und langweilt flott. Natürlich finden all diese Storystränge irgendwann zusammen, besser wird das üble Gebräu aber weiß Gott nicht.
Es kommt allerdings zum Glück endlich zu einem Showdown. Okay, vorher muss man einen der lächerlichsten Knastausbrüche der Filmgeschichte über sich ergehen lassen, aber dann ist endlich Paybacktime. Dabei wird ein Lump umgeboxt, einer bekommt eine Tür in die Fresse und schon stehen sich James und Ron gegenüber. „Lockdown“ hat wahrlich keinen Sinn für das, was Actionfans wollen.
Das wurde auch schon im Vorfeld klar. Fieswicht James Garrett ist eigentlich der einzige, der in dem Film offensiv Leute um die Ecke bringt. Mit einer Knarre, die zur Gotcha-Waffe umgemodelt wurde und ganz offensichtlich Farbkügelchen auf die Opfer schießt. Das Ergebnis belustigt. Davon abgesehen darf sich Ron immer mal prügeln, ohne es zu können. Und ein-/zweimal explodieren irgendwelche Handgranaten. Wobei das, was explodiert, optisch selten mit dem zusammenpasst, was da eigentlich gerade explodieren soll. Mehr Action ist nicht. Und ja, das ist für einen Actionfilm dann doch etwas wenig.
Der Held wird von Chris DeRose („Murphys Gesetz“) feilgeboten und ist eine einzige, unsympathische Luftpumpe. Wobei viel auf DeRoses Kappe geht, der einfach furchterbar spielt. Richard Lynch („Cashfire“) hat als Oberfieswicht zumindest Anflüge von netten Momenten, fährt für diese Billigproduktion aber auch nur auf Standgas. Joe Estevez („Army of Convicts“) spielt gewohnt schlecht als Knastbruder des Helden, wohingegen zumindest Chuck Jeffreys („Eyes of the Dragon 2“) als Mac versucht, halbwegs sympathisch rüberzukommen. In zwei Szenen darf er auch sehr dynamisch um sich kicken und erweckt spätestens da den Eindruck, dass er als Held wohl wesentlich geeigneter gewesen wäre.
In technischer Hinsicht hat „Lockdown“ nichts zu bieten. Die Optik ist piefig, die Schauplätze langweilig und die Kamera starr und bar jedweder Ideen. Der Soundtrack ist zumeist unpassend, versucht aber zumindest, hier und da mal aufhorchen zu lassen. Etwa, wenn die Aktionen des Oberlumps beständig von Arien untermalt werden. Macht keinen Sinn, ist aber mal was anderes.
„Lockdown“ darf gerne weggeschlossen bleiben
Was am Ende bleibt, ist ein echter Langweiler, der keinen Zug in seine egale Story bekommt und einen mit Figuren zuschmeißt, die einen weitgehend nicht für einen Cent interessieren. Schlechte Darstellerleistungen, miese Dialoge und eine ungelenke Erzählweise zerren zusätzlich an den Nerven des Streifens von Frank Harris („Skyscraper“). Tja, und last but not least kann nicht einmal die Action irgendwas. Eigentlich wirft sie nur eine Frage auf: Wieso wurde so ein lachhaft unbrutaler Stuss von irgendeinem Prüfgremium mit einer FSK 18 veredelt?
Die deutsche DVD zum Film erschien am 06. November 2020 von Imperial Pictures und ist mit einer FSK 18 ungeschnitten. Dabei dürfte die ungekürzte Videoveröffentlichung von Columbia als Master gedient haben. Infolgedessen gibt es hier eine Bildqualität auf VHS-Niveau und wirklich derbe zischende Zischlaute. Auf verschiedenen VoD-Portalen kann man den Film auch streamen.
In diesem Sinne:
freeman
Was hältst du von dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
Copyright aller Filmbilder/Label: Imperial Pictures__Freigabe: FSK 18__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Nein/Ja |