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Love, Death & Robots – Staffel 1

Fazit zu “Love, Death & Robots – Staffel 1”

Mosaik zur Netflix-Serie

Nicht jeder Regisseur arbeitet in seinem Auftrag penibel alle drei Vorgaben ab. Einige verzichten auf die Liebe, andere auf Roboter oder ersetzen sie einfach dreist mit Katzen; manchmal ist alles da, aber so tief in der Interpretation verborgen, dass man eine solche erst einmal bemühen muss, um den Bezug überhaupt wahrzunehmen.

Als Resultat dessen stehen unter dem Strich 18 Episoden voller schillernder Kontraste, deren größter Wurf darin liegt, die fast endlose Vielfalt unterschiedlicher Herangehensweisen zu demonstrieren – was letztlich zu dem Urteil führt, dass das Ganze weit größer ist als die Summe seiner Teile. Es gibt ein paar schwächere oder zumindest eigenwilligere Folgen, manche brillieren technisch, andere inhaltlich, aber der größte Gewinn leitet sich aus der Gesamtbetrachtung eines dreieinhalbstündigen Mammutwerks ab.

Möglich wird das überhaupt erst durch den hohen Anspruch an handwerkliche Qualität. Richtige Ausreißer nach unten gibt es auch deswegen nicht, weil sich jede einzelne Arbeit spürbar zum Ziel gesetzt hat, zumindest in der angewandten Animation höchsten Ansprüchen zu genügen. Der beeindruckende Ultrarealismus leistungsstarker Computeranimationen erweist sich als Zugpferd der Reihe, aber es sind gerade die zwischendurch eingestreuten Trickanimationen, die für Persönlichkeit und Individualität sorgen, eben für eine bunte Mischung in der Tüte.

Nahezu jedes Mal blickt man entgeistert auf den Abspann, weil man gehofft hatte, noch viel länger in der präsentierten Welt verweilen zu dürfen. Auch wenn es noch zu widerlegen wäre: Es wird die Illusion erzeugt, dass jeder einzelne Kurzfilm das Zeug dazu hätte, als Spielfilm zu bestehen (zumindest für „Good Hunting“ bestünde sogar eine gute Chance, dass es gelingen könnte). Das oftmals abrupt eingeblendete Schlussbild lässt den Eindruck entstehen, dass einige Arbeiten zu hastig zu Ende gebracht werden. Dabei entfaltet sich oft erst in der Nachbetrachtung die tatsächliche Substanz der Stoffe, die es mitunter schaffen, binnen weniger Minuten ungeahnte Tiefen in den Weltmeeren der Philosophie zu erreichen (die sich wie bei „Zima Blue“ auch mal einfach in einem Swimming Pool befinden können) – oder anderenfalls einfach ein paar witzige One-Liner abzufeuern, die zunächst sorglos klingen, dann aber doch auch wieder nachdenklich, wenn man darüber nachdenkt, was sie bedeuten.

Das konzeptionelle Risiko hat sich künstlerisch jedenfalls mehr als ausgezahlt. Eine sehr gute Nachricht, dass die zweite Staffel bereits in Planung ist. Allerdings wäre zu hoffen, dass die Walzen noch einmal neu gedreht werden und nach Liebe, Tod und Robotern neue Elemente zum Einsatz kommen. Die Existenz hat noch so viel mehr zu bieten…

9 von 10

Informationen zur Veröffentlichung von “Love, Death & Robots – Staffel 1”

“Love, Death & Robots – Staffel 1” ist seit März 2019 über Netflix abrufbar. Über eine geplante physische Veröffentlichung ist nichts bekannt.

Sascha Ganser (Vince)

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