Originaltitel: Luck of the Draw__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2000__Regie: Luca Bercovici__Darsteller: James Marshall, Dennis Hopper, Michael Madsen, Eric Roberts, Ice-T, William Forsythe, Patrick Kilpatrick, Wendy Benson-Landes, Frank Gorshin, Richard Ruccolo, Sasha Mitchell u.a. |
Jack Sweeney wurde vor sechs Monaten aus dem Knast entlassen. Hier saß er wegen einem Raubüberfall ein. Seit seiner Freilassung sucht Jack so verzweifelt wie erfolglos nach einem neuen Job. Nach einem von ihm etwas zu optimistisch gedachten Bewerbungsgespräch bei einer Bank wird er Zeuge, wie sich diverse Parteien auf der Straße vor der Bank eine Schießerei liefern. Jack fliegen die blauen Bohnen nur so um die Ohren. Dennoch reagiert er geistesgegenwärtig, als ein Typ mit einem Koffer auf ihn zugestolpert kommt.
Jack schnappt sich den Koffer und zieht sofort Leine. Zuhause angekommen, findet er in dem Koffer absolut perfekte Druckplatten für 100-Dollar-Blüten. Er zieht seinen Kumpel Zippo zur Hilfe heran. Der soll Jack einen Käufer vermitteln. Während Jack ein Millionengeschäft erhofft, wird die Zahl der Leute, die ihm auf den Fersen sind, immer größer. Kein Wunder, versprechen die Druckplatten doch die wortwörtliche Lizenz zum Gelddrucken.
Die Schlinge um Jacks Hals beginnt sich langsam, aber stetig zuzuziehen. Wem kann er vertrauen, auf seiner Suche nach dem großen Glück?
Schaut in den Thriller mit Michael Madsen und Eric Roberts hinein
httpv://www.youtube.com/watch?v=StO2ZjrBjCY
„Abgezockt“ aka „Tod in großen Scheinen“ aka „Between the Lines“ – „Luck of the Draw“ sollte bereits unter den verschiedensten Titeln an den deutschen Zuschauer gebracht werden. Der bekommt so oder so einen mit zig Figuren komplett überladenen Tarantino-Wannabe, in dem sich Charaktere mit pseudocoolen Namen und Spitznamen sowie diversen flott gemeinten Sprüchen durch eine reichlich beliebige Thriller-Story hangeln. Die wird total spannungsfrei erzählt und wirkt dramaturgisch immer wieder reichlich ungelenk.
Bis zum Ende werden in „Luck of the Draw“ neue Figuren in den Ring geworfen. Da bleibt natürlich keinerlei Zeit für eine wirkliche Einführung. Teils weiß man irgendwann auch gar nicht mehr, wer nun eigentlich zu welcher der Parteien gehörte, die hinter den Druckplatten her sind. Es ist einem allerdings auch schnell komplett egal.
Die coole, mal mehr, mal weniger gelangweilte Besetzung
Dafür ist der Auflauf an B-Fratzen wahrlich beeindruckend. Die hatten allerdings nicht alle Bock auf den Film. Dennis Hopper („The Last Ride“) etwa spielt seinen Schurken absolut auf Standgas. Michael Madsen („Shark Season“) darf seinen ersten Auftritt zwischen drei nackten Chicks bestreiten, macht aber trotzdem keinerlei Anstalten, sich für dieses Goodie zu bedanken. Und Ice-T („Stealth Fighter“) liefert eine lächerliche Karikatur eines bösen Massafackas ab.
William Forsythe („Ambushed“), sonst gerne mal dankbarer Abnehmer von Overacting-Angeboten, lässt sich zu kaum einer Gemütsregung hinreißen. Dagegen ist Patrick Kilpatrick („Mission Open Fire“) als Killer dank seiner herrlich coolen Auftritte wahrlich Gold wert. Und Eric Roberts („Power 98“) macht als zwischen frotzelndem Arschloch und schleimigem Kriecher changierende rechte Hand Hoppers eine fantastische Figur und schraubt sich mit sichtlichem Vergnügen durch den Film.
Gegen diese illustre Runde, egal wie gelangweilt sie in Teilen auch agieren mag, sieht Hauptdarsteller James Marshall („Down“) komplett alt aus. Der Mime laviert sich mit einem einzigen Gesichtsausdruck durch den Film, wirkt immer wie ein getretener Hund und wird von der schieren Masse an Figuren schlichtweg erschlagen/an den Rand gedrückt. Auch seine Liebelei mit der süßen Wendy Benson-Landes kommt überhaupt nicht beim Zuschauer an.
Die Action in “Luck of the Draw”
Technisch gesehen bietet „Luck of the Draw“ solide DtV-Kost ohne Ecken und Kanten. Die Schauplätze wirken auch nicht gar so abgerissen wie bei vergleichbaren zeitgenössischen Produktionen. Die Musik hingegen ist reichlich misslungen. Auch und vor allem in der Action. Die kommt leider nur zu Beginn und im Showdown so richtig auf. Zwischendurch wird nur kurz mal geballert oder sich gerauft.
Den meisten Eindruck hinterlässt die eröffnende Actionszene vor der Bank. Hier präsentiert Stunt-Koordinator Spiro Razatos („Tripwire“) ordentliches Geballer, eine hübsche Explosion und ein paar platzende Bloodpacks. Auch Treffer-Effekte an den im Feuer stehenden Autos lassen Freude aufkommen. Dagegen wirkt die finale Ballerei ein wenig kopflos montiert. Zudem reagiert auch hier die handgemachte Machart, aber echte Highlights, brutale Spitzen oder aufwändigere Choreographien bleiben leider aus. Die humorlose FSK 18 bleibt dementsprechend ein reichliches Rätsel.
„Luck of the Draw“ – Möchtegern ohne eigene Ideen
Regisseur Luca Bercovici („Bittersweet – Engel der Vergeltung“), der nach „Luck of the Draw“ keinen Film mehr angeboten bekam, hätte das von ihm mit verbrochene Drehbuch deutlich entschlacken und straighter anlegen sollen. Eine wesentlich stärkere Konzentration auf einzelne Figuren, eine stimmigere Dramaturgie und vor allem mehr Spannung wären angeraten gewesen. So ist es nun teils schon reichlich mühselig und vor allem langweilig anzusehen, wie alle Parteien zu dem finalen Schauplatz verfrachtet werden, wo sie sich nach einem Standoff ordentlich die blauen Bohnen in die Körper ballern.
Freunde gepflegter B-Unterhaltung werden „Luck of the Draw“ zumindest aufgrund der zahlreich aufmarschierenden Charakterfressen dennoch einiges abgewinnen können. Vor allem Fans von Eric Roberts werden hier einige Male schmunzeln können.
Die deutsche DVD von „Luck of the Draw“ erschien unter dem Titel „Between the Lines – Zwischen den Fronten“ von VCL und Cine Plus. Diese ist mit einer FSK 18 Freigabe ungeschnitten.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
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