Originaltitel: Malignant__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2021__Regie: James Wan__Darsteller: Annabelle Wallis, Maddie Hasson, George Young, Michole Briana White, Jean Louisa Kelly, Susanna Thompson, Jake Abel, Jacqueline McKenzie, Christian Clemenson u.a. |
Madison hat einen Freund, dessen Zündschnur mehr als nur kurz ausgefallen ist. Als er seine schwangere Frau eines Tages attackiert, überlebt er die folgende Nacht nicht. Er wird von etwas attackiert, das wenig später auch Madison angreift. Die junge Frau landet im Krankenhaus, wo sie ihr Kind verliert. Von nun an wird Madison von finsteren Visionen gequält, in denen eine in Schwarz gewandete Gestalt verschiedene Menschen brutal umbringt.
Sie alle scheinen etwas mit Madisons Vergangenheit zu tun zu haben. Auch die Polizei wird alsbald hellhörig, als sich Madison verzweifelt an sie wendet und Einzelheiten zu den Morden zu berichten weiß, die sie gar nicht wissen kann. So gerät auch Madison auf die Liste der Verdächtigen.
„Malignant“ beginnt mit dem seit „Conjuring“ oder „Insidious“ von Regisseur James Wan bekannten schleichenden Horror, der auf teils perfide Weise Jump Scares zu ziehen versucht. Schattenhafte Wesen tauchen auf, Gestalten huschen am Sichtfeld vorbei, Türen öffnen sich wie von Geisterhand und unheimliche Geräusche hallen durch die Räumlichkeiten. Doch Wan bricht bereits früh mit alten Gewohnheiten. Kommt schnell zum Punkt. Lässt die Bedrohung konkret werden und teils drastisch zuschlagen.
Schaut in den Horrorfilm von James Wan hinein
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Dazu gesellen sich optisch beeindruckende Effekte. Etwa wenn Wan bebildert, dass Madison bei den drastischen Morden „direkt vor Ort“ ist. Der Zuschauer selbst bekommt hier die Synapsen ordentlich gekitzelt. Warum bewegt sich der Mörder so seltsam? Wo ist da vorne und hinten? Und was hat Madison da zu suchen? Eine erste Erklärung folgt. Diese ist reizvoll, aber meilenweit weg von dem eigentlichen Clou des Filmes.
James Wan ist zu diesem Zeitpunkt aber längst weg von dem für ihn typischen Horror. Dieser ist nun total offensiv. Schleichende Kameras und unheimliche Blickwinkel bilden nur die Ouvertüre für direkte und drastische Morde. Die alsbald gar in eine gewisse Actioninszenierung übergehen. Vor allem wenn ein von Wan installiertes Cop-Duo ins Spiel kommt und dem Film sowohl Humor als auch viel Bewegung einimpft.
Parallel lässt Wan nun neben den Cops auch Madison und ihre Schwester in der Vergangenheit wühlen. Was dabei letzten Endes zu Tage gefördert wird, kulminiert in einer großartigen, parallel montierten Sequenz, in der die letzten Geheimnisse gelüftet werden und „Malignant“ komplett das Genre wechselt. Es folgt eine Actionstaffette mit großartig inszenierten und choreographierten Fights, Gunplay und sogar etwas Gesplatter. „Malignant“ ist allerspätestens jetzt so anders, so frisch, so pulpy und so begeisternd, dass man den Mund vor Staunen kaum noch zu bekommt.
Das wird flankiert von begeisternden Settings (das überbaute Seattle oder eine geniale Forschungsanstalt seien genannt), einer außerordentlichen Kameraarbeit mit einer überbordenden Bildsprache, tollen Maskeneffekten, einem absolut geilen Score und fantastischen Schauspielern. Allen voran Annabelle Wallis („Die Mumie“), die ihre Madison zunächst sehr sympathisch einzuführen versteht, nur um sie mit zunehmender Laufzeit immer intensiver zu spielen. Die Verzweiflung Madisons ob der getätigten Enthüllungen werden durch Wallis’ Spiel förmlich am eigenen Leib spürbar. Doch auch Maddie Hasson als Madisons Schwester und George Young als Cop Kekoa Shaw sind einfach großartig.
„Malignant“ ist wahrhaft unberechenbar
Was an „Malignant“ am meisten Spaß macht, ist seine Unberechenbarkeit. Mehr als einmal meint man zu wissen, wie der Hase in James Wans neuester Kopfgeburt läuft, da setzt der schon zum nächsten Paukenschlag an. Da krachen Menschen durch die Decke, werden Zoe Bell („Raze – Fight or Die!“) als Vokuhila-Bordsteinschwalbe die Augen ausgedrückt, wird der VHS-Kassette gehuldigt, kämpft sich eine seltsam irreal verdrehte Kreatur mit einer wissenschaftlichen Auszeichnung als Waffe durch Dutzende Gegner und haut einen die Auflösung der ganzen Chose einfach nur aus den Latschen.
Klingt abgefahren? Ist es in Teilen auch. Dabei gehen Wan auch mal die Pferde durch. Hier und da kommt da beispielsweise die Logik nicht mehr ganz mit. Doch für knapp zwei Stunden Film ist das vollkommen egal. Da nehmen einen Wan und seine starke Hauptdarstellerin Annabelle Wallis mit auf einen wilden Ritt, der begeistert, euphorisiert, am Ende genial im Bauch des Zuschauers explodiert und einen die Blu-ray mit der Gewissheit aus dem Player nehmen lässt, hier nicht nur irgendeinem 0815-Horrorfilm beigewohnt zu haben.
Die deutsche DVD / Blu-ray zum Film erschien von Warner Bros. und ist mit einer Freigabe ab 16 ungeschnitten.
In diesem Sinne:
freeman
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Copyright aller Filmbilder/Label: Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja |