Originaltitel: Midnight Man__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1995__Regie: John Weidner__Darsteller: Lorenzo Lamas, James Lew, Mako, Eric Pierpoint, James Shigeta, Diane DiLascio, Jamie Renée Smith, James T. Callahan, Ronald Hunter, Sigal Diamant, Michael Watson u.a. |
In L.A. tobt ein Bandenkrieg zwischen russischen und kambodschanischen Bösewichtern. Doch im Geheimen laufen bereits Verhandlungen, den Krieg beizulegen. Davon ahnt die Polizei noch nichts und beschattet beide Banden aufs Schärfste. Als einer ihrer V-Männer enttarnt wird, ist man gezwungen, die Basis der Kambodschaner zu stürmen und nietet dabei eine beträchtliche Zahl an Bösewichtern um. Das sehen die Bosse der national operierenden Bande gar nicht gern und schicken den Cops ihren besten Killer auf den Hals, der nebenbei auch das Versagen der L.A. Zelle bestraft und deren Führung übernimmt. Letztendlich könnte er schalten und walten wie er will, wäre da nicht der Supercop John Kang …
Der wird gegeben von Lorenzo Lamas, der in den meisten Fights mehr mit seinen langen Haaren als mit den Gegnern zu kämpfen scheint. Aber so waren sie, die Recken der guten alten Zeit: Immer auch auf das eigene Aussehen bedacht. Man wollte ja den wenigen Frauen, die sich tatsächlich herabließen, Actionfilme zu schauen, gefallen. Von der schwulen Fanbase (gerade Van Damme kann hiervon ein Liedchen singen, weshalb er seinen Popser nur zu gerne von der Leinwand blitzen ließ) ganz zu schweigen. Und hey, wen juckt es? Vor allem, wenn die Werte rund um diese Haar-Debakel-Szenen stimmen. Und mit etwas zurückgeschraubten Ansprüchen an das Genre tun sie das durchaus.
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Da wäre zum ersten die Story zu benennen. Geradlinig, schnörkellos und stringent sind durchaus zutreffende Adjektive für ein zartes Hauch von Nichts, das zwischen den Actionszenen gezündet wird und jene ganz gut zusammenhält. Leider ist die dahinterklemmende Dramaturgie hier und da etwas unrund und langatmig, weshalb sich die Szenen zwischen der Action – auch aufgrund einiger Overacting-Ausfälle – durchaus auch ziehen können. Vor allem im Mittelteil wird der Film dann doch arg langsam und zeigt eigentlich nur den Superkiller der Kambodschaner beim Wirken. Da in dieser Phase als Reaktion auf die Attentate des Killers immer wieder Aktionen der Cops erfolgen, werden diese Tempoprobleme dem geneigten Fan vielleicht gar nicht so sehr auffallen. Dafür wird JEDER Actionfan bei den seltsamen Story-Elementen um Johns kambodschanische Wurzeln und seine Visionen verzweifelt mit dem Kopf schütteln. Zumal der Film diese Szenen gar nicht benötigt!
Hierfür entschädigt „Manhunt“ mit einigen netten Actionszenen. Gleich zu Beginn gibt es platzende Bloodpacks und einen längeren Shootout mit einem netten abschließenden Carstunt inklusive Feuerball. Zwischendurch machen die Superkiller-Auftritte ebensolche Laune wie Lorenzo Lamas’ Kickerqualitäten, die vor allem bei einer Kneipenprügelei überdeutlich durchschimmern. Die Stürmung einer kambodschanischen Villa macht wie der bodycount-intensive Showdown mit abschließendem Martial-Arts-Duell zwischen Superkiller und John ebenfalls richtig Laune. Auch wenn man in der Action mit ein paar überdeutlichen Anschlussfehlern und etwas mangelnder Dynamik leben muss. Unfreiwillig komische Highlights in den Shootouts setzen die permanent Purzelbäume schlagenden Bösewichter und Cops. Das sieht teils so witzig aus, man glaubt es kaum …
Optisch haben wir hier den üblichen Action-DTV-Einheitsbrei: Die Action ist insgesamt solide inszeniert, die Dialogszenen wirken ein wenig krampfig, die Schauplätze erscheinen durchaus wertig und Joel Goldsmith, ein Sohn vom großen Jerry, liefert passable Musikthemen für die Bilder, von denen man sich allerdings einen deutlicheren asiatischen Einfluss gewünscht hätte. Darstellerisch herrscht hier absoluter Durchschnitt vor. Die Bösewichter chargieren teils extrem, Lorenzo Lamas („Snake Eater“) wirkt wie immer ein wenig zu arrogant für die Heldenrolle, schlägt sich insgesamt aber wacker. James Lew (eines von Hollywoods ewigen Nebendarsteller-Gesichtern, das jeder kennt, dem aber kaum jemand einen Namen zuordnen kann – „Lethal Weapon 4“, „Hard Proof“) genießt die endlich mal größere Rolle als Super-Badass sichtlich.
Was bleibt, ist eine der solideren Lorenzo Lamas Nummern. „Manhunt“ bietet actiontechnisch gute, storytechnisch solide und tempomäßig ausreichende Kost für den schnellen Actionhappen zwischendurch. Diverse Mangelerscheinungen wie der lahme Mittelteil, das komplette Fehlen guter Oneliner und der etwas zu sehr nach Schema F ablaufende Showdown sowie einige hirnrissige Story-Ideen stehen dem Ruf als kleiner Klassiker des Genres allzu offensiv im Weg. Man ist gerade von Lamas aber deutlich größeren Müll gewohnt.
In diesem Sinne:
freeman
…
B-Actionstar Lorenzo Lamas stellt sich als „Midnight Man“ der kambodschanischen Mafia entgegen. Zwischen der kambodschanischen und der russischen Mafia in L.A. herrscht Krieg, denn die Russen graben den Kambodschanern Gewinne ab. Das mögen deren Bosse natürlich gar nicht und so wird als erste Vergeltungsaktion ein Convoy der Russen überfallen. Es kommt zu einer großen Schießerei bei der alle russischen Fahrer sterben. Ist zwar nur da, um den im B-Actiongenre üblichen Anheizer zu präsentieren, aber die Action ist gut gemacht und stimmt optimistisch ob der Reibereien, die noch kommen werden.
Auftritt Hauptperson, der Cop John Kang (Lorenzo Lamas). John arbeitet am liebsten in der Jugendabteilung des LAPD und bringt Kindern Kampfsport bei, als auf der Straße sein Leben zu riskieren. Seine Fähigkeiten im Kampf lernte er in seiner Jugend in Kambodscha, wo er auch die Landessprache lernte. Wir holen die Checkliste raus und haken ab: Kampfkraft des Helden erklärt, gute Gesinnung etabliert und Verbindungen nach Kambodscha aufgedeckt.
Aufgrund seiner Sprachkenntnisse soll John einer kleinen Einheit helfen, welche ein Versteck der kambodschanischen Mafia überwachen. Als ein Informant in Gefahr gerät, stürmen die Cops das Gebäude, wobei auch ein wichtiger Mafioso zu Tode kommt. Die Kambodschaner wollen Rache und bald ist das Leben der Cops in höchster Gefahr…
„Midnight Man“ ist einer der besten Filme mit Lorenzo Lamas, reicht aber nicht an „Viper“ und „Bounty Tracker“ heran. Im Gegensatz zu diesen beiden enthält er aber die im B-Actiongenre nicht unbeliebte Mystery-Komponente: An Johns Vergangenheit ist irgendwas Geheimnisvolles dran und auch sein Gegenspieler, der Killer Prinz Samarki (James Lew), hat es etwas Mystisches an sich. Allerdings bleibt dieser Aspekt doch ziemlich oberflächlich und man hätte ihn sich sparen können, aber andrerseits stört er auch nicht.
Ansonsten wird die Geschichte flott erzählt, aber große Überraschungen sollte man nicht erwarten. Die Konflikte eskalieren, eine Anzahl Nebenfiguren segnet das Zeitliche und es kommt zur finalen Konfrontation, in welcher der Held mittels großkalibriger Wumme und flinker Fäuste alle Unklarheiten beseitigt. Ist nicht originell, aber „Midnight Man“ erreicht ein solides Maß an Spannung, da Regisseur John Weidner beim Erzählen seiner Geschichte Längen vermeidet.
Herzstück von „Midnight Man“ ist natürlich die Action und da kann der Film auch punkten. Es gibt einige Shoot-Outs zu bewundern, die ziemlich gut inszeniert sind und auch mit ein paar blutigen Einschüssen aufwarten können, aber die Qualität von „Viper“ erreichen die Ballereien nicht ganz. Dafür sind die ebenfalls recht zahlreichen Fights schick choreographiert und die bekannten Genregrößen Lorenzo Lamas und James Lew hauen recht spektakulär auf die Glocke. Ansonsten gibt es an Action noch ein paar Stunts und Explosionen, aber dies eher am Rande.
Lorenzo Lamas („C.I.A. – Codename: Alexa“) spielt den wallemähnigen Actionhelden auf gewohnt ordentliche Weise, weshalb man nicht an seiner Leistung meckern kann. James Lew („Bad Country“) und James Shigeta („Stirb langsam“) erweisen sich erneut als talentierte Nebendarsteller, hier beide in fiesen Rollen, und auch der Rest des recht unbekannten Ensembles (nur noch Mako dürfte dem Genrefan bekannt sein) macht seine Sache für einen B-Film mehr als ordentlich.
Nicht allzu komplexe, aber flott erzählte Story und schicke Action – nach diesem Strickmuster liefert „Midnight Man“ einen guten Genrefilm, auch wenn er gegen die ähnlichen Lamas-Filme „Bounty Tracker“ und „Viper“ knapp den Kürzeren zieht.
Knappe:
© Nils Bothmann (McClane)
In Deutschland erschien bisher nur eine geschnittene VHS von Ascot. In England kann man den Film uncut auf DVD erwerben, die dem zweiten Review vorlag. Allerdings muss man da nach dem Titel „Midnight Man“ Ausschau halten. Dem ersten Review lag eine DVD aus dem slawischen Sprachraum zu Grunde, wo der Film unter seinem Alternativtitel „Blood for Blood“ verramscht wird.
Was meint ihr zu dem Film?
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