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Mark Millars „Nemesis“

Ab sofort wollen wir euch auch Comics auf Actionfreunde.de vorstellen. Freilich nicht irgendwelche, sondern jene Comics, die sich beim Lesen wie ein rasanter Actionfilm anfühlen, die Actionfilmen als Vorlage dienten oder von Leuten initiiert wurden, die mit Actionstreifen zu tun haben. Wir beginnen mit einem Comic, der sicherlich eine Top-Vorlage für einen Actioner wäre…

Mark Millars Superschurken-Mär „Nemesis“

Nemesis

Mark Millars fiese Superschurken-Mär: “Nemesis”.

Der deutsche Comicband „Nemesis“ von Panini vereint die vier Einzelhefte einer Miniserie von „Kick-Ass“ Mastermind Mark Millar, der gemeinsam mit dem Zeichner Steve McNiven die Geschichte von einem intensiven Duell erzählt:

Die Opponenten

Nemesis ist das Alter Ego eines Superreichen. Seit sein Vater, der für einen Zirkel perverser Geldsäcke Menschenjagden organisierte, Selbstmord begangen hat, weil ihm der ermittelnde Detective in dem Fall viel zu nahe kam, rächt sich Nemesis an den wichtigsten Ordnungshütern dieser Welt. Killte er die ersten noch relativ leise und ohne großes Aufsehen, werden seine aktuellsten Kills immer brutaler und haben ordentlich menschlichen Kollateralschaden zur Folge. All diese Morde sind nur die Vorbereitung für seinen ultimativen Anschlag…

Dieser soll Blake Morrow aus dem Leben reißen. Ein aufrechter, knallharter Cop, der nach althergebrachten Regeln und ebensolchen moralischen Kodizes lebt und dem Verbrechen Einhalt gebieten will. In dieser Funktion war er einst dem Vater von Nemesis verdammt nahe gekommen, weswegen Nemesis ihn auch für dessen Selbstmord verantwortlich macht.

Das Duell

Nemesis

Einblicke in das Artwork von “Nemesis”.

Die Folge ist ein brachiales Duell, in dem beide Kontrahenten mehrmals die Grenzen zwischen Richtig und Falsch überschreiten, wobei vor allem Nemesis mit gnadenloser Härte und erstaunlichen Winkelzügen gegen den knurrigen Cop vorgeht. Dabei tobt sich Autor Mark Millar wieder einmal herzhaft aus! Er dreht munter am Bodycount, lässt Züge entgleisen und macht sogar den Präsidenten der Vereinigten Staaten zum Spielball seiner Charaktere. Die Folge ist eine extrem schwarzhumorig erzählte Geschichte, die zudem mehrmals mit Schmackes die Grenzen des guten Geschmacks überschreitet.

Das wird sicherlich nicht jedem gefallen, wer aber allgemein mit dem ruppigen Ton Millars, den er ja schon in „Kick-Ass“ oder „Wanted“ anschlug, kein Problem hat, bekommt hier ein in rasantem Tempo vorangetriebenes, immer mehr überbordendes Duell zweier gleichwertiger Gegner geboten. Blöderweise hat man als Zuschauer permanent das Gefühl, dass Millar auf einen finalen Clou hinarbeitet. Den präsentiert er zwar auch, und das sogar schon weit vor dem Showdown, aber der will einfach nicht richtig zünden. Klar, er verleiht der Handlung einen noch zynischeren Touch und lässt das Ganze noch überdrehter wirken, aber irgendwie hat man das Gefühl, dass hier noch Potential für einen echten Knalleffekte da gewesen wäre.

Nemesis

Auch die Air Force One muss in “Nemesis” dran glauben!

In Sachen Artwork ist zunächst mal die Gestaltung von Nemesis eine interessante Sache. In unschuldigem Weiß gewandet ist er in seiner Optik das komplette Gegenteil von dem, was er verkörpert: Den weltgrößten Superschurken. Millar und McNiven nutzen das Weiß aber auch, um die Eigenschaftslosigkeit von Nemesis zu unterstreichen, denn so wirklich zu fassen bekommt man den Charakter nie. Was auch daran liegt, dass die Charakterzeichnung über vier dünne Heftchen hinweg freilich nicht so tief geraten kann. Vor allem, wenn es Autor und Zeichner eher um Tempo und Härte geht. Ansonsten sind die Panels des Heftes ein interessanter Mix aus mal detaillierteren und mal sehr reduzierten, flächigen, beinahe sterilen Zeichnungen. Sobald die Action im Comic losbricht, werden die Zeichnungen deutlich dynamischer und vor allem dunkelrot. McNiven spart nämlich nicht mit Grausamkeiten in seiner Umsetzung von Millars Story.

Am Ende bleibt ein rasend schnell gelesener, stimmig bebilderter und auf schwarzen Humor, Tempo und Stringenz ausgelegter Comicband, der von Seite eins an ordentlich Tempo macht und in seine fintenreiche Story um den Kampf zwischen zwei Intimfeinden hineinzieht. Leider wirkt die Story nicht ganz hundertprozentig zu Ende gedacht, ist ansonsten aber in ihrem ausgewogenen Wechsel zwischen den Perspektiven ihres Helden und ihres Antihelden eine äußerst reizvolle Angelegenheit. Auch gefällt die Ambivalenz, die dadurch entsteht, dass es dem Leser überlassen wird, auf wessen Seite er sich nun schlagen möchte. Das mag alles nicht politisch korrekt sein, macht aber einen Heidenspaß und sprengt in seinen wuchtigen Actionmomenten einige der bekanntesten amerikanischen Wahrzeichen hinweg!

In diesem Sinne:
freeman

Alle Informationen zu “Nemesis”

Nemesis
von Mark Millar (Autor) und Steve McNiven (Artwork/Zeichnungen)
Broschiert: 112 Seiten
Verlag: Panini (20. September 2011)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3862011902

Leseprobe

Copyright aller Bilder: Panini Comics/Panini Verlags GmbH

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Categorised in: Comictipps, Der Actionfilm

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