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Matthias Hues hat es vor allem als Bösewicht zu Bekanntheit im B-Action-Genre geschafft. Copyright: Actionfreunde
Was „I’ll be back“ für Arnold Schwarzenegger ist, ist „I Come in Peace“ für den deutschen Hollywood-Export Matthias Hues. Der Mime mit der hünenhaften Statur und den blonden langen Haaren wurde dank Bösewichtrollen in den B-Knallern „Karate Tiger 2“ und „Dark Angel“ zu einer Ikone des B-Actionfilmes. Der Weg dahin war jedoch alles andere als einfach.
Matthias Hues wurde am 14. Februar 1959 im nordrhein-westfälischen Waltrop geboren. Seine Mutter, eine erfolgreiche Geschäftsfrau, und sein Vater, ein Doktor der Wirtschaftswissenschaften, zogen zudem noch ein Töchterlein groß.
Matthias Hues hatte schon immer viel Spaß am Sport und hielt sich fit. So gewann er 1972 die deutsche Teammeisterschaft im Fünfkampf in Leverkusen. Mit 15 betrat er erstmals ein Bodybuilding-Studio. Er ist Träger des schwarzen Gürtels in Taekwondo und versiert im Kickboxen.
Vom Hotelfachmann zum Fitnessstudiobetreiber zum Actionstar
Nach seiner Schulausbildung besuchte Matthias Hues eine Hotelfachschule und zog nach deren Beendigung für Jahre nach Paris, um hier in den wichtigsten Beherbergungsbetrieben zu arbeiten. In der Stadt der Liebe begann er zudem in einem Fitnessstudio zu arbeiten. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland eröffnete er selbst ein erfolgreiches Fitnessstudio in Mainz – das California Fitness Studio.
Dieses gab er aber bald wieder auf, um einige Zeit in Hawaii zu leben. Wieder zurück in Mainz eröffnete er sein Flexsport Studio. Dieses verkaufte er 1986 und flog nach Los Angeles, um hier seinen wahren Lebenstraum zu erfüllen: Ein Actionstar zu werden.
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Matthias Hues kickt sich durch „Fist Fighter“. Copyright: 375 Media
Was er in Los Angeles erlebte, bis er überhaupt von der Traumfabrik wahrgenommen wurde, zeichnet Matthias Hues in seiner sehr unterhaltsamen Biografie „Shirtless in Hollywood“ sehr lebendig nach. Hier sei zumindest erwähnt, dass er mangels Aufenthaltserlaubnis sowie nicht vorhandener Englischkenntnisse kaum Filmjobs an Land ziehen konnte. Stattdessen arbeitete er in Fitnessclubs, Bars und Discos, war Bodyguard, Saubermacher in einem Schlammcatching-Etablissement und Handdouble für Ken Wahl in „Boomer – Anschlag auf Hollywood“.
Matthias Hues wird für „Karate Tiger 2“ zum fiesen Yuri
Ein Jahr nach seiner Ankunft in Hollywood war ihm das Glück jedoch hold. Jean-Claude Van Damme und Kurt McKinney hatten sich kurz vor Beginn der Dreharbeiten für „Karate Tiger 2“ aus dem Projekt zurückgezogen. Für McKinney rutschte der Kampfsportler Loren Avedon nach und für Van Damme Matthias Hues. Wie er in den Extras zur ersten offiziellen Uncut-Veröffentlichung von „Karate Tiger 2“ zu Protokoll gibt, war er am Set allerdings sehr verhasst. Sowohl Produzent Roy Horan als auch Regisseur Corey Yuen bekamen Hues durch die Produzentin Maria Cellino aufs Auge gedrückt.
Die hatte nämlich gedroht, den Film zu schmeißen und sich mit dem Drehbuch zu verdünnisieren, wenn Hues abgelehnt wird. Doch Hues überzeugte seine Zweifler vor Ort, indem er sich richtig reinhängte und sogar bereit war, Verletzungen zu riskieren. Vor Ort lernte er zudem von dem chinesischen Martial-Arts-Star Hwang Jang Lee viel, was man über das Fighten in Filmen wissen muss.
Die ikonischste Rolle von Matthias Hues: Er kommt in Frieden und geht in Stücken!
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Matthias Hues gegen Dolph Lundgren in „Dark Angel“. Copyright: NSM Records.
Viel von seinem erworbenen Film-Martial-Arts-Wissen konnte er in dem 1988 in Mexiko gedrehten „Fist Fighter“ und in „Cage Fighter“ (1989) anwenden. Danach gelang es ihm, beim Casting für „Dark Angel“ Regisseur Craig R. Baxley zu überzeugen. Der wollte Matthias Hues sofort als fiesen Alien-Gegner für Dolph Lundgren.
Und obschon alle am Film Beteiligten ein gutes Gefühl hatten, ging „Dark Angel“ an den Kinokassen baden – vor allem der zeitgleich gestartete „Stirb Langsam 2“ brach dem Film das Genick. Und den bis dahin gewohnten Actionhelden gleich mit. Antihelden mit Schnodderschnauze übernahmen. Selbst große Stars wie Sylvester Stallone und Arnold Schwarzenegger mussten sich neu erfinden.
Für Matthias Hues bedeutete das, in gewohnte Muster zurückfallen zu müssen: Also Klinken zu putzen, eigenartige Jobs anzunehmen und alles mitzunehmen, was sich anbot. Filme wie „Aftershock“ (1990), „Kickboxer 2 – Der Champ kehrt zurück“ (1991) oder „American Steel“ hinterließen kaum bleibenden Eindruck. In „Star Trek 6“ (1991) war er zwar als Klingone dabei, ist aber kaum zu erkennen. Dann passierte das Wunderbare: „Dark Angel“ mauserte sich auf Video zum Hit. Matthias Hues wurde auf der Straße erkannt und Produzenten kamen erstmals auf ihn zu (bislang war es immer umgekehrt).
Matthias Hues prügelt sich durch solide B-Ware
Es folgte die für Actionfans interessanteste Phase in Matthias Hues‘ Karriere. Er prügelte sich mit Don „The Dragon“ Wilson durch „Black Belt“ (1992), war Teil eines tödlichen Komplotts in „Martial Law 3“ (1992), kickte gegen Billy Blanks in „Talons of the Eagle“ (1992) und „TC 2000“ (1993), zog Lorenzo Lamas an den Haaren in „Bounty Tracker“ (1993) und hatte ein „Death Match“ (1994) in „Karate Tiger 8“ (1995), wo er so hart getroffen wurde, dass er den „Digital Man“ (1995) vor sich sah.
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Matthias Hues bei der Fanpremiere von „The Last Kumite“. Copyright: Actionfreunde
Leider nahm seine Karriere trotzdem nie so recht Schwung auf. Die Filme wurden zunehmend billiger, was freilich aber auch damit zu tun hatte, dass die Sparte der Videothekenknaller extrem zu darben begann. „Cyberzone“ (1995), „Executive Target“ (1997) und vor allem Gurken wie „The Protector“ (1998), „The Company Man“ (1998) oder „Watership Warrior“ (1999) bebildern den Niedergang eindrücklich.
Splatter in Deutschland und Alexander Nevsky
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Darren Shahlavi und Matthias Hues waten durch Olaf Ittenbachs Blutgericht. Copyright: NSM Records
2001 zog es Hues sogar zurück nach Deutschland, wo er für Olaf Ittenbachs Splatterfilm „Legion of the Dead“ auflief. Zwei Jahre später legten beide „Beyond the Limits“ nach. Rund um diese Filme blieb er in Europa und versuchte hier wenig erfolgreich, Projekte an Land zu ziehen. Darüber verlor er ein wenig den Anschluss in Hollywood. Erst 2007 meldete er sich mit „Dragon Wars“ zurück. Ein südkoreanischer Fantasy-Streifen um gewaltige Drachen, der in den USA sogar in die Kinos gestemmt wurde.
Matthias Hues‘ Karriere half der Film kaum. Er drehte weiter kleine Filme wie „Charlie Valentine“ (2009) oder „Bloodsport: The Red Canvas“ (2012). Dann kam Alexander Nevsky auf ihn zu. Die beiden hatten sich Jahre zuvor bei einer Arnold Classic Bodybuilding Show kennengelernt und Hues hatte dem russischen Bodybuilder geraten, es als Schauspieler zu versuchen. Nevsky konnte diesen Rat in die Tat umsetzen und bedankte sich bei seinem „Mentor“ mit Rollen in den Filmen „Black Rose“ (2014), „Showdown in Manila“ (2016), „Maximum Impact“ (2017), „Gunfight at Rio Bravo“ (2023) und „Taken from Rio Bravo“ (2024).
Zuletzt sorgte Matthias Hues insofern für Aufmerksamkeit, dass er Sean David Lowe inspiriert hatte, sein Drehbuch zu „The Last Kumite“ zu schreiben. In dem ist Hues als Bösewicht an Bord und anlässlich der Fanpremiere zum Film war der Mime erneut in Deutschland vor Ort und stahl mit seiner locker-sympathischen Art die Fanherzen.
Matthias Hues privat
Matthias Hues hält sich nach wie vor mit viel Sport fit. Nach diversen Frauengeschichten (er hatte beispielsweise eine Affäre mit Brigitte Nielsen am Set von „Watership Warrior“) hat er in dem Model Leslie Carleton seine große Liebe gefunden. Gemeinsame Kinder haben sie nicht, allerdings brachte Leslie zwei Söhne in die Ehe ein, die selbst bereits Väter sind.
Diese Filme muss man kennen
Ihr habt Lust bekommen, Matthias Hues‘ Werk zu entdecken? Dann solltet ihr auf jeden Fall diese Filme kennen: Karate Tiger 2 ### Dark Angel ### The Last Kumite
Diese Filme lohnen eine Entdeckung
In diesen Filmen überzeugt Matthias Hues ebenfalls mit starken Leistungen, die Filme krachen ordentlich oder sind allgemein unbedingt eine Sichtung wert: Black Belt ### Talons of the Eagle ### TC 2000 ### Bounty Tracker ### Death Match
Galerie: Fotos von der „The Last Kumite“-Premiere
In unserer Galerie zur Fanpremiere von „The Last Kumite“ könnt ihr auch mehrfach Matthias Hues entdecken. Ihr kennt das Internet… für eine vergrößerte Ansicht und Bildinfos einfach klicken!
Video: Unser Kurzinterview mit Matthias Hues
Filmografie von Matthias Hues
Jahr | Filmtitel |
---|---|
1984 | Unter Brüdern (TV-Serie) |
1987 | Schlappe Bullen beißen nicht |
Karate Tiger 2 | |
1988 | Fist Fighter |
Manege frei für Pee Wee | |
1989 | Cage Fighter |
1990 | Aftershock |
Dark Angel | |
1991 | American Steel |
Kickboxer 2 – Der Champ kehrt zurück | |
Star Trek VI – Das unentdeckte Land | |
1992 | Black Belt |
I Don’t Buy Kisses Anymore | |
Martial Law III – Tödliches Komplott | |
Talons of the Eagle | |
Tequila und Bonetti (TV-Serie) | |
1993 | Age of Treason |
Fist Fighter 2 | |
Head Hunter | |
TC 2000 | |
1994 | Death Match |
1995 | Cyber Vengeance – Das tödlichste Spiel der Zukunft |
Cyberzone | |
Digital Man | |
Karate Tiger 8 | |
Mörderische Fantasien | |
1996 | Justin – Allein im Wald |
Lone Tiger | |
Safety Zone | |
Starcrypt | |
Tiger Heart | |
1997 | Bloodsuckers |
Conan, der Abenteurer (TV-Serie) | |
Executive Target | |
1998 | The Company Man |
The Protector | |
1999 | Power Rangers – Lost Galaxy |
Watership Warrior – Überleben ist alles | |
2000 | Wächter des Königs |
2001 | Legion of the Dead |
The Silent Force | |
2003 | Beyond the Limits |
The Librarians | |
2007 | Dragon Wars |
Pure Fear – Nackte Angst | |
2008 | Chinaman’s Chance: America’s Other Slaves |
2009 | Charlie Valentine |
Das Ende der Welt | |
Hooligans 2 – Stand your Ground | |
Immortally Yours | |
Wanted: Weapons of Fate (Videospiel) | |
2010 | The Grove (Kurzfilm) |
2012 | Blood Fighter – Hölle hinter Gittern aka Bloodsport: The Red Canvas |
2014 | Agency (Kurzfilm) |
Black Rose | |
2015 | Angel of Death |
2016 | Beyond the Game |
Showdown in Manila | |
2017 | Maximum Impact |
Ultimate Justice – Töten oder getötet werden | |
Wolfenstein II: The New Colossus (Videospiel) | |
2018 | Goy |
Puppet Master: Das tödlichste Reich | |
2022 | Borrowed Time III |
Terror on the Prairie | |
2023 | 1066 |
Gunfight at Rio Bravo | |
Operation Thule | |
Taken from Rio Bravo | |
The Last Kumite |