Originaltitel: Max Havoc: Curse of the Dragon__ Herstellungsland: USA__ Erscheinungsjahr: 2004__ Regie: Albert Pyun (Nachdrehs: Isaac Florentine)__ Darsteller: Mickey Hardt, Joanna Krupa, Tawney Sablan, David Carradine, Richard Roundtree, Arnold Chon, Vincent Klyn, Johnny Nguyen, Marie Matiko, Diego Wallraff, Carmen Electra, … |
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Die turbulente Entstehungsgeschichte des 2004er Action-Krimis “Max Havoc: Curse of the Dragon” – das will ich an dieser Stelle ruhig schonmal vorwegnehmen – liest sich wesentlich spannender und interessanter als das Werk an sich letzten Endes daherkommt. Alles fing im vierten Quartal 2003 an, als Regisseur Albert Pyun (“Nemesis“) das “Guam Economic Development and Commerce”-Ministerium kontaktierte und sich nach der Möglichkeit eines Filmdrehs auf eben jener westpazifischen Insel erkundigte, nachdem Terror-Anschläge in Indonesien seine ursprünglichen Pläne zunichte gemacht hatten. In Kooperation mit der Vertriebsfirma “Rigel Entertainment” wäre zudem auch eine längerfristige Geschäftsverbindung denkbar, hieß es obendrein – etwa in Form weiterer Projekte oder gar dem Aufbau einer eigenen Produktionsschmiede direkt vor Ort. Um die Finanzierung zu sichern, bat man die Regierung um eine Kreditbürgschaft in Höhe von $800.000, um auf dieser Basis von der “Comerica Bank” 1 Million Dollar für die Gründung der “Guam Motion Pictures Company” zu erhalten: Ein klar nach einer Win-Win-Situation klingendes Unterfangen. Infolge dessen konnte John F.S. Laing, der C.E.O. und Gründer von “Rigel”, beruhigt mit der Umsetzung des Vorhabens loslegen, während sich seine neuen Partner in jenem Außengebiet der USA (Guam markiert nämlich so genanntes “nicht-inkorporiertes Territorium” der Vereinigten Staaten) von dem Deal sowohl den Aufbau einer eigenen Film-Infrastruktur als auch positive Auswirkungen auf die einheimische Tourismus-Branche erhofften Schrägstrich versprachen…
In der ersten Hälfte 2004 begannen dann die Dreharbeiten auf dem paradiesischen Island – allerdings ohne einige der eigentlich angekündigten “Stars” (wie z.B. Qi Shu) sowie mit dem prominentesten Namen auf der Cast-Liste (Ex-“Baywatch”-Nixe Carmen Electra) nur in einer kleinen Nebenrolle mit arg begrenzter Screen-Time. Und schlimmer noch: Irgendwann traten überdies Anschuldigungen zutage, Laing hätte Absprachen gebrochen und bloß einen Bruchteil der erhaltenen Gelder in die konkrete Realisierung des Werks gesteckt – worauf die Produktion im Juni jenes Jahres zunächst einmal (u.a. aus einem Mangel an finanziellen Mitteln) abgebrochen bzw. gar ganz eingestellt werden musste. In dieser Phase verließ Pyun, der zuvor noch einen “Rough Cut” des unvollendeten Ergebnisses anfertigte, das Projekt. Er selbst spricht inzwischen von “My worst filmmaking memory on so many levels.” Später, als man zusätzliches Kapital aufzutreiben vermochte, heuerten die Verantwortlichen einen anderen Regisseur (Isaac Florentine) an, der bestimmte Sequenzen (fast ausschließlich Fights) nachdrehte und sich darüber hinaus ebenfalls im Bereich des Editings engagierte – hauptsächlich weil die Produzenten Pyun´s Version als “zu locker-leicht” empfanden, da diese offenbar eher an eine Episode der TV-Serie “Magnum” erinnerte, als einen “harten Action-Thriller” darzustellen. Unabhängig dessen erwies es sich für die Verantwortlichen generell als schwierig, das Werk am Markt “an den Mann zu bringen” – und so kam es im Juni 2006 dann zum Kreditausfall, worauf die Bank Guam´s $800.000 (Steuergelder!) im Rahmen der Vollstreckung ihrer Forderungen einzog. Rasch wiesen Laing und diverse Regierungsvertreter die Schuld an dem Fiasko weit von sich und reichten flugs unterschiedliche Klagen ein, mit welchen sich verschiedene Gerichte (auf beiden Seiten des Pazifiks) noch lange im Anschluss beschäftigten…
In dem Streifen an sich geht es um den ehemaligen Kickbox-Champion Max Havoc (Mickey Hardt), der seine erfolgreiche Karriere vor einiger Zeit aufgegeben hat, nachdem er einen Gegner bei einem Kampf mit einem harten Schlag niederstreckte und dieser unmittelbar darauf an den Auswirkungen des Treffers (noch im Ring liegend) verstarb. Seither verdient er sich seinen Lebensunterhalt als Profi-Sportfotograph, den sein neuster Auftrag nun also nach Guam führt, wo er einige Bilder für die Werbekampagne eines Nobel-Hotels schießen soll. Auf der Insel eingetroffen, besucht er erst einmal seinen einstigen Coach Tahsi (Richard Roundtree), der dort inzwischen als Antiquitäten-Händler arbeitet, und bewahrt wenig später außerdem die sexy Blondine Jane Goody (Joanna Krupa) vor einer Kollision mit einem Boot beim Schwimmen in küstennahen Gewässern. Sie, die in Los Angeles eine Kunstgalerie besitzt sowie in Begleitung ihrer Schwester Christy (Tawnee Sablan) angereist ist, findet sogleich Gefallen an ihrem “Retter” und sucht künftig immerzu seine Nähe – wogegen er (erwartungsgemäß) nicht wirklich etwas einzuwenden hat. Nebenbei ist sie aber auch geschäftlich unterwegs, um irgendwie noch ihren daheim drohenden “finanziellen Ruin” abzuwenden – etwa in Gestalt einer “lukrativen Entdeckung” vor Ort. Mit diesem Ziel erwirbt sie bei Tahsi eine antike Drachenfigur aus Jade, welche dieser zuvor einer anderen Dame (Danielle Burgio) abgekauft hatte – unwissend, dass sich jene das wertvolle Stück bei einem Einbruch aneignete, und zwar ausgerechnet bei dem Chef eines Yakuza-Clans (David Carradine), der inzwischen einige seiner Schergen (u.a. Marie Matiko und Arnold Chon) entsandt hat, um das Diebesgut unter allen Umständen zurück zu beschaffen, da es sich bei diesem gar um eine Urne mit der Asche eines früheren Oberhaupts eben jener Organisation handelt. Als Tahsi ermordet aufgefunden wird und die Goody-Schwestern postwendend in den Fokus der Killer geraten, liegt es fortan an Max, sie zu beschützen sowie die entstandene Situation möglichst schnell wieder zu “bereinigen”…
Da “Max Havoc: Curse of the Dragon” selbst unter B-Movie-Fans keinen sonderlich prächtigen Ruf genießt, habe ich mich dem Streifen von Anfang an nicht unbedingt in Erwartung eines Genre-Highlights angenähert. Obgleich er “unterm Strich” definitiv “südlich des qualitativen Durchschnitts” zu verorten ist, musste ich mich während des Sichtens jedoch weder ernsthaft langweilen noch allzu viel über das Gebotene aufregen: Immerhin zwei durchaus positiv anrechenbare Punkte – da artverwandte (der “Low-Budget-Action-Sparte” angehörende) Titel gerade in jenen Bereichen nicht selten an auffälligen (oft gravierenden) Problemen kranken. Man sollte von vornherein aber unter keinen Umständen den Fehler begehen, sich einen “temporeichen Kracher” zu erhoffen, denn tatsächlich mutet das Werk über weite Strecken hinweg eher wie ein typischer amerikanischer “Made for TV”-Krimi an, der sich zwar vor der traumhaften Kulisse Guams entfaltet sowie sporadisch mit einigen solide in Szene gesetzten Fights aufwartet, alles in allem aber (nichtsdestotrotz) eine relativ ruhige und unspektakuläre Angelegenheit markiert. Hin und wieder lassen einen unfreiwillig komische Augenblicke schmunzeln – wie als Max auf einem Jet-Ski die zirka 30 Meter vom Strand entfernt schwimmende Jane in letzter Sekunde davor bewahrt, von einem Paddelboot (okay: von einem Mehrsitzer-Sport-Kanu) gerammt zu werden – was als “dramatische Spannungs-Sequenz” angelegt wurde, als solche aber auf ganzer Linie versagt – oder als man kurz darauf erfährt, dass sie von Beruf Kunst-Händlerin ist und so zugleich noch das Medizin-Studium ihrer Schwester mitfinanziert: Selbst Tara Reid konnte als Archäologin in “Alone in the Dark” mehr überzeugen…
Bei einem Namen wie “Max Havoc”, der an sich ja schon vielmehr nach einer Figur in einer Genre-Parodie oder einem “abgehalfterten Flick aus den ’80ern” klingt, sollte man eigentlich meinen, dass derjenige keinen zusätzlichen Spitznamen mehr benötigen würde. Tja, nicht so in diesem Fall, wo ihn seine alten Kumpels ab und an noch “Mad Max” nennen. Gar weitaus uninspirierter und nerviger entpuppt sich allerdings der “stilistische Umgang” mit seinem anhaltenden Trauma: Seit der versehentlichen Tötung eines Kontrahenten bei einem offiziellen Fight “verfolgen” ihn jene Erinnerungen und Empfindungen, belasten ihn schwer und prägen bis heute so manche seiner Entscheidungen – und um genau das zu verdeutlichen, hat man entsprechende Flashbacks (meist ist Schwarzweiß und Zeitlupe) etliche Male in den Verlauf eingebunden, die einem angesichts ihrer Anzahl und Abwechslungslosigkeit jedoch rasch “auf den Keks gehen”. Als Kämpfer hat der ihn verkörpernde Schweizer Mickey Hardt (TV´s “der Puma”) offenkundig Talent, als Schauspieler dagegen so gut wie überhaupt nicht – womit er sich quasi “im Einklang” mit so einigen anderen Pyun- und Florentine-Leads befindet. Das polnische Top-Model Joanna Krupa (“Ripple Effect”) sieht nett aus und liefert in der Rolle der Jane eine Performance ab, für die sie sich zumindest nicht schämen braucht – und doch muss ich gestehen, dass mir die süße Newcomerin Tawney Sablan als ihre Schwester Christy sowohl vom Aussehen als auch vom Auftreten her weitaus besser gefiel. Carmen Electra (“Scary Movie”) ist schätzungsweise bloß eine knappe Minute lang im Bild, darf einige Sätzchen aufsagen und hat dafür angeblich $100.000 kassiert: Meinen Glückwunsch! Richard Roundtree (“Shaft”) und David Carradine (“Hell Ride“) vermochten ihre Auftritte indes jeweils “ohne Abschalten des Autopilots” zu absolvieren – während der hauptberufliche Stuntman Arnold Chon (“Locked Down“) immerhin beim Showdown mal so richtig “loslegen” darf. In weiteren Neben-Parts sind darüber hinaus noch Marie Matiko (“the Art of War“), Nikki Ziering (“Standing Still”), Johnny Nguyen (“Bay Rong“), Diego Walraff (TV´s “Largo Winch”) sowie der ehemalige Pyun-Regular Vincent Klyn (“Cyborg“) mit von der Partie…
Die triviale Story entstammt der Feder Irina Diethers, deren Skript in nahezu allen Belangen (von der Charakterzeichnung über die Dialoge bis hin zu den einzelnen inhaltlichen Abläufen) eine “ins Ermüdende tendierende Einfallslosigkeit” an den Tag legt. Die von Cinematographer Ted Caloroso (“More Mercy”) eingefangenen exotischen Insel-Impressionen (inklusive Sonne, Sand, Meer und Bikini-Babes) muten wie aus einem Reise-Video entnommen an und sind wahrhaft schön anzusehen – doch spielen sich einfach zu viele Szenen in irgendwelchen kargen Fluren, Zimmern und Räumlichkeiten ab, die aufgrund des starken Kontrasts zu den Außenaufnahmen umso “unaufregender” wirken. Pyun´s Regie lässt sich mit ähnlichen Worten umschreiben: Routiniert und handwerklich passabel – aber ohne dem nötigen “Drive” dahinter. In keinem Moment entwickelt sich Spannung, die einzelnen Übergriffe, Verfolgungen und Konfrontationen kommen bestenfalls mäßig arrangiert daher und nur einer einzigen Sequenz kann man im Prinzip das Prädikat “stilvoll” zusprechen – nämlich einem Zusammentreffen mit anschließendem Kampf auf einer schicken Terrasse; unter blauem Himmel sowie mit einem traumhaften Meeresblick-Panorama im Hintergrund. Um die bereits erwähnten Nachdrehs kümmerte sich B-Filmer Isaac Florentine (“Close Range“) zu einem späteren Zeitpunkt in Los Angeles: Angesehen davon, dass dabei Kulissen für Schauplätze auf einem ganz anderen Kontinent herhalten mussten – mal auf die auffällige Zwischenebene der Halle bei den Rückblenden und dem Showdown achten – Max den Endkampf in Sandalen bestreitet und sich einige der von Florentine gern verwendeten (doofen) “Swoosh!-Geräusche” vernehmen lassen, sind die Fights einigermaßen ansehnlich ausgefallen. Seinen Anteil an der finalen Lauflänge gibt Florentine übrigens selbst mit “ungefähr elf Minuten” an. Zum Schluss möchte ich noch erwähnen, dass wer auch immer den Streifen (letztlich) geschnitten hat, derjenige diese Aufgabe ziemlich uninspiriert anging – nicht nur, weil so manche Übergänge arg “holprig” geraten sind, sondern auch weil schonmal vor dem eigentlichen Ende einer Auseinandersetzung (insbesondere zu Beginn in einer Bar) abgebrochen bzw. weggeblendet wird! Unvorteilhaft – und doch in gewisser Weise symptomatisch für das gesamte Werk, welches 2006 sogar noch ein überflüssiges Sequel (“Ring of Fire”) zugestanden erhielt…
Fazit: “Max Havoc: Curse of the Dragon” ist ein weitestgehend belangloser Action-Krimi, dem man die Auswirkungen seiner turbulenten Entstehungsgeschichte durchaus anmerkt und der sich (trotz seines paradiesischen Settings sowie der Beteiligung der beiden erfahrenen B-Movie-Regisseure Pyun und Florentine) im Grunde genommen in keinerlei Hinsicht von der breiten Masse vergleichbarer Low-Budget-DTV-Flicks abzuheben vermag…
Hierzulande ist “Max Havoc: Curse of the Dragon” seit 2009 auf DVD und BluRay erhältlich – und das auch in Gestalt einer “Special Edition” (zusammen mit Teil 2)...
Stefan Seidl
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zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
Copyright der “Max Havoc: Curse of the Dragon” Covermotive und Pics: Guam Motion Pictures Company / Westlake Ent. Group / Rigel Ent. / Gravitas Ventures / Filmconfect Home Ent. & Ascot Elite Home Ent. (D)__ Infos zur dt. VÖ:__ Freigabe: FSK-16__ DVD/BluRay: ja/ja__ |