Originaltitel: McBain__Herstellungsland: USA __Erscheinungsjahr: 1991__Regie: James Glickenhaus__Darsteller: Christopher Walken, Maria Conchita Alonso, Michael Ironside, Steve James, Jay Patterson, Victor Argo, Russell Dennis Baker, Chick Vennera, Zenaida Amador, Dick Boccelli, Forrest Compton, Michael Joseph DeSare, Luis Guzmán u.a. |
Als Titelheld in „McBain“ befriedet Christopher Walken Kolumbien, allerdings aus persönlichen Gründen. Der Film und der „The Simpsons“-Charakter wurden unabhängig voneinander konzipiert, erblickten ironischerweise aber beide 1991 zum ersten Mal das Licht der Leinwand bzw. des Bildschirms.
1973: An sich ist der Vietnamkrieg zu Ende, doch eine Einheit G.I.s zu der auch Roberto Santos (Chick Vennera) gehört befreit auf dem Rückflug noch Kriegsgefangene. Unter den Gefangenen ist Robert McBain (Christopher Walken), der gerade in einem unfairen Zweikämpfen getötet werden soll. Die Befreiung rettet ihn und Santos erschießt McBains Kontrahenten, der ihn hinterrücks erstechen will. Mit der Befreiung serviert Regisseur James Glickenhaus direkt zu Beginn eine fette Actionsequenz im Geist von Cannon-Produktionen der Marke „Missing in Action“, die sehr aufwendig daherkommt.
McBain verspricht Santos sich irgendwann zu revanchieren, doch die Wege der beiden trennen sich. Santos wird Freiheitskämpfer in Kolumbien und versucht 1991 den korrupten Präsidenten, welcher den Drogenanbau fördert, zu stürzen. Doch die US-Regierung verweigert ihm die Hilfe, Santos und seine Truppe scheitern und er wird erschossen. Hier merkt man schon schnell die übliche Geisteshaltung des B-Actionfilms an: Die US-Regierung ist unfähig und zögert, weshalb die tapfere Arbeiterklasse die Dinge selbst in die Hand nehmen muss.
Santos’ Schwester Christina (Maria Conchita Alonso) sucht McBain auf und fordert seine Hilfe ein. McBain trommelt weitere Vietnamveteranen zusammen und plant die Unterstützung der Rebellen. Allerdings muss erstmal Geld beschafft werden, ehe man sich an dem Umsturz beteiligen kann…
Von der Geschichte her ist „McBain“ sicherlich nur ein B-Actionfilm unter vielen. Denn man ahnt von Anfang an wie die Geschichte ausgeht, der Weg dorthin variiert bekannte Muster nur geringfügig. Aber trotzdem kann James Glickenhaus seine Geschichte mit viel Tempo vermitteln, weshalb der Film auf ein solides Maß an Spannung kommt, wobei die erste Hälfte besser ist als die zweite. Denn die Vorgeschichte sowie die Beschaffung von finanzieller Unterstützung (natürlich auf wenig zimperliche Weise: Indem man Drogendealer ausraubt und notfalls über den Haufen ballert) sind weitaus weniger konventionell ausgefallen als die Rebellion in Filmhälfte zwei.
Auch im Bereich Action gibt es in Filmhälfte zwei eine kleine Enttäuschung: Der Showdown. Dieser fällt doch im Vergleich zum Rest des Films etwas kurz und unspektakulär aus und McBain macht den Obermotz fast im Vorbeigehen platt (auch wenn die Szene recht cool geraten ist). Dafür überrascht die erste Hälfte mit erstaunlich viel Action, denn die Verteilung der Actionszenen ist im Genre nicht immer ganz so glücklich (oft kommt alles am Ende). Es gibt ein paar Nahkämpfe, ziemlich fette Explosionen und vor allem Feuergefechte en masse. Diese sind sehr gut inszeniert und geizen nicht mit blutigen Einschüssen, auch wenn Glickenhaus bei der Darstellung der Verluste der Rebellen an ein paar Stellen fast zu weit geht (z.B. das Selbstopfer des Rebellenkämpfers, der den Panzer sprengt).
Neben der gut verteilten Action trägt vor allem die Inszenierung großen Anteil daran, dass „McBain“ in der oberen B-Liga mitspielt . Die Schauplätze sehen wirklich nach Geld aus, denn der Film könnte fast als kostengünstiges A-Movie durchgehen (wobei der Film auch für B-Verhältnisse mit 15 Mille schon recht teuer war). Auch die musikalische Untermalung hat beinahe das Niveau von Hollywood-Actionern und die Regie von James Glickenhaus ist sehr professionell. Die Spezialeffekte (Raketenbeschuss usw.) sind aus heutiger Sicht nicht allzu prickelnd, aber für ein 1991er B-Movie doch ganz überzeugend. Die eingestreuten, vermeintlich kritischen Ansätze (z.B. erklärt McBain Christina, dass sein Eingreifen viele Tote zur Folge haben wird) vergisst man besser schnell, denn im Kontext der reaktionären Action wirken diese alles andere als glaubwürdig.
Charakterkopf Christopher Walken als Titelheld killt sich cool und kaltschnäuzig durch den Film, wobei er auch hier eine wirkliche gute Leistung vollbringt, auch wenn die Rolle natürlich etwas eindimensional ist. Lediglich etwas komisch wirkt es, wenn er mit seinen Hawaiihemden in Kolumbien eher wie Tourist und nicht wie ein Rebellenführer aussieht. Maria Conchita Alonso ist OK, kann aber bei weitem nicht an ihre Rolle in „Predator 2“ anknüpfen und auch Michael Ironside („Ausgelöscht“) ist nur solide. Gewohnt überzeugend ist B-Veteran Steve James („American Fighter“) und auch die Nebendarsteller machen einen guten Job.
Vor allem dank der aufwendigen Machart und der Feuergefechte ist „McBain“ ein gelungener B-Actionfilm, auch wenn Hälfte zwei sehr konventionell abläuft und der Showdown spektakulärer sein könnte.
Die englische DVD von Hollywood DVD ist uncut, hat ordentliches Bild und als Extra den Trailer. Das deutsche frühere Pendant von Highlight ist ebenfalls uncut, hat aber keinen O-Ton und es wurden im Internet schon Klagen wegen der Bildqualität laut. Am 7. Juni 2013 erscheint der Film als Mediabook mit DVD und Blu-Ray im Hause NSM.
© Nils Bothmann (McClane)
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