Originaltitel: Mechanic: Resurrection__Herstellungsland: Thailand, USA__Erscheinungsjahr: 2016__Regie: Dennis Gansel__Darsteller: Jason Statham, Jessica Alba, Tommy Lee Jones, Michelle Yeoh, Natalie Burn, Sam Hazeldine, Yayaying Rhatha Phongam, Raicho Vasilev, John Cenatiempo u.a. |
Arthur Bishop hat die Schnauze voll von seinem Job. Er hat genug Menschen gekillt und es immer und immer wieder wie einen Unfall aussehen lassen. In Brasilien versucht er, mit sich und der Welt seinen Frieden zu machen. Doch eines Tages holt ihn seine Vergangenheit ein. In einem Café stellt ihn eine junge Frau zur Rede und eröffnet ihm, er solle für ihren Auftraggeber drei Ziele ausschalten. Bishop lehnt höflich, aber bestimmt ab. Blöderweise lassen die Dame und ihr Gefolge ein Nein nicht gelten. Es kommt zur wüsten Schlägerei, der Bishop mit Mühe lebend entkommt.
Doch er muss nun in Brasilien alle Zelte abbrechen, will er weiterhin unter dem Radar bleiben. Er zieht weiter gen Thailand und schlüpft auf einer wundervollen Insel bei Mae, einer alten Freundin, unter. Hier wird er eines Tages Zeuge, wie ein Typ seine Frau verzimmert. Bishop greift ein, tötet den Kerl aus Versehen und nimmt sich der Frau, die sich als Gina vorstellt, an. Bald muss er jedoch feststellen, dass sexy Gina von genau demselben Kerl geschickt wurde, wie die Dame in Brasilien. Doch Gina kann ihm schnell klarmachen, dass sie ihn nicht freiwillig reinreiten wolle. Vielmehr sei sie von einem Typ namens Crain dazu gezwungen worden…
Als die Henchmen Crains Gina entführen, hat sich der Killer längst in die holde Dame verschossen. So wird sie zum formidablen Druckmittel für Crain. Der hat nicht nur drei Mordaufträge für Bishop, er hat auch eine gemeinsame Vergangenheit mit dem Profikiller…
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Höher, schneller, weiter… man kennt das Sequel-Prinzip Hollywoods ja zur Genüge. Und es kommt bei dem Sequel zu „The Mechanic“, dem Remake des gleichnamigen Charles Bronson Streifens (bei uns „Kalter Hauch“), vollends zum Tragen. In den wenigsten Punkten zu seinem Vorteil. Vor allem storyseitig nimmt „The Mechanic 2“ in der Folge beinahe absurd dumme Züge an. Das beginnt schon bei der Einleitung. Am Ende der ersten großen Actionszene. Die rockt schwer und macht richtig Laune, präsentiert sie doch Jason Statham („Homefront“) so agil und behände wie eh und je und hat eine flotte Choreografie zu bieten.
Doch sie endet mit einem übermenschlichen Moment: Mit einem Sprung von einer Seilbahngondel auf einen Paraglider. Die Szene ist nicht nur erbärmlich getrickst, sie wird auch noch mit einem musikalischen Thema unterlegt, dass ans Bond-Franchise oder die Mission-Impossible-Reihe gemahnt. Nichts ist mehr unmöglich, so die scheinbare Message.
Der Film schaltet dann glücklicherweise erstmal ein paar Gänge zurück. Wiegt den Zuschauer in trügerischer Sicherheit, dass der Film vielleicht doch in nachvollziehbaren Bahnen ablaufen könnte. Und punktet mit fantastischen Bildern der thailändischen Flora und Fauna. Selbst die hochnotpeinlichen Dialogzeilen, die Michelle Yeoh („Tiger & Dragon“) als Inselmufti absondern muss, können diesem Abschnitt nichts anhaben, der im weiteren Verlauf von der erstaunlich tollen Chemie zwischen Jason Statham und Jessica Alba („Sin City“) getragen wird.
Je länger der Inselabschnitt dann aber dauert, umso blöder wird er: Die Kamera scheint sich irgendwann in Stathams Körper zu verlieben und die Regie baut ein paar selten dämliche, unmotivierte Tauchszenen von Frau Alba ein, die wie Stock Footage aus „Into the Blue“ rüberkommen. Zeit also, in die Action zu starten. Zum Glück fällt das auch dem Drehbuch auf…
Der Einstieg in die neuerliche Actionszenenabfolge geht flott vonstatten, nach Sinn oder Logik sollte man nun aber nicht mehr Ausschau halten. Schon der erste Kill, den Bishop ausführen und wie einen Unfall aussehen lassen soll, ist einfach nur megadumm in Szene gesetzt. Bishop kann alles, weiß alles und trotzdem wirkt sein Vorgehen irgendwie arg dumpf und unglaubwürdig. Und während Statham mit „Anti-Hai-Creme“ eingeschmiert vom Tatort wegtaucht, fragt man sich, wie diese Szenerie irgendwie von irgendwem als Unfall wahrgenommen werden könnte. Statham wird bei der Flucht gefilmt, er sprengt Mauern, ist nachweislich die letzte Person, die mit dem Mordopfer zusammen war und und und. Aber hey, it’s an Actionmovie…
Ist dieser wirklich dumme Moment überstanden, an dem wirklich nur sein Setting in Malaysia reizvoll ist, fängt sich der Film zumindest wieder. Kill Nummer zwei in Australien macht tatsächlich Laune und entbehrt nicht eines gewissen grimmigen Humors. Mord Nummer drei führt uns dann nach den ganzen Urlaubsbildern in die Tristesse des Ostblocks. Hier darf Tommy Lee Jones („Malavita“) ein paar nette Sprüche ablassen, wirkt aber trotz Miniauftrittes immer ein wenig, als würde er sich fragen, wie er am Set dieses Filmes landen konnte. Danach hetzt der Film schon zum Showdown und macht einfach immer weiter mit der Action…
Und ist dabei deutlich freigiebiger mit den aufwändigen Momenten als der Vorgänger. Die Highlights bilden dabei die beiden Actionszenen auf Crains Wunderboot, das gefühlt innerhalb weniger Minuten die Weltmeere durchkreuzt und immer da ist, wo Bishop ist. Hier steigt zunächst eine Art Mini-Showdown, in dem Statham wieder vollste Körperbeherrschung zeigen darf und diverse Lumpen zusammentritt. Richtig aufdrehen darf er dann im Showdown, in dessen Verlauf das Schiff zu Klump geschossen wird und Bishop eine gefühlte Armee an Lumpen umnietet. Wo auch immer die auf dem Schiff untergebracht war.
Die Action atmet dabei eine angenehme Härte. Messer landen in Körpern, es setzt harte Kopfschüsse, ein Typ wird von einer Granate zerfetzt und so weiter und so fort. Leider lässt einen die Action immer wieder auch ordentlich zusammenzucken. Weil sie auf echt bescheidene CGIs setzt. Absolutes Lowlight ist die druckvoll gedachte, aber ziemlich Panne ausschauende Explosion eines Schiffes. Dazu gesellen sich gruslige Rauchfahnen und wirklich miese Green-Screen-Aufnahmen.
Während der Film nämlich an den verschiedensten, tollen, exotischen Locations spielen darf, scheinen alle Actionszenen irgendwo in den bulgarischen Millennium/Nu Image-Studios gefilmt und dann später in die reizvollen Naturbilder einkopiert worden zu sein. Das fällt vor allem bei der Cafe-Prügelei und dem Showdown auf Crains Schiff übermäßig ins Auge.
Die Folge: Die von Vic Armstrong („Barett“) und J.J. Perry koordinierte und in Szene gesetzte Action rockt teilweise mächtig gewaltig, leidet aber an matschigen Rändern und fiesen CGI-Aussetzern. Selten lagen Hui und Pfui so nahe beieinander wie hier.
Derweil ist der Rest des Filmes in fette Kinobilder gegossen wurden. Bei allen Schauplätzen mühte sich der deutsche Regisseur Dennis Gansel („Die Welle“) um Bilder, die nicht bereits zu ausgelutscht wirken. So lässt er beispielsweise in Rio den Zuckerhut mal nicht im typischen Glanz erstrahlen. Eine dynamische Montage und ein paar nette Kameraeinstellungen halten auch optisch das Tempo hoch. Hier und da wirkt der Film aber dennoch ein wenig zu sehr wie ein Werbevideo für exotische Urlaubsziele.
Darstellerisch macht Jason Statham sein Ding. Er wirkt physisch sehr präsent, hat die besten Actionszenen seit langem abbekommen und wirkt in selbigen sehr selbstsicher, wendig und präzise. Ein wenig mehr Humor hätte ihm gut gestanden, dafür weiß er im Zusammenspiel mit Jessica Alba rundweg zu gefallen. Man kann nur hoffen, dass er nun nicht die Romantic Comedies für sich entdeckt hat. Frau Alba hat eine dankbare Rolle abbekommen. Lecker dahin gegossen am Strand liegen, ein wenig tanzen und sich dann entführen lassen. Das dürfte ein entspannter Dreh gewesen sein, wenngleich lecker Jess auch einige Male ordentlich hinlangen darf. Michelle Yeoh wird derweil komplett verschenkt und hat zudem die dümmsten Zeilen abbekommen. Sie darf nicht einmal in der Action mitmischen… Tommy Lee Jones wirkt ebenfalls nicht sehr glücklich und Sam Hazeldine („Der Spion und sein Bruder“) darf als Bösewicht nie so wirklich böse sein.
Was am Ende bleibt, ist ein äußerst zwiespältiges Vergnügen. Vor allem in der Action macht „Mechanic: Resurrection“ nämlich richtig Spaß. Überflügelt seinen Vorgänger in jedweder Hinsicht und präsentiert seinen Hauptdarsteller Jason Statham mal wieder so, wie seine Fans ihn sehen wollen. Leider kann das Budget da nicht mithalten. Die Folge sind wirklich fiese CGI-Aussetzer, die diverse Actionszenen unverhältnismäßig stark abwerten. Was neben dem reinen Actionaufkommen und dem Spektakelwert auch stimmt, ist das Tempo der Chose. Dazu gesellen sich wunderschöne Bilder noch viel schönerer Gegenden unserer Mutter Erde. All das ist leider nicht genug Blendwerk, um zu übertünchen, wie verheerend blöd der Film teilweise geraten ist. Vor allem die Logik winkt recht schnell am Horizont und taucht nie wieder auf. Auch die Versuche, Bishop in die Richtung von Alleskönnern wie Bond und Hunt zu rücken, wirken teilweise verzweifelt krampfig und vor allem unpassend. Und sobald Michelle Yeoh den Mund aufmacht, sei empfohlen, die Finger in den Ohren zu vergraben… Hirn raus, Film ab! Anders ist der Film gar nicht zu ertragen. Kann man das Hirn aber an der Kinokasse abgeben, wird man sogar ordentlich (oder besser: schön blöd) unterhalten!
„Mechanic: Resurrection“ ist ab dem 25. August 2016 in den deutschen Kinos zu sehen, ab 16 Jahren freigegeben und kommt von Universum Film.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
Copyright aller Filmbilder/Label: Universum Film__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Nein/Nein, ab dem 25. August in den deutschen Kinos |