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Megalodon: The Frenzy

Originaltitel: Megalodon: The Frenzy__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2023__Regie: Brendan Petrizzo__Darsteller: Eric Roberts, Diana Prince, Caroline Williams, Jessica Chancellor, Alex Trumble, Scott Jeffrey, Sharon Desiree, Ben Formella, Jordan Hubbard, Victoria Grant u.a.
Megalodon: The Frenzy DVD Cover

Das Cover ist mal wieder das Beste am Film: “Megalodon: The Frenzy”.

Die USS King hat den Angriff eines gewaltigen Megalodons gerade so überstanden. Leckgeschlagen und um zahlreiche Besatzungsmitglieder dezimiert, versucht das Kriegsschiff die rettende Küste zu erreichen. Doch das gestaltet sich aufgrund weiterer Attacken anderer Megalodons als schwierig.

Parallel versucht die Forschungsstation Cratus die geothermische Energie eines Vulkans nutzbar zu machen. Dabei reißen die Wissenschaftler eine gewaltige Spalte in den Meeresboden, der den Zugang zu einem unterirdischen Ökosystem freilegt. Diesem entfliehen zahlreiche Megalodons, die sich sofort anschicken, die Forschungsstation zu attackieren.

Ein ausgesendeter Hilferuf erreicht nur die USS King. Deren neuer Captain setzt alles daran, die Forscher zu retten.

Schaut in den Trashfilm hinein

„Meg 2“ in der Sparversion

Eigentlich hatten „Megalodon: Die Bestie aus der Tiefe“ und „Megalodon: Rising“, die „The Asylum“-Mockbuster im Fahrwasser von Jason Stathams Blockbuster „Meg“, eine recht autarke Anmutung. „Megalodon: The Frenzy“, der Mockbuster zu „Meg 2“, versucht nun alle Filme zu einem großen Ganzen zusammenzuziehen. Schließt beispielsweise unmittelbar an den Vorgänger „Rising“ an. Infolgedessen bekommen wir auch die großen Namen der beiden Vorgänger in kurzen Szenen zu sehen: Michael Madsen und Tom Sizemore.

Auch Highlightszenen aus den Vorgängern werden in „Megalodon: The Frenzy“ präsentiert. Dabei scheint The Asylum selbst aufgefallen zu sein, wie grottig die Filme waren und so dauert das Highlight-Reel keine 30 Sekunden. Und, soviel sei verraten, der dritte Megalodon-Trasher liefert kaum neue Highlights.

Eric Roberts in "Megalodon: The Frenzy"

Eric Roberts schaut, als woll er Stücke aus den Megalodons beißen…

Dafür liefert er irre viel Dummfug. Alleine die pseudowissenschaftlichen Dialoge der präsentierten Wissenschaftler von der Cratus Station verbiegen einem komplett das Gehirn. Zum einen, weil das Gehörte einfach nur kompletter Schwachsinn ist, zum anderen, weil es einem wieder und immer wieder um die Ohren gehauen wird. „Megalodon: The Frenzy“ suhlt sich förmlich in repetitiven Dialogwüsten. Ich kann beispielsweise gar nicht mehr sagen, wie oft man hier erklärt bekommt, warum hier wie ein Tsunami ausgelöst werden könnte. Oder warum die Megalodons gekillt gehören.

Permanent möchte man dem Fernseher ein „Ich hab’s kapiert“ entgegen brüllen. Aber was soll das bringen? Vor allem bei einem Film von „The Asylum“. Das Studio bricht seit gefühlten Ewigkeiten den filmischen „Show, don’t tell“-Grundsatz und lässt seine Figuren labern und labern und labern. Optische Entsprechungen gibt es nie. Beginnt in „Megalodon: The Frenzy“ ein Dialog, kann man sich auf gemütliche zehn Minuten Dauergelaber einstellen. Ohne dass dies Konsequenzen für die Handlung hätte. Labern um des Laberns Willen. Mit Bonmots wie diesem:

„Der Megalodon hat die Torpedos ausgeschaltet!“

Wie hat er das gemacht? War da am Torpedo ein Ausschalter? Oder hat er mit einer Schere den roten Draht durchgeschnitten? Fragt mich nicht, denn ICH habe GESEHEN, dass die Torpedos in das Viech eingeschlagen ist. Bild-Ton-Schere vom Feinsten, würde ich mal sagen. Aber wie gesagt, was hier auch noch so bedeutungsschwanger daher gelabert wird, es ist egal. Komplett.

Man sieht es auch den Schauspielern von der Resterampe an, dass sie größtenteils keinen Plan haben, was ihnen vom Drehbuch in den Mund gelegt wurde. Doch auch abseits der Dialoge spielen hier alle gruselig schlecht. Und „The Asylum“ musste offensichtlich noch mehr sparen als sonst. Entsprechend gibt es auf der USS King kaum mehr als fünf Besatzungsmitglieder. Und die gewaltige Cratus Station wird ebenfalls von vier Mann auf Kurs gehalten.

Interessant ist nur eine Personalie: Eric Roberts („The Expendables“). Der erbt in den ersten Minuten, die direkt am Ende von „Megalodon: Rising“ einsetzen, das Kommando auf der USS King. Entsprechend hätte er eigentlich im Vorgänger auch schon auf der USS King sein müssen. Denn die war zwischenzeitlich in keinem Hafen oder so. Vermutlich hat er sich in „Megalodon: Rising“ immer feige unter Deck versteckt.

Dafür darf er sich im Nachfolger nun als Mann der Tat präsentieren und mit Pump Gun auf Megalodon-Jagd gehen. Dabei umspielt immer mal wieder ein Lächeln sein Gesicht. Gerade so, als habe er tatsächlich Spaß bei den Dreharbeiten gehabt. Es sei ihm vergönnt. Die meiste Zeit hängt er allerdings nur an einem Telefon oder schwingt sinnlose Pathos-Reden auf Deck.

Megalodon vs U-Boot

Schlecht getrickster Megalodon trifft schlecht getrickstes Forschungstauchboot.

Und die eigentlichen Stars des Filmes? Die Megalodons? Die spielen nur eine Nebenrolle. Wie so oft in aktuellen „The Asylum“-Produktionen. ABER ihre Auftritte machen durchaus Laune. Regisseur Brendan Petrizzo („Devil’s Triangle“) hat sichtlichen Spaß daran, total random ein paar Megalodon-Attacken in seinen Film zu schmeißen. Dabei entstehen durchaus ein paar nette Momente, in denen ganze Yachten und Segelbootformationen im Maul der Megalodons verschwinden.

Leider haben die Effektleute keine Ideen, wie man dabei den Spektakelfaktor anheben könnte. Entsprechend rutscht der jeweilige Riesenhai einfach nur über seine Beute drüber und im Wasser bleibt EIN Blutfleck zurück. Auch fehlt jegliches Gefühl für die Größe der Ungetüme. Mal wirken sie kaum größer als ein Weißer Hai, mal deutlich größer als die kolportierten Dimensionen.

Witzig sind zumindest ihre Angriffstaktiken. Wenn sie die Cratus Station attackieren, schmeißen sie sich aus dem Wasser hüpfend gegen die Station. Die schaut aus wie eine stabile Ölbohrstation, wackelt aber trotzdem lustig hin und her. Und greifen die Fischies die USS King an, springen sie an die Reeling und beißen genau die beiden Soldaten weg, die gerade mit ihren MGs auf sie geschossen haben. Das sieht derart putzig aus, dass einem häufiger ein Lachen entfleucht.

Das wird auch provoziert, wenn die Navy-Soldaten bei Angriffen der Megalodons von ihrem erhöhten Standpunkt auf dem Schiff aus sichtlich in den Himmel schießen. Fliegende Haie, man muss sie hassen! Die Megalodons selbst sehen gar nicht so übel aus. Ihre Interaktionen mit der Umgebung hingegen funktionieren aufgrund eines übelst miesen Compositings gar nicht. Und manche Szenen, in denen sie auf die USS King zusteuern, schauen nach hinterletzter Konsolengrafik aus.

In optischer Hinsicht bietet „Megalodon: The Frenzy“ immer mal wieder Stock Footage von Unterwasserbildern auf. Diese eingekauften Filmmomente sehen um Längen besser aus als der digitale, glatte Tand, den Petrizzo und sein Team selbst verbrochen haben.

„Megalodon: The Frenzy“ kann gerne auf dem Meeresgrund versenkt werden

„Megalodon: The Frenzy“ hat tatsächlich einige „So doof, dass es fast wieder komisch ist“-Momente aufzubieten. Immer mal wieder erwischt man sich infolgedessen dabei, dass man sich tatsächlich über die präsentierten Idioten und ihre Dialoge beömmelt. Entsprechend kann man dem Mockbuster auch nicht jedwedes unterhaltendes Element absprechen.

Doch diesen wirklich amüsant trashy Momenten stehen so viele unendlich nervende Dauerlaber- und Dummbrot-Szenen gegenüber, dass man am Ende von dem hässlich aussehenden, schlecht getricksten, mies geschriebenen und noch mieser gespielten Streifen wieder einmal einfach nur abgefuckt ist. Ich frage mich wirklich, wann The Asylum mal wieder Filme auf die Beine stellen will, die mehr sind, als ein elender Pain in the Ass.

2 von 10

Die deutsche DVD/Blu-ray kommt von M Square Pictures und The Asylum und ist mit einer FSK 16 Freigabe uncut. Extras zum Film gibt es auf den physischen Datenträgern keine.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: M Square Pictures__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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