Originaltitel: Meltdown__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2006__Regie: P.J. Howell__Darsteller: Casper Van Dien, Vincent Gale, Stefanie von Pfetten, Venus Terzo, Amanda Crew, Ryan McDonell, Greg Anderson, Bill Dow, Patricia Drake, Philip Granger u.a. |
Ein paar bekloppte Wissenschaftler haben ein neues Hobby entwickelt: Sie beballern Asteroiden und ähnliche Weltraum-Formationen mit riesigen Bomben. Freilich nur, um die Welt vor einem Gesteinsbrocken wie jenem zu schützen, der einst das Ende für die Dinosaurier bedeutete. Bei einem neuerlichen Versuch geht schief, was schief gehen kann: Man sucht sich einen besonders riesigen Gesteinsbrocken aus und feuert eine Rakete darauf ab. Blöderweise zerstört diese den Asteroiden nicht, sondern lässt ihn in mehrere Stücke zerbrechen. Eines davon rast nun direkt auf die Erde zu. Doch der riesige Brocken trifft die Erde nicht, vielmehr prallt er wie eine Billardkugel an der Atmosphäre ab. Dabei wird aber genug Energie frei, um die Erde näher an die Sonne zu katapultieren. Und nun wird es heiß. Richtig heiß. Cop Tom sieht infolgedessen nur eine Möglichkeit, seine Liebsten zu beschützen: Er bricht mit ihnen gen rettenden Norden auf. Denn an den Polen kann es ja nicht soooo heiß sein…
In der Folge bekommt man wider Erwarten nicht den üblichen Weltuntergangs-Kokolores geboten, während dem die außer Kontrolle geratene Natur mit immer neuen Katastrophenszenarien die Heldenparty ausdünnt. Stattdessen müssen sich unsere Helden diverser Lumpen erwehren, denen die Hitze ein paar Schaltkreise im Oberstübchen hat durchbrennen lassen. Fortan trifft man auf Plünderer, Räuber und organisierte Banden und dünnt diese in diversen Scharmützeln ordentlich aus. Indem man vor der Hitze in die Kanalisation flüchtet, spart der Film auch viel Geld für große Hitze- bzw. Feuer-Infernos. Alles, was an größerer Action auf dem Erdenrund wegen dem Asteroiden und der damit verbundenen Hitzewelle abgeht, sieht man ausschließlich auf irgendwelchen TV-Bildschirmen und darin laufenden Nachrichten.
httpv://www.youtube.com/watch?v=FCaFpFu5Ah8
Für viel Amüsement sorgt die „Meltdown“-Heldenparty selbst, die wirklich schrecklich konstruiert zusammengewürfelt wurde: Da wäre Tom, der aufrechte Cop. Der nimmt freilich seine neue Flamme Carly mit. Ein sexy Blondchen, das für den örtlichen TV-Sender arbeitet. Freilich nimmt Tom auch seine Ex mit. Eine Krankenschwester, die noch immer in ihn verschossen ist und von ihm die gemeinsame Tochter Kimberly hat. Die ist mit ihrem Stecher, einem lächerlich auf jung getrimmten Mitdreißiger, freilich auch am Start und muss sich gegen ihre Eltern, die ihren Macker gar nicht mögen, zur Wehr setzen. Für reichlich peinliche Situationen und Zickereien ist also gesorgt und der Film nutzt dies auch ordentlich aus. Mit größtenteils unfreiwillig komischen Folgen.
Apropos: Die Darstellung der vermeintlichen Hitze fordert einen Lacher nach dem anderen heraus. Da rennen beispielsweise die männlichen Hauptfiguren beständig in den fettesten Klamotten durch die Gegend, variieren oder verschwinden die Schweißflecken von einer Szene auf die andere und dürfen eigentlich nur die Damen sexy vor sich hin schwitzen, während die Kerle immer so aussehen, als würden sie ein wenig frieren. Witzig sind auch Momente, in denen Autos mal eben explodieren, weil es ja ach so heiß ist. Dafür scheint sich in Brunnen befindliches Wasser irgendwie nie zu erwärmen, so beherzt, wie man immer wieder darin herum springt. Aber hey, mit der Logik hat es „Meltdown“ eh nicht so.
Inszenatorisch bewegt sich der Film auf TV-Niveau. Die Action ist derweil erstaunlich blutig geraten, denn jeder Schuss hat auch entsprechend spritzige Treffer-Effekte zur Folge. In der Action sieht Casper Van Dien („Hypercane“) als Tom ziemlich gut aus. Und auch sonst wuchtet er sich ordentlich ironisch durch die bekloppte Handlung. Die restlichen Darsteller sind eher unbekannt und präsentieren sich dank der sengenden Sonnenstrahlen meist als leicht mutierte Gesichtsbaracken. Allerdings sehen zumindest die Damen ziemlich sexy aus. Als da wären Amanda Crew („Repeaters“), Stefanie von Pfetten („Icarus“) und Venus Terzo („12 Rounds 2: Reloaded“).
Was bleibt, ist ein wüstes Spektakel. Die Ausgangslage riecht eigentlich nach einem apokalyptischen Katastrophenfilm mit miesen Effekten (die gibt es nur zu Beginn beim Asteroiden-Beballern). Der eigentliche Streifen ist aber eher ein actionreicher Wettlauf gegen die Zeit, in dem handfest hingelangt wird. Dabei gelingen sogar einige eindrucksvolle Szenen, etwa jene um einen Springbrunnen in einem scheinbar menschenleeren Park, die eine ziemlich schräge Atmosphäre heraufbeschwört. Abgesehen von derartigen Momenten überwiegt aber die Vorhersehbarkeit. Denn freilich wächst hier im Angesicht des Weltuntergangs wieder zusammen, was eigentlich zusammen gehört. Zumal andere Figuren selbstlos von ihrem Recht, glücklich zu sein, zurücktreten und die in Maßen dysfunktionale Familie damit retten. Und natürlich wird auch für alle anderen am Ende schon alles irgendwie wieder gut. Dass der Film dabei an einem Punkt aussteigt, wo die Gefahr noch nicht wirklich gebannt ist und lediglich ein Hoffnungsschimmer auf Besserung durchscheint, zeigt nur auf, wie wenig der Film letztendlich sein Katastrophenszenario zu nutzen versteht. Dennoch kann man „Meltdown“ einen gewissen Unterhaltungswert und vor allem ein enorm stimmiges Tempo nicht absprechen.
Eine deutsche DVD kommt von KNM Home Entertainment, hat eine erstaunlich milde FSK 12 Freigabe und ist in dieser Form ungeschnitten.
In diesme Sinne:
freeman
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