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Mercenaries

Originaltitel: Mercenaries__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2014__Regie: Christopher Ray__Darsteller: Kristanna Loken, Brigitte Nielsen, Vivica A. Fox, Cynthia Rothrock, Zoë Bell, Nicole Bilderback, Tim Abell, Tiffany Panhilason, Gerald Webb, Alexis Raich, Damion Poitier u.a.
Mercenaries

Cynthia Rothrock, Kristanna Loken und Zöe Bell sind die bekanntesten Namen im „Mercenaries“-Cast

Die Tochter des Präsidenten der Vereinigten Staaten wird bei einer Friedensmission in Kasachstan von einer Bande Lumpen gekidnapped. Deren Anführerin plant, das Leben der Präsidententochter meistbietend an Feinde der USA zu versteigern. Das kann der Präsident freilich nicht zulassen und so lässt er die CIA ein Rettungskommando zusammenstellen. Das Problem: Die Anführerin der Entführer ist bekannt für ihre Paranoia und um ihrer habhaft werden zu können, muss man neue Wege beschreiten. Also plant man ein Söldnerteam aus dem Boden zu stampfen, das sich ausschließlich aus Frauen rekrutiert. Selbstredend gehören diese Frauen zum Gefährlichsten, was die USA zu bieten hat. Leider sitzen diese gefährlichen Damen allesamt ein…

Umgehend klappert man die amerikanischen Gefängnisse nach diesen besonders netten Insassinnnen ab und bietet ihnen eine Begnadigung an, wenn sie die Tochter des Präsidenten befreien und ihre Entführerin gefangennehmen…

„Sie sind Miststücke, alle zusammen!!!“

httpv://www.youtube.com/watch?v=RBQcj8jNNXY

Mercenaries

Zöe Bell macht als einzige richtig Action…

The Asylum ist vor allem bekannt dafür, sich an aktuelle Blockbuster dran zu hängen und in deren Fahrwasser etwas Geld zu verdienen. Doch auch abseits dieser sogenannten Mock- buster ist die Produktionsschmiede tätig, wie Filme wie „Sharknado“ oder „2-Headed Shark Attack“ beweisen. Und wenn es richtig gut läuft, wie bei den „Mercenaries“, ist The Asylum den großen Produktionsstudios sogar um Längen voraus! Immerhin machten schon einige Gerüchte um eine weibliche „Expendables“-Version die Runde. Während man dahingehend aktuell aber nur zu hören bekommt, wer dem Projekt bereits eine Abfuhr erteilte (zuletzt Sigourney Weaver), machten die Jungs von The Asylum richtig flott Nägel mit Köpfen…

Das Ergebnis verfügt über einen richtig flotten Einstieg, der rundweg Vorfreude auf die kommenden Minuten aufkommen lässt. Da platzen die Blood-Packs megasaftig. Und es gibt einigermaßen ansprechende, wenn auch schwach montierte Action zu sehen. Auch die Vorstellung der Teammitglieder des Geiselbefreiungskommandos gelingt „Mercenaries“ auf eine unerwartet dynamische und auch amüsante Art und Weise. Zudem bemerkt man sofort, dass The Asylum dankenswerterweise auf das übliche Farbfiltergewichse verzichtete und auch von allzu mülligen CGIs absah. Dank eines gelungenen Comicheft-Stils und diverser Splitscreen-Spielereien gelingen dem Film obendrein sehr flotte Szenenübergänge. Und last but not least wirken die Darsteller sehr spielfreudig! Zöe Bell („Raze“), Kristanna Loken („Terminator 3“), Vivica A. Fox („Independence Day“) und Nicole Bilderback („The Victim“) haben als „Expendabelles“ sichtlichen Spaß beim Befeuern der sattsam bekannten Klischees von starken/taffen Frauen, ohne ihre Figuren oder den Film zu ernst zu nehmen. Als ihre Auftraggeberin fungiert Cynthia Rothrock („Army of Convicts“) mit kunterbunt gefärbtem Haupthaar und markigen Sprüchen. Und Brigitte Nielsen macht als Abziehbild einer dialektgefärbt dahinlabernden Bilderbuch-Bösewicht-Russin ala „Rocky 4“ richtig Laune. Als ihre rechte Hand agiert ein stark angedickter Tim Abell („The Base“), der seine fiese Russenfigur sichtlich genießt.

Mercenaries

Brigitte Nielsen amüsiert als paranoide Terroristenbraut…

Leider kann „Mercenaries“ dieses Niveau überhaupt nicht halten. Sobald die Mission der flotten Söldnerinnen anrollt, ist alle Luft aus dem Film raus. Denn anstatt so weiter zu machen wie bisher und auch mit den Regeln des Genres zu brechen, wird „Mercenaries“ immer mehr zu einem 0815 Actioner, bei dem der Humor immer mehr aus dem Film weicht und die Defizite mehr und mehr ins Auge fallen. Da kommen eindeutig als solche zu identifizierende Gummimesser zum Einsatz, die Action wirkt immer fahriger und nachlässiger montiert, eine Choreografie kann man irgendwann gar nicht mehr ausmachen und die miesen CGI Mündungsfeuer gehen einem auch verdammt schnell auf die Nerven. Zum Ende hin kommen dann auch unfassbar miese CGIs zum Tragen, die den Showdown komplett versauen und die Settings, die schon zu Beginn nicht das Gelbe vom Ei waren, werden immer eintöniger und langweiliger. Zumal man sich beständig fragt, warum man sich für den Kasachstan-Schauplatz ein offensichtlich als lateinamerikanisches Dorf angedachtes Setting ausgesucht hat. Von dem peinlichen Matte Painting der Bösewicht-Hochburg ganz zu schweigen. In der Action macht irgendwann nur noch Zöe Bell wirklich Laune, da man ausschließlich hinter ihren dynamischeren Momenten so etwas wie eine Choreografie erkennt.

Mercenaries

Vivica A. Fox hätte gut daran getan, die Drehbuchautoren umzunieten.

Vor allem aber greift das größte Problem der meisten The Asylum Produktionen: Es wird auf einmal viel zu viel gelabert! „Mercenaries“ verliert sich irgendwann in einem Wust aus vollkommen irrelevanten Mono- und Dialogen.

Kurzum: „Mercenaries“ lässt vor allem zu Beginn auf einen richtig netten The Asylum Trasher hoffen, fährt dann aber jegliches Unterhaltungspotential mit Schmackes an den Baum. Der Film baut von Minute zu Minute mehr ab. Erstaunlicherweise bleibt die Handlung des Filmes immer angenehm geradlinig, langweilt irgendwann aber dennoch, da sich „Mercenaries“ in sinnlosen Dialogwüsten verliert. Das größte Problem aber ist, dass die Action letzten Endes niemals rockt! Sie bekommt einfach keinen Raum zum Atmen. Es gibt beispielsweise keine wirklich ausufernden Shootouts. Man lässt zwar zig Gegner auftauchen, umgemäht werden aber maximal drei oder vier. Diese verenden zwar hübsch blutig, eine Actionsause sieht allerdings anders aus. Blöderweise werden die wenigen gelungen wirkenden Actionszenen immer mehr von sinnlosen Zeitlupen und Fast Forward Spielereien in ihrem Fluss gestört. Und wenn gegen Ende lachhafte CGI-Explosionen gen Himmel steigen und ein viel zu groß skaliertes Finale mit viel zu miesen Effekten bebildert wird, verliert man vollends die Lust an „Mercenaries“. Dennoch: Eine Fortsetzung würde ich mir definitiv anschauen, hoffend, dass man sich an dem Einstieg von „Mercenaries“ ein Beispiel nehmen kann und zünftigere Beiträge zum Actiongenre auf die Beine gestellt bekommt. Das Potential dafür wäre meines Erachtens da…

Die deutsche DVD/Blu-ray kommt von The Asylum / Starmovie, ist mit einer FSK 18 uncut und hat einen The Asylum Bonusfilm (The Three Musketeers) an Bord.

In diesem Sinne:
freeman

Was meint ihr zu dem Film?
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Copyright aller Filmbilder/Label: The Asylum/Starmovie__FSK Freigabe: ab 18__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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