
Michael Bay am Roten Teppich der „Ambulance“-Premiere. Copyright: Actionfreunde.de
Universal Pictures hatte am 22. März 2022 zur Deutschlandpremiere von „Ambulance“, dem neuen Actionfilm von Michael Bay, in das Ritz-Carlton am Potsdamer Platz geladen. Im Rahmen des Formates „Film Talk“ wollten der Regisseur, seine Stars Jake Gyllenhaal, Eiza Gonzalez und Yahya Abdul-Mateen II sowie Produzent Bradley J. Fischer über den Film sprechen. Es wurde ein relaxter Talk rund um Corona, unvermutete Schauspieldebüts und die Dreharbeiten des Actioners.
Am auskunftsfreudigsten gaben sich der im legeren Look erschienene Michael Bay und die sehr temperamentvoll anmutende Eiza Gonzalez – die war, so viel Chauvinismus muss erlaubt sein, den ganzen Premierentag über eine einzige Augenweide. Wir wollen fortfolgend für euch die interessantesten Aussagen zu dem Actionkracher, der seit dem 24. März 2022 in den deutschen Kinos läuft, zusammenfassen.
Michael Bay beim Film Talk zur Premiere von „Ambulance“ über …
Los Angeles als Drehort
Das Drehbuch fokussierte auf Los Angeles. Los Angeles war ein „Charakter“ in dem Drehbuch. Ich bin dort aufgewachsen und kenne die Stadt in und auswendig. Ich habe dort seit etwa acht Jahren nicht mehr gedreht und ich empfand es als erfrischend, dahin zurückzukehren.
Die Dreharbeiten unter dem Einfluss von Corona
Wir haben den Film buchstäblich auf dem Höhepunkt der Pandemie in Szene gesetzt. Was den Dreh richtig unheimlich machte, denn die Stadt war extrem leer.

Michael Bay am Set von Ambulance. Copyright: Universal Pictures
Die Herausforderung, permanent in einem fahrenden Vehikel zu drehen
Es gab eine Menge Herausforderungen. Man knallte gegen das Armaturenbrett, Jake verletzte sich seine Schulter, Eiza verletzte sich am Kopf. Es ist hart in so einem Krankenwagen zu drehen. Er ist ein Biest. Er ist wie ein Panzer und verdammt schnell.
Wir hatten drei Versionen: Eine Live-Version, die von Yahya gefahren wurde und aus der sich Jake herauslehnte, während hinter ihm die Helikopter kreisten. Dann hatten wir ein Modell auf einer Bühne, das wir je nach Situation für den Dreh beliebig auseinandernehmen konnten, um etwas mehr Platz zu haben. Und wir hatten ein drittes Modell auf einer Rüttelstage, um ein fahrendes Vehikel zu simulieren.
Seine Vision für „Ambulance“
Als ich mit den Verantwortlichen bei Universal sprach, sagte ich ihnen, dass ich so viel Action gemacht habe, dass es für ein ganzes Leben reicht und ich diesmal eher einen Film mit viel Spannung drehen möchte. Ich wollte die klaustrophobische Stimmung – ähnlich jener in „Das Boot“ – anhand eines Krankenwagens nachahmen.
Die Dreharbeiten
Wir haben den Film in 38 Tagen abgedreht, was für einen Film dieser Größenordnung extrem schnell ist. Das hielt die Energie am Set immer oben. Bei einem normalen Dreh produzieren wir zwischen 20 und 25 Shots pro Tag, bei diesem Film waren es um die 120. Das hat Spaß gemacht.

Herr des Chaos‘: Michael Bay! Copyright: Universal Pictures
Die Authentizität am Set
Die Ärzte, die man in der blutigen Operationsszene via Video zugeschaltet sieht, sind echte Unfallchirurgen. Sie haben die ganze Operation eingerichtet – und darum ist alles sehr authentisch, was Eiza in der Szene macht. Zudem hatten wir echte Feuerwehrleute am Set. Dazu kamen 50 echte Polizisten des LAPD, jedes SWAT-Mitglied war echt, jeder Sniper, jeder Undercoveragent – alles echte oder ehemalige Beamte. Ich habe bei den Verfolgern nur wenige Schauspieler untergemischt. Das macht alles authentischer.
Was wir über weite Strecken im Film präsentieren, sind echte Taktiken der Polizei bei Verfolgungsjagden. Etwa wie sie Druck aufbauen und ihn wieder zurücknehmen. Auch diese ganzen Manipulationsversuche rund um die Geiselnahmesituation basieren auf echten Polizeitaktiken.
Video: Michael Bay erlaubt weitere Einblicke in „Ambulance“
httpv://www.youtube.com/watch?v=XyWy3Vv3mfk
Die Anzahl der gecrashten Krankenwagen
Falck, eine europäische Firma für medizinische Fahrzeuge, stellte uns sechs Krankenwagen zur Verfügung. Jeder von denen kostete 500.000 Dollar und ich habe keinem auch nur einen Schaden zugefügt.
Die Wahl der Darsteller
Jake Gyllenhaal: Ich wollte schon immer mit Jake zusammenarbeiten. Ich liebe sein Schauspiel und wie er die Leinwand beherrscht. Er ist immer sehr gut vorbereitet und trotzdem sehr offen, was mir entgegenkommt, weil ich es liebe, zu improvisieren. Sein Charakter musste sehr charmant und sehr überzeugend sein und das trotz der Verzweiflung, des Chaos‘ und der leicht psychopathischen Seite in sich. Es machte einfach Spaß, ihm zuzuschauen. Und wir improvisierten immer mehr.
Es gibt da diese Szene, in der hängt ein Typ im Fenster des Krankenwagens. Ich lag unter Jake in dem Krankenwagen und drehte und er fragte, was er jetzt machen solle. Und ich meinte: „Fahre einfach immer im Kreis. Jetzt schlag den Typ.“ Und als er es machte, lachte ich und schrie, „das ist so dämlich“. Aber es sah einfach großartig aus.
Yahya Abdul-Mateen II: Yahya habe ich in einer Netflix-Produktion gesehen und gedacht, er würde gut auf die Rolle passen. Er ist wirklich bescheiden, nachdenklich und ruhig. Er hat eine interessante Sichtweise auf die Dinge. Und die Kamera liebt ihn.
Eiza Gonzalez: Ich habe von Eiza Sachen wie „Baby Driver“ gesehen und Proben ihrer Arbeit zugeschickt bekommen. Darunter war ein kleiner Kunstfilm in schwarz-weiß und ich erinnere mich noch, wie ich dachte: Das ist die Frau, die ich in meinem Film will. Sie hat mich wirklich beeindruckt.
Eiza is tough! Sie ist absolut zielstrebig.
Sie hat eine schwierige Rolle, muss das Adrenalin oben halten, muss die Emotionen einer Geisel transportieren, muss Kontrolle über die Situation erlangen und muss versuchen, ihr eigenes Leben zu retten. Ich finde, sie hatte eine harte Rolle und ist eine der großen Überraschungen des Filmes. Sie ist diejenige, von denen die Zuschauer des Filmes ihren Freunden erzählen werden.
Sein Hund Nitro: Es ist Nitros erste Rolle. Ihn nur in das Auto zu Garret Dillahunt zu bekommen, war hart genug. Er wiegt über 98 Kilo. Sie können es im Film nicht sehen, aber in einer Verfolgungsszene in der Garage, sitze ich mit Nitro hinten im Auto und drücke ihn in Richtung Fenster – und ich weiß noch, wie er mich irgendwann anschaute, als würde er sagen wollen: Was zur Hölle machst du hier mit mir?
Hauptdarsteller Jake Gyllenhaal über …

Jake Gyllenhaal beim Film-Talk zu „Ambulance“. Copyright: Actionfreunde.de
Die Dreharbeiten zum Film
Eines war interessant zu beobachten. Michael hatte genau geplant, wie er was in einer möglichst kurzen Zeitspanne filmen konnte. So drehten wir an Örtlichkeiten, an denen es immer eine Option gab, dass wenn die Sonne unterging, wir die Location schnell wechseln konnten und innen weiterdrehten. Er hatte also dafür gesorgt, dass die Örtlichkeiten der Innenszenen immer nah an denen der Außenszenen waren. Er wollte einfach so agil wie möglich bleiben und das machte auch Spaß, da er uns immer in Bewegung hielt *ahmt Bay nach*: „Wir verlieren die Sonne, schnell da rein, greift euch dies und das, schnell, schnell, schnell!“
Das Arbeiten in einem fahrenden Krankenwagen
Es war sehr schwierig, in dem engen Krankenwagen zu schauspielern. Man war förmlich in eine Lücke des Vehikels hineingezwungen und musste dort abliefern. Und mitten in dem Krankenwagen lag der verletzte Cop. Man hatte keinen Platz. Irgendwann dachte ich dann bei mir: Wenn ich schon das Schauspielern auf diesem engen Raum schwierig finde, wie muss es dann erst für einen Notarzt sein, der Leben retten muss, hier richtig zu agieren – und das innerhalb von Minuten oder gar Sekunden?

Die Stars und ihr Regisseur am Set. Copyright: Universal Pictures.
Seine Lust am schnellen Autofahren
Also ich bin der langsame Fahrer auf der Autobahn, den man anhupt, damit er aus dem Weg geht. Wissen Sie, das Fahren ist keine angeborene Fähigkeit. Und abhängig davon, wie technisch außerordentlich ein Gefährt ist, verlangt es nach einem großartigen Fahrer. Ich bin eher ein vorsichtiger Fahrer. Yahya hatte da mehr Spaß. Er ist ein guter Fahrer. Dennoch bevorzugte ich seinen Stuntdriver, als wir die gefährlichen Sachen machten. *alle lachen*
Die Arbeit mit Michael Bay
Michael hat einfach eine wundervolle Persönlichkeit, die gleichsam sehr bombastisch und direkt ist. Er ist ein echter Regisseur, der dich auf dem Set herum bewegt, dir sagt, wohin du gehen sollst und in alles seine extreme Energie pumpt. Diese Energie bringt er für eine Explosion im gleichen Maße auf, wie er es das beim Einfangen einer Schauspieldarbietung tut.
Er gibt dir den Raum, den du benötigst. Den Respekt. Und er zeigt große Empathie. Und klar, er scheucht dich übers Set und schreit dich an, aber wenn er hat, was er will, ist er einfach nur aufgeregt. Es geht darum, die Wahrheit in den einzelnen Momenten zu finden und Michael findet diese Wahrheit mal in einer Explosion und mal in einer Performance eines Schauspielers. Das Wichtigste: Du hast immer Spaß am Set.
Eiza Gonzalez, Darstellerin der Rettungssanitäterin Cam, über…

Eiza Gonzales am Roten Teppich der Premiere von „Ambulance“. Copyright: Actionfreunde.de
Die blutige OP-Szene in „Ambulance“
Es war alles echt! Ich habe ihn gerettet, es geht ihm gut! Er vermisst ein paar Teile seines Körpers, aber er ist okay. *schmunzelt*.
Die Vorbereitung auf ihre Rolle
Das gute war, dass wir mitten in der Pandemie steckten und das Leben stillstand. Das gab mir die ideale Möglichkeit, mich richtig auf meine Rolle vorzubereiten. Ich war auf einer medizinischen Fakultät, Michael und Bradley brachten mich mit Medizinern, aber auch Feuerwehrleuten und Chirurgen zusammen. Zusätzlich hatten wir Rettungssanitäter am Set, die ich aushorchte. Meine Vorbereitung war also unglaublich! Je mehr ich mich vorbereitete, umso mehr dachte ich, dass das, was ich mache, ein ziemlicher Witz im Vergleich zu dem ist, was Ärzte und Sanitäter machen.
Vorbilder für ihre Rolle
Ich hatte das große Glück, eng mit unserer Set-Rettungssanitäterin zusammenarbeiten zu können. Am Set ging ich dann oft zu ihr und fragte sie: Was würdest du in dieser Situation tun? Wenn du Drehbücher wie dieses bekommst, stellst du schnell fest, dass Drehbuchautoren keine Mediziner sind. Also schreiben sie Worte, die dich sehr smart klingen lassen. Aber dann meinte unsere Rettungssanitäterin mehr als einmal: „Das würde ich nicht sagen.“ Sie gab mir all diese kleinen Details, wie Rettungssanitäter miteinander reden und welchen Humor sie pflegen.
Die Angst, bestimmte Menschen nicht richtig repräsentieren zu können
Als ich das finale Skript bekam, war ich so verängstigt. Ich hatte auf einmal furchtbare Angst, inmitten der schlimmsten Pandemie einen Rettungssanitäter zu spielen. Ich wollte nicht wie ein „Bimbo“ rüberkommen. Cam sollte sich geerdet und real anfühlen. Also legte ich meine Rolle als Liebesbrief an diesen Berufsstand an. Infolgedessen machte ich Michael und meine Co-Stars teils richtig verrückt, weil ich unbedingt präzise sein wollte und nicht nur ein Hollywood-Klischee eines Rettungssanitäters abgeben wollte.
Die Dreharbeiten
Stellen Sie sich vor, Sie sind auf engstem Raum eingeschlossen. Insgesamt sind da sechs Leute. Wir vier Darsteller, Michael und Kameramann Roberto De Angelis. Alles fliegt durcheinander, Yahya fährt mit Millionen Meilen pro Stunde durch L.A., dein Herz schlägt wie verrückt. In diesem Chaos musst du deine Performance abliefern und dich erinnern: „Sag Worte, sag medizinische Fachbegriffe, bleib ruhig, weil das ein Rettungssanitäter tun würde.“ Und gleichzeitig spielst du auch noch eine Geisel.
So viel stürmt da auf dich ein. Aber wenn du den Film siehst, geben dieses Chaos und vor allem das Drehen in einem echten Krankenwagen auf den Straßen von Los Angeles dem Film etwas Besonderes. Er wirkt realer. Es werden Nuancen herausgekitzelt, die nie geplant waren. Es entstehen spontane Momente, nach denen Michael sucht.
Die Arbeit mit Michael Bay
Ich bin einfach dankbar, dass Michael an mich geglaubt hat. Als Schauspieler hoffst du immer, dass jemand auf dich schaut und sich denkt: Ich sehe etwas in dieser Person. Ich hätte nie gedacht, dass in meinem Fall dieser jemand Michael Bay sein könnte. Sein „Bad Boys“ änderte die Regeln für die schwarze Gemeinschaft und machte einige zu echten Superstars. Und er machte das weit vor den heutigen Diskussionen um Diversität und Co. Michael gibt den Menschen Möglichkeiten, zu strahlen. Und er gibt neuen Talenten die Möglichkeit, zu strahlen.
Will-Darsteller Yahya Abdul-Mateen II über …

Yahya Abdul-Mateen II beim Film-Talk zu „Ambulance“. Copyright: Actionfreunde.de
Den ersten Drehtag am Set von „Ambulance“
Mein erster Tag am Set war jener, als ich Michael das erste Mal treffen sollte. Es war nur ein Meeting. Einfach ein wenig um den Block laufen, sich locker unterhalten. 20 Minuten später probierte ich ein Rettungssanitäter-Outfit an und schaute auf einen Dummy. Wir waren in einer Art Warenhaus, der Dummy war voller Blut, das Licht war eingerichtet, Kameramann Roberto war da. Das nächste, was ich noch weiß, ist, dass ich mit meiner Hand in dem Dummy herumwühlte und sozusagen die OP-Szene übte. Dementsprechend begann mein erster Tag also als simples Meeting und endete mit ersten Guerilla-Style-Probeaufnahmen.
Die Dreharbeiten
Bei den Dreharbeiten wurde ich angehalten, das Gaspedal durchs Bodenblech zu drücken und mit dem Krankenwagen dahin zu rasen. Das fühlte sich sehr schnell sehr gut an und ich wurde immer selbstbewusster. Und ich hatte alle Werkzeuge, die ich brauchte, um zum Beispiel Jake zu terrorisieren – und Michael und eigentlich alle, die mit in dem Krankenwagen waren. *lacht*
Das klare „Nein“ von Jake Gyllenhaal, als er gefragt wurde, ob er sich bei den Dreharbeiten mit Yahya am Lenkrad wohl gefühlt habe
Immer wenn wir drehten, wusste ich, dass Jake sich gerade nicht wohl fühlt. Mehrmals meinte er zu mir: Du musst nicht so rasen. Es muss nur für die Kamera schnell aussehen. Gleichzeitig brüllte Michael von hinten: Schneller, schneller, schneller! *lachen und Michael Bay nickt schmunzelnd*
Die Arbeit mit Michael Bay
Michael war cool! Es gab da Momente, da kam er aus dem Wochenende und zeigte uns kurze Clips, die er am Strand geschossen hatte. Und er war von diesen genauso begeistert, wie er es bei den gelungensten Shots bei den Dreharbeiten war. Er liebt einfach das Filmemachen. Es war inspirierend, zu sehen, dass Michael, obschon er schon so lange im Business ist, noch immer diesen Hunger hat.
„Ambulance“-Produzent Bradley J. Fischer über …

Produzent Bradley J. Fischer am Roten Teppich.
Das Drehbuch zum Film
Wir entwickelten das Skript seit etwa sechs oder sieben Jahren. Michael war von Anfang an unsere erste Wahl als Regisseur. Ich weiß gar nicht, ob du es noch weißt, Michael, aber wir haben dir das Skript schon sehr viel früher zugeschickt. Ich glaube, du warst gerade dabei, irgendeinen Transformers-Film abzudrehen. Aber wir waren sehr froh, als Michael dann irgendwann doch zusagte.
Die Herausforderungen bei dem Dreh zu „Ambulance“
Wir hatten ein großartiges Team an Epidemiologen am Set, die uns überwachten und dafür sorgten, dass jeder sicher war. Diese ganzen Protokolle standen im Vordergrund. Und dann waren da noch die regulären Herausforderungen eines Drehs – welche hart sind – Filmemachen ist hart.
In diesem Sinne:
freeman
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