Originaltitel: Rolling Vengeance__Herstellungsland: Kanada__Erscheinungsjahr: 1987__Regie: Steven Hilliard Stern__Darsteller: Don Michael Paul, Lawrence Dane, Ned Beatty, Lisa Howard, Todd Duckworth, Michael J. Reynolds, Michael Kirby, Michael Dyson, Hugo Dann, Lawrence King-Phillips, A.C. Peterson, Barclay Hope, Susan Hogan, Alyson Court, Marsha Moreau, Meg Hogarth, Leslie Carlson u.a. |
Knapp die Hälfte aller Morde in den USA wird durch Handfeuerwaffen begangen. Weitere Schusswaffen lassen die Quote auf rund 75 Prozent steigen, den Rest machen vor allem Messer oder sonstige zweckentfremdete Werkzeuge aus. Zu erklären ist die Verteilung allenfalls durch die jeweilige Verfügbarkeit. Zumindest diejenigen, die mit Wut im Bauch morden, würden bei freiem Zugriff auf alles, was die Fantasie hergibt, wohl auf andere, spektakulärere Methoden zurückgreifen. Wie wäre es zum Beispiel zur Abwechslung mal, die gute alte Rache am Steuer eines laut röhrenden Monster Trucks auszukosten?
Dummerweise setzt sich die NRA noch nicht für das Recht eines jeden Amerikaners auf einen Monster Truck in der heimischen Garage ein, also muss es mal wieder der Exploitationfilm der Gattung „Revenge“ richten. Wenn das kastenförmige Vehikel aus „Monster Truck“ über die geparkten Karren auf dem Gebrauchtwagenhof knattert, wird damit anno ’87 nicht nur sehr bildhaft die Nachfrage nach dem frisch entstandenen US-Markt für Show-Unterhaltung mit hochgezüchteten Pick-Ups bedient, sondern zugleich ein neues Symbol etabliert, das dem Motiv der blinden Vergeltung wie angegossen steht: Platt möge gewalzt werden, was plattgewalzt gehört, mitsamt des gesamten Umfelds, Kollateralschäden inbegriffen. Völliger Kahlschlag statt gezieltem Schuss in die Brust: So löst man innere Verspannungen.
Dabei beginnt das Actiondrama zunächst mit der provinziellen Genügsamkeit jener Familienserien, die damals im amerikanischen Fernsehen zur Vorabendzeit liefen. Wenn hier Kerzen auf dem Geburtstagskuchen ausgepustet und Liebesdinge am Küchentisch ausdiskutiert werden, wähnt man sich fast in einer Folge „Unsere kleine Farm“, nur dass draußen Autos statt Pferde parken. Die anfangs im Mittelpunkt stehende Vater-Sohn-Romantik (Lawrence Dane als Big Joe, Don Michael Paul als Little Joey) gedeiht also auf fruchtbarem Boden, man könnte es fast schon als kitschig bezeichnen, wie harmonisch da alles ineinander greift. Auf der anderen Seite der Medaille werden die Doyles eingeführt, wie die Ratten im fahlen Licht ihrer eigenen Stripbar lungernd, angeführt von einem herrlich widerlich gestylten Ned Beatty mit Zahnlücke und phänomenal modellierter Rockabilly-Frisur, der seinen Rattenkindern mit harter Hand die eigene Weltanschauung eintrichtert.
Fiese Barbesitzer gegen gutmütige Transportunternehmer also, Schwarz und Weiß, zwei Welten, die sich im Alltag jobbedingt bereits streifen und die bald endgültig miteinander kollidieren werden – so will es das Genre, in dem hier verkehrt wird. Als die liebreizende Frau von Big Joe mit ihren zwei Kleinsten von den Hillbillies verfolgt und schließlich in einen schrecklichen Unfall getrieben wird, ertönt irritierenderweise jedoch immer noch freundliche Abenteuermusik, und auch die Reaktion der Angehörigen vor Gericht, als das Gesetz die schützende Hand über die Übeltäter hält, fällt vergleichsweise zahm aus. Also legt das Drehbuch noch ein paar Scheite nach… zum einen, damit die 90 Minuten Laufzeit überhaupt gefüllt werden können. Zum anderen, damit Don Michael Paul keinerlei Ausreden mehr hat, sich endlich vom Milchgesicht in einen Berserker zu verwandeln.
Von der nüchternen, deutlich in der Tradition von spröden TV-Filmen stehenden Regie sollte man sich allgemein nicht allzu viel erwarten, aber „Monster Truck“ weiß zumindest im Stuntbereich mit gewissen Qualitäten zu überzeugen, die zur Entstehungszeit zum Standard gehörten, in der heutigen Nachbetrachtung aber durchaus ihre Stärken ausspielen. Wenn man das Getöse modernster Fast-and-Furious-Sequels mit CGI-Tuning gewohnt ist, könnte das Handwerk des rund 30-köpfigen Stunt-Teams rein optisch auf den ersten Blick altbacken wirken, tatsächlich werden bei genauem Hinsehen aber einige ziemlich spektakuläre Einlagen geliefert. Insbesondere ein aus der Spur rutschender LKW nach Ziegelsteinwürfen von einer Brücke weist in Konzeption und Ausführung fast schon Terminator-2-Qualitäten auf; was einzig fehlt, ist die Dynamik in Kamera und Regie. Dieses Duo liefert zumindest ein kleines Highlight, als das mobile Quadrupel-Riesenrad in eine Lagerhalle platzt, um einen Flüchtigen durch einen Haufen Kartons zu verfolgen. Hier spielt Kameramann Laszlo George mal geschickt mit Tiefenwirkung und Perspektiven, während der Stuntmann einen Höllenjob zu erledigen hat, nicht von dem Metallmonstrum über den Haufen gefahren zu werden.
Dessen Design wiederum überzeugt als martialische Verbildlichung reinen Testosterons. Auspuffflammen, die eckige Fahrerkabine und der phallische Bohrkopf an der Frontschürze, der im Finale noch seinen unzweideutigen Zweck erfüllen wird, sorgen für ein betont maskulines Erscheinungsbild der Karosse, die zu ihrem Besitzer fast im gleichen Verhältnis steht wie Lou Ferrigno zu Bill Bixby in der 70er-Jahre-Serie „Der unglaubliche Hulk“ – mit dem einzigen nennenswerten Unterschied, dass der Truck nicht grün lackiert wurde.
Eine Nonstop-Actionsause allerdings ist nicht zu erwarten, vielmehr handelt es sich um punktuelle Aufreger, die das übliche Treiben in dem Ort – Saufen, Belästigen, Vergewaltigen – gelegentlich aufmischen. Gerne mischt sich die Kamera auch unter das Volk, sie beobachtet die Tänzerinnen in der Bar, sitzt mit den Doyle-Krawallbrüdern am Essenstisch oder besucht gemeinsam mit dem gutmütigen, aber recht machtlosen Lieutenant Sullivan (Michael J. Reynolds) die Tatorte und wirkt dabei ähnlich ratlos wie der Mann des Gesetzes.
Was „Monster Truck“ dabei durchgehend fehlt, ist die letzte Konsequenz in der Ausführung des Rachemotivs. Obwohl zweifellos grausame Dinge geschehen, bis der Rächer endlich handgreiflich wird, bleibt es in jeglicher Hinsicht bei Andeutungen. Blut gibt es keines zu sehen, auch der psychologische Terror wird durch die lasche Regie und die fragwürdige Musikauswahl unterdrückt. So stellt sich auch die Frage nach der Zielgruppe, sind die angedeuteten Themen für junge Zuschauer doch zu derb und ist die Inszenierung für die Älteren wiederum zu zahm. Im Finale artet die bis dahin eher im Vigilanten-Actionthriller angesiedelte Handlung sogar Richtung Slasherfilm aus, als der Truck zum Bohrmaschinenkiller mutiert. Dezent postironisch wird dabei sogar mit Alternativen zum berühmten Maisfeld kokettiert, nicht jedoch, ohne das Dilemmma des im Kreis fahrenden Autos lösen zu können, das gegen die Wendigkeit einer Person zu Fuß eigentlich nicht viel ausrichten kann. So mischt sich erneut unfreiwillige Komik in die Horroraspekte, was die zuvor bereits festgestellte Unentschlossenheit in der Tonalität nur noch einmal betont.
Weil aber echte, handgemachte, unbearbeitete Autostunts mit der Zeit aus der Mode gekommen sind, und weil es überhaupt schwer ist, Rachefilme zu finden, in denen ein Monster Truck als Mordwaffe benutzt wird, hat „Monster Truck“ durchaus schlagkräftige Argumente auf seiner Seite. Wenn eine Weichflöte wie Don Michael Paul mit einer futuristischen Rampensau aus Gummi und Metall seinen Pizzateig knetet und anschließend Ned Beatty im Backofen bei 180 Grad den Elvis wegfönt, dann guckt man sich das gefälligst an – selbst wenn das gesamte Drumherum nach Michael-Landon-Familienberieselung müffelt.
Informationen zur Veröffentlichung von “Monster Truck”
Limited Collector’s Edition #76
Wenn bei einer Runde „Stadt Land Fluss“ plötzlich die Kategorie „Monstertruckfilme“an der Reihe ist, dürften selbst Filmfreaks Schwierigkeiten haben, mehr Titel zu nennen als ein Monster Truck Reifen hat. Da hätten wir den Familienfilm „Monster Trucks“ von 2017… Experten mit Langzeitgedächtnis erinnern sich vielleicht noch an Bill Rebanes „Ein Supertruck auf Gangsterjagd“ von 1988. Dann ist da eben das Schätzchen, um das es in diesem Artikel geht, bevor es auch schon recht dünn wird. Und doch ist „Monster Truck“ nicht der erste seiner Art, der im Wicked-Vision-Programm Unterschlupf findet. 2023 erschien hier bereits „Monster Man“ (2003), der seine Stunts eher in den Horror-Comedy-Bereich verlagerte. „Monster Truck“ jedoch ist tatsächlich einer der Veteranen dieser sehr speziellen Filmgattung; vielleicht war nur „Bigfoot and the Muscle Machines“ (1985) noch früher am Start, und das war ein Animationsfilm.
Zu großer Popularität hat das Beinahe-Alleinstellungsmerkmal jedoch nicht verholfen, scheint das Countryside-Actiondrama doch die gesamte DVD-Ära verpennt zu haben. Eine olle VHS von Universum, beziehungsweise in den USA von Charter Entertainment, ist alles, was es an Existenznachweisen zu diesem Film zu finden gibt… zumindest bis 2017, als sich Kino Lorber des Films annahm und eine Blu-ray veröffentlichte, die schließlich auch Grundlage wurde für die deutsche Disc-Premiere als 76. Ausgabe der „Limited Collector’s Edition“-Reihe.
Die Verpackung
Drei Mediabook-Varianten mit einer Gesamtauflage von 888 Stück gingen in den Verkauf, wobei das zur Besprechung vorliegende Cover A mit 444 Einheiten die Hälfte der Auflage ausmacht. Kein Wunder, handelt es sich bei dem hier verwendeten Motiv doch um eine Illustration des unter Sammlern sehr geschätzten Renato Casaro, der viele populäre Werke der Filmgeschichte mit seinen ikonischen Arbeiten verziert hat. Im vorliegenden Fall muss man leider sagen, dass die beiden Darsteller, die im Vordergrund posieren, wie Fremde wirken, denn mit ihren Pendants im Film haben sie eher wenig gemein. In der Ausführung kann das Artwork dennoch überzeugen. Die detaillierte Strichführung bekommt vor allem durch die geisterhafte Hintergrundbeleuchtung Struktur, von den Falten in den Leder- und Jeansjacken der Figuren bis zu den Schattenwürfen der Autos, die im Hintergrund zerdrückt werden; sogar die kleinen Kiessteine und Partikel am Boden werfen ihre winzigen Schatten voraus. Der Truck wird im Hintergrund in vollkommener Symmetrie geradewegs zelebriert. Durch die gewählte Untersicht mit dem in die Luft ragenden Bohrkopf wird die Größe der Maschine effektiv hervorgehoben. Durch den Mattdruck sind sämtliche Feinheiten so klar zu erkennen, als hätte man das Original vor sich. In den Randbereichen ließ Casaro wohlweislich Platz, so dass im unteren Viertel der Fläche der Originaltitel „Rolling Vengeance“ doppelzeilig in fetten roten Buchstaben mit weißer Umrandung Raum zum Atmen bekommt.
Das Motiv von Cover B wurde damals bereits auf der Hülle der Videokassette verwendet. Es nutzt einen ähnlichen Aufbau wie die Casaro-Variante, wirkt aber in allen Belangen (Farbgebung, Strichführung, Details) grobschlächtiger, womit der schloddrigen VHS-Ära Genüge getan ist. In dieser Variante kommt der Damsel-in-Distress-Faktor auch stärker heraus, hält der Held im Unterhemd seine ohnmächtige Herzensdame doch in den Händen wie die Schwerenöter der älteren Generation, während der Truck im Hintergrund wie eine Lichtmaschine für stimmungsvolle Ausleuchtung sorgt, perspektivisch dabei aber weniger eindrucksvoll geraten ist als auf Cover A. Wer auf den deutschen Titel „Monster Truck“ wert legt, für den ist die B-Variante alternativlos. Oben ist zudem noch einmal der Titelzusatz „Die Hölle auf Rädern…“ abgedruckt.
Für Cover C sorgt ein alter Bekannter, Ralf Krause nämlich, der auf seinen bewährten Collage-Stil setzt und dadurch mehr vom Film verrät als die anderen beiden Motive. Don Michael Paul und Lisa Howard sind immerhin gut zu erkennen, auch Ned Beatty bekommt dank seiner schrillen Performance einen Platz zugewiesen. Monster-Truck-Action steht aber im Mittelpunkt der Komposition, wobei Krause auffälligerweise die Stilmittel alter King-Kong-Poster aufgreift, indem er den Truck kurzerhand einfach mal über die Stripbar rattern lässt, als wäre sie bloß ein Playmobil-Set. Immer noch gilt für Krauses bevorzugten Handel für Künstlerbedarf übrigens die Devise: Viel Violett und Blau einkaufen, damit dem Meister nicht die Farbe ausgeht. Das Backcover bietet bei allen drei Motiven eine Inhaltsangabe, einen Streifen mit Screenshots, die Credits und Info-Boxen zu den technischen Spezifikationen und Inhalten der enthaltenen Medien, bei denen es sich um eine Blu-ray und eine inhaltsgleiche DVD handelt. Was die Front angeht, wird wieder mit einem Deckblatt gearbeitet, das mit Logos, FSK-Hinweis und „Europäische HD-Premiere“-Hinweis besetzt ist, damit das Artwork des Mediabooks selbst in ganzen Zügen zu genießen ist. Der Innendruck des Mediabooks besteht aus einem recht abstrakten Muster, auf dem die Reifenspuren eines Trucks zu erahnen sind.
Das Booklet
Als Frontcover des 24-Seiten-Booklets dient ein weiteres alternatives Motiv, mutmaßlich ein Originalposter, das den Covervarianten A und B wiederum in der Konzeption ähnelt: Hauptdarsteller vorne posierend, dahinter der Truck in Übergröße beim Bügeln diverser Standard-PKWs, diesmal in schaumiger Airbrush-Optik. Im Inneren tobt sich wieder Christoph N. Kellerbach mit der allseits bekannten „Es war einmal“-Rhetorik aus, mit der er die Wurzeln der ihm vorliegenden Besprechungsgegenstände ausgräbt, ganz egal, wie tief sie verborgen sind. Im Fall von „Monster Truck“ macht er vor allem drei Faktoren als Wurzeln aus: Die Geschichte der „Canuxploitation“, des in Kanada produzierten Exploitationfilms also, die Geschichte von Bob Chandler, der die Monster Trucks in den späten 70ern in den USA populär machte, und die Geschichte von Michael Montgomery, der das Drehbuch zum Film schrieb. Anschließend geht Kellerbach noch auf die Dreharbeiten ein und beackert im Zuge dessen die Biografien einiger Mitwirkender, wobei vor allem die harten Fakten zu den eingesetzten Vehikeln (gleich zwei davon wurden gebaut) interessant sind. Schön, dass erneut die verwendeten Quellen zwecks eigener Recherche mit aufgeführt sind. Der gesamte Text ist mit hochwertigen Screenshots durchzogen, kurz vor den Credits sind außerdem noch zwei Aushangfotos abgedruckt.
Das Bild
Was die Präsentation des Hauptfilms angeht, kann man wohl davon ausgehen, dass das Material direkt von Kino Lorber übernommen wurde. Das Bildformat misst 1,85:1 und liegt auf der Blu-ray in 1080p-Auflösung vor. Über die gesamte Laufzeit hinweg fällt vor allem die Weichheit der Konturen auf. Kleinste Lichtquellen sorgen schon dafür, dass Darsteller und Gegenstände zu fluoreszieren beginnen, was letztlich zu Lasten der Bildschärfe geht. Besonders in beleuchteten Innenräumen geht dadurch auch die Tiefe verloren, scheinen weit nach hinten reichende Hintergründe doch oft auf einer Linie mit den Darstellern im Vordergrund zu liegen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Farben ausgemergelt wirken. Ob das ausschließlich am Drehort Toronto liegt, der hier den US-amerikanischen Süden doublen soll, sei einmal dahingestellt. Stärken hat das Bild eher bei klaren Lichtverhältnissen, die allerdings in der Unterzahl sind. Insgesamt wirkt der Transfer doch recht altbacken, ist aber eben momentan auch als HD-Ausgabe alternativlos.
Der Ton
Interessanterweise weist der Originalton ähnliche Eigenschaften auf. Der Gesamtmix wirkt einigermaßen laut, wobei der Hard-Rock-Soundtrack, die Effektspur und die Dialoge sich nicht klar voneinander abzugrenzen vermögen. Alles wirkt ein Stück weit muffig und neigt dazu, sich zu einem Brei zu vermischen, gerade wenn viele Geräuschquellen zusammenkommen, wie bei der Schlägerei in der Bar oder der Autoverfolgungsjagd auf dem Freeway. Die deutsche Spur klingt da tatsächlich an einigen Stellen sogar eine Spur differenzierter, wobei die englische Spur wiederum die Nase vorn hat, was den Druck der Effekte angeht. Das Format ist in beiden Fällen eine Zweikanal-Monospur in DTS-HD Master Audio. Englische und deutsche Untertitel sind wie immer mit dabei.
Die Audiokommentare
Von der Kino-Lorber-Disc übernommen wurde auch der englischsprachige Audiokommentar mit den Filmhistorikern Paul Corupe und Jason Pichonsky, zwei kanadischen Experten für Canuxploitation. Erwartungsgemäß gehen die Beiden auf die entsprechende Produktionsgeschichte vergleichbarer in Kanada gedrehter Filme ein, aber auch auf die Entstehung des Monster-Truck-Booms. Den Film stellen sie mit Augenzwinkern als den vielleicht besten Monster-Truck-Revenge-Movie aller Zeiten vor, nicht ohne unerwähnt zu lassen, dass es wohl hilfreich gewesen sein könnte, dass es nicht allzu viele Filme dieser Art gab. Dieser Feststellung folgend, werden die Besonderheiten im Weiteren genauer herausgestellt, hin und wieder lässt sich aber eine Tendenz feststellen, Dinge im Uneindeutigen zu belassen und konkrete Thesen eher zu umgehen. Auch für den Kommentar stehen auf Abruf deutsche Untertitel bereit.
Noch nicht genug der Diskussion, dachte man sich bei Wicked Vision und produzierte einfach noch einen zweiten Kommentar, der von Filmwissenschaftler Dr. Kai Naumann und Wicked-Vision-Mitarbeiter Laurent Ohmansiek bestritten wird. Die Aufnahme scheint schon etwas älter zu sein, denn gleich zu Beginn wird erwähnt, dass es sich um den ersten gemeinsamen Kommentar der Beiden handelt; dabei waren sie bereits auf der Disc von „Der Tiger“ zu hören, der bereits als Nr. 66 der Sammlerreihe erschien. Im Wesentlichen nähern sich Naumann und Ohmansiek ihrem Betrachtungsgegenstand aus der Perspektive des 80er-Genrekinos heraus. Die Darstellungen im Film werden also vor allem daraufhin abgeklopft, inwiefern sie charakteristisch für ihre Zeit waren, seltener geht es um die Besonderheit des Films in Form der Dampfwalze, und wenn doch, wird auch sie wiederum als Beispiel für das martialische Kino jener Zeit herangezogen.
Die Extras
Lawrence Dane, der in „Monster Truck“ Don Michael Pauls Vater spielt, ist außerdem in einem 10-minütigen Interview zu sehen, das 2017 ebenfalls für Kino Lorber produziert wurde. Der 2022 verstorbene Darsteller reflektiert darin seinen eingeschlagenen Lebensweg und versucht, seine beruflichen Errungenschaften gemäß seines eigenen Wertesystems einzuordnen. Im Zuge dessen legt er auch eine Favoritenliste seiner bis dahin ausgeübten Jobs im Filmgeschäft ab, wobei ihm seine Arbeit als Darsteller wegen der Unmittelbarkeit von Performance und Lohn offenbar am ehesten zusagt. Den zweiten Platz macht das Drehbuchschreiben, gefolgt vom Produzenten- und schließlich dem Regiejob. Schließlich geht er noch auf Wirkung und Einfluss von „Monster Truck“ ein. Außerdem verrät er, welcher häufig gemachte Filmfehler, der übrigens auch in „Monster Truck“ gemacht wird, ihn besonders ärgert; seinen Ausführungen kann man da nur nickend zustimmen.
Die übrigen Extras bestehen aus Werbematerial, das immer wieder wichtig ist, um einzuordnen, wie Filme damals vermarktet wurden, somit also auch, wie sie rezipiert wurden. Dazu gehört der deutsche Trailer ebenso wie der englische Trailer, außerdem ein englischer TV-Spot und eine Bildergalerie mit insgesamt 34 Bildern, unter anderem bestehend aus Szenenfotos, Postern, Aushangbildern und Mediencovern.
Einer der seltenen Monster-Truck-Filme, vielleicht sogar der erste seiner Art in Live-Action, wird mit dieser Edition also endlich ins HD-Zeitalter getragen. Diese europäische HD-Premiere brilliert zwar technisch nicht so sehr wie manch anderes exhumiertes Kleinod der Video-Zeit, auch ist es trotz reichlich Staufläche im Kofferraum nicht so vollgepackt mit Extras; in all diesen Kategorien bemühte man sich aber doch, das Maximum herauszuholen. Und wenn man einfach mal wieder Lust hat auf die Verschmelzung von Rachefilm und Monster-Truck-Action, gibt es kaum bessere Alternativen als „Monster Truck“.
Sascha Ganser (Vince)
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Sascha Ganser (Vince)
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