Originaltitel: Mr. Right__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2015__Regie: Paco Cabezas__Darsteller: Anna Kendrick, Anson Mount, Sam Rockwell, Tim Roth, James Ransone, Michael Eklund, RZA, Luis Da Silva Jr., Candice Harrison u.a. |
Martha ist wie viele immer auf der Suche nach ihrem „Mr. Right“. Ihr aktueller Typ fällt spätestens dann nicht mehr unter dieses Label, als er mit einer anderen Dame in der gemeinsamen Wohnung auftaucht und Martha wenig charmant einen Dreier vorschlägt. Martha versinkt danach in Selbstmitleid und ersäuft selbiges in einer ganzen Wagenladung an Alkohol. Da läuft ihr plötzlich Francis über den Weg.
Der Kerl ist nerdig und gleichzeitig megacool. Und er schafft es immer wieder, Martha zum Lachen zu bringen. Sie verguckt sich mehr und mehr in den schrägen Typ und nimmt darum seine unglaubwürdig wirkenden Berichte von Auftragsmorden, die er angeblich regelmäßig ausführe, mit einem (mitleidigen) Lächeln. Martha ist verliebt…
Doch Francis erzählt diese Storys gar nicht, um Martha zum Lächeln zu bringen. Auch wenn ihr Lächeln hinreißend ist. Sogar die mitleidige Variante. Vielmehr ist er tatsächlich ein Auftragskiller. Allerdings einer, der sich gewandelt hat. Der die Amoralität seines Handelns entdeckt und sich vorgenommen hat, fortan nur noch die Auftraggeber zu killen und die „Opfer“ in Ruhe zu lassen. Das sieht seine Kollegenschaft freilich nicht gerne und hetzt ihm Hopper auf den Hals. Ein alter Weggefährte Francis’ und ein eiskalter Killer.
Gleichzeitig gerät Francis unversehens in den Machtkampf eines ortsansässigen Syndikates. Und als Martha entdeckt, dass Francis tatsächlich ein Killer ist, macht das die ganze Situation nicht zwingend einfacher…
httpv://www.youtube.com/watch?v=xYHnmw0qJGw
Ein Killer, der bei seinen Aufträgen eine Clownsnase trägt und mit seinen Opfern wortwörtlich den Tanz des Todes tanzt. Eine junge Dame, die mit Katzenohren durch die Gegend rennt. Verbrecher, die ihren eigenen Chef killen wollen, aber ständig an dessen leicht feige wirkenden Entscheidungen scheitern. Ein Scherge, den man mit einer Waffe in den Kampf schickt, mit der man normalerweise Enten jagt… „Mr. Right“ gibt sich nur zu gerne schräg. Aber auf eine absolut sympathische, niemals überzogene Art und Weise. Diese Schrägheit wird verpackt in eine simple, aber effektive Geschichte, die ein flottes Erzähltempo aufzuweisen hat und mit tollem schwarzem Humor punktet.
Garniert wird all das mit einem absolut perfekten Hauptdarsteller-Gespann, das eine solch prächtige Chemie hat, dass man vor allem zu Beginn des Streifens jede Szene, in der sie nicht interagieren, fast schon als Störung empfindet. Vor allem Sam Rockwell („Geständnisse – Confessions of a Dangerous Mind“) ist in seiner Rolle als spleeniger Killer absolut grandios und brutal sympathisch. Ob er mit Martha flirtet, meckernd Verbrecher killt oder sich mit Hopper anlegt, Rockwells Performance ist schlichtweg großartig. Zudem hat man ihn zuletzt selten so locker, leicht und befreit aufspielen sehen. Und wo er so richtig zu punkten vermag, ist die Action. Das hätte man ihm so nicht zugetraut.
Anna Kendrick („The Voices“) steht ihm in ihrer Rolle als Martha in nichts nach. Sie darf sich von der verzweifelten Heulboje zum absolut verliebenswerten Love Interest und später zur taffen Killermieze wandeln und ist in jeder Ausprägung ihrer Figur einfach nur hinreißend. Tim Roth („Hardcore“) als Hopper, Anson Mount („Non-Stop“) als Syndikatschef, RZA („The Man with the Iron Fists“) als „Entenjäger“ und Michael Eklund („Vendetta“) als Scherge des Syndikats sorgen für weitere starke Momente und profitieren allesamt von den lockeren Dialogen, die enorm viel Witz zu transportieren wissen.
Gegen Ende wird der Film aus der Feder von Max Landis (Drehbuch zu „American Ultra“) immer actionreicher. Was sich in immer umfangreicheren Ballereien äußert, in denen seit langem auch mal wieder präzise gesetzte Bullet-Time-Effekte das Auge erfreuen dürfen. Die Ballereien halten den einen oder anderen blutigen Effekt bereit (die FSK 16 Freigabe kommt nicht von ungefähr) und sind nett choreografiert. Die diversen Prügeleien sind wundervoll tänzerisch in Szene gesetzt und haben auch den einen oder anderen derberen Finisher im Gepäck. Abseits der Action inszeniert Regisseur Paco Cabezas („Tokarev“) mit leichter Hand, satten Farben und mit Blick für witzige Details. Ein köstliches Highlight stellt dabei eine Szene dar, in der es Kondome regnet. In Bullet-Time…
Was am Ende bleibt, ist das Idealbeispiel eines Feel-Good-Filmes. Fast alles an „Mr. Right“ funktioniert perfekt. Die Darsteller sind durch die Bank grandios, die Hauptdarsteller harmonieren absolut perfekt, die Story ist auf das Wesentlichste eingedampft und sorgt für ein hohes Tempo, die technische Umsetzung ist frisch und gewitzt und die Action macht wie der aufgefahrene Humor richtig Laune! Einzig im Mittelteil des Streifens gibt es ein kleines Tempoloch, das aber vor allem auch aufgrund des nachfolgenden Finishs, in dem Regisseur Paco Cabezas die eindrucksvollsten Actionszenen zündet, nicht negativ in Erinnerung bleibt. Das Ergebnis ist – man muss sich nicht schämen, das zu sagen – eine perfekte Action-Romantic-Comedy! Romantik für SIE, Action für IHN und Humor für BEIDE. Endlich gibt es ein Date Movie, das beide Geschlechter glücklich macht!
Die deutsche DVD/Blu-ray zum Film erscheint am 18. November 2016 von Universum Film und ist mit einer FSK 16 Freigabe ungeschnitten.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
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