Originaltitel: Bian zhong ren: you ling zhan ji__Herstellungsland: China__Erscheinungsjahr: 2022__Regie: Binjie Liu__Darsteller: Zhenzhen Cui, Beige Liu, Na Shang, Mingxuan Li, Feng-bin Mou, Miya Muqi, Na Shang, Hu Qing Yun u.a. |
Bis 2077 hat die Genforschung wahnwitzige Fortschritte gemacht. Genmanipulationen sind an der Tagesordnung und wecken freilich auch kriminelle Begehrlichkeiten. Entsprechend wurde das Internationale Sicherheitsbüro gegründet, um den Lumpen auf die Finger zu klopfen. Aktuell ist Agentin Wu Qingqing auf geheimer Mission, um dem Medusa Konsortium, einem internationalen Verbrechersyndikat mit Sitz in Korea, das fiese Genmanipulationshandwerk zu legen.
Doch sie wird ertappt und ihr wird eine Geninduktionsflüssigkeit verabreicht. Als Wu Qingqing wieder zu sich kommt, liegt sie im Bett des Polizisten Zhou Yang und hat keine Ahnung, wie sie dort hingekommen ist und was ihr zugestoßen sein könnte. Mit dem Polizisten versucht sie, den Plänen des Medusa Konsortiums auf die Schliche zu kommen. Derweil mutiert ihr Körper munter vor sich hin und die junge Dame entdeckt immer neue verblüffende Fähigkeiten an sich.
Bunter Comic-Strip aus China
„Mutant Ghost Wargirl“ ist ein knallig bunter, in seinen ersten 45 Minuten irre chaotisch erzählter Comic-Strip, der es dem Zuschauer nicht eben leicht macht, in seine Welt hinein zu finden. Und dass, obwohl der Zuschauer in den ersten fünf Minuten mittels Texteinblendungen UND Off-Kommentar alle wichtigen Informationen auf dem Silbertablett geliefert bekommt. Rechnet man dann noch hinzu, dass der Film eine Nettolaufzeit von 65 Minuten nur knapp übersteigt, wird es schwierig.
Denn kurz nachdem man dann doch halbwegs im Film drin ist, endet der auch schon wieder. Das Ergebnis wirkt wie der Pilot einer flotten Fantasy-Serie und stößt auch viele Türen in Richtung Fortsetzungen auf, die sehnt man nach dem etwas anstrengenden Genuss von „Mutant Ghost Wargirl“ aber nicht zwingend herbei. Zu egal sind die meisten Figuren, zu nichtssagend und konfus ist der Plot und zu wenig spannend ist das World Building.
Was funktioniert, sind die technischen Aspekte. „Mutant Ghost Wargirl“ hat einen frischen Look. Die Kamera ist beständig in Bewegung, rast auf Figuren zu oder von ihnen weg, umkreist sie, schwebt neben ihnen her und so weiter und so fort. Es gibt keinerlei statische Momente. Die Einstellungen sind schön schräg, die Sets laufen vor Details über und kommen fast schon übertrieben bunt daher.
Schaltet der Film in den Actiongang, macht das zu Beginn durchweg Laune. Die Konfrontationen sind angenehm physisch. Die in den Fights getroffenen Gegner von Wu Qingqing oder des restlichen, sehr beherzt zulangenden Damencasts fliegen ultraderb durch die Gegend und prallen heftigst gegen Wände, Säulen und dergleichen mehr. Die Kamera ist in den Fights zwar ein wenig zu dynamisch, bemüht sich aber trotzdem um Übersicht.
Auch ein direkt zu Beginn random in den Film geworfenes Ungeheuer sieht echt cool aus und sorgt für hübsche Action. Doch je mehr unsere Heldin mutiert, umso mehr verändert sich die Action. Sie wird immer CGI-lastiger. Gegner fliegen durch die Gegend, Wu Qingqing teleportiert sich an den Schauplätzen herum, fliegende Gesteinsbrocken und Glasscherben werden als Waffen genutzt und irgendwelche Kraftfelder verhindern brutale Einschläge.
Dabei sehen die Effekte gar nicht übel aus, nur die anfangs nette Physis weicht eben mehr und mehr aus dem Film – und damit auch alle Wucht. Und wenn dann irgendwann in einer optisch saucoolen Sequenz zig Killer mit Regenschirm auf unsere Heldin zu latschen, nur um dann innerhalb von einer Sekunde!!! alle um die Ecke gebracht worden zu sein, fühlt man sich als Zuschauer schon um seine Action betrogen. Und als würde ein einmaliger Beschiss nicht reichen, zieht „Mutant Ghost Wargirl“ das in einer ähnlichen Sequenz noch einmal durch!
Darstellerisch ist hier nicht viel zu holen. Hauptdarstellerin Miya Muqi („Vanguard“) rennt leider immer nur mit ein und demselben, absolut nichtssagenden Gesichtsausdruck durch die Gegend. Mit dieser seltsamen Gesichtsmaske wirkt sie auch nicht sexy, obschon Regisseur Binjie Liu sie gerne so inszenieren würde. Die Damen Zhenzhen Cui und vor allem Youzhen Zeng als Angela bringen da schon bedeutend mehr Glanz in die Hütte. Beige Liu macht als Bösewicht eine nette Figur und hat mit einer in Optik und Musik saustarken Tanzszene ein echtes Highlight auf seiner Habenseite. Mingxuan Li geht als Cop Zhou Yang absolut in Ordnung, es kommt aber nie so rüber, als sei seine Figur dem Drehbuch wichtig.
„Mutant Ghost Wargirl“ in einem Wort? Wirr!
Schöne Menschen, schöne Bilder, viele Effekte und eine Menge Action. Beste Voraussetzungen also für Style-over-Substance-Augenwischerei. Doch diese zündet im Fall von „Mutant Ghost Wargirl“ nie so wirklich, weil Drehbuch und Regie einfach zu verquast erzählen, sich keine Zeit für ihre Figuren nehmen und durch ihre Welt hetzen, als sei ein Film über 75 Minuten Laufzeit der Teufel.
Dazu kommt, dass sich „Mutant Ghost Wargirl“ mit zunehmender Laufzeit immer mehr verschlechtert. Vor allem die Action verliert doch deutlich an Qualität und mündet in zahlreiche Abfuckmomente mit wirklich lächerlichem Effektcompositing. Das Ergebnis ist nun kein Komplettausfall, aber hier war auf jeden Fall mehr trashy, bunte und überzogende Unterhaltung drin.
Die deutsche DVD / Blu-ray kommt von Happy Entertainment und ist mit einer Freigabe ab 16 ungeschnitten. Extras zum Film gibt es leider keine. Streamen kann man das gute Stück freilich auch.
In diesem Sinne:
freeman
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