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No Man’s Land – Tatort 911

Originaltitel: No Man’s Land__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1987__Regie: Peter Werner__Darsteller: D.B. Sweeney, Charlie Sheen, Lara Harris, Randy Quaid, Bill Duke, R.D. Call, Arlen Dean Snyder, M. Emmet Walsh, Al Shannon, Bernie Pock, Kenny Endoso, James F. Kelly, Brad Pitt u.a.
No Man's Land

Charlie Sheen gibt den Bösewicht in Peter Werners „No Man’s Land“

Das DVD-Cover zeigt prominent den zum Action- und Komödienstar aufgestiegenen Charlie Sheen, dabei spielt er den Bösewicht in Peter Werners „No Man’s Land“.

Hauptfigur dieses etwas vergessenen Polizeifilms aus den 1980ern ist aber der junge Cop Benjy Taylor (D.B. Sweeney). Dieser wird von Lieutenant Vincent Bracey (Randy Quaid) angeheuert, um einigen Autodieben nachzujagen, die anscheinend die Werkstatt von Malcolm (Bill Duke) nutzen und bereits einen Polizisten auf dem Gewissen haben. Als waschechter Grease Monkey ist der Jungspund natürlich prädestiniert für die Aufgabe trotz fehlenden Undercovertrainings.

Schnell werden seine Fähigkeiten als Mechaniker anerkannt – vor allem von Ted Varrick (Charlie Sheen), der Sohn reicher Eltern und Chef des Autodiebrings, wie sich bald herausstellt, erkennt Benjys Potential und nimmt ihn in seinen Zirkel auf…

httpv://www.youtube.com/watch?v=_c0dj11dn98

Zu Zeiten von „The Fast and the Furious“ wurde darauf verwiesen, dass die Prämisse bereits von „Point Break“ durchexerziert worden sei, doch „No Man’s Land“ kann durchaus als Blaupause für den Bigelow-Hit von 1991 gesehen werden. Wieder einmal geht es um den Undercoverbullen, der sich ausgerechnet von dem Gangster, den er schnappen soll, am besten verstanden fühlt. Dass er sich in Teds Schwester Ann (Lara Harris) verliebt, macht die Sache nicht einfacher, doch es geht vor allem um die Männerfreundschaft, die auch für die interessantesten Szenen des Films sorgt, z.B. dann wenn Ted nach der Aufdeckung von Benjys Status als verdeckter Ermittler immer noch versucht die Freundschaft aufrecht zu erhalten, den Cop auf seine Seite zu ziehen, da er eben keinen wahren Freund verlieren will.

In diesen Momenten wird das Potential des Stoffes wohl am besten genutzt, ansonsten muss man leider mit einer gewissen Vorhersehbarkeit, einigen Klischees und ein paar Durchhängern leben. Natürlich muss sich Ted durch ein paar Morde als moralisch verwerflich herausstellen, damit der Held am Ende dann doch gegen ihn sein kann, natürlich muss ein Opfer aus Benjys Umfeld die persönliche Motivation erbringen, natürlich steht die Schwester zwischen Liebe zu Benjy und Liebe zu ihrem Bruder. Gleichzeitig wird gerade dieser Part extrem lustlos runtergekurbelt – im Endeffekt ist dies gar kein Erschwernis, die Freundschaft und Anziehungskraft, welche die beiden unterschiedlichen Männer aufeinander ausüben, würde schon ausreichen und formt ein wesentlich stärkeres Band.

Zur Aufwertung dieser Standardware tragen noch kleinere Actioneinlagen bei, meist rasante Vehikeljagden, denen natürlich zugutekommt, dass die Diebe ein Faible für schnittig-schnelle Porschemodelle haben. Gerade bei einer Autojagd mit einer rivalisierenden Bande gibt es deftig was fürs Auge, wenn die Autos zum Schluss durch die Luft segeln oder sich überschlagen. Die kleineren Schießereien des Films sind weniger der Rede wert, das Finale biederer und unspektakulärer Standard, der den groß aufgebauten Konflikt der Freunde dann enttäuschend banal löst.

D.B. Sweeney („Stiletto“) in der Hauptrolle spielt sich durchaus gut durch den Film, dass nicht ganz ersichtlich ist, warum seine Karriere so schnell abschmierte. Dominant ist natürlich Charlie Sheen („Machete Kills“), der Varrick als eiskalten Businessyuppie spielt, der das kriminelle Geschäft effizient betreibt, aber teilweise nur aufgrund der Langeweile und Inhaltsleere seines Lebens in den feinen Kreisen kriminell geworden ist (Bret Easton Ellis, ick hör die trapsen). Als krimineller Jungunternehmer ist er gut, residiert allein mit der Schwester in einem Riesendomizil (die Abwesenheit der Eltern wird kurz und lapidar erklärt) und bietet Benjy eben ein verlockendes Luxusleben. Lara Harris („Blood Red“) in der Schwesternrolle wirkt dagegen etwas blass und kann kaum Akzente setzen, im Gegensatz zu Nebendarstellern wie Randy Quaid („Long Riders“), Bill Duke („Phantom Kommando“), M. Emmet Walsh („Missing in Action“) und R.D. Call („Zum Teufel mit den Kohlen“).

„No Man’s Land“ ist ein solider Copkrimi der 1980er, in seiner Schilderung der Freundschaft von Undercovercop und Gangster interessant, sonst aber nicht mehr als Standardware mit geringem Actionanteil. Davon gab es dann einige Jahre später deutlich mehr, als Charlie Sheen die Seiten wechselte und in „Rookie – Der Anfänger“ selbst Autodiebe jagte.

Die deutsche DVD ist bei MGM/Sony erschienen und ungekürzt ab 16 Jahren freigegeben, bietet aber keinerlei Extras.

© Nils Bothmann (McClane)

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Copyright aller Filmbilder/Label: MGM/Sony__FSK Freigabe: ab 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Nein/Ja

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