Originaltitel: No Way Up__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2024__Regie: Claudio Fäh__Darsteller: Sophie McIntosh, Phyllis Logan, Colm Meaney, Will Attenborough, James Carroll Jordan, Grace Nettle, Jeremias Amoore, Manuel Pacific, David J Biscoe u.a. |
Mehrere Passagiere besteigen in Los Angeles ihre Maschine nach Cabo San Lucas. Darunter befindet sich auch Ava, Tochter des Gouverneurs von L.A., mit ihren Freunden Jed und Kyle sowie Bodyguard Brandon. Nach reibungslosem Start gerät das Flugzeug über dem Pazifik in einen Vogelschwarm. Diverse Vögel krachen in eines der Triebwerke. Zunächst scheint die Maschine den Zwischenfall gut überstanden zu haben. Doch da fängt das Triebwerk plötzlich Feuer.
Stück um Stück löst es sich in seine Bestandteile auf, die vom Wind weggerissen werden. Eines der Einzelteile durchstößt die Außenhaut des Flugzeuges. Aus dem Riss wird alsbald ein riesiges Loch. Zahlreiche Passagiere werden aus der Maschine gerissen und selbige beginnt schnell, an Höhe zu verlieren.
Wenig später schlägt sie auf dem Ozean auf und sinkt wie ein Stein. Doch Ava und Co. haben Glück im Unglück. In dem Flugzeug bildet sich eine Luftglocke. In dieser warten die insgesamt sieben Überlebenden auf Rettung. Doch das Wasser steigt unaufhörlich und die Leichen im Flugzeug locken hungrige Haie an. Der Überlebenskampf hat spätestens jetzt begonnen.
Survival-Thrill mit starker Ausgangssituation
Ein Survival-Thriller ist immer nur so gut, wie die Gefährdungslage für seine Hauptfiguren. Und genau hier punktet „No Way Up“ schon einmal massiv. Ein Flugzeugrumpf, der immer mehr mit Wasser voll läuft und auf einen Tiefseegraben zu rutscht. Dazu die stetig zunehmende Luftknappheit in der Luftglocke und die blutrünstigen Haie, die das Wrack umkreisen und immer mal wieder in sein Inneres vorstoßen, um sich am Buffet zu bedienen. Regisseur Claudio Fäh („Sniper: Homeland Security“) und Drehbuchautor Andy Mason drehen beständig und effektiv an der Spannungsschraube.
Auch weil die Figuren von „No Way Up“ ganz ordentlich funktionieren. Sie sind nicht die sympathischsten, aber sie wachsen einem mit der Zeit durchaus ans Herz. Dabei vor allem Hauptfigur Ava, die sich von der wenig selbstsicheren Gouverneurstochter mehr und mehr zur taffen Powerfrau wandeln darf. Leider erfährt man über alle Figuren nicht wirklich viel. Hier lassen Drehbuch und Regie Potential ungenutzt liegen. Andererseits erschaffen sie so auch einen äußerst straffen Survival-Snack, der mit etwa 80 Minuten Nettolaufzeit nie langweilt.
Und der technisch sehr patent in Szene gesetzt ist. Schon der einleitende Flugzeugabsturz ist klasse getrickst und actionreich in Szene gesetzt. In einer Szene wird sogar der Kameramann aus dem Flugzeug gerissen und filmt, wie er langsam von der Maschine wegstürzt. Auch der Aufprall auf und das Versinken im Pazifik sind clever umgesetzt und wirken überzeugend.
Wie Claudio Fäh im Extrateil des Filmes berichtet, wurde ab da in einem gewaltigen Wassertank gefilmt, bei dem man lange herumprobierte, bis man die unterschiedlichen Absinkwinkel des Flugzeugrumpfes und das darin ansteigende Wasser glaubwürdig umgesetzt bekam. Der Effekt funktioniert einwandfrei und macht die Bedrohungslage sehr glaubwürdig.
Leider schlagen die Haie arg selten zu. Meist bleibt es bei Schemen, die an einem Fenster des Flugzeuges vorbei gleiten. Schlagen sie dann im Flugzeug zu, wird es durchaus auch mal unlogisch. Denn insgesamt wirkt die Flugzeugröhre mit ihren Sitzreihen zu eng und vollgepackt, als dass sich die Fische mit ihren Ausmaßen wirklich darin bewegen könnten. Effekttechnisch funktionieren die Haie mal sehr ordentlich, mal wirken sie schon ein wenig verunglückt.
Hier lässt der Film jedenfalls Federn. Und auch der Splatterfaktor ist eher niedrig ausgefallen. Zumindest schwebte Fäh ein ernster Hai-Survival-Horror vor, weshalb die schwimmenden Kameraden schnell und unnachgiebig kurzen Prozess machen. Insgesamt spielen sie aber eine viel zu kleine Rolle in dem Bedrohungsszenario.
Darstellerisch weiß vor allem Sophie McIntosh als Ava zu gefallen. Sie spielt ihre Rolle sehr einnehmend. Ihre Co-Stars agieren ganz ordentlich, leiden aber doch deutlich darunter, dass das Drehbuch ihnen keinerlei Entwicklung zugesteht. Infolgedessen haben alle ihre Momente, in denen sie nicht so sattelfest wirken. Mehr noch: Sie sind einem leider ein wenig zu egal. Mit Colm Meaney („In the Land of Saints and Sinners“) ist auch ein bekannteres Gesicht unter den Überlebenden, der mit viel Souveränität definitiv einige Pluspunkte sammelt.
Technisch gefällt, dass der Film trotz seines extrem beengten Schauplatzes nie billig oder langweilig wirkt. Claudio Fäh findet interessante Perspektiven und Einstellungen, um den gefühlt fünf Quadratmetern immer wieder Neues abzuringen. Rettungseinsätze von außen bringen ebenfalls etwas optische Abwechslung. Auch der Soundtrack funktioniert ordentlich. Dabei vor allem das Thema um die Haie.
„No Way Up“ weiß gut zu unterhalten
In Richtung Showdown legt der Survival-Thriller noch einmal gehörig nach. Hier kam im Übrigen die vor allem dank „The Mandalorian“ bekannt gewordene Technik zum Tragen, dass einer der Schauspieler vor gewaltigen, hochauflösenden LED-Wänden vor einer darauf ablaufenden Gefahr flieht (StageCraft-Technik aka The Volume). Im Film hat diese Einstellung richtig Wucht, im Behind-the-Scenes-Material sieht die Szenerie während der Umsetzung ebenfalls höchst beeindruckend aus. Allgemein hätte man sich ein richtig tiefgehendes Making of zu „No Way Up“ gewünscht. Denn hier wurden nicht nur storyseitig, sondern eben auch technisch interessante Register gezogen.
Storyseitig funktionieren jedoch nicht alle Register so gut wie bei der Technik. Einfach weil manche Figur zu wenig unterfüttert wirkt und andere zu klischiert ausfallen. Ab und an hapert es auch mit der Logik. Trotzdem ist man in dem Überlebenskampf durchaus drin, aber eben nicht auf dem Level, wo die Fingernägel dran glauben müssten. Was bleibt, ist ein Survival-Thriller, der sich in einem Minimalschauplatz entfaltet und immer wieder Mittel und Wege findet, spannend und kurzweilig daher zu kommen.
Die deutsche DVD / Blu-ray zum Film erscheint am 24. Mai 2024 von LEONINE und ist mit einer FSK 16 Freigabe ungeschnitten. An Extras gibt es unkommentiertes B-Roll-Material und Interviews mit Cast und Crew. Streamen kann man den Film freilich auch.
In diesem Sinne:
freeman
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