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Nur noch 6 Stunden – Wettlauf mit der Zeit

Originaltitel: 6 Hours Away__Herstellungsland: Mexiko__Erscheinungsjahr: 2024__Regie: Nicolás Di Blasi__Darsteller: Guillermo Iván, Lara Wolf, Joey Zavala, Roberto Sanchez, Zair Montes, Zach Rose, Ariann Murad u.a.
Nur noch 6 Stunden - Wettlauf mit der Zeit Artwork

Guillermo Iván hat „Nur noch 6 Stunden“.

Bis vor kurzem lebte Chris ein glückliches und zufriedenes Leben mit seiner schönen Frau Sarah und der gemeinsamen Tochter Maya. Doch eines Tages geht all das in die Brüche. Kurz nachdem seine Frau zu einer Arbeitsreise aufgebrochen ist, klingelt das Telefon von Chris. Seine Frau sei von dem Fieswicht James Montgomery entführt worden. Der ehemalige Marine schaltet sofort in den Angriffsmodus.

Er stürmt Montgomerys Haus und killt all seine Henchmen. Dem Lump ist das alles egal. Er hält nach wie vor alle Asse in der Hand. Denn freilich hält er Sarah nicht in seinem Anwesen gefangen. So zwingt er Chris, für ihn einen Auftrag zu erfüllen. In den nächsten sechs Stunden müsse er sechs Köpfe eines verfeindeten Kartells umbringen, dann bekäme er Sarah zurück.

Natürlich fügt sich Chris in sein Schicksal. Doch es geht ihm nicht nur darum, Sarah zu retten. Er will auch Klarheit, was sein eigenes, ach so schönes Leben angeht. Denn kurz bevor Sarah verschwand, eröffneten ihm Cops, dass seine Frau ihr Geld als Menschenhändlerin verdiene.

Schaut in den Film hinein

Staubiger Actionthriller mit coolem Helden

Die Story von „Nur noch 6 Stunden – Wettlauf mit der Zeit“, der im Original etwas griffiger als „6 Hours Away“ firmiert, schlägt ein paar interessante Haken. Unvermittelt steigt der Film mit seiner generischen Entführungsstory ein und präsentiert Chris, wie er die Handlanger von Montgomery killt. Nun wird die eigentliche Story des Filmes angeschoben. Sechs Auftragsmorde innerhalb von sechs Stunden stehen auf dem Plan. Wer hier an Scott Adkins „Seized“ oder an „Acceleration“ mit Dolph Lundgren denkt, weiß, wie es laufen soll.

Doch parallel spannt das Drehbuch zu „Nur noch 6 Stunden“ eine weitere Handlung auf. Diese streut gar nicht mal so dumm Hinweise, dass Chris‘ Ehefrau gewaltig Dreck am Stecken haben könnte. Da das Drehbuch aber nicht sonderlich clever geschrieben ist, ahnt man schnell, zu wem sich Chris im Laufe der Handlung hin killt. Das ist eigentlich nicht schlimm, weil man das Mehr an Handlung und Ungewissheit gerne mitnimmt, ABER sobald Chris dann am Ziel ist, wird die Handlung schon seltsam verdummt.

Es kommen immer mehr Zufälle ins Spiel, es setzt seltsame Wendungen und der bislang ganz nett runtererzählte Streifen wird immer abstruser und unlogischer. Dazu gesellen sich ein paar echt nervige Sidekicks für Chris, die in Form zweier Mexikaner durch den Film stolpern und deren Sinn für „Nur noch 6 Stunden“ sich nie offenbart. Einige sehr schwache Darsteller sorgen zusätzlich dafür, dass manche Nebenhandlung doch arg nervig gerät. Inklusive teils furchterbarer deutscher Synchronisation.

Zumindest zieht sich Guillermo Iván („Shrapnel“) als Chris sehr achtbar aus der Affäre. Er hat einen verdammt coolen Look, spielt gut und hat auch die physischen Aspekte seiner Rolle absolut im Griff. Denn wann immer Chris einen der sechs zu killenden Lumpen stellt, wird es actionreicher. Infolgedessen ballert Iván purzelbaumschlagend um sich, kickt manchem Goon vors Fressbrett und verbiegt ein paar Knochen.

Dabei platzen handgemachte Bloodpacks und bebildern saftige Körpertreffer oder manchen blutigen Kopfschuss. Nur die Umgebung bleibt durchweg etwas zu unbeschadet. Ganz stimmig gerät der Bodycount. Leider fallen trotzdem durchweg Schwächen in der Action auf. Ab und an wirkt sie seltsam unentschlossen, als fiele ihr gerade einfach nichts Besseres ein. Dadurch fehlt es rundweg an Wucht und Dynamik. Immer mal wieder hat man das Gefühl, dass man die Kamera anders platzieren hätte sollen. Allgemein wirkt es, als wäre kein wirklich actiongeschultes Auge vor Ort gewesen. Was man auch manch ungelenken Bewegungen mancher Nebendarsteller ansieht.

Dazu gesellen sich weitere Nachlässigkeiten, die Actionfans sauer aufstoßen. So strömen an dem einen Actionsetting aus gefühlt jeder Ecke irgendwelche Goons, die Chris pflichtbewusst nach und nach ausschaltet. Alles richtig gemacht. Am nächsten Setting jedoch wartet bereits eine ganze Armee an Lumpen auf ihn, er killt zwei und die gesamte Szenerie ist befriedet. So wiederum funktioniert gute Action nicht.

Zumindest gefällt, dass „Nur noch 6 Stunden“ versucht, unterschiedlichste Settings für die Action aufzufahren. Von einem Restaurant über ein herrschaftliches Anwesen bis hin zu Hotelräumlichkeiten reicht die Palette. Ein final gereichtes Westernstädtchen als Ort des Showdowns rockt optisch zwar sehr, aber weder macht es irgendeinen Sinn für die Handlung noch wird es wirklich bespielt oder gar zerstört. Was den unentschlossenen Gesamteindruck der Action nur unterstreicht.

Abseits der Action wurde der Film von dem versierten Serienregisseur Nicolás Di Blasi mit wertigen Bildern versehen. Die sechs titelgebenden Stunden starten um 12 Uhr Mittags, weshalb der Film von Anfang bis Ende mit sonnengefluteten Bildern aus dem Grenzbereich zwischen den USA und Mexiko aufwartet. Ein guter Gag ist, dass Chris von allen Tatorten mit einer neuen, zumeist sehr coolen Karre davonrauscht, was den Film immer mal wieder eine etwas teurere Anmutung verleiht.

„Nur noch 6 Stunden – Wettlauf mit der Zeit“ bietet solide Durchschnittskost

Vor allem in der ersten Stunde weiß der nette Mix aus Action und teils etwas undurchschaubarer Handlung durchaus zu gefallen. Man ist in der Story drin, das Spannungsniveau stimmt und der Hauptdarsteller zieht eine coole Heldennummer durch. Leider verliert „Nur noch 6 Stunden“ ausgerechnet in Richtung Finale an storytechnischer Bodenhaftung und die Action will nie so richtig eskalieren. So verliert einen der Film zusehends und mündet in ein wirklich eigenartiges, fast schon lustlos wirkendes Finale. Infolgedessen bleibt ein seltsam unbefriedigtes Gefühl und überstrahlt mithin den gesamten Film. Schade.

04 von 10

Tiberius Film hat beschlossen, den Film nur digital auszuwerten. Ab dem 13. März 2025 startet er ungeschnitten und mit einer Freigabe ab 16 in die digitale Verwertungskette.

In diesem Sinne:
freeman

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