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On the Job

Originaltitel: On the Job__Herstellungsland: Philippinen__Erscheinungsjahr: 2013__ Regie: Erik Matti__Darsteller: Piolo Pascual, Gerald Anderson, Joel Torre, Angel Aquino, Michael De Mesa, Joey Marquez, William Martinez, John Balagot, Shaina Magdayao, Rayver Cruz u.a.
On the Job

Der philippinische Actionthriller “On the Job” erzählt eine unglaubliche, wenngleich wahre Geschichte!

Ein Straßenfest. Lebendig. Laut. Unübersichtlich. Bunt. Mittendrin zwei Männer, Tatang und Daniel, die kaum so wirken, als würden sie die Feierlichkeiten genießen. Ihre Blicke schweifen umher. Plötzlich scheinen sie erspäht zu haben, wonach sie Ausschau hielten. Ein Typ mit Sonnenbrille mitten im Getümmel scheint ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Ein Schuss bricht. Tatang, der ältere der beiden Männer, trifft den Typ mit Sonnenbrille in den Körper. Ein zweiter Schuss zerfetzt seinen Schädel. Tatang und Daniel nutzen das entstehende Chaos zur Flucht.

Tatang kehrt daraufhin heim zu seiner Familie. Hier gibt er vor, einen Job irgendwo weit entfernt angenommen zu haben. Eine Nacht bleibt ihm mit seinen Lieben, mehr nicht. Daniel streunt derweil durch die Stadt und kontaktiert seine Familie mit dem Telefon. Auch er lügt ihnen etwas von einem Job am Ende der Welt vor. Als Daniel und Tatang sich wieder treffen, kaufen sie einen Laden leer und kehren zurück… ins Gefängnis!

Tatang und Daniel sind Häftlinge. Häftlinge, die immer wieder auf freien Fuß gesetzt werden, um im Namen reicher und mächtiger Auftraggeber unliebsame Konkurrenten, Zeugen oder gar Politiker auszuschalten. Das perfekte Alibi, denn wer vermutet bei einem aktuellen Mord schon einen einsitzenden Häftling als Täter? Die Polizei im Knast ist ordentlich geschmiert und die oberen Zehntausend werden kaum reden, denn sie profitieren am meisten von den „Freigängen“ der Inhaftierten.

httpv://www.youtube.com/watch?v=Hd81i3KuI6w

On the Job

Die Häftlinge Daniel und Tatang werden regelmäßig freigelassen, um Mordaufträge zu erfüllen.

Was wie die abenteuerliche Kopfgeburt eines Drehbuchautoren klingt, basiert tatsächlich auf wahren Begebenheiten. „On the Job“-Regisseur Erik Matti nennt gleich zwei Ereignisse als Ursprung seines Filmes: In einem Gespräch mit einem seiner Fahrer erzählte ihm ebenjener eine fast gleichlautende Geschichte aus seiner eigenen Vergangenheit! Wenig später wurden die Philippinen von einem Skandal erschüttert, bei dem ein Politiker einen Konkurrenten ebenfalls durch Häftlinge ermorden lassen wollte. Was schon aus Prinzip derart nach einer Filmidee klingt, muss auch als Film umgesetzt werden. Das dachte sich wohl auch Erik Matti und fischte tief im Gewässer eines Johnnie Tos, an dessen Filme „On the Job“ mehr als nur einmal erinnert.

In diesem folgen wir nun Tatang und Daniel in den sie beheimatenden Knast. Wir erfahren, dass Tatang als Killer und Daniel als Backup funktionieren. Daniel, der als Backup alle Überraschungsmomente bei den Aufträgen ausschalten soll, möchte wie Tatang ebenfalls zum Killer aufsteigen. Zumal dann viel mehr Kohle winkt. Kurz und knackig wird er zum Killer trainiert und als Initiation muss er einige Mitgefangene umbringen. Diese Morde dringen nicht nach außen und machen auch im Knast nicht die Runde, sind sie doch das Druckmittel, das man gegen Daniel in der Hand haben möchte, sollte er mal beschließen, nicht so zu agieren, wie gewünscht. Tatang sieht diese Entwicklung nicht so gern. Er braucht das Geld, um es an seine Familie zu schicken und jenen ein ordentliches Leben zu garantieren. Und freilich befürchtet er, von Daniel und den Auftraggebern irgendwann als obsolet angesehen zu werden.

Bei dem nächsten Auftrag darf dann Daniel als Killer ran und Tatang fungiert als Backup. Das Ziel sind ein Cop und seine Familie. Der Cop plant auszupacken und das System „Häftlinge als Auftragsmörder“ anzuprangern. Bei diesem Auftrag kreuzen sich Daniels und Tatangs Wege mit denen des Staatsanwaltes Francis und des Cops Sgt. Acosta. Beiden sterben in letzter Zeit die Zeugen weg wie die Fliegen, weshalb sie mit aller Kraft versuchen, den Tod des Informanten abzuwenden. Mit wenig Erfolg. Die verbissenen Versuche der beiden Gesetzeshüter der Korruption im Land ein Ende zu setzen, werden allerdings mehr und mehr zum Problem für Daniel, Tatang und deren Auftraggeber…

On the Job

Cop Francis gerät irgendwann ins Kreuzfeuer…

Bis zu dem Aufeinandertreffen der beiden Pärchen ist „On the Job“ hoch unterhaltsame, angenehm spannende, irre flott erzählte und erstaunlich harte Actionthriller-Kost. Die Charaktere werden glaubhaft entwickelt und erhalten einiges an Background. Die Darsteller schlagen sich hervorragend in ihren Rollen und die eigentlich unglaublich klingende Story wird durchaus glaubwürdig vorangetrieben. Der Weg zum Ziel führt hier über einige sozialkritische Untertöne, wobei Regisseur Matti ein wenig erbauliches Licht auf seine Heimat wirft. Korruption, Misstrauen und Machtmissbrauch reichen bis in die höchsten Ämter. Die Schere zwischen arm und reich geht immer weiter auseinander und ethische oder moralische Bedenken haben weder die vermeintlich Guten noch ihre Gegenstücke. Das bildet den idealen Rahmen für die irre klingende Räuber-und-Gendarm-Geschichte hinter „On the Job“.

Ein frühes Highlight im Film stellt die Zeichnung des Knastes dar, in dem Daniel und Tatang eingesperrt sind. Er mutet an wie aneinandergereihte Baracken, wobei jede einer eigenen Welt gleichzukommen scheint. Die üblichen Knastfilmklischees findet man hier nirgendwo. Dafür wirkt der Knast wie ein Staat im Staat. Mit vollkommen eigenen Regeln und Abläufen. Regisseur Matti zelebriert „seinen“ Knast mit satter Farbigkeit und stopft ihn voll mit detailreichem Leben.

Die vor allem in den ersten zwei Dritteln des Filmes gezündeten, starken, sehr physischen und mit Handmade-Effekten arbeitenden Actionszenen bestehen ausschließlich aus kurzen Schusswechseln und dynamischen Verfolgungsjagden (meist zu Fuß). Das Tempo ist in diesen Momenten hoch, die Spannungskurve absolut stimmig und der Härtegrad für einen FSK 16 Film durchaus beachtlich. Die Freigabe dürfte sich der Film nur aufgrund seiner relativ komplex aufgezogenen Geschichte gesichert haben. Denn das Blut spritzt hier schon ordentlich und verreckt wird ziemlich grausam.

On the Job

Tatang ist in seinem Job gnadenlos!

Diese Komplexität ist es dann allerdings auch, die dem Film im Ausklang das Genick bricht. Nach dem bereits erwähnten Aufeinandertreffen der Cops mit den Häftlingen ist auf einmal die Luft raus aus „On the Job“. Der Film verliert seinen Fokus. Er wird ausschweifend im Erzählen und immer mehr Nebenschauplätze kommen hinzu: Ein Cop erfährt von einer Schwangerschaft, ein anderer will seinen Vorfahren rächen, die Gefangenen ärgern sich mit Beziehungsproblemen und Eifersüchteleien herum, die Chemie zwischen Daniel und Tatang erkaltet grundlos, es fallen Namen, die man nicht mehr zuordnen kann und und und. Man beginnt sich irgendwann zu fragen, wie „On the Job“ seine Geschichte abschließen will und tatsächlich bekommt man dann ein höchst zwiespältiges Ende geboten. Oder ein brillantes. Je nach Standpunkt. Ist man eher der Bauchmensch, der eine eindeutige Klärung der Verhältnisse will, wird man „On the Job“ für sein unpräzises Ende verdammen. Ist man dagegen Realist, wird man positiv hervorheben, dass der Film sich und seinem Publikum mal keine einfachen Lösungen präsentiert und die Realität nunmal selten in ein eindeutiges Happy End mündet.

Was am Ende bleibt, ist ein Actionthriller, der eine wirklich abgefahrene Story präsentiert und diese die meiste Zeit über durchaus komplex, aber stringent und temporeich vorantreibt. Dank guter Darsteller, einer starken, zwischen dynamisch und hektisch schwankenden Inszenierung und einem erstaunlich funkigen Score versteht es „On the Job“, richtig mitzureißen. Doch im Abgang ist der Film ein wenig zu ambitioniert und will zu viel. Dabei bekommt er für mein Dafürhalten den Gegensatz zwischen der wirklich irren Geschichte und dem nüchternen, zu realistischen Ende nicht wirklich unter Kontrolle. Vor allem Fans asiatischer Actionthriller kommen bei dem philippinischen Streifen aber rundweg auf ihre Kosten.

Die deutsche DVD/Blu-ray erscheint am 28. Mai 2015 von Koch Media im deutschen Handel. Mit einer FSK 16 Freigabe ist der Film ungeschnitten. Ein Making Of und beinahe 40 Minuten an geschnittenen Szenen runden die Datenträger ab.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: Koch Media__Freigabe: ab 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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