Originaltitel: Mei Gong He Xing Dong__Herstellungsland: China, Hongkong__Erscheinungsjahr: 2016__Regie: Dante Lam__Darsteller: Zhang Hanyu, Eddie Peng, Feng Wenjuan, Ganesh Acharya, Chen Baoguo, Sun Chun, Ken Lo, Carl Ng, Vithaya Pansringarm u.a. |
“Operation Mekong” widmet sich dem Kampf gegen die Drogen und spielt im Goldenen Dreieck, der Grenzregion zwischen Thailand, Myanmar und Laos, die als Hochburg der Heroin-Produktion gilt. Der durchs Goldene Dreieck fließende Mekong öffnet die Handelsrouten in Richtung China.
Auf ebenjenem Mekong kommt es im Jahre 2011 zu einem Zwischenfall. Die Besatzungen zweier chinesischer Handelsschiffe werden tot aufgefunden. Zudem will die thailändische Regierung 900 000 Meth-Pillen auf den Schiffen entdeckt haben. Der chinesischen Regierung kommen diese Ausführungen sofort höchst seltsam vor.
Deshalb entsendet man eine Special Force, die herausfinden soll, was tatsächlich auf dem Mekong passiert ist. Zudem sollen die Namen der umgebrachten Schiffsleute und natürlich der gesamten, garantiert niemals Drogen missbrauchenden chinesischen Nation reingewaschen werden.
Das Team um Anführer Gang Gao, das eng mit dem tief in die Eingeweide des asiatischen Drogenhandels vorgedrungenen Informanten Fang Xinwu zusammenarbeitet, zieht dabei die Schlinge schnell zu und macht den leicht verrückt und größenwahnsinnig erscheinenden Drogenlord Naw Khar als Kopf hinter den Vorgängen aus. Doch der hat sich tief im Goldenen Dreieck verschanzt, führt hier ein brutales Terrorregime und hält sich für unantastbar…
Schaut in “Operation Mekong” hinein
httpv://www.youtube.com/watch?v=vcyef27rZ-w
“Operation Mekong” basiert auf dem „Mekong River Massacre“, einem wahren Fall, in dessen Verlauf 13 chinesische Handelsschiffsleute auf dem Fluss abgeschlachtet worden. Die Ereignisse rund um diesen Vorgang hielten China einige Zeit lang in Aufregung und führten zu immer neuen Enthüllungen, Erklärungen und Verurteilungen. Was Regisseur Dante Lam aber schon immer umtrieb, war die Frage, wie man damals des eigentlichen Drahtziehers im Goldenen Dreieck habhaft werden konnte.
Und genau darum geht es nun in “Operation Mekong”. Über die Hälfte des Filmes besteht daraus, dass Gang Gao und Fan Xinwu nach neuen Kontaktmännern suchen, die sie ihrem eigentlichen Ziel, Naw Khar, näherbringen. Ein Hinweis führt zu dem nächsten. Ein Lump verrät den anderen. Und mittendrin unsere Helden, die immer auch aufpassen müssen, nicht auf einmal vor der Mündung eines Anhängers Naw Khars zu stehen. Das erfordert zunächst durchaus auch ordentlich Aufmerksamkeit. Denn Dante Lam erschlägt einen im Verlauf des Filmes geradezu mit immer neuen Charakteren, Kartellen und Ortsangaben.
Das hohe Erzähltempo und die extrem dynamische Bebilderung (die Kamera steht gefühlt niemals still, fliegt durch die Szenerien, zoomt rein, zoomt raus, spannt gigantische Panoramen auf, die beim Verorten helfen) pumpen beständig weiter Adrenalin. In der Folge fühlt man sich, wenn nach 30 Minuten die erste große Actionszene anrollt, durchaus schon ein wenig geschafft. “Operation Mekong” ist von Dante Lam als Powerhouse geplant und genau das kommt krass gut rüber.
Die erste Actionszene ist dabei eher kleiner skaliert, speist sich aus Zu-Fuß-Verfolgungsjagden, kleineren Shootouts und kurzen und knackigen Hand-to-Hand-Fights, nur um sich immer mehr zu steigen und in ein hübsch knalliges Stuntnümmerchen rund um zwei einander verfolgende Autos zu münden. Direkt danach steigt Actionszene Nummer 2, die ebenfalls noch eher kleiner daherkommt, während die dritte Actionszene dann schon ungefähr andeutet, in welche Richtung “Operation Mekong” noch gehen wird.
Auf einmal wird hier eine Mall zerlegt, ein Kindersoldat ballert um sich, mit einem Sportwagen wird durch die Mall geheizt, die Lumpen verenden im Sekundentakt und sogar eine Bullet-Time-Sequenz mischt sich unter. Zwar gibt es in dieser Actionszene auch ein paar schwächere CGI-Shoots zu sehen, mit seiner dynamischen Bebilderung walzt Dante Lam aber sogar derartige Probleme platt. Verweilt also nicht auf den Schwachstellen, sondern schneidet schnell darüber hinweg.
Nach all diesen Actionszenen, die allesamt inmitten der Zivilisation gestiegen sind, ist dem Zuschauer klar, dass “Operation Mekong” seine Story hinreichend erzählt hat und jetzt das Big-Ending anvisiert. Bislang war der Film ein echter Kraftakt. Immer in Bewegung. Immer voller destruktiver Energie. Hier und da überfrachtet mit Inhaltselementen (die Vendetta von Fang Xinwu). Angefüllt mit propagandistischem Gewäsch zur Rolle Chinas im Kampf gegen Drogen und extrem unterernährt in Sachen Figurenzeichnung. Kaum eine Figur kommt wirklich beim Zuschauer an. Nicht einmal Zhang Hanyu („The Great Wall“) als Anführer der Spezialeinheit ist dies vergönnt. Und die wirklich peinliche Bart-Maskerade von Eddie Peng („Call of Heroes“) als Fang Xinwu verstört mal so richtig. Kurzum: So richtig drin ist man in “Operation Mekong” nicht.
Tja, und dann zündet Dante Lam den Showdown. 30 Minuten Daueraction. So übergroß und wuchtig, dass es scheppert. Wir sind nun dabei, wie Gang Gao mit seinen Leuten im Dschungeldorf von Naw Khar einreitet. Den halben thailändischen Dschungel rodet. Bar jedweder Munitionsknappheit gefühlt Millionen Kugeln verballert. Holzhütten in Gigaexplosionen aufgehen lässt und wirklich alles umnietet, was es nicht in irgendein Bodenloch schafft. Dicke Blutwolken wabern über der Szenerie, die immer blutigen Körpertreffer sorgen für Wucht und von Explosionen durch die Gegend geschleuderte Körper bescheren weitere Schauwerte.
Mittendrin steigen Messerkämpfe, präzise Genickbrüche und ein paar halsbrecherische Stunteinlagen. Dante Lam, der die aufwändige Giga-Actionszene mit Tung Wai („Bodyguards and Assassins“) im Verbund orchestrierte, macht es jedem Actionfan extrem schwer, diese irre Action nicht zu mögen. Und da hat der Showdown gerade mal begonnen! Über Minenfelder und quer durch den Dschungel geht die weitere wilde Fahrt. Überall bleiben Tod und Zerstörung zurück, bis dann auf einer saustark in Szene gesetzten Schiff-Verfolgungsjagd mit Helikopterfinish auf dem Mekong noch einmal Augenöffnendes abgefeiert wird. Was eine Sause!
Was am Ende bleibt, ist ein mit aller Wucht in Szene gesetzter Actioner, der einen Showdown aufzubieten versteht, der einfach nur Staunen macht. Doch auch abseits der dynamisch und mit Sinn für spektakuläre Bilder in Szene gesetzten Action überzeugt der Film mit einer wundervoll farbsatten und lebendigen Optik und seinen unverbrauchten, asiatischen Schauplätzen. Die Story kann mit diesem Bildersturm zwar nie wirklich mithalten, hält den Film aber über seine Laufzeit hinweg ordentlich in Bewegung. Was ihr leider ziemlich abgeht, sind echte Spannung und Charaktere zum Mitfiebern. Dass “Operation Mekong” den Zuschauer nicht einmal an den Chef der Spezialeinheit so richtig ranlässt, schadet dem Involvement enorm. So bleibt man immer ein wenig außen vor und stört sich auch an der chinesischen Selbstinszenierung als Weltdrogenpolizei mehr, als das notwendig gewesen wäre. Die Chinesen hat das nicht gestört. Dort lief der Film so erfolgreich, dass Dante Lam die Fortsetzung „Operation Red Sea“ nachreichen durfte, die ein bombastisches Einspiel generierte.
Über eine deutsche Veröffentlichung ist mir bislang nicht bekannt. In England erschien “Operation Mekong” als “Elite Force: Operation Mekong” von dem Label Cine Asia (in kantonesisch mit englischen Untertiteln) ausschließlich auf DVD und ist mit einer Freigabe ab 15 ungeschnitten.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
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