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Palido – Revenge will find you

Originaltitel: Due Justice__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2023__Regie: Javier Reyna__Darsteller: Jeff Fahey, Kellan Lutz, Efren Ramirez, Cynthia Geary, Manu Intiraymi, Chelsea Lopez, Tonantzin Esparza, Niko Foster u.a.
Palido – Revenge will find you aka Due Justice mit Kellan Lutz

Kellan Lutz mordet sich durch “Palido – Revenge will find you”.

Nach seinem Mitwirken in der „Twilight“-Reihe oder im Tarsem Singh Optikhammer „Krieg der Götter“ sowie durch den Ritterschlag durch eine Rolle in „The Expendables 3“ hätte man eigentlich gedacht, dass die Karriere von Kellan Lutz eine Art Selbstläufer wird. Zumal der physisch sehr präsente Darsteller mit diversen B-Actionern der Marke „Arena“, „Java Heat“ oder „Extraction“ aufzeigte, dass er durchaus Bock hätte auf eine actionlastige Karriere.

Doch so wirklich konnte er das Momentum nie ausnutzen. Verschwand zuletzt gar gefühlt komplett von der Bildfläche, was mit der Tatsache verbunden war, dass er einen neuen Heimathafen gefunden hatte. Als Mitglied des Teams der TV-Serie „FBI: Most Wanted“. Mit „Come out Fighting“ meldete er sich 2022 an der B-Actionfront zurück und legte nun mit „Due Justice“ nach, der in unseren Breiten als „Palido – Revenge will find you“ ausgewertet wird.

In diesem spielt Kellan Lutz den auf Grundstücksrecht spezialisierten Anwalt Max. Der begegnet eines Tages in der Mittagspause seinem Bruder Jerry, der mit seltsamen Gestalten verabredet ist. Max spricht ihn an, doch Jerry weist ihn harsch ab. Was Max nicht weiß: Jerry ist undercover für das FBI tätig und will in die Bande des Fieswichtes Ellis einsteigen. Der riecht aufgrund des Zwischenfalles sofort Lunte, zumal Jerrys Ausrede nicht funktioniert.

Am gleichen Abend klingelt es bei Max an der Haustür. Seine Frau ist alleine mit der gemeinsamen Tochter vor Ort und wird von Ellis und seinen Kumpanen überwältigt. Der mitgeführte und eindrücklich verstümmelte Jerry überlebt die Konfrontation ebenso wenig wie Max’ Ehefrau. Natürlich tobt es daraufhin in Max und der Veteran ist gewillt, seine alten Fähigkeiten zu reaktivieren. Auch und vor allem, weil seine Tochter spurlos verschwunden ist.

Schaut in den Film hinein

Lahme Action mit Kellan Lutz und Jeff Fahey

Die Story von „Palido – Revenge will find you“ könnte generischer kaum sein. Der simple Racheplot weist keinerlei Form von Überraschungen oder interessanten Entwicklungen auf. Es wird geprügelt, gefoltert und geballert, die Füllszenen dazwischen könnten egaler kaum sein. Alle Klischees werden dabei bedient. Die widerlichen Drecksäcke im Gefolge des Oberlumps kommen ebenso zum Zuge wie der verständnisvolle Cop, der gegen Selbstjustiz gar nicht so viel einzuwenden hätte. Unser Held hat ein Trauma aus irgendeinem Krieg – das nie relevant wird. Und und und…

Um auf Laufzeit zu kommen, versucht das Drehbuch von „Palido“ Nebenfiguren etwas mehr Leben einzuhauchen. Leider sind einem selbige kackegal. Insgesamt passiert recht wenig in „Palido“. Der fühlt sich infolgedessen immer mal wieder deutlich zu lang an. Und es gibt auch den einen oder anderen arg langweiligen Moment zu vermelden. Interessant ist, dass Regisseur Javier Reyna (Drehbuch zu „Black Warrant“) früh aufgefallen zu sein scheint, dass ein Jeff Fahey („Battle for Saipan“) in Spiellaune Gold wert sein kann. Und so schiebt er Lutz’ Max häufiger mal recht uncharmant an die Seite und macht Faheys Ellis zur deutlich interessanteren Figur.

Kellan Lutz als Rächer in Palido – Revenge will find you

Kellan Lutz als Rächer in “Palido – Revenge will find you”.

Jeff Fahey dankt es ihm mit einer starken Performance und entwirft einen wirklich wunderbar fiesen Drecksack, der innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde vom Gentleman zum brutalen Killer mutiert. Mit Wonne staucht er seine – leider arg blassbackigen – Henchmen zusammen, brüllt „Vorgesetzte“ an und ist immer Herr der Lage – selbst wenn er es nicht ist. Klasse. Da kann Kellan Lutz zu keiner Sekunde mithalten. Wenn er tatsächlich spielen muss, wird es teils sogar peinlich. Entsprechend beschränkt er sich weitgehend auf die physischen Aspekte seiner Rolle, gibt den menschlichen Wandschrank und dünnt die Lumpen aus.

Das ist leider weitaus weniger actionreich als erhofft. Und es wird gefühlt gar nicht wirklich ausgekostet. Erstaunlich ist zudem, dass Max bei seinen Kills kaum nach dem Verbleib seiner Tochter fragt, obschon dies doch sein Hauptantrieb ist. Stattdessen rammt er Messer in Leiber, sprengt seine Opponenten in die Luft oder hackt ihnen Gliedmaßen ab. Klingt alles derber, als es letztlich ist. Die recht hoch angesetzte FSK 18 dürfte auf den finalen Kill und das Selbstjustiz-Thema zurückzuführen sein.

Jeff Fahey in Due Justice

Der eigentliche Clou von “Palido – Revenge will find you” heißt Jeff Fahey.

Keine der Einlagen eskaliert mal durch. Es entstehen nie größere Actionszenen. Stattdessen gibt es ein paar räudige Special Effects in Form von gleich zwei potthässlichen CGI-Explosionen zu sehen. Während sich der Regisseur insgesamt um ansehnliche Bilder des Drehortes Seattle bemüht, finden spätestens die Actionszenen an den abgerissenen Ecken der Stadt und in leerstehenden Fabrikgebäuden statt. Ein absolutes No-Go sind die mal wirklich hässlichen Rückprojektionen rund um fahrende Karren. Mehrere Anzeichen also, dass der Geldbeutel von „Palido“ eher weniger prall gefüllt war. Im Großen und Ganzen ist die Optik aber zumindest solide.

„Palido – Revenge will find you“ bietet 0815-Actionthriller-Kost

„Palido“ deutet gegen Ende an, gerne mehr sein zu wollen als nur ein einziges Filmchen über Rache. Regie und Drehbuch scheinen hier die Genese einer neuen Rachefigur im Fahrwasser von „Punisher“ und Co. im Sinn gehabt zu haben. Prinzipiell könnte man sich das für den wuchtigen Kellan Lutz durchaus vorstellen. Angesichts des hier besprochenen Filmes dürften diese Ambitionen aber eher vergebliche Liebesmüh bleiben.

Der Rächer rockt nicht, sein gesamter erster Auftritt ist eher langweiliger Natur, die Geschichte hat man zigfach besser erzählt bekommen, die Action haut nicht rein und der Bösewicht nimmt dem Helden im Vorbeigehen die Butter vom Brot. Der großartige Jeff Fahey ist dementsprechend der einzige, der in dem Rache-Actioner Akzente setzt. Und eine finale Entwicklung um Max’ Tochter hätte man von einem Film dieser Machart so vermutlich auch nicht erwartet. Der Rest ist einfach nur lahm.

3 von 10

Die deutsche DVD / Blu-ray erschien am 28. März 2024 von Splendid Film. Die Veröffentlichung hat ungeschnitten eine FSK 18 Freigabe erhalten. Streamen kann man den Film auch.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: Splendid Film__Freigabe: FSK 18__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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