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Prince of Persia – Der Sand der Zeit

Originaltitel: Prince of Persia: The Sands of Time__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2010__Regie: Mike Newell__Produktion: Jerry Bruckheimer__Darsteller: Jake Gyllenhaal, Gemma Arterton, Ben Kingsley, Alfred Molina, Steve Toussaint, Toby Kebbell, Richard Coyle, Ronald Pickup, Reece Ritchie u.a.
Prince of Persia - Der Sand der Zeit

Abenteuerkino nach Videospielvorlage aus dem Hause Jerry Bruckheimer: „Prince of Persia – Der Sand der Zeit“

Seitdem er mit „Fluch der Karibik“ das Abenteuerkino wieder richtig populär machte, versucht sich Jerry Bruckheimer immer wieder in dem Genre, nach dreimal Karibik und zweimal „National Treasure“ jüngst mit „Prince of Persia“.

Auf Grundlage einer lange etablierten Franchise, deren 2003er Eintrag „Sands of Time“ hier also Pate stand, geht es also auf ins bunte Jump’n’Run’n’Fight-Getümmel. Schon als Tutorial, ähhh, Einführung des Hauptcharakters, die nach einigen Zwischensequenzen, ähhh, einleitenden Texttafeln beginnt: Ein junger Bub widersetzt sich fiesen Soldaten des Perserkönigs, entkommt diesen in Jump’n’Run-Manier über den Marktplatz, um damit das Vertrauen des edelmütigen Herrschers, der im Gegensatz zu seinem tumben Soldatenvolk steht, auf sich zu ziehen und als Drittsohn adoptiert zu werden.

Als erwachsener Mann ist Dastan (Jake Gyllenhall) immer noch ein munterer Springinsfeld, der mit seinen Brüdern gegen eine unbedarfte Nation im Wüstensand in den Krieg zieht, weil man dort Massenvernichtungswaffen, ähhh, Waffenschmieden vermutet (was sich als nicht wahr herausstellt, wobei natürlich Medienberichte Gegenteiliges behaupten). Nach reichlich Gerunne und Gejumpe ist die Stadt mitsamt schnieker Prinzessin Tamina (Gemma Arterton) in Perserhand, der König kommt vorbei, um die Söhne mal so richtig anzuranzen, weil er Frieden befohlen hatte und zum Dank gibt es einen vergifteten Mantel als Geschenk, der Dastans Daddy mal so richtig die Knuste wegbrennt.

Dumm nur, dass der wahre Königsmörder Dastan als Killer hinstellt und dieser flieht. In seinem Besitz ein erbeuteter Dolch, der die Zeit zurückdrehen kann, und gleichzeitig der wahre Kriegsgrund. Hinter diesem sind die Verschwörer ebenso her wie Tamina…

Der Trailer zum Spektakel

Auf zur atemlosen Actionsause im Wüstensand und über fast zwei Stunden hinweg legt „Prince of Persia“ ein gewaltiges Tempo vor, keine fünf Minuten stehen seine Figuren still, immer wieder jagt man von A nach B (bzw. wird von A nach B gejagt), was Fluch und Segen zugleich ist. Segen, da es den dünnen Plot halbwegs effektiv übertüncht, dessen Wendungen man schon auf zwanzig Meilen erkennt, denn es dürfte sich kaum noch jemand wundern, dass der achso nette Oheim Nizam (Ben Kingsley) mit seiner schlangenähnlichen Kajalschminke um die Augen der wahre Killer ist, auch am guten Ausgang der Geschichte besteht kein Zweifel und wer sich noch wundert, dass sich Prinz und Prinzessin am Ende kriegen, der hat wohl rund 100 Jahre Kino verpasst.

Der Fluch daran ist der, dass die Bilder von „Prince of Persia“ nur so am Auge vorbeirauschen, im Herz oder Hirn nichts davon verankert bleibt und man aufpassen muss, den Film nicht kurz nach der Sichtung schon vergessen zu haben. Die Romanze bleibt ein Standardelement, dass eben da ist, da sich die beiden Hauptfiguren kriegen müssen, aus der Geschichte heraus wird es nie so recht stimmig erklärt, sterbende Haupt- und Nebenfiguren werden kurz betrauert, dann aber hurtig weiter im Text. Da helfen dann auch komödiantische Auflockerungen nur teilweise, wenn sich das Paar wider Willen die Screwballdialoge um die Ohren haut (in der deutschen Synchro leider etwas verhunzt) und der kriminelle Unternehmer Scheich Amar (Alfred Molina) mit seinem Hass auf Steuern und Steuereintreiber zum wahren Showstealer avanciert.

Mit Bruckheimer-Mitteln im Rücken knüppelt „Prince of Persia“ den Zuschauer zu, seien es der wuchtige Soundtrack, die makellosen CGI-Prachtwelten oder das Kampfgeschehen, das inmitten des modernen, von der Bourne-Franchise geprägten Actionkinos überraschend übersichtlich daherkommt. Ein Meuchelmörderclan, dessen Bewaffnung und Training Erinnerungen an seelige „American Fighter“-Zeiten heraufbeschwört, darf für flinkes Gegnervolk sorgen, ansonsten haut man eigene und fremde Soldaten in den Kampfszenen, die recht jugendfrei daherkommen, aber durchaus Spaß machen. Ganz im Sinne des Spieles sind natürlich die zahlreichen Jump’n’Run-Einlagen, die zwar vor physikalischer Unglaubwürdigkeit nur so strotzen, aber mit einer netten Kombination von echtem Stuntwork und digitalen Hilfsmitteln auskommen und nicht ohne Ironie sind: Scheinbar springt der Held von Pferd zu Pferd, doch ein Auseinandergehen der Tiere offenbart, dass dazwischen Pfähle stehen.

Um Glaubwürdigkeit oder Logik schert man sich einen feuchten Kehricht, im Gegensatz zu anderen Zeitreisefilmen wird das durch die Möglichkeit der Zeitreise entstehende Paradoxon geflissentlich ignoriert, doch wirklich störend wird dies erst gegen Ende des Films. *SPOILER* Nachdem es erst heißt, dass Universum fliege einem beim falschen Benutzen von Dolch und Sanduhr um die Ohren, so ist es dann am Ende doch nicht so schlimm (warum?) und außerdem hat es den positiven Nebeneffekt, dass alle vorher Getöteten lebendig sind und bis auf Nizam auch noch einen Gesinnungswandel durchlaufen haben, damit sie zum Friede-Freude-Eierkuchen-Happy End Beifall klatschen können. *SPOILER ENDE*

Mit Zeitreisen machte Jake Gyllenhall ja schon in „Donnie Darko“ Erfahrungen, hier ist er weniger gefordert und muss vor allem muskulös sein und verschmitzt gucken. Gemma Arterton ist auch eher für die Optik da, schlägt sich aber besser als in „Kampf der Titanen“, Ben Kingsley als Isnogud-Verschnitt agiert auf Autopilot, während Alfred Molina den erwähnten Showstealer abgibt.

So bleibt ein reichlich dummes, aber dennoch kurzweiliges Vergnügen, das ordentlich auf die Tube drückt und in den Actionszenen erfreulich übersichtlich bleibt, aber nicht lange im Gedächtnis haften kann. Nur am Ende ärgerlich, sonst in der Sparte No-Brainer dank einer gewissen Ironie brauchbar, aber das war’s dann auch.

Die deutsche DVD und Blu-Ray des Films sind bei Walt Disney erschienen, die Blu-Ray in verschiedenen Editionen, doch alle Fassungen sind mit FSK 12 uncut.

© Nils Bothmann (McClane)

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Copyright aller Filmbilder/Label: Walt Disney __FSK Freigabe: ab 12__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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