Originaltitel: Project Almanac__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2014__Regie: Dean Israelite__Produktion: Michael Bay__Darsteller: Jonny Weston, Sofia Black-D’Elia, Sam Lerner, Allen Evangelista, Virginia Gardner, Amy Landecker, Gary Weeks, Macsen Lintz, Gary Grubbs u.a. |
Der junge Nerd David möchte unbedingt am MIT studieren. Mit seinen interessanten Ideen und Erfindungen schafft er es auch, von der Elite-Universität angenommen zu werden. Leider sind seine Ideen aber nicht wegweisend genug, damit er sich ein dringend benötigtes Stipendium sichern kann. So scheint sein Traum vorzeitig zu platzen. Doch David gibt nicht auf und er begibt sich im Haus seiner Eltern auf Spurensuche. Sein verstorbener Vater war nämlich Erfinder…
In dessen Hinterlassenschaften entdeckt David etwas: Die Pläne für eine Zeitmaschine! Mit seinen Kumpels versucht David diese Maschine zu bauen und schafft es irgendwann, sich für maximal drei Wochen in der Zeit zurück zu bewegen! Mehr und mehr beginnen die Freunde in der Vergangenheit herumzupfuschen, ohne zu ahnen, welche Auswirkungen dies für ihre Zukunft haben könnte. Denn zunächst ziehen sie nur Vorteile aus ihren Zeitreisen. Doch eines Tages wendet sich das Blatt…
Mit angeschaltetem Hirn sollte man sich „Project Almanac“ nicht zwingend nähern. Sind Geschichten rund um Zeitreisen per se meist wenig logisch, wird es bei der Michael-Bay-Produktion („13 Hours“) schon recht früh zappenduster was Plausibilität, Logik und Nachvollziehbarkeit angeht. „Project Almanac“ ist konsequent auf Unterhaltung und hohes Tempo getrimmt und soll den Zuschauer damit sozusagen überfahren.
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Lange Zeit geht diese Rechnung sogar durchaus auf. Doch leider geht dieser Verve des Filmeinstieges mit zunehmender Laufzeit mehr und mehr verloren. Ein großes Problem stellt dabei der arg uncharismatische, teilweise sogar unsympathische Hauptcharakter David dar. Dessen Darsteller Jonny Weston („Die Bestimmung – Insurgent“) hat nur wenig Nerdiges an sich, wirkt eher wie aus einem Modekatalog entflohen. Was auch für seine weiblichen Begleiterinnen gilt, die wie Granaten aussehen, uns aber als Außenseiter vorgestellt werden. Einzig Davids Nerdkumpel wirken ansatzweise überzeugend, werden vom Drehbuch aber nach und nach aus der Story gedrängt.
So richtig findet man nicht in den Film hinein und schaut spätestens ab der Hälfte wiederholt auf die Uhr. Zumal der Film auch viel zu lange braucht, um die Ereignisse zuzuspitzen, sie zu verdichten und die Fatalität der Geschehnisse nach außen zu kehren. Die großen Probleme kommen am Ende viel zu plötzlich auf, haben gar keine Zeit zu wirken und erzeugen keine wirkliche Spannung.
Zudem wünscht man sich irgendwann, der Film würde seinen Found-Footage-Ansatz endlich aufgeben. Ist der zu Beginn nämlich noch halbwegs glaubwürdig verankert (die Studenten wollen ihre Versuche aufzeichnen), verdichten sich im Laufe des Filmes die Momente, wo die Gegenwart der Kamera einfach nur unplausibel und dämlich erscheint oder manchmal auch gar nicht erklärt wirkt (sprich: Wer führt da gerade warum die Kamera?). Damit hebelt der Film irgendwann sein eigenes Konzept aus, will es aber leider nicht vollends aufgeben.
Zum Glück hängt sich „Project Almanac“ in seiner Optik aber nicht an die gewohnten Genre-Standards dran. Sprich: Die Kameraführung ist im Vergleich zu vielen ähnlich gelagerten Streifen sehr ruhig und angenehm. Die Bilder brechen auch nicht bei spannenderen Momenten zusammen oder sollen irgendwelche Effekte erzeugen (Erschrecken, Ungewissheit usw.). Eher wird das Geschehen fast schon neutral bebildert, was freilich erneut die Frage aufkommen lässt, warum man diese Darstellungsart wählte. Die knalligen Bilder überzeugen derweil, die Special Effects sind sauber umgesetzt und hier beständig als Stilmittel eingesetzte Jump Cuts sorgen für ein nettes Tempo. Einzig der Soundtrack hätte etwas treibender sein dürfen.
Was am Ende bleibt, ist eine teilweise grob unlogische Zeitreisegeschichte, die sich mit Tempo und Schmackes aus der Affäre ziehen will, es dabei aber niemals vollends schafft, über die Logikfehler hinweg zu rasen. Obwohl sich die Darsteller durchaus mühen, überzeugen die wenigsten in ihren Rollen. Das Konzept der optischen Umsetzung als Found-Footage-Streifen ist genauso wenig plausibel wie die Story. Spannung oder interessante Twists muss man mit der Lupe suchen. Die präsentierte Teenie-Love-Story ist so unglaubwürdig wie der Rest vom Fest. Als halbwegs angenehme Nachmittagsunterhaltung geht dieses Gebräu durchaus in Ordnung, mehr aber auch nicht…
Die deutsche DVD/Blu-ray kommt von Paramount Pictures Home Entertainment und ist mit einer FSK 6 Freigabe ungeschnitten.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
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