Originaltitel: Red Faction: Origins__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2011__ Regie: Michael Nankin__Darsteller: Robert Patrick, Tamzin Merchant, Brian J. Smith, Kate Vernon, Devon Graye, Gareth David-Lloyd, Danielle Nicolet, Ana Mulvoy Ten, Roger Ashton-Griffiths u.a. |
In der Zukunft wird auch der Mars besiedelt. Federführend ist die EDF, die Earth Defence Force, die daraufhin auf dem Mars ein echtes Schreckensregime errichtet und die Kolonialisten drangsaliert, wo sie nur kann. So kommt es bald zu einem Aufstand gegen die EDF. Unter Führung des entschlossenen Rebellen Alec Mason wird das Regime gestürzt und die Marskolonie Red Faction errichtet. Doch auch jetzt ist der Frieden nicht gesichert, denn eine neue Gruppe, die Marauder, beginnen gegen die Marsbewohner zu taktieren.
In dieser instabilen Zeit ist Alec Mason nur noch ein versoffener Schatten seiner selbst, während sein Sohn die bestehenden Strukturen gegen die Marauder verteidigen will. Bei einem Einsatz beobachtet er ein paar weiß gekleidete, maskierte Soldaten und versucht, einen der Unbekannten zu stellen. Als er dem Soldaten seine Maske herunterreißt, meint er in der zum Vorschein kommenden holden Dame seine einst entführte Schwester wieder zu erkennen. Jake beginnt nachzuforschen und kommt einer großangelegten Verschwörung auf die Spur, die versucht, die Red Faction und die Marauder in einen alles verzehrenden Krieg zu steuern, um daraufhin die Herrschaft über den Mars zu übernehmen…
httpv://www.youtube.com/watch?v=hsFqw5Xrkac
„Red Faction“ basiert auf dem gleichnamigen Game-Franchise der inzwischen wegen Insolvenz zerschlagenen Spieleschmiede THQ und setzt vor allem an dem Spiel „Red Faction: Guerilla“ an. Dieses liefert aber nur die Inhalte für die Vorgeschichte der filmischen Umsetzung. Der eigentliche Film erzählt dann eine eigene Geschichte um die arg komplizierte Wiedervereinigung einer Familie, die in den Wirren der verschiedenen Kriege auf dem Mars zerrissen wurde. Der Weg dahin führt an die verschiedensten abgerissenen Orte des Mars’ und tief hinein ins angeblich so feindliche Marauder-Land…
Ob die junge Dame Jacks Schwester ist? Nunja, nicht nur dieses Geheimnis ist vorhersehbar und nach Schema F gezeichnet, so dass einen an „Red Faction“ wirklich gar nichts zu überraschen vermag. Gleichzeitig fällt aber auch auf, dass „Red Faction“ für einen B-Film, der zudem „nur“ fürs amerikanische TV gedreht wurde, tatsächlich mal eine durchaus brauchbare Geschichte hat, die geradlinig erzählt wird und recht organisch vom Kleinen zum Großen führt. Denn freilich ist die eventuelle Familienzusammenführung am Ende dann doch eher nebensächlich, immerhin geht es um die Zukunft des gesamten Mars’.
Leider scheint das Budget des Filmes nicht sooo groß gewesen zu sein, weswegen das Fortschreiten der Handlung eher eine Folge von vielen Dialogen und weniger von handfesten Taten ist. So kommt echte Action auch erst im letzten Abschnitt zum Tragen und wird recht flott zum Ende gebracht, damit man nicht zu große Schauwerte lancieren muss. Gerade von den coolen Gameplay-Elementen der Spielvorlage (etwa Waffen, die die Spielumgebung zielführend verändern und für fette Ingame-Schauwerte sorgen) bekommt man dabei gar nichts zu sehen. Hier wird recht nonchalant auf die Fresse gehauen oder mit Hieb- und Stichwaffen das Leben ausgelöscht. Innovative Waffen oder Ideen wie in den shooterlastigen „Red Faction“-Spielen findet man hier nicht. Am Ende setzt es noch ein wenig Fluggerät-Action, die, wie von Produzent Phillip J. Roth nicht anders erwartet, sehr solide ausfällt, im Großen und Ganzen aber eher gut funktioniert und weniger gut aussieht.
Optisch ist „Red Faction“ ordentlich geraten. Es wurde sichtlich im Ostblock gedreht, doch da die Marsoberfläche (Für Atmosphäre sorgen Terraformer) von vornherein als zerstört und runtergekommen gezeichnet wird, passen die wirklich abgerissenen Schauplätze wie die Faust aufs Auge. Ein paar Anschlussfehler zerstören die Illusion aber hier und da. Etwa wenn „Zerstörer“ über karge Marslandschaften fliegen, feuern und die Bomben in Gegenden niedergehen, in denen plötzlich Schnee liegt. Wo auch immer der herkommen mag. Solche Anschlussfehler hat es einige in „Red Faction“. Allgemein ziert den Film eine zwar bemühte (die Kamera darf häufiger mal nervös zittern, ab und an setzt es mal ein paar coole Perspektiven), aber dennoch recht spröde TV-Optik ohne echte Höhepunkte.
Dafür machen die Darsteller ihre Sache ziemlich gut. Robert Patrick („Gangster Squad“) verrichtet als Alec Mason einen höchst soliden Job, spielt aber nur eine größere Nebenrolle. Die Hauptrolle bestreitet Brian J. Smith („Stargate Universe“) als Jake Mason und weiß durchaus zu gefallen. Der Mime ist sympathisch, seine Figur durchaus dankbar und er hat auch ein paar hübsch ironische Momente vom Drehbuch zugeschanzt bekommen. Flankiert wird er von den beiden leckeren Damen Danielle Nicolet und Tamzin Merchant („Die Tudors“), die sowohl etwas fürs Auge bieten als auch die Story gut mit antreiben.
Am Ende bleibt ein Film, der mit seiner Spiel-Vorlage abgesehen vom Namen und dem Marssetting nicht wirklich viel gemein hat, dem Franchise selber aber keine Schande macht. Denn „Red Faction“ ist für einen TV Film höchst solide Kost geworden, die mit erstaunlichem Selbstvertrauen auf ihre Story setzt und damit alles andere als schlecht fährt. Die guten Darsteller helfen „Red Faction“ souverän über die Runden und der nette Score vom „Battlestar Galactica“ Stamm-Soundtrack Maestro Bear McGready lässt immer mal wieder Erinnerungen an die große Sci-Fi-Serie aufkommen. Doch so manche Unzulänglichkeit bremst dann eventuell aufkommende Euphorie schnell ab. Es fehlt ein richtig mieser Übelwicht, es fehlen die coolen Actionszenen aus den Spielen, es fehlen eigenständige Ideen und es fehlen richtig gute Special Effects…
Vier Jahre nach Entstehung und zwei Jahre nach Zerschlagung der THQ-Studios nimmt sich NEW KSM des Filmes an und veröffentlicht ihn am 9. November 2015 auf DVD und Blu-ray. Das Sci-Fi-Abenteuer kommt mit einer FSK 12 Freigabe ungeschnitten.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
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