Originaltitel: Rz-9__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2015__ Regie: Iain Carson__Darsteller: Ethan McDowell, Morgan Obenreder, Joshua Marble, Charlie Gillette, Michael Gier, Jason Collett, Gowrie Hayden, Christopher L. Robinson, Varda Appleton u.a. |
Das Amerika der Zukunft wird gebeutelt von vielfältigen Terror-Anschlägen. Mithilfe von Spezialeinheiten versucht man der Bedrohung Herr zu werden. „RZ-9“ gehört zu einer dieser Einheiten. Er kämpft an vorderster Front und ist aktuell auf der Suche nach besonders gefährlichen Terroristen. Doch er kommt zu spät. Bei einem verheerenden Anschlag wird ganz Los Angeles zerstört…
Drei Jahre später hat Amerika aus Angst vor dem Terror all seine Freiheiten für eine vermeintliche Sicherheit geopfert. Doch vermehrt regt sich Widerstand gegen die zunehmend totalitären Auswüchse. Auch von Seiten eines jungen Mannes namens Patterson Endcott, der eigentlich für eine Drohnen-Steuerungseinheit arbeitet, die unter anderem auch „RZ-9“ mit Informationen versorgt. Als Patterson bemerkt, dass er wegen seiner religiösen Einstellung auf einer Art Abschussliste gelandet ist, sieht er „rot“. Er verpasst dem gesamten Sicherheitssystem der USA einen deftigen Black Out und nutzt die Verwirrung, um mit seiner Schwester gen Kanada zu fliehen.
Jack Taylor, ein Freiheitskämpfer, bietet den beiden seine Hilfe an und hofft natürlich, dass Patterson ihm verrät, wie man das Sicherheitssystem der Amerikaner noch einmal ordentlich stören könnte. Damit es dazu nicht kommt, entsenden die US-Behörden „RZ-9“ mit einem Terminierungsauftrag…
httpv://www.youtube.com/watch?v=GVKPGIhTEJ4
Das mündet in ein beliebtes Action-Topoi: Eine filmlange Verfolgungsjagd, voller Bewegung und mit einigen hübschen Actionmomenten. Doch „Red Kill Zone“ hat auch noch ein paar kleinere Storyschmankerl im Gepäck. Etwa die starke Fokussierung auf die übertriebene Post 9/11 Paranoia der Amerikaner und deren Bereitschaft, für ein trügerisches Gefühl von Sicherheit hart erkämpfte Grundrechte einfach aufzugeben. Noch interessanter wird es, wenn im Film irgendwann ALLEN Religionen unisono die Alleinschuld für diese Misere aufgehalst wird.
Interessant ist auch die Figurenzeichnung des Filmes. So gut wie alle wesentlichen Charaktere des Filmes machen eine teilweise erstaunliche Wandlung durch. Das ist nicht immer nachvollziehbar – etwa wenn Patterson Endcott vom zu Beginn sehr sperrigen Typen zur Identifikationsfigur mutiert und mithin erstaunliche Actionmanqualitäten aufweist -, sorgt allerdings auch dafür, dass die Story nicht vollends hinter der Hetzjagd verschwindet. Die weitgehend unbekannten Darsteller danken es dem Drehbuch mit gelungenen Performances, wobei vor allem Ethan McDowell als „RZ-9“ und Charlie Gilette als James Taylor dank physisch ungemein präsenter, kerniger Auftritte hervorstechen.
In optischer Hinsicht hatte ich mir nach Ansicht des Trailers schon ein wenig Sorgen gemacht. Das wirkte doch alles reichlich amateurig. Der finale Film dagegen überrascht mit einem stimmigen, ungemein filmischen Look und netten Settings. Von den beengten Räumlichkeiten der Drohnen-Steuerungseinheit geht es raus in die unendlichen Weiten einer Wüste und von da in ein mal sehr steilhangiges dann wieder eher weitläufiges Waldgebiet.
Die Actionszenen sind gut über den Film verteilt und bestehen überwiegend aus Shootouts. Leider sind sowohl die Mündungsfeuer als auch die Trefferwirkungen digitaler Herkunft – sichtlich. Dennoch haben die Actionszenen eine gute Dynamik, was durch die kugelsicheren, martialischen Rüstungen der „Auslöscher“ rund um „RZ-9“ noch verstärkt wird. Vor allem, wenn sich die Kombattanten gegenseitig in die schusssicheren Klamotten ballern, dadurch beschleunigt durch die Gegend fliegen und sofort wieder in den Infight gehen, hat die Action ihre am coolsten choreografierten Momente. Leider gibt es aber auch einige statische Szenen, in denen die Charaktere einfach nur wild in der Gegend herumballern und minutenlang gar nichts treffen.
Sehr problembehaftet sind alle Einstellungen, in denen der Film eine gewisse futuristische Note etablieren will. Das betrifft vor allem die Fluggeräte im Film, die sich physikalisch gesehen teils höchst sonderbar bewegen und sich nicht nur dadurch als extrem schwach getrickst offenbaren. Auch der Soundtrack zum Film mag nie so wirklich in die Puschen kommen, obwohl der Film dafür durchaus Gelegenheit bieten würde. Last but not least hat sich eine viel zu lange Szene um eine Art Ranch in den Film eingeschlichen, die zum einen für „Red Kill Zone“ keinerlei Rolle spielt und zum anderen sehr seltsam aufgelöst wird.
So richtig rund läuft „Red Kill Zone“ also nicht. Und am Ende hat man auch das Gefühl, dass die dystopisch angehauchte Zukunftsvision gerne deutlich schlauer wäre, als sie letzten Endes ist. Die Paranoia-Kritik des Filmes kommt aber dennoch an. Zudem unterhält der Streifen gut. Er treibt seine Story ordentlich voran, hat lebendige Charaktere, gute Darsteller, ein nettes Tempo, eine überraschend starke Optik und gelungene Actionszenen.
Die deutsche DVD/Blu-ray kommt von NEW KSM und ist mit einer FSK 16 Freigabe ungeschnitten.
In diesem Sinne:
freeman
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Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
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