Originaltitel: Without Mercy__Herstellungsland: Indonesien, USA__Erscheinungsjahr: 1995__Regie: Robert Chappell__Darsteller: Frank Zagarino, Ayu Azhari, Martin Kove, Frans Tumbuan, Advent Bangun, Yoshep Hungan, H.I.M. Damsyik, Anna M. Tarigan, Eddy Hansudi, John Honeyben, Silva Sandiarin u.a. |

Frank Zagarino will „Respect!“.
Der Ex-Marine John Carter ist in Somalia den UN-Truppen zugeteilt. Bei einer Mission gilt es, andere Blauhelm-Soldaten aus der Hand somalischer Rebellen zu befreien. Das geht gehörig schief und John wird gefangengenommen. Jahre später wird er zwar freigelassen, doch die Folterungen und Misshandlungen durch die Rebellen haben ihn gebrochen.
Es verschlägt ihn nach Asien, wo er einem Glücksritter gleich durch die Gegend zieht und sein Geld bei illegalen Underground-Fights verdient. Bei einem dieser Fights fällt er Wolf Larsen auf. Ebenfalls ein Ex-Marine, der sich ein erkleckliches Unterwelt-Imperium aufbauen konnte. Eigentlich will Carter mit Larsen nichts zu tun haben, aber er verfällt dessen weiblicher Begleitung Tanya.
Die umgarnt und manipuliert ihn dermaßen, dass er irgendwann sogar Larsens größten Widersacher tötet. Spätestens jetzt kommt Carter wieder zu Sinnen und er gibt alles, um Larsen das Handwerk zu legen.
Hüftsteife Action mit Frank Zagarino und Martin Kove
„Respect!“ hat im Original den etwas sperrigen Titel „Outraged Fugitive“ und firmiert auch unter dem Titel „Without Mercy“. Er vereinte zum zweiten Mal die Schauspieler Frank Zagarino („Stroker“) und Martin Kove („New Open Season“) vor der Kamera. Die waren bereits drei Jahre zuvor aneinandergeraten, allerdings unter umgekehrten Vorzeichen. Denn in „Shadowchaser“ verkörperte Martin Kove den Helden und Zagarino den Cyborg-Lump. 2002 liefen sich die beiden in „Shattered Lies“ erneut über den Weg.
Nach dem unterhaltsamen „Stirb Langsam“-Rip-off „Shadowchaser“ durfte man durchaus die Hoffnung haben, dass die Kombination Kove und Zagarino auch bei „Respect!“ für gepflegte Videothekenkost stehen könnte. Doch weit gefehlt. „Respect!“ tut sich verdammt schwer. Vor allem sein wenig zugespitztes Drehbuch steht ihm mehr als einmal im Weg.
Lange Zeit hat man nämlich keine Ahnung, was „Respect!“ einem eigentlich erzählen will. Wird Carter nun von Tanya verladen? Oder doch von Larsen? Wird er überhaupt verladen? Warum spielen die Underground-Fights auf einmal keine Rolle mehr? Wieso juckt Larsen null, dass sein ärgster Kontrahent gekillt wurde? Was will Larsen mit Carter – braucht er ihn überhaupt, wenn ja, wofür?
Auch und vor allem die Motivationen der Figuren bleiben ein echtes Rätsel. Was Martin Koves Lump eigentlich treibt, erfährt man erst in den letzten 20 Minuten. Was die von der hinreißenden Ayu Azhari gespielte Tanya hier eigentlich macht, bleibt bis zum Abspann ein Rätsel. Und wieso man Frank Zagarinos Carter nur einen Kettenanhänger zeigen muss, damit der im Grunde alles tut, ist trotz einleitender Erklärung nicht nachvollziehbar.
So sitzt man vor dem Film und findet überhaupt nicht hinein. Wenn dann der Held auch noch gefühlte Ewigkeiten verschwindet und man irgendwelchen uninteressanten Hanseln folgen muss, geht auch das letzte Interesse am Film flöten. Es fehlt an dramaturgischem Gespür, an einer allmählichen Eskalation, an glaubwürdigen Figuren, guten Dialogen und vor allem Spannung. Langeweile ist die Folge.
Die der Streifen des überwiegend als Kameramann tätigen Regisseurs Robert Chappell („Diamond Run“) auch nicht mit Action auszumerzen versteht. Zunächst ist alles im Lot. Denn im Einstieg wird im von Indonesien gedoubelten Somalia amtlich geballert. So fliegt Frank Zagarino sogar mal mit einer automatischen Waffe feuernd durch die Luft! Häuser und Karren explodieren und überall lodern Flammen. Der Einstieg macht somit Lust auf mehr. Auch die darauffolgende Kampfsporteinlage Frank Zagarinos macht Laune, denn der Mime präsentiert unvermutet gute und von ihm gar nicht bekannte Drehkicks und Kicks.
Interessant ist zudem, dass Zagarino diesen Fight selbst choreographierte und als Second-Unit-Regisseur allgemein seine Finger in allen Actionszenen drin hatte. Wobei er mehr überzeugt als in seinem hölzernen Schauspiel, das er hier als John Carter abfeuert. Leider rückt die Action nach dem hübschen Einstieg extrem in den Hintergrund. Und sie wird deutlich steifer. Vor allem das Geballer gerät immer undynamischer. Einziger Vorteil im Vergleich zu der einleitenden Actionszene: platzende Bloodpacks. Aber immer nur einer pro Person.
Selbst der Showdown bekommt keine Highlights mehr auf die Kette. Allerdings ist er auch nur eine langweilige Stuntshow, bei der der Held von den Kufen eines Hubschraubers auf ein Motorboot hechtet – und man sich permanent fragt, warum der Lump im Boot nicht einfach Schlangenlinien fährt. Aber hey, wer will sich schon seinen Actioner mit Logik versauen?
In Sachen Schauspiel bleibt nur zu vermelden, dass Zagarino gewohntermaßen an einen Betonklotz erinnert. Martin Kove hingegen overacted sich um Kopf und Kragen und kommt trotz seiner Bösewichtrolle erstaunlich sympathisch rüber. Das Highlight aber ist die hübsche Ayu Azhari, die nämlich richtig gut spielt. In technischer Hinsicht bietet der in Indonesien runtergekurbelte Streifen ordentliche Durchschnittskost ohne große Problemstellen. Einzig der Schnitt mutet ab und an seltsam chaotisch an.
„Respect!“ haben hier wenige verdient
Ich war ehrlicherweise erstaunt, wie versiert Frank Zagarino seine Aufgaben als Fight-Koordinator und Regisseur der Second Unit ausfüllte. Der Mann hat durchaus ein Auge für Action. Und er überzeugt in diesen „Rollen“ mehr als in seiner eigentlichen Profession als Darsteller. Man fragt sich direkt, was Zagarino mit einem höheren Budget hier vielleicht noch herauskitzeln hätte können. Denn vor allem der actionreiche Einstieg macht definitiv Laune.
Doch nach dem ersten Drittel scheint alles an Budget verfeuert gewesen zu sein. Die Action tritt massiv in den Hintergrund und die eigentlichen Probleme des Filmes treten offensichtlich zutage. Das Hauptproblem: „Repect!“ ist ein erzählerischer Offenbarungseid ohne jedweden Fokus, ohne Tempo, ohne Plan und ohne Ideen. Der Film wird zunehmend öder und träger und schafft es sogar, eine minutenlange Sexszene zu lancieren, die so unerotisch ist, dass sich beim B-Actionnerd nicht einmal ein Jucken in der Jogginghose einstellt. Bei der tollen Hauptdarstellerin eine echte Kunst.
Der aus heutiger Sicht komplett harmlose Actioner erschien in Deutschland geschnitten auf VHS. Auch die ersten DVD-Veröffentlichungen übernahmen diese Schnittfassung. Am 28. Februar 2025 veröffentlichte Shamrock Media den Streifen ungeschnitten auf Blu-ray und zauberte eine bestechend tolle Bildqualität auf die Scheibe. Einzig das aufgespielte 16:9-Bildformat scheint mir nicht das Intendierte zu sein.
In diesem Sinne:
freeman
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