Originaltitel: Chongqi Diqiu__Herstellungsland: China__Erscheinungsjahr: 2021__Regie: Zhenzhao Lin__Darsteller: Mickey He, Zhang Ming Can, Ringo Yu, Michelle Ye, Li Mo, Tang Xin, Naomen Eerdeni, Rongguang Yu u.a. |
In der Zukunft haben ein paar „schlaue“ Wissenschaftler bei ihren Experimenten gegen die Desertifikation unseres Planeten den Pflanzen ein Bewusstsein eingeimpft. Die haben schnell bemerkt, dass auf der Erde niemand überflüssiger ist als der Mensch. Also machten sie sich daran, ihn zu bekämpfen. Eine Woche dauerte der Kampf, seitdem ist die Erde zu 80 Prozent von Pflanzen bedeckt, die die verbliebenen Menschlein nur zu gerne als Nährstoffquelle missbrauchen würden.
In dieser gefährlichen Welt ist Yang Hao mit Töchterchen Yuan Yuan unterwegs und kämpft um das gemeinsame Überleben. Eines Tages kreuzen sie den Weg eines Sondereinsatzkommandos. Dieses will mit Kommandos rund um den Globus in einer konzertierten Aktion mit Biowaffen gegen die Pflanzen vorgehen. Und es eilt. Denn es droht die grüne Flut – die ultimative letzte Attacke der Pflanzen.
Yang Hao schließt sich mit seiner Tochter den Soldaten an. Gemeinsam starten sie in ein Himmelfahrtskommando.
Schaut in den Katastrophenactioner hinein
Katastrophenfilm aus China
Häufiger sitzt man vor „Restart the Earth“ und fragt sich, ob die Chinesen einen eigentlich verarschen wollen. Experimente, die Bewusstsein in Pflanzen hervorbringen? Schlachten gegen Bäume mit automatischen Waffen? Eine grüne Flut? Pflanzen, die mal was gegen ultraviolettes Licht haben, mal nicht? Und wieso, verdammt noch eins, sollte die Menschheit etwas gegen eine zu 80 Prozent von Pflanzen bedeckte Erdoberfläche haben? Okay, diese Pflanzen haben uns zwar zum Fressen gern, aber trotzdem. Diese Chinesen.
Zumal es zwei Varianten von Pflanzen in der Zukunft zu geben scheint. Die eine wächst einfach nur vor sich hin, die andere will den Menschen verknupsern. Während die eine Art wie normale Pflanzen ausschaut, hat die andere in „Restart the Earth“ eher Ähnlichkeit mit Drachen oder riesigen Schlangen. Warum also nicht die einen bekämpfen und die anderen mal nicht mit Abholzung und Co. konfrontieren? Ist dem Film freilich alles Wumpe. Der will einfach nur Action machen.
Und so sehen wir hier in der ersten großen Actionszene mit Samuraischwertern an der Kamera vorbeihechtende Chicks, die auf Pflanzen einhacken. Riesige Menschenfleischberge ballern mit MGs auf Äste. Und irgendwann kommt sogar ein Flammenwerfer zum Einsatz. Leider hat der nur CGI-Flammen dabei, die den Pflanzen nichts anhaben. Jupp, genau so ein Film ist „Restart the Earth“.
Danach geht es aber eher im Katastrophenfilmduktus weiter. Da brechen gewaltige Wurzeln und Pflanzenwesen aus der Erde und lassen Hochhäuser wie Kartenhäuser einstürzen. Es wird in hoher Höhe zwischen Hochhäusern herumbalanciert, während umfallende Häuser beinahe auf die „Brücke“ krachen. Hier wird geklotzt und nicht gekleckert. Highlight: die vermutlich irrste Busfahrt der Filmgeschichte. Das habt ihr noch nie gesehen, das schwöre ich euch. Inklusive hochgerissenen Armen wie in der Achterbahn. Nur das Finish, das kennt man schon aus der „Fast & Furious“-Reihe.
Das ist alles total irre und hirnverbrannt, es macht mit seinem Fokus auf Spektakel pur aber gewaltigen Spaß. Hier ist alles überlebensgroß. Auch der sinnlose Pathos. So heldenhafte Heldentode mit absurden letzten Gesten habt ihr vermutlich auch noch nie gesehen. Die Effekte, die das bebildern, sind weit entfernt von perfekt, funktionieren aber hinreichend genug, um einen nicht vollends aus dem Film zu schmeißen.
Apropos Effekte: Die Bebilderung der zukünftigen „Pflanzen“-Welt ist einfach nur stark. Grün beherrscht die Szenerie. Alles ist zugewachsen. Und „Restart the Earth“ weiß darum, wie stark das aussieht. Ganz selten geht der Film in Close-ups. Weite Totalen beherrschen die Szenerie, damit man viel von der zugewachsenen Umgebung sieht. In seinen schwächsten Momenten wirkt dies mal kulissig und künstlich, in seinen besten Momenten fühlt man sich an „I am Legend“ und dessen Stadtpanoramen erinnert, die sich die Pflanzen zurückerobert haben.
Auch in Sachen Ausstattung gibt es nichts zu mäkeln. Die realen Sets strotzen nur so vor Details. Und auch die Bilder abseits der Katastrophenmomente funktionieren. Der Rumpelscore weiß ebenfalls zu gefallen. Mit diesen technischen Werten können die Schauspieler kaum mithalten. Dazu sind sie zu schnell viel zu egal. Zumindest dürfen sie rundweg sympathische Figuren entwerfen, mit denen man zwar nicht mitfiebert, denen man aber durchaus gerne durch die Pflanzenwelt folgt.
Schade ist, dass der Showdown des Filmes nicht ansatzweise mit den bis dato präsentierten Szenerien mithalten kann. Er wirkt zu klein skaliert – fast als sei das Geld gegen Ende ausgegangen. Des Weiteren sollte der Zuschauer für „Restart the Earth“ nicht zu logikaffin sein. Und so mancher ruhige Moment gerät dem Film ein wenig zu geschwätzig. Perfekte Katastrophenaction geht also ganz anders, aber …
„Restart the Earth: Die grüne Flut“ kann Katastrophenfilmfans durchaus empfohlen werden
Wenn ihr mal wieder Heißhunger auf Katastrophenaction habt und eure Lust, in drei bis fünf aktuellen „The Asylum“-Vertretern nach eh nicht rockender Abhilfe zu suchen, gen Null tendiert, dann sei euch „Restart the Earth“ einmal wärmstens ans Herz gelegt. Der liefert, was „The Asylum“-Schrott der Marke „DC Down“ nur teast: Hirnverbrannt dumme, kein Stück ernst zu nehmende Weltuntergangsaction mit ordentlichen Schauwerten, schrägen Ideen, ordentlichem Tempo, ausreichend sympathischen Figuren, Darstellern, die man nicht unter einer Brücke hervorgezerrt zu haben scheint, und viel Sinn für dummen Heldenpathos. Das ist alles nix für die Ewigkeit, schon gar kein Klassiker im Genre, aber zumindest für einen langweiligen Nachmittag genau das Richtige.
Die deutsche DVD / Blu-ray zum Film erschien von Nameless Media am 29. März 2024 im Mediabook. Man kann bei Nameless in absehbarer Zeit sicherlich auch von einer Amaray-Veröffentlichung ausgehen. Bislang ist jedoch noch nichts verlautbart worden. Bei diversen VoD-Portalen kann man den ab 16 freigegebenen Streifen bereits seit einiger Zeit streamen.
In diesem Sinne:
freeman
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