Originaltitel: Retribution__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1987__Regie: Guy Magar__Darsteller: Dennis Lipscomb, Leslie Wing, Suzanne Snyder, Jeff Pomerantz, George Murdock, Pamela Dunlap, Susan Peretz, Clare Peck, Chris Caputo, Hoyt Axton u.a. |
Nach Arbeit an diversen TV-Serien lieferte Guy Magar mit diesem recht unbekannten, aber überraschend spannenden Horrorthriller mit einigem Achtzigerjahre-Flair sein Spielfilmdebüt ab.
Schon der Vorspann steht klar im Geist der Dekade, denn während eine Autobahnfahrt die Credits untermalt, tönt stimmige Eighties-Mucke. Der Soundtrack, der stets zwischen poppig, leicht rockig und gruselig schwankt, sorgt den ganzen Film über viel Stimmung und kommt für einen Low-Budget-Streifen so überraschend gelungen daher.
Es ist Halloween, doch der Maler George Miller (Dennis Lipscomb) sieht keinen Grund zum Feiern und versucht sich das Leben zu nehmen, indem er vom Dach seines Wohnblocks hüpft. Er überlebt den Sturz jedoch und wird in die Reha gesteckt. Es folgt das handelsübliche Blabla aus Genesung, Vertrauensaufbau zu einer aufopfernden Therapeutin, aber auch grausame Visionen, die schon klar machen: Das war erst der Anfang.
George wird in die Freiheit entlassen, doch dann hat er einen seltsamen Traum, indem er mit übersinnlichen Kräften einen Mord begeht. Am nächsten Tag liest er in der Zeitung über ein derartiges Verbrechen. Hat er etwa mit dem Mord zu tun?
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„Retribution“ bietet neben greller Achtzigerjahre-Optik und dem gelungenen Sound eine recht ordentliche Geschichte. Stellenweise könnte sich der Film zwar etwas kürzer fassen, doch die meiste Zeit bleibt der Plot recht spannend. Langsam enthüllt sich, was es mit den Visionen und den derben Todesfällen auf sich hat. Obwohl man sich die Lösung ab der Halbzeitmarke unschwer selbst zusammenreimen kann, so gestaltet Regisseur und Co-Autor Guy Magar, der bei weiteren Spielfilmarbeiten („Kinder des Zorns 4“, „Stepfather III“) dem Horrorgenre treu blieb, seinen Film doch durchweg temporeich (trotz der erwähnten Hänger) und präsentiert auch mal die eine oder andere überraschende Wendung.
Die Mordszenen sind stets nach dem gleichem Schema aufgebaut, was aber glücklicherweise nicht allzu eintönig wird. Schocks gibt es zwar kaum, aber die Atmosphäre in den Mordszenen ist immer sehr dicht, was vor allem an den stimmigen Schauplätzen (Schlachthaus, Werkstatt usw.) liegt. Zudem sind die Effekte in der ungekürzten Fassung ziemlich hart und auch gut getrickst, sodass auch FX-Fans auf ihre Kosten kommen. „Retribution“ macht in seinen wenigen, aber dafür umso derberen Szenen keine Gefangenen und ist dort auch wesentlich mehr down und dirty als den Großstadtszenen, die mehr auf Poppigkeit und Neon setzen, womit der Film aber durchaus gekonnt sowohl das Flair seiner Dekade rüberbringt als auch das Genre des harten Horrorthrillers bedient.
Dennis Lipscomb („Pentagramm“) verkörpert George Miller dann auch ziemlich überzeugend und kann sowohl dessen schüchternes Alltagsgesicht als auch seine dämonische Seite, die in den Visionen gezeigt wird, gut rüberbringen. Der Rest der Darsteller, darunter Suzanne Snyder („Die Nacht der Creeps“) und Chris Caputo („Sundown“), darf sich zwar keine Trophäen erhoffen, aber für einen Achtzigerjahre-Horrorschinken mit schmalem Budget gehen die Leistungen dennoch in Ordnung.
Unterm Strich bekommt man mit „Retribution“ einen spannenden Horrorthriller, der trotz einiger Längen durch seinen gut erdachten Plot und die saubere Regie Guy Magars überzeugt und einige harte Effekte zu bieten hat. Stimmig, simpel, wenn auch nicht fehlerfrei.
Der Film ist frisch beim Label OFDb Filmworks als Mediabook erschienen: Neben der amerikanischen Kinofassung in HD gibt es in die längere Unrated-Fassung mit herberen Gewaltszenen nur auf der beigelegten DVD in SD, doch die Unrated gab es zuvor auch nur in SD auf der DVD ems. Zudem gibt es die Unrated-Szenen zusätzlich aus Bonus, einen Audiokommentar des Regisseur und ein Booklet mit einem Text von mir.
© Nils Bothmann (McClane)
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