Originaltitel: Rise of the Footsoldier: Marbella__Herstellungsland: Großbritannien__Erscheinungsjahr: 2019__Regie: Andrew Loveday__Darsteller: Craig Fairbrass, Emily Wyatt, Terry Stone, Nick Nevern, Roland Manookian, Byron Gibson, Josh Myers, Emelle Smith, Jessica Wright u.a. |
Die „Rise of the Footsoldier“-Filmreihe fokussiert auf zwielichtiges Gesindel der Unterwelt in Essex, eine Grafschaft nordöstlich von London. Die Teile eins und zwei, „Footsoldier“ und „Return of the Footsooldier“, widmeten sich dem Leben des Hooligans und späteren Gangsters Carlton Leach, die nachfolgenden Filme bebilderten Erlebnisse aus den Leben der Gangster Patrick „Pat“ Tate, Anthony „Tony“ Tucker und Craig Rolfe.
In Deutschland wird es nun ein wenig kurios, denn während Teil drei, „Rise of the Footsoldier 3: Die Pat Tate Story“ noch in der richtigen Veröffentlichungsreihenfolge den Weg zu uns fand, folgte ihm mit „Rise of the Footsoldier: Origins“ der fünfte Film nach. Da dieser ein Prequel darstellt, das vor Teil drei spielt, wird es glücklicherweise erzählerisch nicht zu unrund. Mit „Rise of the Footsoldier: The Marbella Job“ reicht die Busch Media Group nun aber auch den eigentlichen vierten Teil nach, der an die Ereignisse aus Teil drei anschließt. Nicht verwirren lassen…
Pat Tate wurde soeben aus dem Knast entlassen. Und er kocht vor Wut. Zum einen will er dem Typ, der ihn für fünf Jahre hinter Gitter gebracht hat, einen Scheitel ziehen. Zum anderen ist sein Club durch die Misswirtschaft seiner Spießgesellen Tony und Craig mehr oder weniger am Ende. Der simple Grund: Die Ecstasy-Lieferungen aus Marbella, die einen wesentlichen Teil der Handlung in Teil drei eingenommen hatten, sind seit Jahren ausgeblieben. Und die beiden verpeilten Gangster Tony und Craig waren freilich nicht in der Lage, für dieses Problem Abhilfe zu schaffen.
Pat krempelt darum die Hemdsärmel hoch und reist gen Marbella. Hier will er seinen Lieferanten zur Rede stellen. Doch der wurde von einer heißen Lady in die ewigen Jagdgründe gevögelt. Terry, ein Drogendealer, der die Geschäfte des Verblichenen übernommen hat, bietet Pat einen Deal an. Für 40.000 Euro verschafft er ihm neue Drogen. Zudem bittet er Pat, bis zur Abwicklung des Deals als eine Art Bulldozer für ihn zu arbeiten und einige säumige Kunden mal ordentlich weichzuklopfen.
Pat geht auf den Deal ein, auch weil es ihn einer möglichen Ausübung seiner Rachegedanken näher bringt. Derweil beauftragt er Tony und Craig, ihm die Anzahlung in Form von 20.000 Euro zu bringen. Für die beiden Chaoten startet damit ein absurder Road Trip. Der am Ende nicht nur Pat ordentlich in Bedrängnis bringen wird.
Schaut in den humorigen Thriller hinein
Der Aufstieg des Fußsoldaten unter spanischer Sonne
Die Art und Weise, wie das Drehbuch zu „Rise of the Footsoldier: The Marbella Job“ sprichwörtlich bis zur letzten Sekunde immer neue Hemm- und Hindernisse für Pat und Co. auftürmt, hat etwas. Sie sorgt für ein hohes Tempo, eine nette Ereignisdichte und etabliert auch eine hübsche Grundspannung dahingehend, wie sich wohl die Helden der Story aus den teils sehr verfahrenen Situationen zu retten vermögen.
Das birgt auch eine nicht unerhebliche Menge an mal offensiven Humor, der sich rund um die herrlich dämlichen Figuren Tony und Craig ballt, und mal sehr grimmigen, schwarzen Humor, der meist rund um den knallharten und taffen Pat steigt. Die Dialoge transportieren ebenfalls viel Sinn für deftigen Humor.
Und immer wenn Drehbuch und Regie meinen, der Film könnte zu langsam werden, kreisen die Fäuste. Dann teilt vor allem Craig Fairbrass („The Outsider“) als Pat amtlich aus. Da werden Kauleisten zerdellt, Knochen verbogen, Baseballschläger eingesetzt und abgebrochen Flaschenhälse zur Perforation eines Halses genutzt. Die immer mal wieder sehr beiläufigen Gewalteruptionen atmen eine ordentliche Härte und der ab und an etwas arg verächtliche Unterton sorgte mühelos für eine FSK 18 Freigabe. Ungeschnitten – keine Selbstverständlichkeit bei der in Deutschland teils schwer gebeutelten Reihe.
Leider fehlt sowohl der Action als auch der Story von „Rise of the Footsoldier: The Marbella Job“ ein echter Höhepunkt. Eine Post-Credit-Szene deutet allerdings bereits an, dass dieser Höhepunkt in eventuellen Fortsetzungen noch folgen könnte. Wenngleich das ja mit „Origins“ dann tatsächlich NICHT der Fall war. So endet „Rise of the Footsoldier: The Marbella Job“ definitiv etwas unbefriedigend, bringt aber zumindest seine eigentliche Story zu einem nett fiesen Ende.
Darstellerisch dominiert Craig Fairbrass mit seiner taff-coolen Performance das Geschehen. Sein Pat ist angenehm rüde unterwegs, duldet keinen Widerspruch und lässt sich von nichts und niemanden ins Boxhorn jagen. Und obschon keine klassische Heldenfigur, kommt sie aufgrund der Ausstrahlung von Fairbrass durchaus beim Zuschauer an. Seine Co-Leads Terry Stone als Tony und Roland Manookian als Craig sind einfach nur herrlich drüber und sich für keinen dummen Gag zu schade. Das Ergebnis, so blöd es klingt, erinnert in der Figurendynamik immer mal wieder an die Olsenbande.
Die Darsteller um die drei Helden gefielen mir eher weniger. Andrew Loveday, der den Film auch inszenierte, bekommt als Lump keinen Fuß auf den Boden. Seine Henchmen und Konkurrenten taugen ebenfalls nicht als Bedrohung. Und Emily Wyatt liefert als Charlotte eine allenfalls erbärmliche Femme Fatale ab.
In technischer Hinsicht kann man sich nicht beschweren. Der Film ist angenehm bodenständig inszeniert. Verzichtet auf Kameramätzchen und blöde CGIs. Der Schauplatz Marbella sorgt für sonnendurchflutete Bilder und liefert mondäne, den Film wertig wirken lassende Schauplätze. Der Soundtrack schnurrt munter durch und hat auch den einen oder anderen – zum Setting passenden – 90s-Hit an Bord.
„Rise of the Footsoldier: The Marbella Job“ liefert ordentliche Unterhaltung
Es ist wirklich ein wenig schade, dass dem unterhaltsamen, teils sehr brutalen und schwarzhumorigen „Rise of the Footsoldier: The Marbella Job“ irgendwie das besondere Etwas fehlt. Sei es eine fette Actioneinlage, ein cooles Finish oder eine ganz besondere Entwicklung. Der richtige Höhepunkt, er fehlt. Infolgedessen zündet der in den Hauptrollen gut gespielte, optisch anheimelnde und immer ein wenig augenzwinkernd rüberkommende Streifen nie so richtig im Magen des Zuschauers, langweilt über straffe 80 Minuten Laufzeit hinweg aber auch keine Sekunde.
Die deutsche DVD / Blu-ray zum Film erscheint am 27. Januar 2023 von der Busch Media Group und ist mit einer FSK 18 ungeschnitten. Eine unkommentierte B-Roll liefert ein paar Eindrücke vom Set.
In diesem Sinne:
freeman
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Copyright aller Filmbilder/Label: Busch Media Group__Freigabe: FSK 18__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja |