Originaltitel: Rise of the Footsoldier: Vengeance__Herstellungsland: Großbritannien__Erscheinungsjahr: 2023__Regie: Nick Nevern__Darsteller: Craig Fairbrass, Phil Davis, Geoff Bell, Emily Wyatt, Stephen McCole, Christopher Sciueref, Sadie Frost, Jamie Foreman, Tara Fitzgerald, Anthony Skordi, Adele Marie u.a. |
Der inzwischen sechste Teil der „Rise of the Footsoldier“-Filmreihe heißt „Rise of the Footsoldier: Vengeance“. Der Titel deutet es an: Es gilt Rache zu üben. Jedoch nicht für Ereignisse aus den vorherigen Teilen, sondern für eine filminhärente Missetat. Infolgedessen kann der sechste Teil durchaus auch ohne große Vorkenntnisse der vorherigen Filme genossen werden.
Alles beginnt mit einem Überfall auf einen Geldtransporter, verübt von Pat Tate und seinem Buddy Kenny. Doch dieser Raub geht auf so gut wie allen Ebenen schief. Kenny wird enttarnt und von einem der Wächter klar und deutlich gesehen. Ebenjener Wächter kriegt nur eine Kugel ins Bein, überlebt dies und kann Kenny eindeutig identifizieren. Und in der erbeuteten Geldkassette finden die beiden Diebe gerade einmal 2500 Ocken.
Die beiden sind gefickt, so richtig. Denn sie brauchen Kohle. Pat für Pillen, mit denen er sein Geld verdient. Kenny für eine gemeinsame Zukunft mit seinem schwulen Freund Billy. Beide müssen nun andere Wege finden, um an Kohle zu kommen. Kenny wählt dabei die vollkommen falsche Abzweigung. Brutal gemeuchelt endet er auf einem Seziertisch der Polizei. Sein inhaftierter Vater macht Pat für den Tod des Sohnemannes verantwortlich und fordert von ihm, dass er die Mörder finden und zur Strecke bringen soll.
Diese Ansage hätte Pat allerdings gar nicht gebraucht, denn er hat längst seinen Rachefeldzug gestartet. Dabei gerät er auch an alte Bekannte, die ihm nichts Gutes wollen.
Schaut in „Rise of the Footsoldier: Vengeance“ hinein
Gangsterthriller mit Craig Fairbrass
Im Vergleich zum handlungstechnischen Vorläufer „Rise of the Footsoldier: The Marbella Job“ (der 2021 erschienene „Origins“ war, der Titel deutet es an, ein Prequel) ist „Rise of the Footsoldier: Vengeance“ deutlich ernster und düsterer im Ton. Und war beim „Marbella Job“ die Handlung auf viele Schultern verteilt, ruht nun alle Verantwortung auf Pat Tate beziehungsweise dessen Darsteller Craig Fairbrass.
Es ist an ihm, sich durch die englische Unterwelt zu schrauben. Dabei wird er nicht nur auf vertrautem Terrain in Essex tätig, sondern auch im Londoner Stadtteil Soho. Nur hier kann er herausfinden, wer Kenny warum umgebracht hat. Parallel muss er sich auch um seine eigenen Probleme kümmern, denn auf der Suche nach neuen Geldquellen hat auch er sich mit den Falschen eingelassen. Infolgedessen jagt nicht nur er Kennys Killer, sondern er wird auch selbst gejagt. Alte Bekannte verkomplizieren die Lage zusätzlich.
Entsprechend geht dem 110-minütigen Gangsterthriller bis zum alles klärenden Showdown auch nie die Handlung aus. Beständig passiert etwas und sind sowohl Pat als auch der Film in Bewegung. In Bars, mondänen Nachtclubs, an finsteren Ecken Londons und auf einem gewaltigen Schrottplatz sammelt Pat Informationen oder sucht nach neuen Allianzen. Oder er hinterlässt zerbrochene Menschen und vor sich hin kokelnde Wohnwagen. Je nach Lust und Laune.
Dabei ballt sich die eigentliche Action am Ende des Filmes. Im Vorfeld setzt es nur mal ruppige Kauleisten-Demolierungen, etwas Geballer und durchaus hübsch anzusehende, echte Explosionen von fahrbaren Untersätzen. Im Showdown wird derber geballert und Pat räumt ordentlich unter den Schuldigen auf. Dann immer mit handgemachten Treffereffekten und ordentlichem Blutverlust. CGIs haben in „Rise of the Footsoldier: Vengeance“ Pause.
Ein halbstündiges Actionballett darf man sich aber dennoch nicht erwarten. Der Film mag es selbst im Finale kurz und knackig. Und zwischen den einzelnen Abschüssen setzt es auch weitere Entwicklungen, die teils die Tür in Richtung weiterer Pat-Tate-Abenteuer aufstoßen. So wird ein Fieswicht, der Pat schon länger nerven darf, auch hier nicht mit Blei vollgepumpt und setzt sich gen Ibiza ab. Die Insel verspricht ein reizvolles Setting für einen siebten Teil zu werden. Mehr noch: „Vengeance“-Regisseur Nick Nevern baut seine eigene, in „The Marbella Job“ eingeführte Figur des Greener bereits als weiteren Lump für eine eventuelle Fortsetzung auf.
Craig Fairbrass („Avengement“) steht die Rolle des Pat Tate inzwischen wie ein zweiter Anzug. Er hat keinerlei Probleme damit, „Rise of the Footsoldier: Vengeance“ alleine zu tragen. Charismatisch und wuchtig schraubt er sich durch „seinen“ Film. Flankiert wird er unter anderem von Sadie Frost („Shopping“) und Tara Fitzgerald („New World Disorder“), zwei sehr angesehenen Schauspielerinnen des britischen Kinos. Ebenfalls sehr gelungen ist die Besetzung der fiesen Halbwelt-Fratzen, mit denen sich Pat herumschlagen muss.
In technischer Hinsicht überzeugt „Rise of the Footsoldier: Vengeance“ mit einem kinoreifen Look, starker Ausstattung und einem ordentlichen Statistenauftrieb. Vor allem die zahlreichen Clubszenen wissen dabei besonders zu gefallen, auch dank der einen oder anderen nackten weiblichen Kehrseite. Der Soundtrack macht ebenfalls einen ordentlichen Eindruck, wobei vor allem diverse Hits aus den 80ern und 90ern hervorstechen – darunter sogar Roxettes „The Look“.
„Rise of the Footsoldier: Vengeance“: Die Reihe macht sich
Ich muss zugeben, dass ich das Mitwirken von Sadie Frost und Tara Fitzgerald beim Bestaunen von „Rise of the Footsoldier: Vengeance“ als eine Art Ritterschlag für die Reihe empfunden habe. Was als Filmserie begann, die sich über eher grob gezeichnete Figuren, ebensolche Gewalt und derben Humor definierte, mündet in einen sechsten Teil, der einem richtigen, einem ernstzunehmenden Gangsterthriller alle Ehre macht.
Die Gewalt wurde wie der Humor zurück geschraubt. Erstere verlor dennoch nicht alle Härte, zweiterer ist nun eher sehr schwarzer Natur. Last but not least ist Craig Fairbrass als Held schlicht und ergreifend richtig toll präsent. Zudem gelingen dem Film feine kleine Momente, die man ihm so nicht zugetraut hätte. Darunter das wirklich anrührende Outing von Billy gegenüber seinem Vater, das nicht verläuft, wie man es vermuten würde.
Dennoch bleiben auch ein paar Problemstellen in Erinnerung. „Rise of the Footsoldier: Vengeance“ ist definitiv ein wenig zu lang. Hier und da dreht er sich zu sehr um sich selbst und hätte ein paar Straffungen gut vertragen können. Zudem hätte es vor dem Showdown gerne noch ein paar eindrücklichere Actionmomente mehr geben dürfen. Und einige Handlungsfäden, die immer mal sehr wichtig wirken, sind am Ende gefühlt seltsam egal. Dennoch: So kann es gerne weitergehen!
Starke:
Die deutsche DVD / Blu-ray zum Film erscheint am 11. Januar 2024 von der Busch Media Group. Der Film hat ungeschnitten eine FSK 18 erhalten. Neben einem Making of und einer Featurette zur Wohnwagenexplosion haben es noch ein paar Deleted Scenes auf die Datenträger geschafft. Freilich kann man den Film auch streamen.
In diesem Sinne:
freeman
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