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Roboman

Originaltitel: Robowar – Robot da guerra__Herstellungsland: Italien__Erscheinungsjahr: 1988__Regie: Bruno Mattei__Darsteller: Reb Brown, Catherine Hickland, Mel Davidson, Max Laurel, John P. Dulaney, Jim Gaines, Massimo Vanni, Romano Puppo, Claudio Fragasso u.a.
Roboman mit Reb Brown

“Roboman” rippt ganz frech den “Predator” ab, hat aber nicht kapiert, was diesen besonders macht.

Bruno Mattei, der um der besseren internationalen Vermarktung seiner Filme willen sehr gerne unter amerikanischen Pseudonymen arbeitete, beglückt uns als Vincent Dawn mit einem astreinen „Predator“-Rip-Off. Der Titel changiert dabei von „Roboman“ bis „Robowar“, der dahinterstehende Film ist aber so oder so Müll.

Major Murphy Black (laut Credits heißt er im Übrigen Marphy!) ist mit seinen Mannen irgendwo im asiatischen Raum unterwegs. Er hat den Auftrag erhalten, eine gefährliche Truppe Guerillas auszuschalten. Was er nicht ahnt: Ihm wurde ein faules Ei untergeschoben. Ein Typ namens Mascher, der auf Söldner macht, aber eigentlich an der Erfindung eines ultragefährlichen Cyborgs beteiligt war. Das „Omega 1“-genannte Projekt randaliert aktuell genau in der Gegend, in der Black und Co. unterwegs sind.

Freilich will Mascher sein Projekt unbeschadet nach Hause bringen. Doch „Omega 1“ denkt gar nicht daran, sich von irgendwem irgendwohin bringen zu lassen und beginnt einen tödlichen Abzählreim.

Schaut in den Trashfilm mit Reb Brown hinein

httpv://www.youtube.com/watch?v=jjSwTtrNbEU

Bruno Mattei („Der Kampfgigant“) plagiert „Predator“ nicht nur in seinen grundlegenden Abläufen – Söldner marschieren durch Dschungel, finden gruselig zugerichtete Leichen, plätten ein Lager voller Gegner und geraten an einen noch viel gefährlicheren Gegner –, sondern er kopiert sogar ganze Szenenfolgen 1:1 aus John McTiernans ewigem Creature-Feature-Actionklassiker. Da darf Reb Brown („Der Kampfgigant 2“) sogar wie weiland Arnold Schwarzenegger einen Gegner mit einem gewaltigen Messer irgendwo festnageln und ihn bitten, ja nicht wegzulaufen.

Blöderweise ist Mattei kein Tiernan und so kopiert er zwar dreist Szene um Szene aus seinem Vorbild, hat aber keinerlei Ahnung, wie er Atmosphäre, Spannung oder gruselige Momente generieren soll. Dazu kredenzt er schreckliche Figuren, die ebensolche Dialoge in die Luft blasen. Highlight ist ganz sicher Reb Brown als Murphy Black, der stocksteif durch den Dschungel latscht, beim Abfeuern seiner Waffe IMMER psychopathisch schreit und mit seiner Schamhaarfrisur auf dem Kopf, die durch ein lächerliches Schweißband gebändigt wird, einfach nur eine Lachnummer sondergleichen darstellt.

Apropos Lachnummer: Der Predator von Mattei ist ein Typ in Motorradkluft. Richtig gelesen. Ein Typ mit Motorradhelm und Leder-Outfit, an dem irgendeine Laserkanone hängt. Doch Fuchs Mattei gestaltete seinen großen Endgegner freilich nicht grundlos so, konnte er doch direkt noch mit auf der „Robocop“- und „Terminator“-Welle mitsurfen. Blöderweise macht das seinen Film auch nicht besser. Vielmehr geht einem der Cyborg einfach nur auf den Zünder.

Beständig fragt er irgendwelche Direktiven ab, die er sich selbst bestätigt. Die Folge ist eine teils unverständlich zugequasselte Tonspur, bei der man sich beständig fragt, wie sich „Omega 1“ eigentlich irgendwann mal an jemanden anschleichen will? Dazu gesellt sich die beschissenste HUD-Ansicht aller Zeiten, die einfach nur Pixelbrei präsentiert und trotzdem nicht verschleiern kann, dass manche gepixelte Szene aus Matteis „Der Kampfgigant“ geklaut wurde. Die Sicht für den Cyborg ist aufgrund des HUD so beschissen, dass er mehrmals durch den Dschungel stolpernd abgefilmt wird. Großartig dumm.

Am schlimmsten jedoch ist, dass Mattei irgendwie nicht kapiert zu haben scheint, dass „Predator“ eben auch wegen seiner Action so beliebt war/ist und so gut funktioniert. Mattei macht nur einmal Action, wenn seine Söldner die Guerillas zerlegen. Diese Szene ist weder sonderlich aufregend noch irgendwie spektakulär geraten. Es explodiert zwar auch mal eine Strohhütte, Laune macht das aber alles nicht. Die restliche „Action“ präsentiert Blacks Söldner, die zigmal sinnlos in den Dschungel ballern. Die Konfrontationen mit dem Roboman sind lachhaft kurz.

Warum seine Opfer dann aussehen, wie sie aussehen – nette handmade Effekte –, erfährt man nie, weil man keinen wirklichen Onscreen-Tod mitbekommt. Geile Anschlussfehler hat es auch. So spazieren Söldner, die gerade noch groß und breit als verreckt betrauert wurden, auf einmal wieder mit den anderen Söldnern mit. Ein Wunder!

Der absolute Abschuss ist allerdings das Finale, in dem Black und der Roboman aufeinanderprallen. Der eine würgt mal kurz den anderen, eine Strohhütte explodiert und fertig ist die Laube. Enttäuschung pur ist die Folge beim Zuschauer. Der kriegt zwar sozusagen noch ein zweites Finish präsentiert, das einen unerwarteten Verlauf nimmt, aber ebenfalls actiontechnisch gar nichts zu reißen vermag.

In optischer Hinsicht langt „Roboman“ nicht für eine Sekunde an „Predator“ oder irgendein anderes abgeripptes Original heran. Mattei erweist sich als Handwerker ohne sonderliche eigene Handschrift, der auch dem philippinischen Dschungel keinerlei beklemmenden Seiten abzugewinnen vermag. Wer ebenfalls nichts zur Spannung beiträgt, ist Soundtrack-Maestro Al Festa. Dem fiel bis auf eine Fanfare aus dem Synthesizer und eine E-Gitarre aus dem gleichen Synthesizer nichts ein. Treibende oder spannende Themen: Fehlanzeige.

„Roboman“ hätte lieber Müllman geheißen

Der mit italienischem Geld produzierte Billigreißer „Roboman“ ist eine einzige Enttäuschung geworden, an der wirklich gar nichts irgendwie an die abgerippten Vorbilder – dabei vor allem „Predator“ – heranzureichen vermag. Man spürt hier zu keiner Sekunde irgendwelchen Enthusiasmus, irgendwelche Lust am Plagieren und irgendein Vermögen, irgendwas richtig gut machen zu wollen. Das Ergebnis langweilt quasi direkt von seiner ersten Minute an und ist maximal ein Lehrstück, wie man es garantiert nicht machen sollte.

2 von 10

Die deutschen Veröffentlichungen des Filmes waren bislang immer geschnitten. Entfernt wurden endlos lange Wanderungen durch den Wald! Diese sind in der Mediabook-Veröffentlichung von Cinestrange Extreme „endlich“ wieder in ihrer vollen Pracht enthalten. Das Mediabook des einstmals gar indizierten (aus Gründen) Streifens kommt ungeprüft und mit guter Bildqualität. Bei diversen Anbietern kann man den Streifen auch streamen.

In diesem Sinne:
freeman

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Copyright aller Filmbilder/Label: Cinestrange__Freigabe: ungeprüft__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

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