Originaltitel: Rockabilly Zombie Weekend__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2013__Regie: Jaime Velez Soto__Darsteller: J. LaRose, Christina Bach, Michelle Elise, Randy Molnar, Gary B. Gross, Benedict Larmore, Scott Singer, Melissa Gruver, Daniel Baldock, Julie Moss u.a. |
Diese Zombies. Sie sind einfach nicht totzukriegen. Und nun sprengen sie in ihrem Hunger nach Gehirnen sogar eine Rockabilly-Hochzeit! Unfassbar. Dieses untote Gesocks…
Becky und Grant wollen heiraten. Ihrer gemeinsamen Vorliebe entsprechend soll die Trauung voll und ganz im Zeichen des Rockabilly-Themas stehen. Blöd nur, dass aktuell eine Moskitoplage die nähere Umgebung knechtet und die Insekten das Nil-Fieber mit ihrem Stich übertragen. Deshalb wird gegen sie via Flugzeug ein Mittelchen gespritzt. Das hat allerdings auf die Menschen, die damit in Kontakt kommen, verheerende Auswirkungen: Sie mutieren zu Zombies. Natürlich kommt die ganze Hochzeitsgesellschaft von Becky und Grant mit dem Gift in Berührung und schon ersetzt eine Zombieplage die Moskitoplage…
Moskitoplage + Antimückenserum + Rockabilly-Hochzeit = Zombieplage. Ein Mehr an Story hat „Rockabilly Zombie“ nicht wirklich zu verzeichnen. Und so kommt man in flottem Tempo voran und muss sich nicht mit Nebensächlichkeiten wie guten Dialogen oder einer Charakterentwicklung aufhalten. Unsere Helden beschließen schnell, dass die Flucht nach vorne den erfolgversprechendsten Weg darstellt und so ist auch das kinetische Element schnell etabliert. Man rast von Schauplatz zu Schauplatz, verliert diverse Mitstreiter, killt zig Zombies und fährt einfach immer weiter. Als Zuschauer allerdings fehlt einem irgendwann ein konkretes Ziel, denn die Abläufe werden mit der Zeit doch arg repetitiv. Hinzu kommt, dass man sich eine größere humoristische Note von dem Werk erwartet hätte. Doch der Streifen mag dahingehend nicht wirklich offensiv zu Werke gehen. Was hier und da wirklich schade ist. Denn das Potential wäre definitiv dagewesen.
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Vor allem, weil auch der Rockabilly-Anteil deutlich zu kurz kommt. Was macht diese Subkultur aus? Welche Klischees hätte man gewinnbringend für den Film verbraten können? Welche Special Kills wären möglich gewesen (warum nicht mal einem Zombie mit Pomade zu Leibe rücken?)? So bleiben letztlich nur die Kostüme und die Filmmusik, die an den Rockabilly-Part erinnern. Zumindest sorgen alleine schon die Rockabilly-Outfits für eine angenehm zeitlose Komponente. Denn während „Rockabilly Zombie“ im Umfeld der Hochzeit beinahe wie ein 50s-Film mit viel Rock’n’Roll wirkt, mischen sich natürlich bei den verschiedenen Schauplätzen auch bald Modernismen unter.
Diese bleiben in Sachen Splatter glücklicherweise weitgehend außen vor. Bis auf ganz wenige Ausnahmen, setzt „Rockabilly Zombie“ auf handgemachte, sehr blutige Effekte und hat von abgerissenen Gliedmaßen über blutige Headshots bis zu Ausweidungen alles zu bieten, was der Gorebauer-Fraktion Spaß macht. Wobei diese aber bemängeln wird, dass das Aufkommen an blutigen Effekten etwas größer hätte sein können. Dennoch dürften die Blutbauern unter uns einigen Spaß mit den gebotenen, sehr solide umgesetzten Effekten haben. Einzig das Zombie-Make-Up ist ein wenig enttäuschend. Genau genommen gibt es keines. Einzig viel Blut in den Gesichtern verortet manche Darsteller als Zombies…
Auch abseits der Splatter-Effekte ist der Film sauber inszeniert. Vor allem die Ausstattung in Sachen Rockabilly überzeugt voll und ganz. Auch die Anzahl der Statisten (Zombies, Flüchtlinge, Armee) ist überraschend umfangreich und spricht für eine ideale Ausnutzung der eher begrenzten finanziellen Mittel. Die Darsteller sind derweil allesamt mit Spaß bei der Sache. Da sie sich vollends aus unbekannteren Gesichtern rekrutieren, ist auch nie so wirklich klar, wer das Ende des Filmes erleben wird. So mancher Heldentod kommt dabei ziemlich unerwartet. Blöd ist nur, dass man als Zuschauer irgendwann ein richtiges Zentrum vermisst. Man also Probleme hat, einen echten Haupthelden zu bestimmen, mit dem man mitfiebert.
„Rockabilly Zombie“ ist ein durchaus brauchbarer, sehr kurzweiliger Vertreter des aktuell arg inflationär bedienten Zombie-Film-Subgenres. Seine größten Versäumnis bestehen darin, den titelgebenden Rockabilly-Aspekt nicht ausreichend zu bedienen und zu wenig auf Humor zu setzen. Beides hätte dem Film vermutlich richtig gut gestanden. So ist er eine actionreiche und schnell vorankommende Zombie-Matscherei geworden, die in Ausstattung, technischer Umsetzung und Musik überzeugt und in Sachen Splatter den einen oder anderen blutigen Effekt im Hemdsärmel hat. Auch die Schauspieler sind engagiert zugange. Störende Elemente wie eine echte Story, gute Dialoge oder greifbare Charaktere kippte man dagegen schnell auf den Kompost. Nicht immer zum Vorteil des Endergebnisses…
Die deutsche DVD/Blu-ray erscheint am 19. Mai 2015 von Maritim Pictures, hat eine solide Synchronisation abbekommen und ist mit einer FSK 18 Freigabe ungeschnitten.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
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