Originaltitel: Rocky II__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1979__Regie: Sylvester Stallone__Darsteller: Sylvester Stallone, Talia Shire, Burt Young, Carl Weathers, Burgess Meredith, Tony Burton, Joe Spinell, Leonard Gaines, Sylvia Meals, Frank McRae, Al Silvani, Frank Stallone u.a. |
Mit Sylvester Stallone in erneuter Funktion als Hauptdarsteller und Drehbuchautor sowie nun auch als Regisseur geht „Rocky II“ an den Start.
Es beginnt genau da, wo der erste Teil aufhörte: Rocky Balboa (Sylvester Stallone), der Italian Stallion, übersteht die 15 Runden gegen den Weltmeister Apollo Creed (Carl Weathers) und wird vom Publikum gefeiert, obwohl man Apollo zum Sieger nach Punkten erklärt. Doch mit dem Verdacht auf Schiebung und Manipulation wird Apollo von nun an konfrontiert, womit man Rocky im Nachhinein dann doch leicht heroischer erscheinen lässt als im ersten Teil.
Rocky steigt der Ruhm jedoch zu Kopf: Er schmeißt das Geld für den Kampf mit beiden Händen heraus – trotz der Warnungen von Adrian (Talia Shire), die er inzwischen geehelicht hat. Doch das Glück hält nicht lange an, denn aufgrund seiner mangelnden Bildung versagt er beim Dreh von Werbespots – was ihm und Adrien eigentlich den Unterhalt sichern sollte. Es ist mutig, dass Stallone nicht der Versuchung verfällt seinen Charakter hier großartig aufzuwerten, doch leider zieht sich „Rocky II“ an dieser Stelle (man sieht zig Versprecher hintereinander, was auf die Dauer ermüdend wirkt). Andrerseits zeigt Stallone an dieser Stelle auch wie sehr er sich seines Images als tumber Muskelprotz bewusst ist, wenn er die Inszenierungs Rockys als Tarzan-Typ durch die Werbefritzen karikiert.
Um die Schmach zu tilgen, arbeitet Apollo auf eine Revanche hin, doch Rocky weigert sich zu boxen, da man es ihm aus gesundheitlichen Gründen verboten hat. Doch Apollo gibt keine Ruhe. Wie lange kann Rocky dem Druck widerstehen?
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Natürlich ist klar, dass es nicht zu lange sein wird, denn „Rocky II“ ist ein Boxerdrama und folgt in der Struktur sehr dem Muster des Vorgängers. Wieder gibt es nur zwei Kämpfe: Die Rückblenden von Teil eins zu Beginn des Films und das Finale, welches genauso dynamisch wie das ersten Teils in Szene gesetzt wurde. So sind beide Filme im Bereich Kampfszenen gleichwertig, auch wenn „Rocky II“ das Muster kaum variiert (selbst die Trainingsszenen sind fast an den gleichen Stellen wie im Vorgänger).
Doch trotz der ähnlichen Struktur verkommt „Rocky II“ nicht zur reinen Kopie, da man sich mit anderen Themen beschäftigt. Ganz wichtig vor allem der Part, der den Abstieg Rockys zeigt: Nach dem Scheitern der Werbeverträge, muss er wieder mit miesen Jobs weitermachen, zum Beispiel als Lohnarbeiter in einer Fleischfabrik, den Rausschmiss bei Personaleinsparungen stets vor Augen. Adrian zuliebe widersteht er auch Angeboten entweder wieder als Geldeintreiber für den Gangster Gazzo (Joe Spinell) zu arbeiten oder wieder zu boxen. Wie schon der Vorgänger bleibt auch „Rocky II“ dabei ziemlich lebensnah und ungekünstelt.
So sind die Schwächen dann ähnlich wie die des Vorgängers: Wieder werden Apollo und sein professionelles Team etwas sehr stereotyp dargestellt, als Schwätzer, als Showmänner. Immerhin lenkt „Rocky II“ etwas mehr ein als der Vorgänger und gesteht Apollo mehr positive Seiten zu als der erste Teil. Dafür zeigen sich hier ein paar andere kleine Schwächen. Zum einen wirken die Umstände, die Adrian davon überzeugen, dass Rocky wieder boxen sollte, etwas unglaubwürdig, zum anderen ist das Ende etwas märchenhaft und heroisiert Rocky mehr als der recht nüchterne erste Teil.
Sylvester Stallone („Escape Plan“) spielt den etwas naiven, aber liebenswerten Fighter dann ähnlich gut wie im Vorgänger und auch die restliche Garde des Vorgängers ist wieder mit an Bord: Talia Shire („I Heart Huckabees“), Burt Young („Excessive Force“), Burgess Meredith („Hexensabatt“), Joe Spinell („Fahr zur Hölle, Liebling“) und natürlich Carl Weathers („Action Jackson“). Alle sind ähnlich gut wie im ersten Teil, Weathers hat schauspielerisch sogar noch etwas zugelegt.
Unterm Strich bleibt ein Sequel, das zwar der Struktur des Vorgängers folgt, aber stellenweise auch eigene Pfade geht. Dank der guten Besetzung und der überzeugenden Inszenierung daher wieder gelungen, aber nicht ganz so gut wie der erste Teil.
Starke:
Hierzulande ist der Film bei MGM auf DVD und Blu-Ray erschienen. Während bei den DVDs ein paar kurze Handlungssequenzen fehlen, sind diese auf den Blu-Rays enthalten.
© Nils Bothmann (McClane)
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