Originaltitel: The Running Man__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 1987__Regie: Paul Michael Glaser__Produktion: Rob Cohen__Darsteller: Arnold Schwarzenegger, Maria Conchita Alonso, Yaphet Kotto, Jim Brown, Richard Dawson, Jesse Ventura, Erland Van Lindth u.a. |
Arnold Schwarzenegger is … The Running Man!!!

Arnold Schwarzenegger gerät in „Running Man“ in eine besonders gefährliche TV-Show.
Wir schreiben das Jahr 2017. Die Weltwirtschaft liegt am Boden, Lebensmittel sind knapp und die Gesellschaft ist längst zu einem Polizeistaat mutiert. Kunst, Musik und Kommunikation werden zensiert. Es gibt nur noch eine kleine Gruppe des Widerstandes. Diese versucht vor allem, die Kontrolle über das Fernsehen zu gewinnen, um die Menschen auf die wahren Zustände aufmerksam zu machen. Doch das Fernsehen ist fest in Staatshand und eine grausame TV-Show ist Medienereignis Nummer eins: „The Running Man“.
In dieser Zeit soll Polizist Ben Richards einen Aufstand niederschlagen. Doch er erkennt aus seinem Kampfhubschrauber, dass sich auch unbewaffnete Frauen und Kinder unter den Aufständischen befinden und er verweigert den Befehl. Er wird überwältigt und bewusstlos geschlagen. Seine Kameraden feuern daraufhin in die Menge. Der Regierung wird allerdings bald bewusst, dass die Aktion dann doch nicht ganz sauber war. Sie biegt daraufhin die Geschichte und sämtliche Überwachungsaufzeichnungen so hin, dass Richards als Schuldiger dasteht. Er mutiert zum sogenannten Schlächter von Bakersfield und wandert ein.
In dem Knast hält es ihn nicht allzu lange und er probt den Aufstand. Und „Running Man“ zeigt schon mal, wo im weiteren Verlauf der Hammer hängen wird: Die Wachen werden blutig zusammengeschossen, Köpfe explodieren, Genicke brechen und mittendrin Schwarzenegger mit gewohnt lakonischen Kommentaren wie „Kannst du fliegen?“ und schon fliegt eine Wache über ein Geländer und landet unsanft fünf Meter tiefer!
Bei der Flucht wird Ben gefilmt. Die Aufnahmen gefallen Killian, Moderator und Chef der „The Running Man“-Show. Er will Ben unbedingt für seine Show. Und da man diesen auch recht schnell wieder einfangen kann, wird er wirklich zur Schachfigur in der Show. Als Gewinn verspricht man ihm die Freiheit. Das ist insofern ganz easy, weil die Show in Zusammenarbeit mit dem Justizministerium entsteht. Doch andererseits könnte der Preis für die Freiheit für Ben sehr hoch sein, denn bei einer Niederlage droht unausweichlich der Tod…
Schaut in „Running Man“ mit Arnold Schwarzenegger hinein
httpv://www.youtube.com/watch?v=0d-hNKgKeZ0
Doch Ben Richards hat freilich nicht vor, zu verlieren. Er nimmt an der Menschenjagd teil, auch weil einige seiner Freunde unfreiwillig zum Teil der Show wurden, und bläst bald seinerseits zur lustigen Jagd auf die gnadenlosen Kampfmaschinen der Show – Bluthunde genannt. Und WIE er das tut! Zeitgenössische Kinozeitschriften fragten auf ihren Titelseiten, ob Kino wirklich so brutal sein müsse. Tatsächlich verfügt „Running Man“ auch nach heutigen Maßstäben noch immer über eine gesunde Härte.
Da wird verbrannt, niedergeballert, mit Motorsägen halbiert, aufgespießt, mit Stacheldraht erwürgt und und und. Die Palette der gebotenen Grausamkeiten ist ziemlich umfangreich. Abgefedert wird das alles durch Arnies Kommentare, die das Ganze zwar durchaus auch zu einem zynischen Gewaltspektakel machen, inmitten der Grausamkeiten aber dennoch für den befreienden Humor sorgen, den dieser Film irgendwo auch braucht.
Einige Bonmots aus „Running Man“
Fireball liegt am Boden, aus seinem Gastank strömt Gas.
Richards kommt ums Eck: „Tja, jetzt brauchst du nur noch Feuer“
Er schmeißt eine Magnesiumfackel in den Raum, der in einer Explosion aufgeht.
Kommentar Richards: „So ein Hitzkopf!“Richards killt Bluthund Subzero. Kommentar in Richtung des Showmasters: „Hey Killian, hier ist Subzero … jetzt für immer Zero“
Richards widmet sich einem Gegner mit einer Kettensäge:
Amber: „Wo ist Buzzsaw?“
Richards: „Den gibt’s jetzt zweimal…“Übrigens fällt auch Arnies berühmte „I’ll be back“-Phrase, die er einst im Terminator prägte, in „Running Man“.
Arnold Schwarzenegger („Killing Gunther“) spielt gewohnt steif, zeigt aber auch hier schon diverse Ansätze zur Selbstironie. Seine physische Präsenz kann nicht mal ein GELBER Strampelanzug kaputt machen. Richard Dawson ist als Chef der Show genial. Seine Performance macht einen wichtigen Reiz des Filmes aus. Zumal an seiner Figur auch ein großer Teil der Medienkritik (Pervertierung der Fernsehinhalte, Tendenz zur Sensationslust, allmächtige Medien-Tycoons) aufgehangen wird, die dieser Film durchaus zu transportieren versteht. Maria Conchita Alonso („Kill’em All“) gibt recht überzeugend den weiblichen Sidekick, ist aber irgendwo zu brav. Der Rest des Castes liefert stark ab und trägt so zum Gelingen des Filmes bei. Vor allem die Bluthunde werden von ihren Darstellern herrlich überlebensgroß und mit Hang zum Grotesken zelebriert. Das lässt sie hier und da lächerlich wirken, das korreliert aber Null mit ihrer Gefährlichkeit.

„Ich werde dich von oben bis unten voll kotzen.“ „Mach nur, auf dem Hemd sieht man eh nix.“
Interessant ist die nicht ganz einfache Entstehungsgeschichte von „Running Man“. So wechselten die Regisseure im Vorfeld munter durch. Auch George Pan Cosmatos („Leviathan“) hatte seine Finger eine Weile im Spiel, bevor er wieder absprang. Und Andrew Davis („Alarmstufe Rot“) hatte bereits einige Szenen abgedreht, bevor er unter anderem wegen künstlerischer Differenzen gefeuert wurde. Er war auf Bestreben von Arnold Schwarzenegger zum Cast gestoßen, da der Davis‘ „Cusack – Der Schweigsame“ mit Chuck Norris liebte. Als Ersatz kam der TV-Regisseur Paul Michael Glaser, der zuvor bei „Miami Vice“ gewirkt und den Starsky in der Serie „Starsky und Hutch“ gespielt hatte. Doch in Arnold Schwarzeneggers Augen hatte dieser schlichtweg zu wenig Action-Erfahrung. In seiner Biografie „Total Recall“ erkennt Arnie zwar die schwierige Entstehungsgeschichte des Filmes an, macht aber doch recht eindeutig Glaser für das finanzielle Scheitern des Filmes verantwortlich. Einem angestrebten 150 Millionen Einspiel standen am Ende nur 38 Millionen gegenüber.
Die Vorlage zu „Running Man“ stammt von Stephen King, der sie unter dem Pseudonym Richard Bachmann geschrieben hatte. Das Drehbuch selber stammt vom späteren „Stirb Langsam“-Drehbuchautor Steven E. de Souza. Dabei liegen zwischen beiden Büchern Welten und ein Vergleich wäre eher müßiger Natur. Das Zukunftsszenario, das de Souza entwickelt, hat überdeutliche Dark-Future-Anleihen (witzig ist ein Kommentar im Hintergrund, der den Überwachungsstaatsaspekt gut rüberbringt: „Oktober ist der Prämienmonat. Verdient euch doppelt so viele Prämien, wenn ihr ein Familienmitglied anzeigt“) und das Produktionsdesign setzte diese auch gekonnt um. Die Bilder des zukünftigen Los Angeles überzeugen und auch die „Spielplätze“ der brutalen Konfrontationen mit den Gladiatoren der Show sind mit Liebe gestaltet.

Arnold Schwarzenegger räumt auf…
Harold Faltermeyers Musik ist ebenfalls eine Klasse für sich! Sie stammt ausschließlich aus dem Synthesizer und ist vom Allerfeinsten! Themenaffin, treibend, adrenalingeladen. Genau richtig für einen Actioner wie „Running Man“. Und wenn in der Showarena weibliche Körper zu Faltermeyers Sounds zucken, folgen sie der Choreographie von Paula Abdul, die ziemlich genau ein Jahr nach „Running Man“ ihre größten Erfolge als Sängerin feierte.
Kultig, kultiger, „Running Man“
„Running Man“ ist einfach Kult. Brutal, schnell, ansprechend gespielt, mit durchaus kritischen Ansätzen und hammergeilen Arnold-Schwarzenegger-Sprüchen. Trotz so mancher Problemchen einer seiner echten Klassiker!
Uncut Veröffentlichungen waren bislang rar gesät. Was auch mit einer Indizierung des Filmes zu tun hatte. Die Indizierung wurde 2014 aufgehoben. Eine Neuprüfung durch die FSK ergab eine zeitgemäße FSK 16 Freigabe für den ungeschnittenen Film und Capelight Pictures hat sich nun des Filmes angenommen. In einem ganzen Schwung an interessanten Editionen gibt es den Film endlich in ansprechender Qualität auf DVD und Blu-ray. Alle Informationen dazu fortfolgend.
Alle Informationen zu den Neuauflagen von „Running Man“
Capelight Pictures veröffentlicht den Schwarzenegger-Actioner als Doppel-DVD, als Doppel-Blu-ray-Steelbook-Edition, als Doppel-Blu-ray-Retro-Edition im VHS-Design und als Mediabook-Edition.

Die VHS-Edition, das Blu-ray-Steelbook, das Mediabook und die Doppel-DVD-Edition von „Running Man“. Copyright: Capelight Pictures
Die Doppel-Datenträger-Editionen enthalten jeweils den Film auf einem Datenträger und die Extras auf dem zweiten Datenträger. Das Mediabook dagegen stellt die ultimative Edition dar und enthält folgende Discs:
1. Eine DVD mit dem Film (mit der althergebrachten Kino-Synchronisation!). Diese enthält zusätzlich einen Audiokommentar von Regisseur Paul M. Glaser und Produzent Tim Zinnemann sowie einen Audiokommentar mit Produzent Rob Cohen. Dazu gesellen sich der Originaltrailer und der deutsche Kinotrailer von „Running Man“.
2. Eine Blu-ray mit dem Film. Diese Blu-ray ist inhaltsgleich mit der soeben beschriebenen DVD, hat aber freilich ein noch besseres Bild und einen satteren Sound zu bieten.
3. Eine CD mit dem Soundtrack von Harold Faltermeyer.
4. Eine Blu-ray mit den Extras. Die Extras im Detail:
4.1. Art of the Blockbuster: Illustrator und Filmposter-Designer Renato Casaro, der die Filmposter zu Actionklassikern wie „Rambo 1-3“, „Die Klapperschlange“, „Lock-up“ oder „Eine Handvoll Dollar“ zeichnete, erinnert sich an seine Arbeit am Poster zu „Running Man“ und gibt interessante Einblicke in seine Karriere. (25 min)
4.2. Running on Empty: Interview mit Robert Grasmere, der für „Running Man“ die visuellen Effekte besorgte. Auch er erinnert sich an seine Arbeit an „Running Man“, die unstete Produktionsgeschichte und wie er überhaupt Teil der Erfolgsgeschichte wurde. (25 min)
4.3. Back to Bachman: Drehbuchautor Steven E. de Souza erinnert sich retrospektiv an sein Mitwirken an „Running Man“. Er geht am intensivsten auf das Regie-Bäumchen-Wechsle-Dich-Spiel der Produktion ein. Er erklärt aber auch die Unterschiede seines Drehbuchs zur Vorlage von Stephen King und beschreibt, wie sich die Vision des Filmes entwickelte. (36 min)
4.4. Muscular Memories: Die Autorin Susan Jeffords refferiert über das Actionkino der 80er. Fazit: Das Besondere ist der Fokus auf das Spektakuläre: Spektakuläre Budgets, Effekte, Männerkörper, Gewalt… (23 min)
4.5. The Sound of „Running Man“: Ein deutschsprachiges Interview mit Harold Faltermeyer zu seinem Score für den Film. „Ich konnte anbieten, was ich wollte. Die Reaktion war ‚Great‘!“ Dabei geht er auch auf die Unterschiede ein, wie Soundtracks früher entstanden und wie vergleichsweise leicht man sie heute auf die Beine gestellt bekommt. (15 min)
4.6. The Game Theory: Special über heutige Reality Shows und wie visionär „Running Man“ in seinen Vorhersagen in Bezug auf dieses Fernsehgenre war. (20 min)
4.7. Lockdown on Main Street: Wie haben sich die Bürgerrechte seit 9/11 in den USA entwickelt? Und was braucht es, damit eine Dystopie wie in „Running Man“ gezeichnet, Realität werden könnte?
Teil des Mediabooks ist wie gewohnt ein schönes Booklet. Der interessante Infoteil stammt von Nando Rohner. Dazu gesellen sich Concept Arts, die aufzeigen, wie martialisch die Bluthunde des Filmes ursprünglich mal geplant waren. Auch Ben Richards war in diesen Entwürfen viel mehr eine Art Conan und weniger ein Arnie im gelben Strampelanzug. Storyboard-Zeichnungen, die deutlich näher am finalen Film dran sind als die Concept Arts, runden das Booklet ab.
In diesem Sinne:
freeman
Was meint ihr zu dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love
Copyright aller Filmbilder/Label: Capelight Pictures__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__ Blu-ray/DVD: Ja/Ja |